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Nach der VIE Theorie fur Valenz Instrumentalitat Erwartung von Victor Harold Vroom 1964 ist die Frage ob eine Person Leistungsmotivation zeigt nicht nur das Resultat ihrer individuellen Anlagen oder ihrer Sozialisation sondern vor allem von Faktoren der Situation abhangig Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Grundlage der Theorie 3 Annahmen der VIE Theorie 3 1 Instrumentalitat 3 2 Valenz 3 3 Erwartung 3 4 Die motivationale Entscheidung 4 Bewertung der VIE Theorie 5 Schlussfolgerung fur die Praxis 5 1 Kritik 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie VIE Theorie zahlt damit im Bereich der Motivationstheorien zur Kategorie der Prozess Theorien d h sie umschreibt nicht die inhaltlichen Aspekte wie z B Bedurfnisbefriedigung Streben nach Status sondern betrachtet die Dynamik der Motivation Wie kommt Motivation zustande Welchen Regeln folgen motivationale Prozesse Innerhalb der VIE Theorien wird versucht die Intention des Verhaltens zu errechnen aus der Wertigkeit der Ziele der Instrumentalitat der Handlung fur das Erreichen dieser Ziele und der subjektiven Wahrscheinlichkeit dieses Verhalten auch zeigen zu konnen 1 Dabei behandelt die VIE Theorie speziell jene Prozesse die zur Entscheidung fur eine bestimmte Handlungsalternative fuhren pradezisionalen Phase nach Heinz Heckhausen Grundlage der Theorie BearbeitenGrundlage der VIE Theorie ist der Weg Ziel Ansatz englisch Path Goal Approach von Georgopoulus Mahoney amp Jones 1957 2 demnach wird Leistung der Weg von Individuen nur dann als erstrebenswert angesehen wenn damit ein erwunschtes Ziel erreicht werden kann Entsprechend orientiert sich das Ausmass an gezeigter Leistung an dem Aufwand der notwendig ist um das Ziel zu erreichen Dieser Ansatz beruht auf dem Paradigma des Nutzenmaximierers die Wahrnehmung eines relativen Nutzens ist wesentlich ausschlaggebend fur die Bereitschaft zur Leistungserbringung Annahmen der VIE Theorie BearbeitenVroom unterscheidet in seiner Theorie zwischen zwei Sorten von Konsequenzen die sich aus menschlichem Handeln ergeben die Handlungsergebnisse Ergebnisse erster Stufe und die Handlungsfolgen Ergebnisse zweiter Stufe Handlungsergebnisse E sind die direkten Ergebnisse welche sich aus dem Handeln oder auch Nicht Handeln einer Person ergeben z B die Beforderung im Beruf welche als Resultat engagierten Arbeitens angeboten wird Ein Handlungsergebnis ist somit stets Folge einer Handlungsalternative Als Handlungsfolgen F wird die Wirkung bezeichnet welche ein Handlungsergebnis auf andere Bereiche des Lebens hat Im Fall der Beforderung waren dies z B mehr Verantwortung weniger Freizeit bessere Bezahlung und mehr Ansehen Man muss also drei Ebenen unterscheiden 1 Motivation und Handlung 2 Handlungsergebnis 3 HandlungsfolgeUm zu erklaren wie Menschen motivationale Entscheidungen treffen Strenge ich mich an oder nicht sind nach Vroom die drei folgenden Aspekte notwendig die Instrumentalitat des Handlungsergebnisses die Valenz der Handlungsfolge und die zugehorige Erwartung der Person Instrumentalitat Bearbeiten Instrumentalitat steht hier fur die Beziehung zwischen dem Handlungsergebnis und den daraus resultierenden Handlungsfolgen d h Handlungsergebnisse konnen gunstige oder ungunstige Auswirkungen haben 3 Hinter dem Begriff der Instrumentalitat verbirgt sich also die Frage inwieweit das Ergebnis meiner Anstrengungen wunschenswerte Konsequenzen nach sich zieht Ein Handlungsergebnis kann also gleichzeitig positive und negative Instrumentalitat Auswirkung haben bezogen auf verschiedene Handlungsfolgen Die o g Beforderung zum Beispiel hat positive Instrumentalitat in Bezug auf das Einkommen dieses steigt nach der Beforderung Gleichzeitig hat sie aber auch negative Instrumentalitat auf die Freizeit mit der grosseren Verantwortung ist man weniger entbehrlich und muss langer arbeiten Valenz Bearbeiten Unter Valenz versteht Vroom den Wert den bestimmte Zustande fur ein Individuum haben Valenz gibt also den Grad an in dem ein bestimmter Zustand fur ein Individuum wunschenswert oder wie wichtig dieser ist Dabei bezieht sich Valenz V displaystyle V nbsp im Kontext der VIE Theorie auf das Handlungsergebnis die Valenz V displaystyle V nbsp auf die Handlungsfolgen Denn die Valenz V displaystyle V nbsp des Handlungsergebnisses E displaystyle E nbsp ergibt sich laut der Theorie aus den Valenzen V displaystyle V nbsp und den Instrumentalitaten I displaystyle I nbsp der Handlungsfolgen F displaystyle F nbsp Vroom postuliert dass eine Person fur jede Handlungsfolge die spezifische Instrumentalitat I F displaystyle I F nbsp des Handlungsergebnisses kalkuliert Wie bedeutsam diese Auswirkungen im Einzelnen fur die Bewertung des Handlungsergebnisses sind hangt von der jeweiligen Valenz der Handlungsfolge ab V F displaystyle V F nbsp Durch die Valenz einer bestimmten Handlungsfolge erhalt ihre Veranderung durch das Handlungsergebnis mehr oder weniger Gewicht Wie wunschenswert das direkte Handlungsergebnis ist V a l e n z E displaystyle Valenz E nbsp ergibt sich so aus der Summe der gewichteten Instrumentalitaten aller Handlungsfolgen Dies lasst sich mathematisch wie folgt darstellen Valenz E i 1 n V F i I F i displaystyle text Valenz E sum i 1 n V F i ast I F i nbsp Am Beispiel der Beforderung hiesse dies folgendes Nehmen wir an der Angestellte dem eine Beforderung angeboten werden konnte ist gerade Vater geworden Er mochte so viel Zeit wie moglich mit seinem Kind verbringen wird aber nach einer moglichen Beforderung weniger freie Zeit zur Verfugung haben negative Instrumentalitat fur F1 Andererseits denkt der junge Vater vielleicht dass er jetzt ganz alleine seine Familie versorgen muss eine Gehaltserhohung kame da genau richtig positive Instrumentalitat fur F2 Je nachdem wie wichtig fur ihn die verbleibende freie Zeit oder das hohere Einkommen ist wirkt entweder die negative oder die positive Instrumentalitat starker auf die Valenz der Beforderung Diese erscheint ihm entsprechend insgesamt weniger oder mehr erstrebenswert An diesem Punkt ist jedoch erst entschieden wie erstrebenswert das Ergebnis des Handelns ist Damit geht jedoch noch keine Entscheidung einher ob entsprechend gehandelt ob Anstrengung investiert wird Erwartung Bearbeiten Der Terminus Erwartung beschreibt hier den Grad der subjektiv wahrgenommenen Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ergebnisses Die Erwartung misst Vroom auf einer Skala von 0 bis 1 Bei einer Erwartung von 0 halt das Individuum das Auftreten eines Ereignisses infolge einer bestimmten Handlung fur unwahrscheinlich bei einer Erwartung von 1 wird das Auftreten eines Ereignisses fur sicher gehalten In der VIE Theorie ist es wichtig zwischen Erwartung und Instrumentalitat zu unterscheiden Beide sind subjektive Einschatzungen des Individuums werden aber in Vrooms Modell anders verortet Erwartung Handlungs Ergebnis Zusammenhang Die angenommene Wahrscheinlichkeit dass durch den Einsatz die Voraussetzungen fur das Handlungsergebnis erfullt werden Diese Erwartung hangt uberwiegend von Personlichkeitsmerkmalen des Individuums selbst ab etwa Fahigkeiten und Selbstvertrauen Instrumentalitat Ergebnis Folge Zusammenhang Die Wahrscheinlichkeit mit der das Ergebnis der eigenen Leistung zu den erwunschten Handlungsfolgen fuhrt Diese wird uberwiegend durch Vorgesetztenverhalten und organisatorische Regeln beeinflusst Die motivationale Entscheidung Bearbeiten Die Entscheidung einer Person daruber ob sie Leistung investiert oder nicht ergibt sich nach Vroom schliesslich aus dem Zusammenspiel ihrer Erwartungen und der Wertigkeit des Handlungsergebnisses Entscheidung Valenz E Erwartung E displaystyle text Entscheidung text Valenz E ast text Erwartung E nbsp Das Individuum wird demnach zu jener Handlungsalternative greifen die den hochsten F Wert besitzt Die multiplikative Verknupfung von Valenz und Erwartung zeigt dass beide Aspekte ein Mindestmass erreichen mussen damit eine Person bereit ist Leistung zu zeigen Ein extrem wunschenswertes Ziel wird sich trotzdem nicht leistungssteigernd auswirken wenn die Person annimmt dass dieses Ergebnis nicht zu erreichen ist z B weil man uberzeugt ist bei Beforderungen sowieso immer ubergangen zu werden oder weil man sich selbst fur nicht kompetent genug halt Gleichzeitig werden Handlungsziele die sehr leicht zu erreichen waren trotzdem nicht motivierend wirken wenn sie keine positive Valenz besitzen z B dem Nachbarn den Hof kehren Nach dieser Auffassung ist Arbeitsleistung also extrinsisch motiviert sie ist fur den Einzelnen ein Instrument zur Erreichung von Handlungsfolgen mit positiver Valenz Bewertung der VIE Theorie BearbeitenBesonders wichtig fur die Unternehmenspraxis ist die Aussage der Theorie dass die Motivation von Mitarbeitern von der gekonnten Verknupfung von betrieblichen mit individuellen Zielen abhangt Die Grundidee der VIE Theorie ist sehr einleuchtend zugleich aber auch relativ komplex Trotzdem bildet die VIE Theorie eine nutzliche Grundlage fur die Ableitung konkreter Motivierungsstrategien im betrieblichen Alltag Ihre mathematische Formulierung ermoglicht die prazise empirische Uberprufung der Theorie und macht sie auch fur die Wissenschaft besonders interessant Dadurch ist sie zurzeit eine der dominantesten Motivationstheorien geworden Bei der Anwendung der VIE Theorie muss jedoch beachtet werden dass sie nur einen Ausschnitt des Leistungs und Motivations Prozesses betrachtet Entscheidung fur oder gegen Handlungsalternativen Die Leistungsbereitschaft muss danach erst in Handlungen und Leistungen umgesetzt gesteuert und bewertet werden Schlussfolgerung fur die Praxis BearbeitenNach Vrooms Theorie wurde ein Mitarbeiter gute Leistungen vollbringen wenn er eine hohe Wahrscheinlichkeit sieht hohe Erwartungen dass seine personlichen Bemuhungen Handlungen zu hoher Arbeitsleistung fuhren gute Arbeitsleistung zu erwunschten personlichen Zielen Ergebnissen fuhrt falls diese Ziele Ergebnisse attraktiv empfunden werden hohe Valenz besitzen Fur die Frage der Motivierung im Sinne einer Fuhrungsaufgabe kommt es also zuerst darauf an in Gesprachen mit Mitarbeitern deren Erwartungen Valenzen und Instrumentalitaten zu ermitteln um durch gezielte Beeinflussung dieser Grossen ihre Leistungsbereitschaft zu erhohen 4 Kritik Bearbeiten Die Kritik an Vrooms Modell lasst sich in den folgenden Punkten zusammenfassen Menschen handeln nur beschrankt rational und erfullen damit nicht die Grundannahmen des Modells Zudem kalkulieren sie nicht jede Handlung sondern fuhren auch Routinehandlungen durch Nach Vroom fuhrt eine Motivation auch zu Handlung Zwischen dem Handlungswunsch und dem tatsachlichen Tun klafft aber oft eine Lucke Siehe auch BearbeitenWert ErwartungstheorieLiteratur BearbeitenNerdinger F W 2001 Motivation In H Schuler Lehrbuch der Personalpsychologie Gottingen Hogrefe S 354 356 Staehle W H 1999 Management Munchen Vahlen Vroom V H 1964 Work and motivation New York NY Wiley Einzelnachweise Bearbeiten Lutz von Rosenstiel Grundlagen der Organisationspsychologie 2007 ISBN 9783791025230 Georgopoulus B S Mahoney C M amp Jones N W 1957 A Path Goal Approach to Productivity In Journal of Applied Psychology 41 S 599 611 Nerdinger F W 2001 Motivation In H Schuler Lehrbuch der Personalpsychologie Gottingen Hogrefe S 354 Nerdinger F W 2001 Motivation In H Schuler Lehrbuch der Personalpsychologie Gottingen Hogrefe S 355 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valenz Instrumentalitats Erwartungs Theorie amp oldid 225067444