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Die Most Zygmunta Augusta dt Sigismund August Brucke war die erste feststehende Brucke Warschaus 2 Sie uberbruckte die Weichsel und verband die Warschauer Altstadt mit dem auf der Ostseite des Flusses liegenden Vorort Praga heute Praga Polnoc Die unter Konig Sigismund II August ab 1568 errichtete Brucke gehorte zu den grossten Bruckenbauten der Zeit und galt bei ihrer Fertigstellung im Jahr 1573 als eine ingenieurtechnische Hochleistung im Renaissance Zeitalter Es war die langste Holzbrucke Europas der Zeit 3 Most Zygmunta AugustaMost Zygmunta Augusta Blick auf Warschau vom ostwartigen Weichselufer Kupferstich von Frans Hogenberg 1 basierend auf einem Werk von Joris HoefnagelUberfuhrt WeichselKonstruktion HolzGesamtlange ca 500 MeterBreite ca 6 MeterAnzahl der Offnungen 19Langste Stutzweite 30 MeterBaubeginn 1568Fertigstellung 1573Bauzeit 1568 1573Planer Erazm GiottoLageKoordinaten 52 15 11 N 21 0 58 O 52 253056 21 016111 Koordinaten 52 15 11 N 21 0 58 OMost Zygmunta Augusta Masowien f1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Einzelnachweise 4 Weblinks und AnmerkungenGeschichte BearbeitenBis zum Bau der festen Brucke wurde der Transport zwischen den beiden Ufern der Weichsel mit Booten und Fahren vorgenommen Zu Anlassen an denen viele Menschen teilnahmen wurden kurzfristig Behelfsbrucken errichtet bei denen Pontons oder Weichselkahne miteinander verbunden und dann mit einem Uberbau versehen wurden Nachdem Warschau im 16 Jahrhundert zunehmend an Bedeutung gewann entschied sich Sigismund II August zur Errichtung einer dauerhaften Brucke Das erfolgte auch im Hinblick auf die von ihm erwartete zukunftige Funktion Warschaus als Versammlungsort des polnischen Adels Mit der Vereinbarung der Union von Lublin im Jahr 1569 wurde Warschau dann auch zum Sitz der polnischen Sejms und im Zusammenhang mit der Errichtung der Wahlmonarchie Ort zur Durchfuhrung der Konigswahlen Dazu mussten die anreisenden Polen Litauer und Ruthenen teilweise die Weichsel uberqueren um zu den jeweiligen Wahlfeldern in Wola und in Kamion zu gelangen 4 Vor Baubeginn erwarb der Konig im Jahr 1549 zunachst von Stanislaw Jezowski das Recht des Warentransports uber den Fluss Auch mussten benotigte Parzellen an den Uferseiten aufgekauft werden Planung und Bau der Brucke wurden an einen Erasmus aus Zakroczym Erazm auch bekannt als Erasmus Giotto oder Erasmus Cziotko ubertragen einen polnischen Baumeister vermutlich italienischer Herkunft Es wird vermutet dass Erasmus bei seiner Planung auf Erfahrungen im italienischen Bruckenbau zuruckgriff Der Baufortschritt wurde von dem Warschauer Starosten Zygmunt Wolski beaufsichtigt fur die Finanzen war der Priester Kasper Sadlocha verantwortlich Der Bau begann am 25 Juni 1567 als der erste Pfahl in den Grund der Weichsel gerammt wurde Die schweren Rammen waren auf Flossen montiert Dutzende von Arbeitern wurden benotigt um diese Rammen anzuheben die die gut 50 Zentimeter starken Eichenpfahle in den sandigen Grund trieben Im Juli 1572 starb der Konig Er erlebte die Fertigstellung des Projektes nicht mehr mit konnte aber noch zu Lebzeiten auf einem provisorischen Steg die Weichsel uberqueren Nach seinem Tod betrieb seine Schwester Anna Jagiellonica die spatere Frau von Konig Stefan Batory die Fertigstellung 5 Am 5 April 1573 wurde die Brucke eroffnet Der Bau hatte in grosser Eile fur die Nutzung von Anreisenden fertiggestellt werden mussen die zur notwendigen parlamentarischen Sitzung nach dem Tode des Konigs in Warschau zusammentreten mussten Letzte Bauarbeiten wurden erst spater abgeschlossen Die Brucke lag auf der Westseite an der Verlangerung der nach ihr benannten Ulica Mostowa dt Bruckenstrasse am Fuss der Warschauer Weichselboschung unterhalb der Warschauer Neustadt An beiden Seiten der Brucke wurden nach Fertigstellung anliegende Holzhauser aufgekauft und abgerissen um die Gefahr eines Brandes auf der Brucke zu verringern Auch entstanden an beiden Seiten aus Ziegelstein gemauerte Zugangstore Auf der Westseite liess die Konigin 1581 1582 ein zweigeschossiges Stadttor mit Wachturm errichten Dieses als Baszta Mostowa dt Bruckenturm oder Baszta Prochowa dt Pulverturm bezeichnete Gebaude befindet sich heute an der Ulica Bolesc 2 und wird von einem Theater genutzt Zeitgenossen beeindruckte der Bau aufgrund der Lange und der bislang unbekannten Konstruktionstechnik 6 Sie glaubten dass die Brucke der starken Weichselstromung dauerhaft standhalten konne 7 Fur das in der technischen Entwicklung im Verhaltnis zu westlichen Landern ruckstandige Polen bedeutete der Bruckenbau die bedeutendste Ingenieurbauleistung des 16 Jahrhunderts die auch europaweit Beachtung fand 8 Der deutsche Reisende und Chronist Georg Braun vermerkte in seinem 1617 in Koln veroffentlichten Werk Civitatis Urbis Terrarum 1 Sigismund Augustus baute eine 1150 Fuss lange Holzbrucke an der Weichsel die in Bezug auf Lange und Pracht der Aussicht in ganz Europa nahezu beispiellos war und weltweite Bewunderung hervorrief Aber wie Cicero sagt gibt es keine Arbeit einer menschlichen Hand die weder Kraft noch Alter erliegen wurde die Brucke die vor einigen Jahren erwahnt wurde wurde unter dem Druck von Wasser und Eis so vollstandig zerstort dass wir heute nicht die geringste Spur davon sehen 9 Drei Jahre nach der Eroffnung beschadigten Eisschollen die Brucke Stefan Batory liess sie instand setzen Auch in den Folgejahren kam es immer wieder zu Beschadigungen die unregulierte Weichsel mit ihren Hoch und Tiefwassern und der Eisgang im Fruhjahr belastete die dicht stehenden aus Holzpfahlen bestehenden Pfeiler stark Die Pfahle konnten dazu aufgrund des sandigen Flussbodens nicht tief genug in festen Grund getrieben werden Auch stellte sich heraus dass der Uberbau zu nahe an der Wasseroberflache lag 7 In den ersten Jahren war die Bruckennutzung kostenfrei Doch bald fuhrte Batory eine Bruckenmaut ein um die hohen Instandhaltungskosten zu finanzieren In einer entsprechenden Verordnung wurde ausgefuhrt Weil die Reparatur und Fertigstellung der Brucke einer starken Finanzierung bedarf wird es notwendig dass jedermann der die Brucke benutzen mochte eine Bruckenmaut zahlt unabhangig von seinem gesellschaftlichen Status Wurde oder Amt Fur den der das Bezahlen einer Bruckenmaut als beleidigend empfindet werden Fahren bereitgestellt und er kann statt die Brucke benutzen mit den Fahren den Fluss uberqueren 10 Die Brucke blieb bis zum Jahr 1603 erhalten als sie erneut wegen Eisdrucks zusammenbrach und nicht mehr wiederaufgebaut wurde 11 Die verbliebenen Bruckenteile trieben in den Folgejahren ab oder wurden von Warschauern demontiert 7 Ab diesem Zeitpunkt gab es in Warschau keine feste Weichselbrucke mehr erst 1864 entstand mit der Most Kierbedzia wieder eine dauerhafte Flussbrucke 3 Konstruktion Bearbeiten nbsp Modell der Bruckenkonstruktion ausgestellt im Historischen Museum der Stadt WarschauFur den Bau der Brucke wurde eine dreieckige Dachstuhl Fachwerkkonstruktion genutzt Am unteren Tragwerk dieser Konstruktion die je beidseitig auf den Bruckenpfeilern aufsetzte war die Fahrbahn angehangt Dabei wurden Eichenholz und Eisenbeschlage 12 verwendet Es entstanden insgesamt 22 Uberbau Elemente mit einer Hohe von etwa neun Metern 18 dieser Elemente mit einer Spannweite von ca 24 Metern waren dauerhaft mit den aus Pfahlen gebildeten Pfeilern verbunden Die Mittelelemente waren kurzer etwa 10 Meter lang 11 und lagen auf Schwimmkorpern sie konnten geoffnet werden um Schiffe auf der Weichsel passieren zu lassen 3 15 Wellenbrecher schutzten die Brucke vor Fluten Treibeis und sonstigen herantreibenden Gegenstanden Die fur den Bau der rund 500 Meter langen und sechs Meter breiten Brucke benotigten Eisenteile wurden aus Ungarn bezogen Das Holz kam vor allem aus stromaufwarts gelegenen Waldern z B bei Kozienice von wo aus es mit Flossen nach Warschau transportiert wurde Einzelne Stamme wurden auch aus Litauen geliefert Einzelnachweise Bearbeiten a b Georg Braun Civitatis Urbis Terrarum VI Theatri praecipuarum Totius Mundi Urbium Liber Sextus Anno MDCXVII Koln 1617 Warschauer Album Das Bild der Stadt nach den Sammlungen im Historischen Museum der Hauptstadt Warschau deutsch polnische Edition ISBN 83 86902 73 6 Warschau 2000 S 56 a b c Jeff Brown Between East and West Poland s Pioneering Bridges in Civil Engineering Magazine Jahrgang 85 Ausgabe 9 S 42 45 Oktober 2015 S 42 englisch Jerzy S Majewski Moist Zygmunta Augusta 29 April 2004 Gazeta Wyborcza polnisch Marina Dmitrieva und Karen Lambrecht Krakau Prag und Wien Funktionen von Metropolen im fruhmodernen Staat ISBN 978 3 51507 792 7 Franz Steiner 2000 S 67 Szymon Kobylinski Her Majesty the Vistula Interpress Warschau 1984 S 195 englisch a b c Joanna Popiolek Floods in Warsaw before 1800 S 137 auf der Website des Historischen Museums Warschau englisch Ten warszawski most byl najdluzszy w Europie 5 April 2016 niezalezna pl polnisch Mangels Vorlage des Originals handelt es sich um eine Ruckubersetzung aus dem Polnischen Originaltext A iz ta teraz naprawa i konczenie mostu silnego nakladu potrzebuje tedy potrzeba jest tego ktorybykolwiek przez most jechac chcial aby mostowe tak jako przewoz placil zadnego ktoregokolwiek stanu dostojenstwa albo przelozenstwa czlowieka stad nie wyjmujac a jesliby kto wiec takim placeniem mostowego sie obrazal tedy beda lodzie przewozne gotowe zaczem mu wolno bedzie nie przez most jechac ale sie w lodziach przewiezc a b Partov D Maslak M et al The development of wooden bridges through the ages a review of selected examples of heritage objects Part 2 The iconic structures from the western slavdom area and those that inspired them S 107 120 Czasopismo Techniczne Technical Transactions 2016 S 11 englisch Walter C Bow Warsaw bridges that no longer exist in The Polish Review 4 Jahrgang Ausgabe 40 1944 25 Oktober 1944 S 8 englisch Weblinks und Anmerkungen Bearbeiten nbsp Commons Most Zygmunta Augusta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Boleslaw Orlowski Most mistrza Erazma O pierwszym warszawskim moscie Website des Palastmuseums Wilanow polnisch Stanislaw Furman und Wojciech Suchorzewski Pierwszy most warszawski in Kwartalnik Historii Nauki i Techniki 1956 Band 1 S 71 108 polnisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Most Zygmunta Augusta amp oldid 211037792