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Mosco Carner ursprunglich Mosco Cohen 15 November 1904 in Wien 3 August 1985 in Stratton Cornwall war ein osterreichisch britischer Musikologe und Musikkritiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenCarner wurde als Mosco Cohen als Sohn des Rudolf Cohen und seiner Ehefrau Selma geb Liggi geboren Nach dem Schulbesuch studierte er von 1923 bis 1928 Musiktheorie Komposition Klavier und Dirigieren am Wiener Konservatorium sowie zusatzlich Musikwissenschaften bei Guido Adler und an der Universitat Wien 1928 promovierte er mit einer Arbeit uber die Form der Sonate im Werk Robert Schumanns Von 1928 bis 1929 lehrte Cohen kurzzeitig als Dozent am Neuen Wiener Konservatorium Von 1929 bis 1930 arbeitete er dann als Dirigent am Staatstheater in Troppau 1930 wechselte er in derselben Stellung an das Danziger Stadttheater wo er von 1930 bis 1933 dirigierte Im Juli 1933 emigrierte Cohen mit einem Touristenvisum nach Grossbritannien wo er sich in London niederliess und seinen Nachnamen in Carner anderte In London betatigte er sich wahrend der nachsten zwanzig Jahre als Gastdirigent beim Royal Philharmonic Orchestra beim BBC Symphony Orchestra 1942 1955 und beim London Symphony Orchestra Daneben schrieb er als freischaffender Musikkorrespondent fur verschiedene europaische Zeitungen und Zeitschriften so fur die Neue Freie Presse in Wien 1933 bis 1938 und die Schweizer Musikzeitung 1933 bis 1940 Ab 1939 war er als Enemy Alien interniert 1 1940 wurde Carner in Grossbritannien eingeburgert Aus ungeklarten Grunden denkbarer Weise wegen seiner judischen Abstammung oder seiner Verzeichnung in dem Nachschlagewerk Displaced German Scholars von 1936 geriet Carner spatestens 1940 ins Visier der nationalsozialistischen Polizeiorgane die ihn als wichtige Zielperson einstuften Im Fruhjahr 1940 setzte ihn das Reichssicherheitshauptamt in Berlin auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die der NS Uberwachungsapparat als besonders gefahrlich oder wichtig ansah weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten Seit den 1940er Jahren entfaltete Carner eine ausgedehnte publizistische Tatigkeit zu musikwissenschaftlichen Themen Seine erste grossere Monographie war eine 1944 erschienene Studie zu den Tendenzen in der musikalischen Harmonie im 20 Jahrhundert 1958 veroffentlichte er sein bekanntestes Werk eine vielbeachtete Biographie des italienischen Komponisten Giacomo Puccini die von vielen Fachleuten als eine der wichtigsten englischsprachigen Arbeiten uber diesen angesehen wird 2 Das Buch wurde in zahlreiche Sprachen ubersetzt und mehrfach in von ihm uberarbeiteten und erweiterten Fassungen neu aufgelegt Fur die italienische Ubersetzung dieses Werkes wurde Carner 1964 mit der silbernen Medaille der italienischen Regierung ausgezeichnet 1974 gab Carner ausserdem eine von ihm besorgte Ubersetzung der Briefe Puccinis heraus Fur die Schriftenreihe Cambridge Opera Handbooks eine Serie von Handbuchern uber bekannte Opern steuerte Carner zudem die Bande uber Puccinis Opern Madame Butterfly 1979 und Tosca 1985 bei Sein weiteres Werk als Musikschriftsteller umfasst zahlreiche Beitrage als Musikkritiker fur die Fachzeitschriften Time and Tide 1949 1962 und London Evening News 1957 1961 sowie fur die Tageszeitungen Times 1961 1970 und Daily Telegraph Eine grossere Zahl seiner Aufsatze und Rezensionen veroffentlichte er spater in gesammelter Form in den Banden Of Men and Music 1944 und Major and Minor 1980 Zu nennen ist schliesslich noch seine 1975 erschienene Biographie des osterreichischen Komponisten Alban Berg Carner starb 1981 wahrend eines Urlaubs in Cornwall an einem Herzinfarkt Familie BearbeitenCarner war seit 1944 mit der Pianistin Helen Lucas Pyke 1954 verheiratet deren Andenken er 1958 seine Biographie Puccinis widmete In zweiter Ehe war er seit 1976 mit Hazel Sebag Montefiore verheiratet Werke BearbeitenStudien zur Sonatenform bei Robert Schumann Wien 1928 Dissertation unter seinem Geburtsnamen Cohen veroffentlicht The Church Music in Antonin Dvorak his Achievement V Fischl ed Lindsay Drummond 1942 A Study of Twentieth Century Harmony Bd 2 Joseph Williams 1944 Of Men and Music Joseph Williams 1944 The Waltz The World of Music Bd 5 Parrish 1948 Bela Bartok in Ralph Hill hrsg The Concerto Pelican Press 1952 Bela Bartok in A Robertson Hrsg Chamber Music The White Friars Press 1957 Puccini A Critical Biography Gerald Duckworth 1958 mehrfach uberarbeitet und neu aufgelegt die letzte von ihm besorgte Verfassung wurde postum 1992 veroffentlicht The Mass from Rossini to Dvorak c 1835 1900 in A Jacobs Hrsg Choral Music Pelican Press 1963 Music in the Mainland of Europe 1918 1939 in Martin Cooper Hrsg New Oxford History of Music Oxford University Press 1974 Alban Berg The Man and his Work Gerald Duckworth 1975 erweiterte Fassung 1983 Major and Minor Gerald Duckworth 1980 Hugo Wolf Songs University of Washington Press 198 Giacomo Puccini Tosca Cambridge University Press 1985 Als Herausgeber Letters of Giacomo Puccini Harrap 1974 Literatur BearbeitenOnline Lexika Sophie Fetthauer Mosco Carner im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Stand 29 Marz 2017 Barbara Boisits Carner Mosco In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 3043 0 Nachschlagewerke James G Lesniak Contemporary Authors A Bio Bibliographical Guide to Current Writers in Fiction General Nonfiction Poetry Journalism Drama Motion Pictures 1992 S 88 Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 1 A I Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 194 Who s Who in the World 1978 1979 1978 S 160 Carner Mosco in Michael Kennedy Joyce Bourne Hrsg Carner Mosco Tin The Oxford Dictionary of Music Oxford University Press 1994 S 153 Nachrufe Mosco Carner Musicologist Wrote Biography on Puccini In New York Times vom 7 August 1985Einzelnachweise Bearbeiten Mosco Cohen in der Datenbank Britain Enemy Aliens and Internees Stanley Sadie Carner Cohen Mosco in The New Grove Dictionary of Music and Musicians 2001 Normdaten Person GND 172015847 lobid OGND AKS LCCN n50032473 NDL 00435322 VIAF 303168612 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Carner MoscoALTERNATIVNAMEN Cohen Mosco ursprunglicher Name KURZBESCHREIBUNG osterreichisch britischer Musikologe und MusikkritikerGEBURTSDATUM 15 November 1904GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 3 August 1985STERBEORT Stratton Cornwall Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mosco Carner amp oldid 234876763