www.wikidata.de-de.nina.az
Moritz Schwalb 17 November 1833 in Munchen 5 September 1916 in Konigsfeld im Schwarzwald war ein deutscher liberalprotestantischer Pfarrer Autor und Herausgeber Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenMoritz Schwalb wurde in Munchen als Sohn des judischen Kaufmanns Moses Schwalb 1796 1866 und seiner Frau Julie Wolff 1869 geboren Beide Elternteile entstammten frommen traditionell orientierten Familien Schwalbs Grossvater und Urgrossvater mutterlicherseits waren Rabbiner gewesen Etwa 1845 liessen sich die Eltern von Moritz Schwalb in Paris nieder wo er aufwuchs Dort besuchte er das Lycee Charlemagne Er trat mit funfzehn zum Protestantismus uber und wurde 1849 in Paris getauft Bis 1853 hielt er dann engen Kontakt zur Eglise lutherienne des Billettes Auf Anregung des dort tatigen Pfarrers Louis Meyer der ihn in die Dogmatik eingefuhrt hatte nahm er das Studium der Theologie auf Er studierte in Basel 1853 bis 1855 und in Strassburg 1855 1856 und erwarb an der Universitat Strassburg 1857 den Titel eines Bachelier en Theologie 1858 folgte eine Bildungsreise nach Jena Berlin Halle Gottingen und Hermannsburg In den zwei hierauf folgenden Jahren studierte er an der Universitat Tubingen und der Universitat Heidelberg Von den Tubinger Lehrern ist Ferdinand Christian Baur 1792 1860 hervorzuheben In Heidelberg war Richard Rothe 1799 1867 der damals fuhrende Vertreter des Liberalprotestantismus von besonderer Bedeutung fur Schwalb Er wurde am 12 Januar 1859 in Anduze im Departement Gard zum Pfarrer ordiniert und war dort zunachst als Hilfsprediger tatig Von 1861 war er dann in Haguenau im Unterelsass und von 1863 bis 1867 in Strassburg tatig Wahrend seiner Strassburger Zeit leitete er die Redaktion der Revue de Strasbourg 1859 erwarb er mit der Arbeit Etude comparative des doctrines de Melanchthon Zwingle et Calvin den Titel eines Lizentiaten der Theologie an der protestantisch theologischen Fakultat der Universitat Strassburg 1866 promovierte er an der Strassburger Universitat mit der Arbeit Luther ses opinions religieuses et morales pendant la premiere periode de la reforme in Deutsch unter dem Titel Luthers Lehre wahrend seiner Sturm und Drangperiode in Berlin 1872 erschienen zum Doktor der Theologie Moritz Schwalb wurde am 1 September 1867 auf Empfehlung seines Lehrers Professor Richard Rothe zum Pfarrer der Gemeinde St Martini in Bremen gewahlt Er war hierbei der Kandidat der liberalen Partei der Bremischen Landeskirche Sein Vorganger im Amt Georg Gottfried Treviranus hatte lieber den orthodoxeren Ernst Christian Achelis als Nachfolger gesehen Schwalb war im Deutschen Protestantenverein tatig und beteiligte sich als Autor und Mitglied des Herausgeberkreises am Protestantenblatt In Bremen war er wiederholt heftige Auseinandersetzungen verwickelt die zum Teil in der Forderung seiner Amtsniederlegung mundeten Es gelang ihm aber innerhalb seiner Gemeinde seit dem ersten schwereren Konflikt 1868 einen erheblichen Ruckhalt zu erwerben Der Konflikt ging auf einen Vortrag im Protestantenverein zum Thema Der alte und der neue Glaube an Christus zuruck und fuhrte zum Austritt zahlreicher konservativer Gemeindemitglieder aber auch zum Eintritt zahlreicher liberaler Bremer in die Gemeinde In den spaten 1880er Jahren sah er sich aber mehr und mehr innerhalb seiner Kirche als isoliert ausserdem traten gesundheitliche Probleme auf 1888 trat er aus dem Protestantenverein aus und beteiligte sich nicht mehr am Protestantenblatt Im Dezember 1893 beantragte er die Versetzung in den Ruhestand worauf er zum 31 Marz 1894 emeritiert wurde Er verliess Bremen um seinen konservativeren Gegenspielern auszuweichen Er war hiernach als freier Publizist und Prediger in Heidelberg und spater in Strassburg tatig Bei einem Besuch in Konigsfeld starb er dann am 5 September 1916 Schwalb war seit 1860 mit Marie Stuber verheiratet die 1882 verstarb Noch im selben Jahr heiratete er Anna Margarete Bruns verwitwete Nagel Aus den beiden Ehen gingen insgesamt vier Tochter und drei Sohne hervor Werk BearbeitenTrotz seines fruhen Glaubenswechsels blieb Schwalb der Tradition des modernen westeuropaischen Judentums verbunden Er bemuhte sich dementsprechend in Predigten und Veroffentlichungen eine Brucke zwischen Christentum und Judentum zu schaffen und so eine Einigung zwischen diesen Religionen herbeizufuhren Er griff hierbei auf Texte des Alten Testaments zuruck um zu verdeutlichen dass das Christentum auf dieser biblischen Grundlage beruhe Er sah Jesus zwar als religiose Leitfigur der von ihm getragene ethischen Appell der Verkundigung sollte aber unabhangig von der historischen Gestalt Jesu gelten Jesus wurde so vor allem in Schwalbs spateren Werken mehr und mehr zum hervorragenden Zeugen einer als universell gedachten Ethik anstatt der Bedingung fur diese Ethik Dementsprechend musste die Ethik aber auch unabhangig von der Person Jesu an die modernen Gegebenheiten etwa dem Individualismus angepasst werden Veroffentlichungen Bearbeiten Etude comparative des doctrines de Melanchthon Zwingle et Calvin Strasbourg Paris 1859 Luther ses opinions religieuses et morales pendant la premiere periode de la reforme Strasbourg Paris 1866 Luthers Lehre wahrend seiner Sturm und Drangperiode Berlin 1872 Predigt gehalten in der St Martini Kirche am 17 Marz 1867 Bremen o J 1867 Amtsantritt des Pastor Dr Schwalb zu St Martini am 1 September 1867 Bremen o J 1867 Der alte und der neue Glaube an Christus Ein Vortrag im Protestanten Verein gehalten Bremen 1868 Zweite unveranderte Auflage Bremen 1868 Dritte unveranderte Auflage Bremen 1868 Christus und die Evangelien Zehn Vortrage Bremen 1868 Die Lehre Jesu nach den drei ersten Evangelien dargestellt Zwei Vortrage im Protestantenverein gehalten Leipzig 1869 Predigten Bremen 1869 Erhohung durch Selbsterniedrigung Predigt am 27 Juli 1870 Bremen ohne Jahr Confirmations Predigt am 2 April 1871 Bremen ohne Jahr Christus und die Evangelien Zehn Vortrage Bremen 1872 Das Buchlein von der Nachfolge Christi Berlin 1872 Drei Osterpredigten Bremen ohne Jahr 1872 Handbuchlein zum Religionsunterricht Bremen 1874 Die Grundlage unsres Glaubens Vortrag gehalten im Protestantenverein zu Bremen den 26 November 1879 Bremen 1879 Der Apostel Paulus Sechs Vortrage Zurich 1876 Die Grundlage unsres Glaubens Vortrag Bremen 1880 Zweite unveranderte Auflage Bremen 1880 Die Licht und Schattenseiten des kirchlichen Christenthums Vortrag Bremen im Selbstverlag 1882 Christus und das Judentum Vortrag gehalten im Protestantischen Reform Verein zu Berlin am 27 Februar 1883 Separatabdruck aus dem Korrespondenzblatt fur kirchliche Reform Berlin 1883 Luther s Entwicklung vom Monch zum Reformator Sammlung gemeinverstandlicher wissenschaftlicher Vortrage Serie 19 Heft 438 Berlin 1884 Kritik der revidierten Lutherbibel Berlin 1884 Unsere vier Evangelien erklart und kritisch gepruft Berlin 1885 Zur Beleuchtung des Stocker Mythus Ein freies Wort Berlin 1885 Gebrechen und Leistungen des kirchlichen Protestantismus Kanzelreden Leipzig 1888 Eine Bibelubersetzung oder mehrere Deutsches Protestantenblatt 21 1888 220 221 Die Ueberschatzung der Lutherbibel Deutsches Protestantenblatt 21 1888 228 229 Soll die Bibel ein Schulbuch werden Deutsches Protestantenblatt 21 1888 236 238 Wie das Alte Testament in den Synagogen und beim judischen Religionsunterricht gebraucht wird Deutsches Protestantenblatt 21 1888 241 242 Soll die Bibel ein Volksbuch werden Deutsches Protestantenblatt 21 1888 244 245 Menschenverehrung und Menschenvergotterung Vortrag gehalten im Local des Bremer Protestantenvereins Leipzig 1889 Elias der Prophet Ein alt hebraisches Epos besprochen in elf Predigten Leipzig 1889 Ziele und Hemmnisse einer kirchlichen Reformbewegung Kanzelreden Zweite Sammlung Leipzig 1890 Unsere Moral und die Moral Jesu Kanzelreden Dritte Sammlung 1891 Religiose Zeitfragen Erster Band Sieben Kanzelreden und ein Vortrag Bremen o J 1892 Religiose Zeitfragen Zweiter Band Gesammelte Aufsatze Bremen o J 1892 Ein Wort uber Religionsunterricht und religiose Erziehung gesprochen am 31 Januar 1892 Bremen 1982 Das preussische Volksschulgesetz Vortrag gehalten in einer Versammlung des Deutsch freisinnigen Vereins zu Bremen den 3 Marz 1892 Bremen 1892 Ist Jesus der Erloser Sieben Kanzelreden Bremen 1894 Zweite Auflage Bremen 1894 Ruckschau auf eine sechsundzwanzigjahrige Amtsthatigkeit Achtzehn Kanzelreden Bremen 1894 Offener Brief an Herrn Pastor Dr Otto Funke Bremen 1900 Einleitender Brief zu Emil Kuhn Die Bedeutung Montaignes fur unsere Zeit Strassburg 1904Herausgegebene und bearbeitete SchriftenBlaise Pascal Reden und Aufsatze Berlin 1892 Moritz Grunwald Uber den Einfluss der Psalmen auf die Entwicklung der christlichen Liturgie und Hymnologie mit steter Rucksichtnahme auf die talmudisch midraschische Literatur Uber den Einfluss der Psalmen Heft V Frankfurt am Main 1893 Nachtrage und Berichtigungen von Sebastian Euringer und Moritz Schwalb Literatur BearbeitenJeannette Strauss Almstad Matthias Wolfes Moritz Schwalb In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 19 Bautz Nordhausen 2001 ISBN 3 88309 089 1 Sp 1271 1285 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Moritz Schwalb im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Moritz Schwalb auf der Homepage von St MartiniNormdaten Person GND 119138999 lobid OGND AKS LCCN no2010089616 VIAF 121611611 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwalb MoritzKURZBESCHREIBUNG liberalprotestantischer PastorGEBURTSDATUM 17 November 1833GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 5 September 1916STERBEORT Konigsfeld im Schwarzwald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz Schwalb amp oldid 238349278