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Als Mittagsmorder ist in den 1960er Jahren ein deutscher Serienmorder bezeichnet worden der aus Habgier mindestens funf Menschen getotet hatte Den Namen erhielt er weil er die Raububerfalle und Morde vorwiegend in der Mittagszeit begangen hatte Der Tater Klaus G geboren am 1 September 1940 1 in Frankfurt Oder wurde im Februar 2015 aus dem Gefangnis entlassen Er war mit fast 50 Jahren Haft der in Bayern am langsten inhaftierte Gefangene 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verbrechen 3 Verurteilung und Haft 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKlaus G war der Sohn eines Berufsoffiziers der seit Februar 1945 als vermisst galt Er wuchs mit seinem Bruder bis 1945 im ostbrandenburgischen Meseritz und ab 1949 in Hersbruck auf Nach funf Jahren Volksschule wechselte G 1951 auf die Oberrealschule Hersbruck Dort musste er eine Klasse wiederholen und fiel durch die Reifeprufung Er wechselte auf die Oberschule in Ingolstadt und machte dort im Juli 1962 sein Abitur Im Herbst desselben Jahres begann er an der Hoheren Wirtschaftsfachschule der Stadt Nurnberg ein Studium der Volkswirtschaft das er jedoch abbrach Im Sommer 1964 meldete er sich als Offizierbewerber und ruckte noch im Oktober ein Nach seiner Ausbildung bei verschiedenen Pioniereinheiten in Koblenz und Munchen bemuhte er sich wiederholt um seine Entlassung Als diese ausblieb desertierte er im April 1965 und lebte fortan unter falschen Namen in Nurnberg und Umgebung Verbrechen BearbeitenG erschoss bei seinen Raububerfallen im Raum Nurnberg zwischen 1960 und 1965 zwei Frauen und funf Manner stets um die Mittagszeit Bei vermeintlichem oder tatsachlichem Widerstand machte er jeweils sofort von der Schusswaffe Gebrauch Die erste Tat ereignete sich am 22 April 1960 in der Tuchergartenstrasse in Nurnberg als G eine altere Frau in ihrer Wohnung uberfiel Als diese um Hilfe rief eilten eine Untermieterin und deren Verlobter herbei die daraufhin beide vom Tater erschossen wurden G floh ohne Beute und liess die Wohnungsinhaberin lebend zuruck Diese alarmierte die Polizei und lieferte ihr eine gute Taterbeschreibung Trotz einer Alarmierung samtlicher Polizeidienststellen in Nurnberg und Umgebung konnte der Fluchtige nicht gefasst werden Die Beamten gingen anschliessend hunderten Hinweisen aus der Bevolkerung nach und sichteten mit der Wohnungsinhaberin rund 2000 Fotos aus der Verbrecherkartei Zudem wurden Fingerabdrucke verglichen Verbindungen zu ahnlichen Uberfallen gesucht und dutzende Gegenuberstellungen durchgefuhrt Als Tatwaffe wurde eine belgische Selbstladepistole der Marke Fabrique Nationale Herstal Kaliber 7 65 mm identifiziert Nach rund einem Jahr ohne Erfolg starteten die Ermittler eine der grossten Fahndungsaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik Dabei wurden samtliche Manner der Jahrgange 1939 und 1940 uberpruft die zur Tatzeit in Nurnberg gewohnt hatten insgesamt 50 366 Personen Die Beamten uberpruften auch 1174 Manner aus der Partnervermittlung in der die uberlebende Wohnungsbesitzerin arbeitete Am 10 September 1962 erfolgte das nachste Verbrechen G erschoss den Filialleiter der Sparkasse in Ochenbruck und entkam mit uber 3000 Mark Beute Diesmal hatte er eine Walther PPK verwendet Zeugen konnten seinen Fluchtweg bis zum Bahnhof verfolgen Schon am 30 November uberfiel G die Sparkassenzweigstelle in Neuhaus an der Pegnitz und erschoss einen Rentner der sich des Uberfalles nicht bewusst schien und in seine Brusttasche gegriffen hatte um eine Brille hervorzuholen Als Tatwaffe wurde diesmal eine Walther P38 verwendet Wahrend die Beamten noch mit den Ermittlungen in den vorhergegangenen Verbrechen beschaftigt waren wurden am 29 Marz 1963 in der Werkstatt eines Waffengeschaftes in Nurnberg der Besitzer und dessen Mutter erschossen Durch die Projektile Hulsen und individuellen Verfeuerungsmerkmale konnten als Tatwaffen dieselben Walther Pistolen identifiziert werden die bereits bei den todlichen Schussen in Ochenbruck und Neuhaus benutzt worden waren Gegen das mannliche Mordopfer waren Ermittlungen wegen moglicher illegaler Waffengeschafte gelaufen Am 1 Juni 1965 verubte G in einem Nurnberger Kaufhaus sein letztes Verbrechen Nach dem Versuch einer Kundin die Handtasche zu entwenden verfolgten ihn mehrere Passanten Polizisten verhafteten G nach einer Schiesserei bei der er einen Mann getotet und zwei weitere schwer verletzt hatte Verurteilung und Haft BearbeitenG trug zum Zeitpunkt seiner Festnahme unter anderem drei Pistolen einen Totschlager und Feuerwerkskorper bei sich G leugnete anfangs die Verbrechen doch konnten eine der bei ihm befindlichen Pistolen sowie zwei weitere Pistolen die sich in einer von ihm gemieteten Wohnung in Nurnberg befanden als die Tatwaffen identifiziert werden Sie waren bei Diebstahlen in den Jahren 1959 1960 und 1962 erbeutet worden Bei einer Gegenuberstellung erkannte ihn ein Zeuge des Uberfalls in Ochenbruck Mit diesen Beweisen konfrontiert legte er ein Gestandnis ab und offenbarte dabei auch seine Gleichgultigkeit den Opfern gegenuber Unter anderem gab er zu Protokoll Er kam wie ein Wilder auf mich zugesturzt Da ich diesen Angriff unbedingt abwehren wollte habe ich deshalb noch ein drittes Mal auf den Mann gefeuert erster Mord in Nurnberg Wenn ich in die Sparkasse kam und die Pistole zuckte dann hatten sie alle die Pfoten hochzunehmen Wenn sie das nicht taten waren sie doch selbst schuld wenn ich sie erschiessen musste zu den Sparkassen Uberfallen Ich hatte Angst dass man mich festhalten wurde und musste doch in Notwehr schiessen letzter Mord in Nurnberg Zur Begrundung fur die mittaglichen Tatzeiten gestand er er sei kein Fruhaufsteher und habe den Vormittag fur seine Vorbereitungen gebraucht Am 27 Juli 1967 wurde G wegen funffachen Mordes und drei besonders schwerer Falle des Raubes zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt Der erste Doppelmord wurde nicht verhandelt da er ihn vor seinem 21 Geburtstag begangen hatte 3 Anfang 2010 ordnete das Landgericht Regensburg Hafterleichterungen an um G langfristig auf Bewahrung zu entlassen Diese Entscheidung wurde jedoch vom OLG Nurnberg aufgehoben da die Gefahr bestehe dass G erneut ein schweres Verbrechen begehe Die hiergegen gerichtete Verfassungsbeschwerde hatte 2011 Erfolg Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wurde der Haftling nun auf ein Leben ausserhalb der Justizvollzugsanstalt vorbereitet und am 26 Februar 2015 nach fast 50 Jahren Haft aus der JVA Straubing auf Bewahrung entlassen 4 Literatur BearbeitenStephan Harbort Der Mittagsmorder Horbuch Serie Phanomen Serienmorder Pablos Media Koln 2007 ISBN 3 938852 57 7 Gerhard Mauz Was ist denn passiert um Himmels willen In Der Spiegel Nr 30 17 Juli 1967 S 51 f Petra Nacke Elmar Tannert Der Mittagsmorder Ars Vivendi Verlag Cadolzburg 2012 ISBN 978 3 86913 109 2 Felix Hutt 7 Morde 50 Jahre Haft 1 Leben danach Der Mittagsmorder Klaus G Die wahre Geschichte eines Serientaters Heyne Munchen 2017 ISBN 978 3 453 20149 1 Tobias Haberl Sieben Tode und ein Leben In Suddeutsche Zeitung vom 21 Oktober 2017 online bei 12app ch vom 31 Oktober 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Quick Nr 7 12 Februar 1969 S 82 Nach 50 Jahren Nurnberger Mittagsmorder kommt frei Nurnberger Nachrichten online 17 Februar 2015 Lebenslanglich Zuchthaus fur den Mittagsmorder in Schwabische Zeitung vom 28 Juli 1967 S 5 Karin Truscheit Zuruck in der Zukunft In FAZ net 27 Februar 2015 abgerufen am 28 Februar 2015 PersonendatenNAME MittagsmorderALTERNATIVNAMEN G KlausKURZBESCHREIBUNG deutscher SerienmorderGEBURTSDATUM 1 September 1940GEBURTSORT Frankfurt Oder Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittagsmorder amp oldid 237860970