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Michel de Ghelderode 3 April 1898 in Ixelles Elsene 1 April 1962 in Schaarbeek eigentlich Ademar Adolphe Louis Martens war ein frankophoner Autor belgisch flamischer Abstammung Seine Werke werden dem Absurden Theater zugerechnet Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werk 3 Ins Deutsche ubersetzte Werke und Ausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenGeboren am 3 April 1898 in Ixelles Belgien als Sohn von Jeanne Marie Rans und Henri Alphonse Martens Obwohl seine aus dem Brusseler Raum stammende Familie flamisch war genoss er eine ausschliesslich franzosischsprachige Schulbildung die sozialen Aufstieg versprach Von seinem strengen Vater der Archivar war erbte er die Liebe zur Geschichte Eine mit 16 Jahren nur knapp uberstandene Typhuserkrankung beeinflusste seine Berufswahl und sollte auch fur das spatere Werk Folgen haben Er begann am Brusseler Conservatorium ein Bratschenstudium das er aber rasch wieder aufgab Ab 1917 arbeitete er journalistisch ab 1918 benutzt er das Pseudonym Michel de Ghelderode das er ab 1930 auch offiziell als Namen fuhrte Von 1919 bis 1921 leistete er seinen Militardienst bei der Marine 1923 wurde er mit dem Preis der Zeitschrift la Renaissance d Occident fur sein Stuck Oude Piet nicht ins Deutsche ubersetzt ausgezeichnet und begann eine Verwaltungstatigkeit in der Gemeindeverwaltung von Schaerbeek 1924 heiratete er standesamtlich Jeanne Francoise Gerard Bis 1930 schrieb und inszenierte Ghelderode immer wieder Marionettentheaterstucke ab 1925 arbeitete er auch sehr erfolgreich fur das Schauspiel Fruchtbare Schaffensphasen wechselten mit kreativen Krisen und Jahren schwerer Krankheiten 1926 entstand u a das interessante Stuck la Mort du docteur Faust in dem ein munteres Spiel mit Identitaten getrieben wird das spatere literarische Entwicklungen vorwegnimmt Im Jahr 1934 entstanden einige Hauptwerke Masques ostendais Sortie de l acteur Sire Hallewyn La Balade du Grand Macabre Mademoiselle Jaire Ab 1939 schrieb er fast nur noch fur das Radio und Prosatexte Zwischen 1941 und 1943 trug Ghelderode von ihm verfasste Glossen im Radio der deutschen Besatzer vor was ihm nach der Befreiung vorgeworfen wurde und zu seiner vorzeitigen Pensionierung beitrug In den funfziger Jahren kam es in Frankreich zu einer Renaissance seines Werkes Dennoch starb Ghelderode vereinsamt und verbittert am 1 April 1962 Seine geplante Nominierung fur den Literaturnobelpreis erlebte er nicht mehr Werk BearbeitenObwohl seine Werke in Sachen Qualitat und Radikalitat nicht hinter denen Arthur Adamovs Samuel Becketts Jean Genets Eugene Ionescos und Alfred Jarrys zuruckstehen sind sie doch weit weniger bekannt Im Werk Ghelderodes schlagt seine Liebe zum historischen Mittelalter und zur Renaissance oft in der Wahl seiner Sujets und in den teils Mysterienspielen und der Commedia dell arte entlehnten Figuren durch Immer wieder werden Todesmotive aufgegriffen In der haufigen Beschaftigung mit dem Spiel um Personlichkeiten und Identitaten liegt eine Verwandtschaft zum Schaffen des Zeitgenossen Luigi Pirandello Nur ein kleiner Teil des Œuvres ist ins Deutsche ubersetzt selbst antiquarisch sind Ausgaben nur schwer zu beschaffen Oft sind die Ubersetzungen zudem von unzureichender Qualitat Gewisser Beliebtheit auf deutschsprachigen Buhnen erfreut sich allein Ghelderodes bekanntestes Werk Der Bummel des grossen Makabren La Balade du Grand Macabre 1 das auch Vorlage fur die erfolgreiche moderne Oper Le Grand Macabre Gyorgy Ligetis ist Michel de Ghelderode schrieb nicht nur Theaterstucke sondern auch Marionettenspiele Lyrik Prosa und Musik Es ist ebenfalls eine beachtliche Zahl an Horspielen nur teilweise realisiert uberliefert Ins Deutsche ubersetzte Werke und Ausgaben BearbeitenMichel de Ghelderode Theater Luchterhand Neuwied 1963 DNB 451539141 Ausgeburten der Holle Fastes d Enfer ubersetzt von Fritz Montfort S 85 123 Die Ballade vom grossen Makabren La Balade du Grand Macabre ubersetzt von Leopold Voelker S 5 84 Escorial ubersetzt von Fritz Montfort S 125 138 Die Greise Vieillards ubersetzt von Wilfried Schropfer S 219 227 Pantagleize ubersetzt von Fritz Montfort S 139 227 Absurdes Theater dtv Munchen 1966 DNB 364706627 Manfred Nobel Hrsg Stucke fur Puppentheater 1900 1945 Henschelverlag Berlin 1974 DNB 200067672 Michel de Ghelderode Eine Abenddammerung Aus dem Franzosischen von Andreas Fliedner In Fuge Journal fur Religion und Moderne Band 5 Verwandlung Epiphanie I Ferdinand Schoningh Paderborn 2009 ISBN 978 3 506 76865 0 S 111 117 Ubersetzung der Erzahlung Un crepuscule aus Michel de Ghelderode Sortileges L Essor Paris Brussel 1941 Literatur BearbeitenMichel de Ghelderode The Theater of the Grotesque in George Wellwarth The theatre of protest and paradox developments in the avant garde drama New York New York University Press 1964 S 98 113Weblinks BearbeitenBelgische Ghelderode Stiftung die sich Erforschung und Verbreitung des Werkes annimmt und eine ausfuhrliche Werkliste veroffentlicht Michel de Ghelderodes Theater der Obsessionen Interessanter Artikel zu Ghelderode von Barbara Damm in Details allerdings fehlerhaft Einzelnachweise Bearbeiten il ne s agit pas d un poeme ballade mais de la promenade familierement balade de la Mort sur la terre Michel de Ghelderode La Balade du Grand Macabre Edition etablie et annotee par Jaqueline Blancart Cassou Paris 2002 214 Normdaten Person GND 118717197 lobid OGND AKS LCCN n50044600 VIAF 68927788 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME de Ghelderode MichelALTERNATIVNAMEN Martens Ademar Adolphe Louis wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG belgischer AutorGEBURTSDATUM 3 April 1898GEBURTSORT IxellesSTERBEDATUM 1 April 1962STERBEORT Schaarbeek Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michel de Ghelderode amp oldid 236613189