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Der Methylaspartatzyklus ist ein Stoffwechselweg der die Synthese von C4 Kohlenhydraten wie Succinat aus zwei Molekulen Acetyl CoA ermoglicht Er wurde bislang in Vertreter der Halobakterien gefunden Alternative Stoffwechselwege zur Assimilation von Acetat sind der weit verbreitete Glyoxylatzyklus sowie der Ethylmalonyl CoA Weg Das namensgebende MethylaspartatDer Stoffwechselweg verdankt seinen Namen dem Zwischenprodukt Methylaspartat Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Biochemie 3 Biologische Bedeutung 4 Evolution 5 Literatur 6 WeblinksVorkommen BearbeitenDer Methylaspartatzyklus wurde ursprunglich im Halobakterium Haloarcula marismortui nachgewiesen Halobakterien sind halophile Archaeen die unter hohen Salzkonzentrationen von 3 bis 5 Molar und hellen mikroaerophilen und nahrstoffreichen Bedingungen in Salzseen leben Im Genom einer Gruppe der Halobakterien Stamm I wurden Gene fur den Zyklus gefunden wie beispielsweise Natrialba magadii wahrend der andere Teil grosstenteils auf den Glyoxylatzyklus zur Acetatassimilation zuruckgreift Manche Genome enthalten aber auch Gene fur Enzyme beider Zyklen so dass sie theoretisch beide betreiben konnen Biochemie Bearbeiten nbsp Der Methylaspartatzyklus in der Ubersicht Reduktionsmittel wurden mit 2 H 2 Reduktionsaquivalente abgekurzt Die namensgebende Aminosaure Methylaspartat wurde hervorgehoben Das im Zyklus gebildete Succinat kann uber Fumarat und Oxalacetat wieder in den Zyklus eintreten Der Methylaspartatzyklus beginnt mit der Kondensation von Acetyl CoA mit Oxalacetat Dabei entsteht Citrat das durch Enzyme des Citratzyklus uber Isocitrat zu a Ketoglutarat umgesetzt wird Durch eine NADP abhangige Glutamatdehydrogenase reagiert dieses mit Ammonium NH4 zu L Glutamat das eine Glutamatmutase EC 5 4 99 1 zu der ungewohnlichen Aminosaure Methylaspartat umsetzt Methylaspartat wird durch eine Methylaspartat Ammoniumlyase EC 4 3 1 2 zu Mesaconat desaminiert das durch eine Transferase zu Mesaconyl CoA reagiert Hierbei wird als Coenzym A Donor Succinyl CoA genutzt An Mesaconyl CoA kondensiert Wasser dabei entsteht b Methylmalyl CoA Diese Reaktion katalysiert eine Mesaconyl CoA Hydratase Schliesslich wird das Intermediat zu Glyoxylat und Propionyl CoA durch die b Methylmalyl Lyase gespaltet Propionyl CoA wird zunachst mit Bicarbonat HCO3 carboxyliert was eine biotinabhangige Carboxylase katalysiert Anschliessend wird das Reaktionsprodukt zu Succinyl CoA umgesetzt Nach Hydrolyse entsteht daraus Succinat Glyoxylat reagiert mit einem weiteren Molekul Acetyl CoA zu Malat diese Reaktion ist typisch fur den Glyoxylatzyklus und wird durch die Malatsynthase katalysiert Nach Oxidation zu Oxalacetat schliesst sich der Kreis In der Bilanz wird aus zwei Molekulen Acetyl CoA ein Molekul Succinat gebildet Biologische Bedeutung BearbeitenZur Assimilation von Acetat sind zwei Stoffwechselwege bekannt der Glyoxylatzyklus und der lineare Ethylmalonyl CoA Weg Unter aeroben Bedingungen nutzen manche Halobakterien den Glyoxylatzyklus wie beispielsweise Haloferax volcanii Unter strikt anaeroben Bedingungen konnen Halobakterien Pyruvat aus Acetyl CoA aufbauen Manchen aerob lebenden Halobakterien fehlt aber die Isocitratlyase EC 4 1 3 1 ein Schlusselenzym des Glyoxylatzyklus sowie Enzyme fur den alternativen Ethylmalonyl CoA Weg Dennoch konnen sie auf Acetat wachsen indem sie auf den Methylaspartatzyklus zuruckgreifen um Acetat zum Aufbau von Zellsubstanz zu nutzen Fur die Lebensweise der Halobakterien in Salzseen kann der Methylaspartatzyklus lebensnotwendig werden Wenn kurzfristig nahrstoffreiche Bedingungen im Salzsee vorliegen legen diese Halobakterien den Speicherstoff Polyhydroxyalkanoat an Unter schlechteren Bedingungen bauen sie dann diesen Speicherstoff zu Acetat CoA ab und nutzen das Acetat im Methylaspartatzyklus Alternativ konnen jene Archaeen Acetat aus dem Abbau organischer Verbindungen wie Fettsauren Alkoholen oder einfachen Aminosauren z B L Lysin gewinnen Fur das Betreiben des Zyklus sind hohe Glutamatkonzentrationen notwendig In H marismortui wurde dies tatsachlich nachgewiesen wahrend Halobakterien die den Glyoxylatzyklus nutzen wesentlich geringere Mengen an Glutamat aufweisen Glutamat ist ein Osmolyt Vorlaufer fur g Glutamylcystein ein Antioxidans und g Polyglutamat Letzteres ist ein extrazellulares Polymer dass den Halobakterien als Speicherstoff und als Schutzmantel gegenuber harschen Umweltbedingungen dient Der Zyklus koppelt den Stickstoffmetabolismus mit der Acetatassimilation und bildet die namensgebende nicht proteinogene Aminosaure Methylaspartat als Intermediat Es sind neun Reaktionen notig um aus Isocitrat Succinat zu machen im Glyoxylatzyklus ist es vergleichsweise nur eine einzige Reaktion Evolution BearbeitenDurch Genomanalysen vermutet man dass die Gene fur den Methylaspartatzyklus wahrscheinlich durch horizontalen Gentransfer aus Bakterien in Halobakterien gelangt sind In Bakterien dienten sie zunachst ganz anderen Aufgaben im Stoffwechsel und wurden in einigen Halobakterien im Laufe der Zeit zur Acetatassimilation umfunktioniert Durch Beteiligung anderer Enzyme entstand schliesslich ein neuer Weg zur Assimilation von Acetat Vermutlich erfolgte diese Anpassung infolge der harschen Umweltbedingungen mit hohen Stickstoff und Salzgehalt Literatur BearbeitenKhomyakova M Bukmez O Thomas LK Erb TJ und Berg IA 2011 A methylaspartate cycle in haloarchaea In Science 331 6015 334 337 PMID 21252347 doi 10 1126 science 1196544 Ensign SA 2011 Another microbial pathway for acetate assimilation In Science 331 6015 294 295 PMID 21252338 doi 10 1126 science 1201252Weblinks BearbeitenDas Salz in der Suppe der Evolution Pressemitteilung der Universitat Freiburg vom 21 Januar 2011 Wie man im Toten Meer uberlebt Marianne Diehl Bild der Wissenschaft vom 21 Januar 2011 abgerufen am 15 September 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Methylaspartatzyklus amp oldid 228321684