Der Begriff des Metadramas (gr. μετά meta: zwischen, hinter, nach) wird als literaturtheoretischer bzw. literaturwissenschaftlicher Terminus für diejenige Form des Dramas verwendet, in der das dramatische Werk auf sich selbst als literarische Form oder Fiktion bzw. als theatralische Illusion (Metatheater) verweist und diese Selbstreferenzialität bzw. diese Autoreflexivität zum Gegenstand der Darstellung macht.
Trotz eines unterschiedlichen Bezugs auf das dramatische Textsubstrat wird vor allem in literaturwissenschaftlichen Darstellungen bzw. in der Interpretationspraxis häufig der Begriff des Metatheaters als Synonym benutzt.
Obwohl zwischen dem Spielcharakter des Metadramas und der postmodernen Literatur eine Affinität besteht, stellt das Metadrama grundsätzlich ein ahistorisches Merkmal bzw. Element des Dramas dar, mit dem insbesondere in Komödien, aber auch in den audio-visuellen Medien des Films oder Fernsehens gearbeitet wird.
Historisch kann das Metadrama in der europäischen Literaturtradition bis zu den Mysterienspielen oder geistlichen Spielen im Mittelalter zurückverfolgt werden.
Nach der Typologie von Karin Vieweg-Marks (1989) lassen sich in operationalisierbarer Form sechs unterschiedliche Typen des Metadramas unterscheiden:
Literatur Bearbeiten
- Lionel Abel: Metatheatre : A New View of Dramatic Form. Hill and Wang, New York 1969.
- Janine Hauthal: Metadrama und Theatralität : Gattungs- und Medienreflexion in zeitgenössischen englischen Theatertexten. Wissenschaftlicher Verlag Trier 2009, ISBN 978-3-86821-211-2.
- Richard Hornby: Drama, Metadrama and Perception. Bucknell University Press, Lewisburg 1986.
- Karin Vieweg-Marks: Metadrama und englisches Gegenwartsdrama. Lang Verlag, Frankfurt am Main et al. 1989, ISBN 3-631-41563-X.
Weblinks Bearbeiten
- Andrés Pérez-Simón: The Concept of Metatheatre: A Functional Approach. Auf: academia.edu. Abgerufen am 23. April 2014. (englischsprachig)
- Ryan Claycomb: Metadrama and Metatheatre. Auf: Centre for Literary Computing - West Virginia University. Abgerufen am 23. April 2014. (PDF, englischsprachig)
- Cornelia Macsiniuc: Paradoxes of Disbelief: Metamorphosis and Metadrama in „A Midsummer Night’s Dream“. Abgerufen am 23. April 2014. (PDF, englischsprachig)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Vgl. Reingard Nischik: Metadrama/Metatheater. In: Ansgar Nünning (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturtheorie. Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 2004, ISBN 3-476-10347-1, S. 171f.
- Vgl. Reingard Nischik: Metadrama/Metatheater. In: Ansgar Nünning (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturtheorie. Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 2004, ISBN 3-476-10347-1, S. 171.
- Vgl. Reingard Nischik: Metadrama/Metatheater. In: Ansgar Nünning (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturtheorie. Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 2004, ISBN 3-476-10347-1, S. 171. Vgl. auch detailliert die exemplarischen Werkanalysen sowie literaturtheoretische Grundlegung bei Robert Weimann: Shakespeare und die Tradition des Volkstheaters - Soziologie · Dramaturgie · Gestaltung. Henschelverlag, Berlin 1975, beispielsweise S. 121–139.
- Vgl. zur hier skizzierten Typologie des Metadramas neben den Ausführungen von K. Vieweg-Marks auch die zusammenfassende Darstellung bei Reingard Nischik: Metadrama/Metatheater. In: Ansgar Nünning (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturtheorie. Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 2004, ISBN 3-476-10347-1, S. 171.