www.wikidata.de-de.nina.az
Der sogenannte Meister von Grossgmain dessen Hauptwerke alle fur den Salzburger Raum entstanden sind gehort zu den schillerndsten Malerpersonlichkeiten der Spatgotik Seine Kunst zeigt Zusammenhange mit derjenigen der in Passau und Salzburg tatigen Maler Rueland Frueauf d A und d J In Kolorit und Maltechnik tragt sie aber auch unmittelbar niederlandische Zuge Name und Herkunft des Meisters sind allerdings unbekannt Maria beim Pfingstfest GrossgmainMarientod Mitteltafel des sog Pretschlaipfer Triptychons um 1480 Belvedere WienInhaltsverzeichnis 1 Werkzuschreibungen 1 1 Die Marientoddarstellung von Berchtesgaden 1 1 1 Zeitliche Einordnung 2 Theorien Otto Demus zum Meister von Grossgmain 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksWerkzuschreibungen BearbeitenZugeschrieben werden dem Meister von Grossgmain und seiner Werkgruppe vor allem die acht erhalten gebliebenen hervorragenden Tafelgemalde beziehungsweise Fragmente des in der Barockzeit zerlegten gotischen Flugelaltars der Grossgmainer Wallfahrtskirche mit Szenen aus dem Leben Marias und der Kindheit Jesu Diese Bilder sind vermutlich Ende des 15 Jahrhunderts entstanden Ein Bild ist datiert und tragt die Jahreszahl 1499 Die Tafelgemalde zahlen zu den schonsten und wertvollsten spatgotischen Kunstschatzen Osterreichs und des suddeutschen Raumes Heute hangen die Bilder im Altarraum der Kirche sie konnen nach den Gottesdiensten besichtigt werden nbsp Hl Ambrosius 1498 Belvedere Wien nbsp Hl Augustinus um 1498 Belvedere WienDas Gesamtwerk der Grossgmainer Gruppe ist bis heute noch nicht eindeutig erfasst und belegt Unter anderem zahlt man eine Kronung Mariens die zwischen 1495 und 1500 datiert wird sowie die Heiligen Augustinus und Ambrosius von 1498 die heute im Belvedere zu sehen sind zu den Werken der Grossgmainer Gruppe Auch eine Votivtafel die sich zurzeit in Prag befindet und Maria mit dem Jesuskind dem Heiligen Thomas und einem Stifter zeigt wird dieser Gruppe zugeschrieben Zu den Fruhwerken wird heute ein Altartriptychon aus Berchtesgaden gezahlt das von dem Reichspralaten und Propst des Klosterstifts Berchtesgaden Erasmus Pretschlaipfer 1486 gestiftet wurde 1 Es befindet sich wie die beiden Kirchenvater in der Mittelaltersammlung des Belvederes Zwolfjahriger Jesus im Tempel dat 1499 2 Die Marientoddarstellung von Berchtesgaden Bearbeiten Die stark querformatige Mitteltafel des zierlichen Altars zeigt den Tod Mariens Die Apostelfiguren Maria und das Bett in dem sie liegt nehmen einen Grossteil der gesamten Bildflache ein Abgesehen davon lasst die ungewohnliche Formatwahl wenig Platz fur raumliches Gestalten Die perspektivische Darstellung wird noch nicht einheitlich angewendet wodurch ein aufgeklappter Eindruck entsteht Besonderer Wert wird auf die individuellen Zuge der einzelnen Gesichter gelegt Ungewohnlich ist die Tatsache dass im Gegensatz zum figurengefullten Hintergrund im Vordergrund relativ viel Platz fur einen kleinen Holztisch mit diversen Utensilien frei bleibt Obwohl derartige Stillleben vor allem bei Mariengeburt und toddarstellungen nicht untypisch sind scheint die prominente Platzierung im Bildvordergrund eine Eigenheit des Kunstlers zu sein Eine Orientierung an der altniederlandischen Malerei konnte Impuls fur diese detailreiche Darstellungsweise gewesen sein An den Innenseiten des linken Flugels zeigen sich der Heilige Christophorus und Jacobus der Altere in Begleitung ihrer Attribute Rechts davon sind der Heilige Gregor mit Buch und Papstkrone und die Heilige Agathe abgebildet Abgesehen vom selben Brokatmuster im Hintergrund scheinen sich die Flugel stark von der Mitteltafel zu unterscheiden Zeitliche Einordnung Bearbeiten Wie bereits erwahnt unterscheidet sich die Malerei der Mitteltafel von der der beiden Flugelseiten Achtet man auf Details wie etwa die unterschiedliche Ausfuhrung der Kopfformen und Hande wird dies sofort klar Wahrend manche Kunsthistoriker wie Eva Maria Zimmermann die stilistischen Differenzen mit unterschiedlichen Datierungen der Tafeln begrunden halten andere wie beispielsweise Elfriede Baum die Seitentafeln fur das Werk eines Schulers oder Gehilfen Zimmermanns Datierung der Mitteltafel in die 1490er erweist sich jedoch als problematisch da die raumliche Umsetzung und Anordnung der Figuren im Grossgmainer Marientod von 1499 eine andere ist Eine mehr oder weniger zeitgleiche Entstehungszeit der beiden Tafeln lasst sich daher nur schwer nachvollziehen Zahlt man wie Walther Buchowiecki Elfriede Baum und einige andere Kunsthistoriker eine Votivtafel aus Prag zu den Werken der Grossgmainer Werkgruppe erhalt man einen wichtigen Anhaltspunkt da sich am Bildhintergrund der Tafel die Zahlen 1 4 8 3 befinden Baum spricht sich fur eine Datierung um 1480 also vor dem Prager Votivbild aus Die effizientere Aufteilung des Raumes und der Figuren auf der Bildflache im Prager Werk lassen diese Datierung plausibel erscheinen Theorien Otto Demus zum Meister von Grossgmain BearbeitenDa innerhalb der Werke die der Grossgmainer Gruppe zugesprochen wurden teilweise stilistische Unterschiede feststellbar sind entwickelte Otto Demus eine interessante Theorie Unter anderem spezialisiert auf spatgotische Tafelmalerei und somit vertraut mit den Eigenheiten der gotischen Kunstlandschaft unterschied er innerhalb der Gruppe Meister v Grossgmain drei verschiedene Malerpersonlichkeiten Der so genannte Meister A ist laut Demus der konservativste Mitarbeiter und fur ihn die beherrschende Personlichkeit der Werkstatt Ihm schreibt er unter anderem den Marientod im Belvedere und die zwei Kirchenvater zu Weiters nennt er den Maler der Ruckseiten des Grossgmaineraltars dem er die Passauer Festung Oberhaus zuordnet Den sog Meister B schatzt Demus junger ein und sieht ihn mehr der Tradition der Frueauf Werkstatt folgend Die Grossgmainer Darbringung und das Pfingstfest sollen aus seinem Konnen hervorgegangen sein Der Ansatz dass innerhalb der Grossgmainer Gruppe mehrere Meister am Werk waren gilt als berechtigt Doch zeigten sich entgegen Otto Demus der verschiedene Hande in unterschiedlichen Tafeln erkannte die spezifischen Eigenheiten der Meister A und B auch in einer einzigen Tafel Folglich gab es in grosseren mittelalterlichen Werkgruppen wie etwa der der Grossgmainer nicht nur einen Meister und seine Schuler Offenbar schlossen sich auch mehrere Meister zusammen die bestimmte Aufgaben ubernahmen und dadurch in den jeweiligen Tafeln zum Vorschein kommen Literatur BearbeitenAlbin Rohrmoser Meister der Grossgmainer Flugelbilder In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 713 Digitalisat Ludwig Baldass Conrad Laib und die beiden Rueland Frueauf Wien 1946 Otto Demus Zu den Tafeln des Grossgmaineraltars In OZKD XIX Horn 1965 Helene Kastenbaum Das Frueauf Problem phil Dipl Wien 1928 Josef Langl Zeitschrift fur Bildende Kunst I 1890 S 309 Georg Petzold Temperamalerei in der Kirche zu Gross Gmain In Deutsches Kunstblatt 23 Stuttgart 1851 Robert Stiassny Altsalzburger Tafelbilder In Jahrbuch des allerhochsten Kaiserhauses XXIV Berlin 1903 Robert West Der Meister von Grossmann in Monatshefte fur Kunstwissenschaft Vol 10 No 6 1917 pp 238 258 JSTOR 24495677 Eva Maria Zimmermann Studien zum Frueaufproblem Rueland Frueauf der Altere und der Meister von Grossgmain Wien 1975 In Ubersichtswerken Ludwig Baldass Osterreichische Tafelmalerei der Spatgotik 1400 1525 kunstgeschichtliche Ubersicht und Katalog der Gemalde Wien 1934 Otto Fischer Die altdeutsche Malerei in Salzburg Leipzig 1908 Hubert Janitschek Geschichte der deutschen Malerei Berlin 1890 Harry Kuhnel Die materielle Kultur des Spatmittelalters im Spiegel der zeitgenossischen Ikonographie Sonderdruck aus dem Katalog Gotik in Osterreich 1967 Kat Ausst Krems an der Donau 1967 Walther Buchowiecki Die Wand Buch und Tafelmalerei In Gotik in Osterreich Kat Ausst Wien 1967 Eduard von Engerth Gemalde der Kunsthistorischen Sammlung des Allerhochsten Kaiserhauses III Deutsche Schulen Kat Slg Wien 1886 Elfriede Baum Katalog des Museums Mittelalterlicher Osterreichischer Kunst Kat Slg Wien 1971 Veronika Pirker Aurenhammer Schatzhaus Mittelalter Schaudepot im Prunkstall Infobroschure Wien 2007 Achim Simon Osterreichische Tafelmalerei der Spatgotik Der niederlandische Einfluss im 15 Jahrhundert Berlin 2002 Einzelnachweise Bearbeiten 15 2 Das Triptychon des Propstes Erasmus Pretschlaipfer Kapitel der Dissertation Studien zu Mair von Landshut von Marianne Gammel M A aus Landshut Fakultat I Geisteswissenschaften der Technischen Universitat Berlin Berlin 2011 S 293 f Abb Zwolfjahriger Jesus im Tempel AEIOU In Austria Forum das Osterreichische Wissensnetz 12 Marz 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meister von Grossgmain Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke vom Meister von Grossgmain in Digitales Belvedere digital belvedere at Normdaten Person GND 121645010 lobid OGND AKS VIAF 72254507 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meister von GrossgmainKURZBESCHREIBUNG Malerpersonlichkeit der SpatgotikGEBURTSDATUM 15 JahrhundertSTERBEDATUM 15 Jahrhundert oder 16 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meister von Grossgmain amp oldid 221811452