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Unter dem Stichwort Mediatisierung sprach man 1848 1849 von der Moglichkeit die Zahl der deutschen Einzelstaaten zu verkleinern Es kam zu dem Gedanken Kleinstaaten zusammenzulegen oder grosseren Staaten anzuschliessen Die Frankfurter Nationalversammlung entschied jedoch am 5 Dezember 1848 dass die Zentralgewalt hochstens vermitteln sollte wenn die Bevolkerungen ein Interesse zeigten In jener Zeit kam es tatsachlich zu so gut wie keiner Verringerung der Zahl an Staaten Deutschland zur Zeit des Deutschen Bundes mit rund 40 Staaten Inhaltsverzeichnis 1 Meinungen in der Nationalversammlung 2 Unterausschuss 3 Beratung im Plenum der Nationalversammlung 4 Folgen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 BelegeMeinungen in der Nationalversammlung Bearbeiten nbsp Staaten im Deutschen Bund nach Einwohnern 1848 Kleinere Staaten werden hier zusammenfasst vor allem die thuringischen und die norddeutschen Laut dem Abgeordneten Georg Beseler sollte mit Mediatisierung die Frage ausgedruckt werden ob und in welchem Masse die deutschen Einzelstaaten in einem Bundesstaat an Eigenstandigkeit verlieren sollte Es ging also um den Foderalismus an sich Fast alle anderen meinten unter dem Ausdruck allerdings die Beseitigung von Kleinstaaten mitsamt deren Furstenhausern 1 Die Frage wurde im Land verhaltnismassig wenig erortert Im Vorparlament war es die radikale Linke mit Gustav Struve die Deutschland in Reichskreise aufteilen wollte Am gleichen 31 Marz 1848 verbuchten Vertreter aus den Kleinstaaten den Erfolg dass auch Lander einen eigenen Abgeordneten in die Nationalversammlung wahlen sollten wenn sie weniger als 50 000 Einwohner hatten 2 In den kommenden Monaten kam die Mediatisierungsfrage nur vereinzelt auf Preussen ware fur eine Mediatisierung gewesen verfolgte die Sache aber weiter nicht Osterreich hatte gern den Anschluss kleiner preussenfreundlicher Staaten an die Mittelstaaten gesehen um damit Preussens Bedeutung zu verringern Die Mittelstaaten wollten sich territorial bereichern und die Abgeordneten aus den Kleinstaaten sprachen sich meist gegen die Mediatisierung aus So argumentierten zwei Abgeordnete aus Kleinstaaten die Mediatisierung wurde den Partikularismus fordern also das eigenstaatliche Bewusstsein Viele Abgeordnete und auch die deutschen Reichsministerprasidenten Leiningen und Schmerling waren fur eine Beseitigung der Kleinstaaten 3 Unterausschuss BearbeitenAm 27 November 1848 beriet der Verfassungsausschuss uber einen Bericht eines Unterausschusses uber die Mediatisierung Berichterstatter Georg Beseler erzahlte von Gesprachen mit Abgeordneten von denen Moritz Mohl am scharfsten fur die Abschaffung der Kleinstaaten pladiert habe Man habe auch an die Kreiseinteilung mit ihren grossen Vorteilen gedacht fur das Abbauen von Ungleichheit und fur eine bessere Verwaltung Eine solche tiefgreifende Veranderung Deutschlands solle aber erst im Laufe der Zeit auf Grundlage der Verfassung geschehen 4 nbsp Georg Beseler Mitglied des VerfassungsausschussesBeseler zufolge war der Unterausschuss gegen eine Mediatisierung aller Kleinstaaten da Staaten die das nicht wollen dann nur auf die abermalige Trennung aus seien Bei Mediatisierung ohne Notwendigkeit werde das Rechtsgefuhl verletzt und es stelle sich die Frage wohin die Gebiete dann kommen sollten Reichslander seien nicht zweckmassig und die grosseren Staaten sollten nicht ermutigt werden nach Gewinn zu trachten Doch in einigen Fallen sei eine Mediatisierung unvermeidbar Sehr kleine Lander hatten nicht die geistigen und materiellen Voraussetzungen um in der Moderne zu bestehen Der Unterausschuss schlug der Nationalversammlung vor zur Tagesordnung uberzugehen 5 In der Diskussion im Verfassungsausschuss kam der Vorschlag auf die Zentralgewalt solle die Vereinigung kleinerer Staaten vermitteln Beseler hielt fur eine solche Vermittlung die Zeit nicht reif und Alexander von Soiron wies darauf hin dass die Kleinstaaten kein Hindernis fur die deutsche Einheit darstellten Die Mehrheit folgte Beseler und fur das Staatenhaus des kunftigen Reichstags machte der Verfassungsausschuss eine Entscheidung wieder ruckgangig nach der die Kleinstaaten keine Vertreter entsandt hatten Wohl sollten einige Kleinstaaten vereint reprasentiert sein und zwar mit einem benachbarten Grossstaat beide Hohenzollern mit Wurttemberg Homburg mit Hessen Darmstadt die thuringischen Staaten gemeinsam mit beiden Schwarzburg und beiden Reuss und Liechtenstein mit Osterreich Beide Lippe und Waldeck sollten gemeinsam einen Vertreter entsenden 6 Beratung im Plenum der Nationalversammlung BearbeitenAm 4 und 5 Dezember 1848 berieten die Abgeordneten der gesamten Nationalversammlung uber die Frage der Kleinstaaten Es gab zwei Minderheitserachten aus dem Ausschuss und mehrere sonstige Antrage sie alle gingen in die Richtung dass die Zentralgewalt auf eine Vereinigung von Kleinstaaten hinwirken sollte Besonders Moritz Mohl sprach sich vehement fur die Mediatisierung aus 7 Die Abgeordneten nahmen am 5 Dezember mit 253 zu 198 Stimmen den Mehrheitsvorschlag an zur Tagesordnung uberzugehen Doch der Vermittlungsplan erhielt auch eine Mehrheit die Nationalversammlung rief also die Zentralgewalt auf dort wo die Bevolkerungen eine Mediatisierung wunschen zwischen den betreffenden Regierungen und Volksvertretungen zu vermitteln Angenommen wurde auch der Vorschlag der Ausschussmehrheit uber die Vertretung der Kleinstaaten im Staatenhaus Folgen Bearbeiten nbsp Deutsche Bundesstaaten zeitgenossische Karte von 1848Nur der Furst Reuss Lobenstein Ebersdorf dankte ab um eine Neuordnung freizumachen zugute kam dies letztlich dem Fursten von Reuss jungerer Linie Der Furst von Hohenzollern Sigmaringen ubergab seine Befugnisse im Dezember 1848 der Zentralgewalt aber erst im Dezember 1849 fuhrte dies zu einer Losung und zwar dem Aufgehen Hohenzollern Sigmaringens und Hohenzollern Hechingens in Preussen 8 Allerdings kam es spatestens im 20 Jahrhundert zur Mediatisierung der genannten Kleinstaaten Zum Beispiel wurden in der Weimarer Republik die thuringischen Staaten zusammengelegt und Waldeck kam zu Preussen ansonsten entfaltete der entsprechende Art 18 der Weimarer Reichsverfassung wenig Wirkung 9 Die Nationalsozialisten haben einige Kleinstaaten wie Lippe und Schaumburg Lippe durch einen einzigen Statthalter regiert beide Mecklenburg zu einem Land vereinigt und Lubeck Preussen zugeschlagen Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen dann etwa Lippe Detmold an Nordrhein Westfalen und Schaumburg Lippe sowie Braunschweig an Niedersachsen Siehe auch BearbeitenFoderalismus in Deutschland Revolution 1848 1849 in DeutschlandLiteratur BearbeitenErnst Hermann Grefe Die Mediatisierungsfrage und das Furstentum Lippe in den Jahren 1848 1849 Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein fur das Land Lippe Detmold 1965Belege Bearbeiten Ernst Hermann Grefe Die Mediatisierungsfrage und das Furstentum Lippe in den Jahren 1848 1849 Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein fur das Land Lippe Detmold 1965 S 63 Ernst Hermann Grefe Die Mediatisierungsfrage und das Furstentum Lippe in den Jahren 1848 1849 Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein fur das Land Lippe Detmold 1965 S 64 Ernst Hermann Grefe Die Mediatisierungsfrage und das Furstentum Lippe in den Jahren 1848 1849 Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein fur das Land Lippe Detmold 1965 S 90 91 Ernst Hermann Grefe Die Mediatisierungsfrage und das Furstentum Lippe in den Jahren 1848 1849 Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein fur das Land Lippe Detmold 1965 S 124 125 Ernst Hermann Grefe Die Mediatisierungsfrage und das Furstentum Lippe in den Jahren 1848 1849 Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein fur das Land Lippe Detmold 1965 S 126 127 Ernst Hermann Grefe Die Mediatisierungsfrage und das Furstentum Lippe in den Jahren 1848 1849 Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein fur das Land Lippe Detmold 1965 S 127 128 Ernst Hermann Grefe Die Mediatisierungsfrage und das Furstentum Lippe in den Jahren 1848 1849 Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein fur das Land Lippe Detmold 1965 S 129 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 796 Willibalt Apelt Geschichte der Weimarer Verfassung 2 Auflage C H Beck Munchen Berlin 1964 S 138 139 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mediatisierungsfrage 1848 1849 amp oldid 219272153