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Mbira dza vadzimu Shona auch mbira dze midzimu Mbira der Vorfahren ist ein Lamellophon das von den Shona im sudlichen Afrika in der traditionellen afrikanischen Musik gespielt wird Lamellophone gehoren mit ihren auf einem Brett montierten Zungen zu den Zupfidiophonen Die mbira dza vadzimu ist eine nur zu rituellen Zwecken eingesetzte Variante des Lamellophontyps mbira der in Simbabwe und angrenzenden Gebieten 1 verbreitet ist 2 Eine mbira dza vadzimu in der deze dem ResonanzkorperMbira dza vadzimu ohne Resonator Inhaltsverzeichnis 1 Bauform 2 Spielweise 3 Literatur 4 Nachweise 5 WeblinksBauform BearbeitenEine mbira dza vadzimu unterscheidet sich von anderen mbiras durch ihre Bauform Sie ist grosser die 21 Lamellen sind breiter und an ihrer Vorderseite sind traditionell Bruchstucke von Schneckengehausen als Rasseln befestigt die fur ein schnarrendes Gerausch sorgen Bereits in den 1980ern fanden sich jedoch in den Stadten statt der Gehause von Landschnecken vornehmlich Kronenverschlusse von Bierflaschen Eine vom Afrikaforscher Karl Mauch angefertigte Skizze einer mbira dza vadzimu aus dem Jahr 1871 zeigt ein Instrument mit siebenundzwanzig Lamellen sechs mehr als bei jenen der Gegenwart 2 Der Musikethnologe Andrew Tracey beschrieb die mbira dza vadzimu als den moglicherweise altesten Typus eines Lamellophons bei den Shona Er unterschied eine fruhe Bauform bei der die Basstone von der rechten Hand gespielt werden von einem spateren Instrument bei dem die Basstone im Bereich der linken Hand liegen bis hin zu den heutigen Formen 3 Gespielt wird nur mit drei Fingern mit den beiden Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand Der Zeigefinger zupft die sechs hochsten Lamellen auf der rechten Seite von unten nach oben Das Instrument wird zur Klangverstarkung in eine Resonanzkalebasse gelegt die deze genannt wird 4 Das gleiche Lamellophon heisst bei den Venda nach ihrem Wort fur die Kalebasse kurz deza und mit vollem Namen mbila deza oder mbila dza madeza Es ist das spezielle Instrument fur religiose Lieder der Lemba einer Untergruppe der Venda 5 Spielweise BearbeitenDie mbira dza vadzimu wird ausschliesslich zum rituellen Spiel im Zusammenhang mit Ahnenkulten eingesetzt unter anderem bei Bira Zeremonien Die zwischen zwei und acht Mbira Spieler konnen hierbei entweder in der Rolle stehen dem eigentlichen Medium durch die Musik in den notwendigen Zustand der Besessenheit zu gelangen oder konnen selbst beide Rollen als Musiker und Medium in sich vereinen Wahrend der Zeremonie dient die Musik dazu eine Art Verbindung zwischen den Geistern der Ahnen und den Teilnehmern am Ritual zu ermoglichen Einzelne Mitglieder der Gruppe konnen im Lauf des Abends besessen werden als Hohepunkt gilt die Besessenheit des Gruppenaltesten durch einen bedeutenden Vorfahren Von symbolischer Bedeutung sind schwarze Gewander und ein schwarzer Kopfputz aus Straussenfedern gelegentlich wirkt der Genuss von Maisbier ndoro unterstutzend 2 Die Musik ist derjenigen der Ngororombe Panflotenensembles verwandt Sie entwickelt sich aus einer harmonischen Folge von Zweiklangen in Quarten und Quinten Es ergibt sich ein Melodiezyklus von meist 48 Elementen Der Anfangsteil heisst auf Shona kushaura beginnen anfuhren Die von der zweiten mbira gespielte Melodie nennt sich kutsinhira Refrain singen austauschen 4 Die einzelnen Stucke dauern 10 bis 30 Minuten und sind nicht streng durchkomponiert sie beginnen und enden spontan Die Teilnehmer am Ritual beteiligen sich zwanglos durch Handeklatschen Gesang oder Tanzen Call and Response Ruf und Antwort das Modell eines Vorsangers mit folgendem Chor fehlt bei dieser Musik Seit den 1970er Jahren erfuhr die in den Jahrzehnten zuvor seltener aufgefuhrte Musik im Rahmen der nationalen Freiheitskampfbewegung von Simbabwe Chimurenga eine Wiederbelebung 2 Literatur BearbeitenPaul F Berliner The Soul of Mbira Music and Traditions of the Shona People of Zimbabwe The University of Chicago Press 1978 Robert Garfias The Role of Dreams and Spirit Possession in the Mbira Dza Vadzimu Music of the Shona People of Zimbabwe In Journal of Altered State of Consciousness Vol 5 3 1979 80 Andrew Tracey The Original African Mbira In African Music Vol 5 No 2 1972 S 85 104Nachweise Bearbeiten Andrew Tracey The Family of the Mbira The Evidence of the Tuning Plans In Zambezia Vol 3 2 1974 S 1 10 a b c d Robert Garfias Die Rolle der Traume und Geisterbesessenheit in der Mbira Dza Vadzimu Musik der Shona von Zimbabwe In Erich Stockmann Musikkulturen in Afrika Verlag Neue Musik Berlin 1987 S 221 245 Andrew Tracey Three Tunes for Mbira dza vadzimu In African Music Vol 3 No 2 1963 S 23 26 hier S 23f a b Gerhard Kubik Lamellophone In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil 5 1996 Sp 886f Andrew Tracey Deza In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Bd 2 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 37fWeblinks BearbeitenTonaufnahme einer Ahnenzeremonie in Simbabwe 150 Minuten 1994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mbira Dza Vadzimu amp oldid 231913453