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Max von Portheim eigentlich Max Porges Edler von Portheim 12 Mai 1857 in Prag 28 Janner 1937 in Wien war ein osterreichischer Privatgelehrter der sich als Geschichtsforscher und Sammler betatigte Max von PortheimDas 1841 verliehene Wappen des Juda Porges Edlen von Portheim 1785 1869 und seiner Nachkommen Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben und Sammeltatigkeit 3 Zettelkatalog 4 Ende und Erbe 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 Ungedruckte Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenMax Porges Edler von Portheim stammte aus einer weitverzweigten judischen Prager Familie Gabriel Porges 1738 1824 war als Rabbiner in Prag tatig seine Sohne die beiden Grossindustriellen Moses 1781 1870 und Juda Porges 1785 1869 wurden 1841 als Edle von Portheim in den erblichen osterreichischen Adelsstand erhoben Die Eltern Max von Portheims waren Judas Sohn Wilhelm Porges Edler von Portheim 1819 1873 und die aus Frankfurt stammende Bertha Goldschmidt 1829 1894 Max von Portheim wurde als jungstes Kind nach drei Schwestern geboren Sein Onkel Eduard Porges von Portheim 1826 1907 wurde 1879 in den erblichen osterreichischen Ritterstand erhoben Leben und Sammeltatigkeit BearbeitenZunachst studierte Max von Portheim in Prag und Halle Chemie und Landwirtschaft spater Philosophie und Geschichte ohne aber ein Studium abzuschliessen Nach ausgedehnten Reisen liess er sich 1893 in Wien nieder Sobald Max von Portheim in Wien sesshaft geworden war nahm er seine Sammeltatigkeit auf Im Zentrum seines Interesses standen die Epochen Kaiserin Maria Theresias Joseph des II und dessen Nachfolger Leopold des II Im Juni 1912 erwarb Portheim eine Villa in der Gatterburggasse 7 Grosszugige Umbauten im ersten Stock schufen genug Platz fur Bibliothek und Sammlungen 1914 konnte Max von Portheim sein neues Domizil beziehen Max von Portheim wurde ein leidenschaftlicher Sammler von Urkunden Kupferstichen Portrats und vereinzelt auch Handschriften und kunstgewerblichen Gegenstanden aus der Zeit Maria Theresias Josefs II und Leopolds II und er sammelte Informationen Ein Ergebnis dieser jahrzehntelang betriebenen Sammeltatigkeit ist der rund 450 000 bis 500 000 Zettel umfassende Portheim Katalog Sein Interesse fur Drucke aus dem 18 Jahrhundert fuhrte Max von Portheim bald zur 1899 in Weimar gegrundeten Gesellschaft der Bibliophilen Seit 1908 trat auch in Wien ganz informell ein kleiner erlesener Kreis von Bibliophilen zusammen um der Verbundenheit seiner Sammeltatigkeit durch Mitteilungen uber Erwerbungen Vorzeigen derselben Diskussionen hieruber und Auskunftserteilungen hinreichend Ausdruck zu geben Man traf sich in unregelmassigen Abstanden ein bis zweimal im Monat im Cafe Akademie Ecke Getreidemarkt Gumpendorfer Strasse Diese Runde war zwar nicht vereinsmassig organisiert von ihr ging jedoch der Anstoss zur Grundung der Wiener Bibliophilen Gesellschaft im Jahre 1912 aus der Max von Portheim allerdings nie als Mitglied angehorte Briefe Portheims die in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek aufbewahrt werden zeigen Max von Portheim als zentrale Figur in der Sammler und Bibliophilenszene Osterreichs Eine besondere Freundschaft die uber Portheims Tod nachwirkte verband ihn mit Gustav Gugitz Gugitz war es der wohl als der Berufene Portheims Bibliothek fur die Wiener Stadtbibliothek 1938 bis 1945 katalogisierte Ganz nebenbei entstand dabei der Entwurf zu seiner Wien Bibliographie Zettelkatalog BearbeitenPortheims Opus magnum war sein Zettelkatalog Grundlage dieses Zettelkataloges war zunachst Portheims eigene Bibliothek die er zu diesem Zweck vollkommen durchgesehen hatte spater hat er ihn auch auf die einschlagigen Bestande fremder Bibliotheken ausgeweitet Seinen Zeitgenossen galt er als der beste Kenner der josephischen Zeit Paul von Mitrofanov der Biograph Josephs II konsultierte Portheim ebenso wie der Musikwissenschaftler Otto Erich Deutsch Das Standardwerk Deutsches Anonymen Lexikon Weimar 1902 1928 von Michael Holzmann und Hanns Bohatta verdankt Portheims Katalog zahlreiche wertvolle Hinweise Im Neuen Wiener Tagblatt war am 25 Oktober 1930 zu lesen Dieser Zettelkatalog ist es vor allem aus dem viele Gelehrte aus allen Landern der Welt Kandidaten der verschiedenen Fakultaten aus auswartiger Institute und Museen immer wieder Nachrichten bezogen und ihr Material sammelten Gelehrte aller Lander konnten ihre wissenschaftlichen Arbeiten oft nur mit Hilfe dieser eigenartigen Bildungsstatte zuwege bringen In Anbetracht der jahrzehntelangen intensiven und entbehrungsreichen Arbeit die Max von Portheim der Erstellung seines Kataloges gewidmet hatte hielt er ihn auch in materieller Hinsicht fur wertvoller als seine gesamte Bibliothek Portheims gedrucktes Œuvre hingegen blieb auf zwei Werke beschrankt die Trenck Bibliographie 1912 gemeinsam mit Gustav Gugitz und die Materialien zu einer Sonnenfels Biographie eine Gemeinschaftsarbeit mit dem Bibliothekar Michael Holzmann die 1931 nach dessen Tod in der Zeitschrift fur die Geschichte der Juden in der Tschechoslowakei veroffentlicht wurde Seit 1924 bemuhte sich Max von Portheim mit Hilfe seines Vertrauten Dr Ernst Weizmann infolge der ungunstigen Zeitverhaltnisse und seines vorgeruckten Alters seine gesamten Sammlungen zu veraussern was zu seinen Lebzeiten allerdings nicht realisiert werden konnte nbsp Max von Portheims Ex LibrisEnde und Erbe Bearbeiten nbsp Feuerhalle Simmering Urnengrab Max von PortheimsAm 28 Janner 1937 erlag Max von Portheim in seiner Villa einem Schlaganfall Wie er es sich in seinem Testament gewunscht hatte wurde sein Leichnam in der Feuerhalle Simmering eingeaschert und die Urne dort beigesetzt Linke Arkaden Grab 101 1 Sein Grab zahlt zu den ehrenhalber gewidmeten bzw ehrenhalber in Obhut genommenen Grabstellen der Stadt Wien 2 Portheim starb als wohlhabender Mann Er war unverheiratet und kinderlos geblieben Haupterbinnen waren daher die in Frankfurt lebenden Tochter bzw die Enkeltochter seiner drei verstorbenen Schwestern Seine Nichte Alice Feis und seine Grossnichte Frieda Strauss erbten je ein Viertel seine Nichte Leonie Mayer die Halfte des reinen Nachlasses Ernst Weizmann gelang es noch 1937 die Verhandlungen wegen der Ubernahme der Portheim Sammlungen mit der Stadt Wien zu einem guten Abschluss zu bringen und die Wienbibliothek im Rathaus kann sich stolz schatzen nicht zuletzt aufgrund der Kataloge und der Bibliothek Max von Portheims eine der ersten Adressen zur josephinischen Epoche zu sein Im Jahr 1959 wurde in Wien Donaustadt 22 Bezirk die Portheimgasse nach ihm benannt Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenNachrichten uber Convertiten im 18 Jahrhundert In Archiv fur judische Familienforschung Kunstgeschichte und Museumswesen Jg 2 1916 Heft 4 6 S 8 9 Digitalisat Ungedruckte Quellen BearbeitenGerda Barth Der Portheim Katalog der Wiener Stadt und Landesbibliothek Vortrag gehalten vor der Osterreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18 Jahrhunderts neu bearb Wien ca 1995 Magistratsabteilung 37 Baupolizei Umbauplan bzw Einreichungsplan Gatterburggasse EZ 866 aus 1912 Wienbibliothek im Rathaus Handschriftensammlung Teilnachlass Gustav Gugitz Gustav Gugitz Lebenslauf zum 80 Geburtstag verfasst WBR H I N 203119 WienMuseum Stadtische Sammlungen Prot Nr 1381 27 Wienbibliothek im Rathaus Hausarchiv StS 1147 38 MA 9 811 52 Wiener Stadt und Landesarchiv Verlassenschaftsakt Max von PortheimLiteratur BearbeitenEveline Brugger u a Geschichte der Juden in Osterreich C Ueberreuter Wien 2006 ISBN 978 3 8000 7159 3 Herwig Wolfram Hrsg Osterreichische Geschichte Themenband S 441 Reinhard Buchberger u a Hrsg Portheim sammeln amp verzetteln Die Bibliothek und der Zettelkatalog des Sammlers Max von Portheim in der Wienbibliothek Sonderzahl Wien 2007 ISBN 978 3 85449 277 1 Inhalt Peter R Frank Max von Portheim Privatgelehrter Bibliograph Bibliophiler In Mitteilungen der Gesellschaft fur Buchforschung in Osterreich 2004 1 ISSN 1999 5660 S 42 45 Digitalisat PDF 600 kB Gustav Gugitz Mozartiana Gesammelte Aufsatze betreffend Mozart Festgabe zum 50jahrigen Bestande der Wiener Bibliophilen Gesellschaft und zu Ehren des Altmeisters der Wiener Kulturgeschichte Prof Gustav Gugitz aus Anlass seines Eintrittes in das 90 Lebensjahr Ueberreuter Wien 1963 Jahresgabe der Wiener Bibliophilen Gesellschaft Wolfgang Hausler Toleranz Emanzipation und Antisemitismus Das osterreichische Judentum des burgerlichen Zeitalters 1782 1918 In Anna Drabek Nikolaus Vielmetti Hrsg Das osterreichische Judentum Voraussetzungen und Geschichte Jugend u Volk Wien u a 1974 ISBN 3 7141 7434 6 J amp V antworten S 83 140 Jahrbuch der Gesellschaft der Bibliophilen Geschaftsbericht und Mitgliederliste Gesellschaft der Bibliophilen Weimar 1900 1927 ZDB ID 542526 8 Helga Peterson Gustav Gugitz Leben und Werk Wien Univ ungedruckte phil Diss 2003 Schattenrisse aus Altosterreich Mit einem Begleitwort von Gugitz R Ludwig Wien 1912 Veroffentlichungen einer Freundeskreises Wiener Sammler 1 K Gladt Porges von Portheim Max In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 8 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1983 ISBN 3 7001 0187 2 S 209 f Direktlinks auf S 209 S 210 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max von Portheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Max von Portheim im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Literatur von und uber Max von Portheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Max von Portheim in der Deutschen Digitalen Bibliothek Portheimkatalog Personen Digitalisat der Wienbibliothek im RathausEinzelnachweise Bearbeiten http www friedhoefewien at media files 2010 feuerhalle 20simmering 24193 pdf www friedhoefewien at Ehrenhalber gewidmete Graber im Friedhof Feuerhalle Simmering PDF 2016 abgerufen am 7 Marz 2018Normdaten Person GND 133357449 lobid OGND AKS LCCN n2007057110 VIAF 57800151 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Portheim Max vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Geschichtsforscher und SammlerGEBURTSDATUM 12 Mai 1857GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 28 Januar 1937STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max von Portheim amp oldid 235620812