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Max Woelm 10 Januar 1875 in Elbing Ostpreussen 6 Februar 1964 in Eschwege war ein deutscher Apotheker Nahrungsmittelchemiker Betreiber einer Chemisch pharmazeutische Fabrik und Erfinder der Doppelampulle Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach Lehre und Praktikantenzeit in Elbing und Osterode studierte er in Strassburg Breslau und Berlin Anschliessend war er europaweit sowie in Westindien und Sudamerika als Apotheker und Nahrungsmittelchemiker in der Zuckerindustrie tatig 1 nbsp Woelm sche Apotheke Marktplatz 8 Spangenberg1907 zog er nach Spangenberg engagierte sich in der katholischen Kirchengemeinde St Elisabeth ubernahm die seit 1676 bestehende einzige Apotheke um sich eine wirtschaftliche Basis fur seine Zukunftsplane zu schaffen und grundete die Chemisch pharmazeutische Fabrik M Woelm Er plante die Produktion von Human und Dentalprodukten darunter Ampullen zur ortlichen Betaubung Auftragsfertigungen fur andere Apotheken sowie die Herstellung von apothekeneigenen Hausspezialitaten Ab 1908 wurden die Produkte im Apothekenlaboratorium gefertigt spater auch in einem weiteren Gebaude in der Langen Gasse 1 Schon bald unterhielt er Depots in Berlin Bonn Hamburg Kassel und Munchen um den Bedarf der Zahnarzte nach Lokalanasthetika zu decken 2 1 nbsp Dorex Hustenpastillen ca 1935Zwischen 1907 und 1935 meldete Woelm knapp 60 Warenzeichen an darunter das Zahnschmerzmittel Tispol 1922 die Hustenpastillen Dorex 1928 der Appetitzugler Recatol 1929 das Schmerzmittel Dolormin vor 1932 das Schlafmittel Betadorm 1932 Tirgon 1933 und Sirinal 1934 Neben den vielen eigenen Praparaten wie den Ilja Rogoff Knoblauchpillen nach dem Krieg produzierte Woelm auch die Hausspezialitaten fur bis zu 4000 Apotheken in Lohnherstellung Dazu grundete er 1916 einen pharmazeutischen Grosshandel fur Apotheken 1 Woelms grosses Verdienst war die Erfindung der Doppelampulle fur die er 1922 und 1928 Patente erhielt Er hatte sich dazu die Bezeichnungen Duplophiole Biphiole Vacuphiole und Woelmphiole als Warenzeichen schutzen lassen In Folge bot er mehrere Praparate in diesen Duplophiolen an die die Wirkstoffe im unteren Teil und das sterile Losungsmittel im oberen Teil innerhalb einer Ampulle getrennt voneinander enthielten und erst unmittelbar vor Anwendung miteinander in Kontakt gebracht wurden Die Trennung beider Behaltnisse erfolgte durch eine Verengung die durch einen Schmelzpfropfen aus Harz oder Paraffin und einen faserfreien Filter hermetisch abgedichtet wurde Die Ampulle wurde dann an der Engstelle erhitzt der Pfropfen wurde durchlassig so dass das Losungsmittel in den unteren Teilbehalter lief wahrend Bestandteile des Pfropfens im Filter aufgefangen wurden Abschliessend wurde der untere Teil der Doppelampulle abgebrochen und die Losung mit der Spritze aufgezogen Seine Erfindung stiess 1924 auf einer Ausstellung auf grosses Interesse Doppelampullen wurden anschliessend um 1925 1930 ohne den fur Woelm geschutzten Namen von den Farbenfabriken Bayer Leverkusen und den Farbwerken Hoechst mit geandertem Herstellungsverfahren unter den Warenzeichen Isoampulle und Iso Doppel Ampulle vertrieben Woelm verzichtete auf eine Klage wegen Patentverletzung wahrscheinlich unter anderem weil er gute Geschaftsverbindungen zu Bayer unterhielt da er seit 1916 den Alleinvertrieb der Klinikpackungen Bayer innehatte 1 In den 1930er Jahren beschaftigte Woelm mehr als 100 Personen in Spangenberg Als einer der ersten stellte er die Eigenerzeugnisse auf ein einheitliches Aussehen um die so genannte Monopharma Packungen 1934 35 traten seine beiden Sohne in die Firma ein und Woelm verlegte im Rahmen der wachsenden Expansion die Fabrik und den Grosshandel nach Eschwege da ihm mangels richtigem Parteibuch der Kauf zusatzlichen Baugelandes in Spangenberg durch die Nationalsozialisten verwehrt wurde Dennoch wurde der Betrieb durch das Amt Schonheit der Arbeit als Nationalsozialistischer Musterbetrieb ausgezeichnet Ab 1939 wurden auf Ausstellungen den Besuchern auch Woeln Werksfilme vorgefuhrt Fortbildungsveranstaltungen auf Burg Ludwigstein und Betriebsbesichtigungen durchgefuhrt 1 Nach Kriegsende 1945 entschied er sich fur eine Ruckverlegung und Ausgliederung des expandierenden Grosshandels nach Elbersdorf einem Ortsteil Spangenbergs 2 Dort bot er in einem dafur erworbenen Anwesen und als eigenstandiges Unternehmen unter M Woelm Spangenberg Pharmazeutische Grosshandlung ein Vollsortiment an mit den Produktionsbereichen Fertigarzneimittel fur Humanzwecke Dentalprodukte Eigenspezialitaten Hausspezialitaten Lohn und Auftragsfertigung fur andere Unternehmen und Export Adsorbenzienmaterial fur die Chromatographie Grossdruckerei und Verlag Woelm gab regelmassig Grosshandelspreislisten heraus die zunachst wegen des blauen Umschlags Blaue Liste Woelm dann Preisliste Woelm Pharmazeutische Grosshandlung Spangenberg genannt wurde Spater wurde sie von der ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbande bis 1994 als Kleine Spezialitatenliste fruher Woelm Liste veroffentlicht und anschliessend vom Govi Verlag herausgegeben 1 nbsp Das 1956 gebaute Werk in EschwegeIn Spitzenzeiten waren uber 800 Personen beschaftigt Nach Entstehung der vier Besatzungszonen in Deutschland produzierte Woelm bis 1956 zusatzlich in einem Zweigwerk in Bielefeld die Konfektionierung seiner Produkte 1956 baute er unterstutzt von seinen beiden Sohnen dem Apotheker Lothar Woelm und Industriekaufmann Horst Woelm 1908 eine komplette Pharmafabrik in Eschwege 1 Woelm starb 1964 einer seiner im Unternehmen tatigen Sohne kurz danach 1971 verkaufte sein anderer Sohn die noch von einem Familienmitglied gefuhrte Apotheke in Spangenberg an einen anderen Offizinapotheker und die Firma an den amerikanischen Konzern ICN 1976 folgte die Ubernahme durch den Kosmetikkonzern Revlon Beim 75 jahrigen Jubilaum 1982 hatte die Firma noch 600 Mitarbeiter doch nach erneuten Verkaufen 1986 an Rhone Poulenc Rorer 1992 an Johnson amp Johnson wurde 1996 die Produktion in Eschwege eingestellt 1 3 Ehrungen Bearbeiten1951 wurde Woelm fur seine Verdienste um die Pharmazie der Dr phil h c der Philipps Universitat Marburg verliehen 1953 wurde er fur seine Verdienste um den industriellen Aufbau mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet 1 1954 Verleihung des Ehrenburgerrechts fur die Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Spangenberg und die Forderung des Schulwesens 2 Die am Werksgelande gelegene Strasse in Eschwege heisst bis heute Max Woelm Strasse Weblinks BearbeitenHans Joachim Bodenbach Die Geschichte der chemisch pharma zeutischen Fabriken M Woelm und Woelm Pharma in Spangenberg und Eschwege Hessen In Geschichte der Pharmazie DAZ Beilage 59 Jahrgang 6 September 2007 Heft 2 3 S 17 24 Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart 2007 Festschrift 675 Jahre Stadt Spangenberg Magistrat der Stadt Spangenberg Hrsg 1984 S 32 41 182Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Hans Joachim Bodenbach Die Geschichte der chemisch pharma zeutischen Fabriken M Woelm und Woelm Pharma in Spangenberg und Eschwege Hessen In Geschichte der Pharmazie DAZ Beilage 59 Jahrgang 6 September 2007 Heft 2 3 S 17 24 Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart 2007 a b c Festschrift 675 Jahre Stadt Spangenberg Magistrat der Stadt Spangenberg Hrsg 1984 S 32 41 182 Florian Kunemund 600 Mitarbeiter und Ilja Rogoff Ruckblick auf die Geschichte von Woelm Pharma In Werra Rundschau vom 15 Februar 2019 Abgerufen am 28 Februar 2021Normdaten Person GND 111645114X lobid OGND AKS VIAF 4145147727696964710003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Woelm MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Apotheker und NahrungsmittelchemikerGEBURTSDATUM 10 Januar 1875GEBURTSORT ElbingSTERBEDATUM 6 Februar 1964STERBEORT Spangenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Woelm amp oldid 230718490