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Max Menachem Lilienthal geboren am 6 November 1815 in Munchen gestorben am 5 April 1882 in Cincinnati Ohio war ein deutscher Padagoge und Rabbiner im Russischen Reich Berater fur Erziehungsfragen fur die im Ansiedlungsrayon lebenden Juden und anschliessend in den USA Rabbiner des Reformjudentums Max Lilienthal Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenMax Menachem Lilienthal war der Sohn des Grosshandlers Lob Seligmann Lilienthal Er erhielt Unterricht bei Moses Wittelshofer in Floss Oberpfalz bei Wolf Hamburger in Furth und bei Hirsch Aub in Munchen In Munchen besuchte er das Gymnasium 1834 35 besuchte er die Universitat Munchen Nach privaten Studien promovierte er dort im Jahre 1838 Bei der 1839 eingereichten Kandidatur fur das Amt des Distriktsrabbiners in Wurzburg unterlag im Februar 1840 der junge liberale Lilienthal dem orthodoxen Kaufmann Seligmann Bar Bamberger 1 2 Auf Empfehlung von Ludwig Philippson wurde er 1839 zum Direktor der Judischen Schule in Riga ernannt Seine auf Deutsch gehaltenen Predigten in der Synagoge als Rabbiner zu Riga widmete er dem russischen Erziehungsminister Sergej Uwarow mit dem er freundschaftlich verbunden war 1841 wurde Lilienthal auf Empfehlung von Uwarow von der zaristischen Regierung eingeladen fur die Juden in Russland ein Projekt zum Aufbau von staatlichen Schulen zu errichten die nach westeuropaischem Vorbild funktionieren sollten Im Rahmen dieser Aufgabe versuchte Lilienthal die Leiter der judischen Gemeinden im Ansiedlungsrayon zur Annahme dieses Projekts zu bewegen Er stiess jedoch mit seinen Ideen auf vielfaltigen Widerstand Orthodoxe Kreise und ganz besonders die Chassidim sahen das Projekt als Versuch der Regierung die traditionelle judische Erziehung in Cheder und Jeschiwa zu zerstoren Die Maskilim Vertreter der judischen Aufklarung waren ihrerseits aufgebracht weil Lilienthal sie ignorierte und sich nur mit Vertretern der Orthodoxen und der Chassidim traf Nach einem neuerlichen Einschreiten des Erziehungsministers der eine Kommission aus judischen Vertretern ernannte um Lilienthals Vorschlage zu studieren unternahm dieser 1843 eine langere Reise durch die russischen judischen Gemeinden Um fruher begangene Fehler nicht zu wiederholen verzichtete Lilienthal diesmal auf seine Vorschlage wie die Einstellung deutscher Lehrer in Russland und die Erhebung einer Steuer fur Melamdim den Lehrern im Cheder Trotzdem versuchte er auch bei dieser Gelegenheit sich mit den Orthodoxen gegen die Maskilim zu verbunden und dieses Unternehmen wurde schliesslich ebenso zu einem Misserfolg 1844 wurde zwar ein Gesetz zur Errichtung von staatlichen Schulen fur Juden erlassen doch im selben Jahr musste Lilienthal Russland plotzlich verlassen Offenbar war er zur Uberzeugung gekommen die Absichten der Zarenregierung lagen darin die neu errichteten Schulen als Mittel zur Bekehrung der judischen Schuler zum Christentum zu benutzen dies umso mehr als im Lehrplan das Studium des Talmud verboten wurde Im Jahr 1845 kehrte Lilienthal nach Munchen zuruck wo er nach Antrag seines Vaters in die Matrikel eingetragen wurde wie es das Bayerische Judenedikt von 1813 vorschrieb Dies war die Voraussetzung fur seine Heirat mit Babette Nettre geboren am 19 Februar 1821 in Wurzburg noch im Jahr 1845 In dieser kurzen Zeit in Munchen war er als Rabbiner fur die judische Gemeinde in Munchen tatig 1845 wanderte Lilienthal in die Vereinigten Staaten aus Er liess sich zunachst in New York City nieder und leitete dort einige Jahre ein privates Internat 1849 wurde er Rabbiner einer kurzlebigen Vereinigung der dortigen deutschsprachigen Gemeinden und leitete deren Tagesschulen Von 1855 bis zu seinem Tod war Lilienthal Rabbiner der Gemeinde Bene Israel in Cincinnati die er in der Richtung eines gemassigten Reformjudentums fuhrte In dieser Stadt genoss er zahlreiche Ehrungen er war 1860 69 Mitglied der stadtischen Erziehungsbehorde und von 1872 bis zu seinem Tod Kuratoriumsmitglied der University of Cincinnati Als einer der fuhrenden judischen Vertreter seiner Zeit forderte er den konsequenten Ausschluss samtlichen Religionsunterrichts an offentlichen Schulen Zusammen mit Isaac Mayer Wise der ebenfalls in Cincinnati wirkte forderte Lilienthal die Ausbreitung des Reformjudentums 1857 veroffentlichte er eine deutschsprachige Gedichtsammlung unter dem Titel Freiheit Fruhling und Liebe Lilienthal war der Grunder der Rabbinical Literary Association und Herausgeber der Zeitschrift The Sabbath Visitor Er war Prasident des Amerikanischen Rabbinerverbandes Schriften BearbeitenDe origine Judaico Alexandrinae philosophiae Dissertation Munchen 1838 Druckausgabe Uber den Ursprung der judisch alexandrinischen Religionsphilosophie Munchen 1839 22 Seiten Predigten gehalten in der Synagoge zu Riga Riga 1841 Freiheit Fruhling und Liebe Cincinnati O 1857 Gedichte DigitalisatLiteratur BearbeitenBeth ha Knesseth Ort der Zusammenkunft Zur Geschichte der Munchner Synagogen ihrer Rabbiner und Kantoren Katalog zur Ausstellung im Judischen Museum Munchen 2 Dezember 1999 31 Mai 2000 Buchendorfer Verlag Munchen 1999 S 58 59 ISBN 3 934036 09 0 Franz Menges Lilienthal Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 559 f Digitalisat Encyclopedia Judaica Bd 11 S 243 245 Eintrag LILIENTHAL Max Dr In Michael Brocke und Julius Carlebach Herausgeber bearbeitet von Carsten Wilke Biographisches Handbuch der Rabbiner Teil 1 Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen bohmischen und grosspolnischen Landern 1781 1871 K G Saur Munchen 2004 ISBN 3 598 24871 7 S 601 603 Bruce L Ruben Max Lilienthal The Making of the American Rabbinate Wayne State University Press Detroit 2011 ISBN 978 0 8143 3516 1 Weblinks BearbeitenKurzbiographie englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ursula Gehring Munzel Die Wurzburger Juden von 1803 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg Band III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 S 499 528 und 1306 1308 hier S 515 f Carsten Wilke Landjuden und andere Gelehrte Die rabbinische Kultur Frankens vom 12 zum 20 Jahrhundert In Michael Brenner Daniela F Eisenstein Hrsg Die Juden in Franken Oldenbourg Munchen 2012 Studien zur Judischen Geschichte und Kultur in Bayern Band 5 ISBN 978 3 486 70100 5 S 69 94 hier S 89 Normdaten Person GND 117006157 lobid OGND AKS LCCN n2001059916 VIAF 15534674 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lilienthal MaxALTERNATIVNAMEN Lilienthal Max Menachem Lilienthal Maximilian EduardKURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge und Rabbiner des ReformjudentumsGEBURTSDATUM 6 November 1815GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 5 April 1882STERBEORT Cincinnati Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Lilienthal amp oldid 222793915