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Max Landesmann 27 September 1884 in Aussig 12 Juni 1972 in New York City war ein osterreichischer Bankier und Teilhaber des Bankhauses Jacquier amp Securius Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLandesmann war der Sohn von Louis Ludwig Landesmann 1844 1900 und seiner Frau Rosa geb Furth 1855 1935 Er absolvierte eine Banklehre beim Bankhaus Marcus amp Volmar in Berlin Anschliessend war er bei der Deutschen Bank tatig und wurde spater stellvertretender Direktor der Anglo Osterreichischen Bank in London Wahrend des Ersten Weltkriegs diente Landesmann als Offizier in der k u k Armee Am 31 Dezember 1919 trat er in das Bankhaus Jacquier amp Securius ein wobei eine Beteiligung von 15 am Gewinn und Verlust stipuliert wurde Zugleich sicherten die anderen beiden Teilhaber des Bankhauses Erich Frenkel und Alfred Max Panofsky ihm ein Jahreseinkommen von 75 000 Mark zu Das Bankhaus Jacquier amp Securius erlangte vor allem als Hausbank des Montanindustriellen Ignaz Petschek grosse Bedeutung und wickelte fur ihn unter anderem bereits im Jahr 1913 die spektakulare Ubernahme der Hohenlohe Werke AG in Oberschlesien ab 1 2 Die enge geschaftliche Zusammenarbeit der drei Bankiers mit den Aussiger Petscheks beruhte auch auf verwandtschaftlichen Bindungen siehe Abschnitt Familie Mit Vertrag vom 21 Dezember 1921 wurde der Ergebnisanteil Landesmanns bei Jacquier amp Securius zu Lasten von Hermann Frenkel auf 20 erhoht wobei die Gehaltsgarantie entfiel Der Eintritt von Friedrich Minoux in das Bankhaus zum 1 Januar 1924 hatte fur ihn ein Ansteigen seines Ergebnisanteils auf 22 5 Vertrag vom 14 Dezember 1923 zur Folge Bei den folgenden drei Gesellschaftervertragen die bis zum 27 Dezember 1932 abgeschlossen wurden pendelten seine Anteile ebenfalls um diesen Wert Neben seiner Teilhaberschaft bei Jacquier amp Securius gehorte Landesmann den Aufsichtsraten der Eintracht Braunkohlenwerke AG Welzow und der Braunkohlenwerke Borna AG Borna an Die Aktienmehrheit dieser beiden borsennotierten Unternehmen befand sich im Besitz von Ignaz Petschek Landesmann bezog aus diesen Aufsichtsratsposten Tantiemen die ihm als Sondereinnahmen ausserhalb der Teilhaberbank alleine zustanden Obwohl Landesmann bereits am 2 Juli 1924 aus der judischen Gemeinde ausgetreten war schied er nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im September 1933 als Teilhaber des Bankhauses Jacquier amp Securius aus Danach war er geschaftlich fur die Petscheks tatig und pendelte haufig zwischen Aussig und Berlin Als tschechoslowakischer Staatsburger blieb Landesmann bis zum Munchener Abkommen 1938 von Repressionen gegenuber Juden unbehelligt unter anderem nahm er noch am 26 November 1937 sein Aufsichtsratsmandat bei der Braunkohlenwerke Borna AG wahr und nutzte seine Villa in Berlin Dahlem bis Marz 1939 Im Zuge der Zerschlagung der Rest Tschechei emigrierte Landesmann im Marz 1939 nach Grossbritannien Anders als sein Geschaftspartner Panofsky versuchte er nicht seinen deutschen Besitz zu verkaufen Allerdings vermutet der Rechtsanwalt Henning Kahmann der sich intensiv in einer rechtshistorischen Fallstudie mit dem Bankhaus Jacquier amp Securius befasste dass Landesmann der in England ausgebildet worden war rechtzeitig grossere Vermogenswerte nach dort verschoben hatte Aufgrund seiner engen Verbundenheit mit den Aussiger Petscheks geriet er ab November 1939 ins Visier der deutschen Polizeiorgane Die NS Behorden beschlagnahmten nach dem Munchener Abkommen den Besitz der Petscheks im Sudetenland und stellten umfangreiche Nachforschungen uber zu versteuernde Gewinne der Petschek Unternehmen an Der Gesamtwert ihres Konglomerats wurde auf 350 Millionen RM geschatzt Besonderes Interesse bei den Ermittlungen galt der Identifikation angeblicher oder tatsachlicher Strohmanner die den Petscheks vor ihrer Emigration bei der Ubertragung von Unternehmensbeteiligungen auf Holding Gesellschaften in der Schweiz Niederlande Luxemburg und Grossbritannien geholfen hatten Neben den Brudern Karl Ernst und Wilhelm Petschek standen Panofsky sowie Landesmann dessen Name irrtumlich als Max Landau angegeben wurde in den Fahndungslisten des Reichssicherheitshauptamtes mit an erster Stelle 3 Fur den Fall einer erfolgreichen Invasion der britischen Insel durch die Wehrmacht wurde Landesmann im Jahr 1940 zusatzlich auf die Sonderfahndungsliste G B gesetzt ein Verzeichnis von Personen die nach der Besetzung des Landes von Sonderkommandos der SS verhaftet werden sollten 4 Familie BearbeitenLandesmann war verheiratet mit Hildegard Fritsche 1891 1981 Sie hatten keine Kinder Mit seinem Geschaftspartner Alfred Max Panofsky sowie mit Ignaz Petschek war Landesmann verwandtschaftlich verbunden Landesmanns Schwester Luise 1881 1942 war mit Felix Bloch 1873 1942 verheiratet Deren Tochter Helene Sophie Bloch 1904 1965 heiratete Alfred Max Panofsky Die Schwester von Felix Bloch Helene Bloch 1862 1951 war die Ehefrau von Ignaz Petschek Literatur BearbeitenRobert Volz Schriftleitung Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 2 L Z Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1931 S 1062 Henning Kahmann Die Bankiers von Jacquier amp Securius 1933 1945 eine rechtshistorische Fallstudie zur Arisierung eines Berliner Bankhauses Peter Lang Verlagsgruppe 2002 Einzelnachweise Bearbeiten K Nugel Red Metall und Erz Band 28 Verlag Wilhelm Knapp 1931 S 563 Ingo Kohler Die Arisierung der Privatbanken im Dritten Reich C H Beck 2005 S 315 Fussnote 393 Henning Kahmann Die Bankiers von Jacquier amp Securius 1933 1945 eine rechtshistorische Fallstudie zur Arisierung eines Berliner Bankhauses 2002 S 209 Eintrag zu Max Landesmann auf der Sonderfahndungsliste G B Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London PersonendatenNAME Landesmann MaxKURZBESCHREIBUNG osterreichischer BankierGEBURTSDATUM 27 September 1884GEBURTSORT AussigSTERBEDATUM 12 Juni 1972STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Landesmann amp oldid 216451885