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Max Adolf Dietrich 10 Dezember 1896 in Schonbrunn 24 Juli 1977 in Berlin war ein deutscher Publizist und evangelischer Pastor in der Berliner Stadtmission nach 1945 Bekannt wurde er vor allem durch seine wissenschaftliche Abhandlung Die Fehlerquellen des Zeitungsberichts 1 seine Tatigkeit als Schriftleiter und als Verfasser der Jubilaumsschrift 75 Jahre Berliner Stadtmission 1877 9 Marz 1952 Uberdies hatte er mehrere Jahre die Schriftleitung des Mitteilungsblattes der Berliner Stadtmission inne Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Schulischer Werdegang 1 2 Berufliche Entwicklung in der Weimarer Republik 1 3 Doktorarbeit 1 4 Angestellter einer Hausverwaltung 1 5 Ausserkirchliche Berufstatigkeit und Entnazifizierung 1 6 Wirken in der Berliner Stadtmission 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchulischer Werdegang Bearbeiten Dietrich wurde als achtes Kind 2 des Kaufmanns und Gutsbesitzers Friedrich Max Dietrich in einem Dorf im ehemaligen Kreis Marienberg im Erzgebirge geboren Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Heimatort von 1903 bis 1907 kam er auf das Realgymnasium in Annaberg auf dem er 1916 die Reifeprufung ablegte Ein Jahr lang bis zum Sommer 1917 war er als Heeressoldat Teilnehmer am Ersten Weltkrieg Zum Wintersemester 1917 18 liess er sich an der Universitat Leipzig als Student fur Philosophie und spater Theologie einschreiben Berufliche Entwicklung in der Weimarer Republik Bearbeiten Vom 1 Oktober 1917 bis zum 15 Februar 1921 studierte Dietrich an der Universitat Leipzig Als Grund fur seine vorzeitige Exmatrikulation fuhrte er in seinem Lebenslauf von 1929 als Anlage zu seiner Doktorarbeit die kriegs und nachkriegsbedingten wirtschaftlichen Verhaltnisse des Elternhauses an Um sich beruflich neu zu orientieren fuhr Dietrich ohne Studienabschluss nach Schweden gab dort an einem privaten Sprachinstitut Deutschunterricht und besuchte die Universitat Lund Er schrieb erste journalistische Beitrage Nach Ruckkehr in seine sachsische Heimat erhielt Dietrich 1924 eine Anstellung bei der Nachrichtenagentur Wolffs Telegraphisches Bureau WTB und zwar in deren Chemnitzer Zweigstelle Nach einjahriger Tatigkeit in Chemnitz wurde er von der Berliner Direktion von Wolffs Telegraphisches Bureau zum Leiter der Zweigstelle in Krefeld berufen Von dort wechselte Dietrich zum Verlag C Busch du Fallois Soehne in Krefeld Dieser Zeitungsverlag ubertrug ihm ab 1926 die Schriftleitung der Linksrheinischen Rundschau die in Homburg erschien 3 Doktorarbeit Bearbeiten Dietrich schrieb seine Doktorarbeit uber Die Fehlerquellen des Zeitungsberichts in Auswertung von gesammelten Informationen und eigenen gezielten Untersuchungen aus Zeitungsbetrieben in seinem damaligen Lebensmittelpunkt in Nordrhein Westfalen in den 1920er Jahren Er fand Fehlerquellen vielfach bei Nachrichten heraus die sich nach tiefgehender Uberprufung durch ihn als ungesichert herausstellten Weitere Fehlerquellen lagen in der Bearbeitung von Manuskripten durch Redakteure jedoch auch in der technischen Weiterverarbeitung der Druckvorlagen durch die Mitarbeitenden im Druckhandwerk des 20 Jahrhunderts vor allem durch die Korrektoren Schriftsetzer Metteure Stereotypeure und Drucker Als Ursachen fur sachliche grammatische und orthografische Fehler benannte Dietrich psychologische Grunde und wirtschaftliche Zwange Zu redaktionellen und technischen Fehlleistungen fuhrte Dietrich eine Vielzahl von Beispielen aus damaligen Zeitungsberichten an Bei theologisch kirchlichen Themen nannte er beispielhaft Professor fur alttestamentliche Exzesse so viel wie masslose Handlungen anstelle von richtigerweise Exegese d h die theologische Auslegung der Texte im Alten Testament der Bibel 4 sowie Dornenschein und Heiligenkranz anstatt Dornenkranz und Heiligenschein 5 Die beiden Gutachter fur seine Doktorarbeit waren die Leipziger Professoren Erich Everth und Otto Klemm Bei der Annahme seiner Doktorarbeit am 8 Mai 1929 von der damaligen II Sektion der philologisch historische Abteilung der Philosophischen Fakultat der Universitat Leipzig vertreten durch den Dekan Alexander Hoffmann 6 hatte Dietrich die redaktionelle Leitung der Tageszeitung noch inne Den Druck seiner Dissertationsschrift besorgte 1929 die Krefelder Druckerei C Busch du Fallois Soehne Als Dr phil und mit der Berufsbezeichnung Schriftleiter findet sich Max Dietrich als Einwohner Berlins im Adressbuch von 1932 7 wieder wo er nun seinen Lebensmittelpunkt gefunden hatte Als Schriftleiter und Berliner Journalist wurde er 1933 in einer Sonntagszeitung im Vorspann zu einem von ihm geschriebenen Artikel vorgestellt der dazu beitragen sollte den damaligen Wehrkreispfarrer Ludwig Muller an die Spitze der deutschen evangelische Kirche zu lancieren 8 Angestellter einer Hausverwaltung Bearbeiten Dietrich arbeitete Ende der 1930er Jahre nicht mehr journalistisch sondern er war Angestellter 9 der von Fries schen Hausverwaltung Ab Ende der 1930er Jahre besuchten Max Dietrich und seine Schwester Dorothea mit der er in einer Wohngemeinschaft bis zur Ausbombung in Berlin lebte und die danach wieder zu ihrer Mutter ins Erzgebirge zog Veranstaltungen der Berliner Stadtmission in der Johannistisch Gemeinde Dietrich wurde 1941 Altester dieser Stadtmissionsgemeinde und verstand sich als Laienbruder der Freudigkeit zum Bibelstudium und zur Verkundigung hat wie er in seinem Nachkriegs Lebenslauf schrieb 10 Ausserkirchliche Berufstatigkeit und Entnazifizierung Bearbeiten Als Angestellter in seiner ausserkirchlichen Berufstatigkeit 11 beim Rittmeister a D Helmuth von Fries musste Dietrich u a das Gebaude in der Rosenthaler Strasse 39 in Berlin Mitte das einem judischen Eigentumer gehorte 12 dem fruheren Rechtsanwalt und Notar Ernst Wachsner unter Verwaltung nehmen 13 Dieses Haus wurde um die Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert durch das Tanz Institut des Gustav Apitsch 14 einem Schuler des Koniglich Preussischen Tanzlehrers Gustav Medon und die mit der Tanzschule verbundenen Gastwirtschaft bei den Berlinern bekannt Der Burstenmachermeister Otto Weidt 1883 1947 unterhielt seinen Fabrikbetrieb fur Bursten und Besen seit Anfang der 1940er Jahre in diesem Gebaude Der stark sehbehinderte Weidt bemuhte sich seine blinden und gehorlosen beschaftigten Juden vor Verfolgung und Deportation zu schutzen Weidt bescheinigte nach Kriegsende in einem Schreiben adressiert an Herr Dr M A Dietrich Berliner Lichterfelde Finkensteinallee 27 15 dass er Dietrich als Bearbeiter der Hausverwaltung v Fries kennen gelernt habe und hob hervor dass die Blinden Werkstatt Otto Weidt Berlin C 2 Rosentaler Str 39 seit 1941 hundertprozentig Juden beschaftigte Der von Dietrich personlich gestellte Antrag auf Entnazifizierung wurde am 15 Juni 1949 durch die zustandige Allgemeine Kommission beim Magistrat fur Gross Berlin Kammer fur Geistliche angenommen und von ihr befurwortend der amerikanischen Militarregierung eingereicht 16 Wirken in der Berliner Stadtmission Bearbeiten Dietrich gilt als so genannter Spatberufener der erst nach einer anderen Berufsausubung Pfarrer werden wollte und er wurde am 5 November 1945 durch den Oberkonsistorialrat der zustandigen Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg Horst Fichtner 1893 1963 unter Mitwirkung des damaligen Stadtmissionsdirektors Pfarrer Dannenbaum in einem Gottesdienst in sein geistliches Amt eingefuhrt Nach Kriegsende 1945 trat Dietrich seinen Dienst zunachst als Hilfsprediger im Anstellungsverhaltnis in der Berliner Stadtmission an und ubte seine Tatigkeit mit der Dienstbezeichnung Pastor nach nachgeholter kirchlicher Prufung durch das Theologische Prufungsamt 17 mit der Dienstbezeichnung Pastor in der Stadtmissionsgemeinde Berlin Neukolln bis zum Erreichen des Rentenalters aus Zugleich wurden dem Pastor der Berliner Stadtmission Leitungsaufgaben als Inspektor und die Schriftleitung fur das Mitteilungsblatt fur die Freunde der Berliner Stadtmission der Vorgangerschrift von SM Panorama 18 ubertragen Diese redaktionelle Aufgabe fullte Dietrich noch nach seinem Eintritt in das Rentenalter eine Zeit lang ehrenamtlich aus bis sie von seinem Nachfolger dem Stadtmissionsinspektor und Pfarrer Siegfried Dehmel ubernommen wurde 19 Danach hat er als Pfarrer im Ruhestand i R noch ein paar Jahre Botendienste zwischen der seit dem Berliner Mauerbau 1961 in Ost und West geteilten Berliner Stadtmission getan und konnte dabei so manchen speziellen Wunsch der Gemeinde und Heimleiter in Ostberlin erfullen 20 Literatur BearbeitenRobert Kain Otto Weidt Anarchist und Gerechter unter den Volkern Schriften der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Reihe A Analysen und Darstellungen Band 10 Lukas Berlin 2017 ISBN 978 3 86732 271 3 bes S 364 369 Weblinks BearbeitenMax Dietrich Kirchliches Archivzentrum BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Max Adolf Dietrich Die Fehlerquellen des Zeitungsberichts Eingereicht der Universitat Leipzig 1929 V 76 S Ill Lebenslauf Max Adolf Dietrich in dritter Person geschrieben abgedruckt in Dietrich Die Fehlerquellen des Zeitungsberichts Krefeld 1929 Folgeseite nach S 76 Max Dietrich Lebenslauf von 1929 in Die Fehlerquellen des Zeitungsbericht S 77 und S 30 der Dissertationsschrift Fussnote 1 Max Dietrich Die Fehlerquellen des Zeitungsberichts Krefeld 1929 S 62 Max Dietrich Die Fehlerquellen des Zeitungsberichts Krefeld 1929 S 63 Prof Dr jur et sc pol Alexander Hoffmann Leipzig Uni Geschichte Professorenkatalog Dietrich Max In Berliner Adressbuch 1932 Teil I S 545 Evangelium im Dritten Reich Herausgeber Pfarrer Joachim Hossenfelder Jahrgang 2 25 Juni 1933 S 236 Dietrich Max Dr Angestellt In Berliner Adressbuch 1943 Teil I S 476 SW 11 Saarlandstr 16 Lebenslauf im Evangelischen Landeskirchenarchiv in Berlin Akte ELAB 105 400 Pfarralmanach fur die Kirchenprovinz Berlin Brandenburg Hrsg Evangelisches Konsistorium Berlin Brandenburg Selbstverlag Berlin 1956 S 346 unter Ziff 5 Rosenthaler Strasse 39 In Berliner Adressbuch 1941 Teil IV S 735 E igentumer Wachsner E Israel Dr aus Berlin Charlottenburg Im Berliner Adressbuch von 1933 war Dr Ernst Wachsner noch ohne Diskriminierung im Namen und seinem ausgeubten Beruf eingetragen worden Wachsner Ernst In Berliner Adressbuch 1933 Teil I S 2844 Apitsch G Tanz Institut In Adressbuch fur Berlin und seine Vororte 1900 Teil I S 25 Inh W it w e I da Apitsch Akte ELAB105 1610 des Evangelischen Landeskirchlichen Archivs in Berlin Dr Dietrich Max Akte Bescheidverfahren Entnazifizierung der Evangelischen Kirchenleitung Berlin Brandenburg 1949 Evangelisches Zentralarchiv in Berlin Signatur ELAB 105 1610 Dr Dietrich Max Akte Bescheidverfahren Entnazifizierung der Evangelischen Kirchenleitung Berlin Brandenburg 1949 Schreiben mit dem Briefkopf Berliner Stadtmission vom 25 August 1945 gerichtet an das Evangelische Konsistorium der Mark Brandenburg aufbewahrt im Evangelischen Landeskirchenarchiv in Berlin Newsletter SM Panorama SM Panorama Archiv Memento des Originals vom 4 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch 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