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Max Brausewetter 27 Mai 1867 in Stettin 16 September 1916 in Le Puy en Velay war ein deutscher Arzt und Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Stationen in der Preussischen Armee 3 J accuse Ich klage an 4 Werke 5 Literatur 6 FussnotenLeben BearbeitenMax Brausewetter war der Sohn eines Stettiner Kaufmanns und seiner Ehefrau Natalie Saunier 1842 1927 einer Enkelin des Theaterdichters Louis Angely Er trat am 1 April 1887 seinen Einjahrig Freiwilligen Militardienst an und wurde am 30 September 1887 zur Reserve beurlaubt 1 Im Anschluss daran studierte er Medizin und wurde 1891 an der Universitat Berlin promoviert 2 Als Unterarzt trat er wieder in die Preussische Armee ein um den Rest seiner Dienstpflicht abzuleisten Insgesamt verbrachte er fast 9 Jahre beim Militar In dieser Zeit wurde er zu verschiedenen Regimentern versetzt und befordert Am 3 April 1897 wurde er schliesslich in das 6 Badische Infanterie Regiment Kaiser Friedrich III Nr 114 versetzt verbunden mit der Beforderung zum Stabs und Bataillonsarzt 1 Im Juni 1897 erkrankte er an einer Rippenfellentzundung hervorgerufen durch tagliche Dienstgange zum 3 km entfernten Lazarett in auffallend sturmischem und nasskaltem Wetter 1 Nach einem 4 wochigen Lazarettaufenthalt meldete er sich Anfang Juli 1897 wieder Dienstfahig zuruck mit noch geringen Brustschmerzen Im Oktober 1897 im Anschluss an ein Manover traten starke Lungenblutungen auf Es folgte eine 6 monatige Kur in Gardone Riviera am Gardasee von wo er sich am 16 Mai 1898 wieder dienstfahig zur Garnison zuruck meldete 1 Im Oktober 1898 bekam er einen rechtsseitigen Lungenkatarrh Es folgte zum 1 November 1898 ein 3 monatiger Aufenthalt in Bordighera und im Anschluss daran eine mehrmonatige Rekonvaleszenz in Malaga 1 Gegen Ende der 1 jahrigen Freistellung vom Dienst schreibt er aus Malaga am 5 Oktober 1899 an den Regimentsarzt i D Rothe einen Brief in dem er feststellt dass die Gesundheit trotz des milden Klimas immer noch nicht wiederhergestellt sei und bittet um die Entlassung aus dem aktiven Dienst verbunden mit der Bitte ihm die gesetzliche Pension anzuerkennen 1 Der Abschied mit der gesetzlichen Pension wird ihm in einem Brief vom 16 Dezember 1899 vom Kaiser Wilhelm II aus dem Jagdschloss Gohrde zugesichert 1 Er liess sich als Arzt in Malaga 3 nieder Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges mochte er sich als Stabsarzt a D seinem Vaterland zur Verfugung stellen und trat eine Reise mit dem Schiff von Barcelona nach Genua an Bei seinem planmassigen Zwischenhalt in Marseille wurde er dort festgehalten und als Kriegsgefangener interniert Seine Lagerstationen waren Chateau d If die Insel Frioul vor Marseille Casabianda auf Korsika Uzes im Departement Gard und schliesslich das Offizierslager Roche Arnaud in Le Puy en Velay Dort starb er am 16 September 1916 Seine letzte Ruhestatte befindet sich auf der Kriegsgraberstatte in Dijon 4 Wahrend seiner Gefangenschaft schrieb er zahlreiche Briefe Notizen sowie ein Tagebuch Sein Roman J accuse Ich klage an Zwei Jahre in franzosischer Gefangenschaft ist eine editierte Zusammenfassung aller Schriftstucke in Form eines Tagebuchs 5 welche er vor seinem Tod nach Hause schicken konnte Es wurde posthum 1918 veroffentlicht Im Jahr 2015 erschien in Nimes eine Ubertragung des Brausewetterschen Tagebuches ins Franzosische durch Jean Louis Spieser 25 Dezember 1955 Sein alterer Bruder war der evangelische Pfarrer und Schriftsteller Artur Brausewetter 6 Ein Sohn ist der Schauspieler Hans Brausewetter Stationen in der Preussischen Armee BearbeitenMax Brausewetter verbrachte insgesamt 8 Jahre und 8 Monate 1 in der Preussischen Armee Er trat am 1 April 1887 als Einjahrig Freiwilliger 1 dem Garde Fusilier Regiment bei und wurde am 30 September 1887 zur Reserve beurlaubt Nach erfolgreicher Promotion in Medizin trat er am 1 Oktober 1891 dem Fuss Artillerie Regiment von Linger Ostpreussisches Nr 1 bei 1 um den Rest seiner Dienstpflicht abzuleisten Diese versah er als Unterarzt bis zum 26 Juli 1892 Danach wurde er zum Assistenzarzt II Klasse befordert und in das Litthauische Ulanen Regiment Nr 12 versetzt 1 Am 21 September 1893 erfolgte eine erneute Versetzung in das 2 Garde Dragoner Regiment Dort wurde er am 25 Juni 1895 zum Assistenzarzt I Klasse befordert 1 Seine letzte Station in der Preussischen Armee war das 6 Badische Infanterie Regiment Kaiser Friedrich III Nr 114 Dorthin wurde er am 3 April 1897 versetzt und zum Stabs und Bataillonsarzt befordert J accuse Ich klage an BearbeitenAm 24 August 1914 brach Max Brausewetter mit seiner Frau und seiner 16 jahrigen Tochter auf in Richtung Genua mit einem geplanten Zwischenstopp in Marseille Spanische franzosische und deutsche Behorden hatten Reisedokumente ausgestellt und freie Reise zugesichert In Marseille angekommen wurde er von seiner Familie getrennt Ihn und etwa 70 weitere mannliche Zivilisten die sich auch an Bord des spanischen Dampfschiffs J J Sister befanden brachte man zum Chateau d If und internierte sie dort als Kriegsgefangene Hier verblieb er nur etwa einen Monat Er und viele andere Gefangene wurden am 20 September 1914 zur Insel Frioul gebracht Dort erlaubte man ihm und vier weiteren internierten Arzten Mitte Oktober die etwa 1200 1300 mannlichen Gefangenen sowie etwa 250 Frauen und ebenso viele Kinder mit einfachsten Mitteln arztlich zu versorgen Wiederum nach nur einem Monat transportierte man ihn von Frioul mit vielen anderen Gefangenen nach Korsika in das Lager Casabianda Dort verbrachte er weitere acht Monate in Kriegsgefangenschaft Die primitive Unterbringung aber auch Willkur und Repressalien der Bewacher 7 8 9 veranlassten ihn als Arzt und als einen Sprecher der Gefangenen zu zahlreichen Beschwerden an die Lagerleitung sowie u a an die amerikanische Botschaft in Paris Am Ende seines Aufenthaltes in Casabianda verurteilte man ihn und drei Mitgefangene zu 30 tagigem Arrest Sie hatten gemeinschaftlich Beschwerde eingereicht bezuglich eines Prugelexzesses ausgeubt von Teilen der Lagerleitung und Mannschaften an Gefangenen nach einer gescheiterten Flucht Am 30 April 1915 noch vor dem Ende des Arrests wurden er und fast alle anderen zivilen Gefangenen aus dem Lager abtransportiert Uber Bastia und Marseille gelangte er am 4 Mai 1915 nach Uzes Departement Gard 10 Die Behandlung wahrend der 15 monatigen Gefangenschaft beurteilte er zunachst als ihm gewogen da er den Rest des in Casabianda ausgesprochenen Arrests einzeln in einem Raum mit kleinen taglichen Annehmlichkeiten zu Ende bringen konnte Die sich anschliessende Lagerroutine uber Monate mit dem immer gleichen Tagesablauf 5 11 empfand er dann aber als grosse Ode und Bedruckung 12 Ende Januar 1916 wurden er und sein Besitz im Lager durchsucht und dabei sein verstecktes Tagebuch und andere Schriftstucke gefunden sichergestellt und ausgewertet Aufgrund des Inhalts dieser Texte verurteilte ihn der Lagerkommandant Ende Marz 1916 zu einem 30 tagigen Arrest Diesen musste er in Einzelarrest verbringen aber man versorgte ihn mit kleinen Annehmlichkeiten da er inzwischen als Offizier offiziell anerkannt worden war Wahrend der Zeit im Offiziersarrest erwahnte er zum ersten Mal auch starker werdende gesundheitliche Beschwerden Man verlegte Max Brausewetter am 15 Juli 1916 in das Offizierslager Roche Arnaud in Le Puy en Velay In seinem ersten Brief vom 17 Juli 1916 nach Hause beschrieb er die Vorzuge des neuen Lagers klare kalte Luft ausreichend Essen ein Zimmer zu zweit neben einem Oberst als zweiter im Rang des neuen Lagers das Essen einzunehmen und hier die Gesundheit zu verbessern Die Hoffnung uber einen Arzteaustausch nach Hause entlassen zu werden aber auch die nachlassende Gesundheit waren Themen weiterer Briefe aus dem August 1916 In seinem letzten Brief vom 30 August 1916 bat er um Ruckmeldung von zu Hause fur den Empfang seiner Pakete in denen er alle seine Aufzeichnungen versteckt hatte Am 16 September 1916 starb Max Brausewetter und wurde auf einem nahegelegenen Friedhof unter Anteilnahme der Mitgefangenen beigesetzt Seine letzte Ruhestatte befindet sich auf der Kriegsgraberstatte in Dijon Werke BearbeitenUber das Malum perforans und den Pes varus bei Spina bifida Schade Berlin 1891 Dissertation Universitat Berlin 1891 J accuse Ich klage an Zwei Jahre in franzosischer Gefangenschaft Cassirer Berlin 1918 Digitalisat Literatur BearbeitenHermann Usener Klipstein Artur Brausewetter und seine Familie In Unser Pommerland Heft 2 1928 S 85 f Dr Max Brausewetter Prisonnier des Francais Journal clandestin d un Allemand au Chateau d If au Frioul en Corse a Uzes et au Puy en Velay 1914 1916 Editions de la Fenestrelle Nimes 2015 ISBN 979 10 92826 42 5 Fussnoten Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Akten betreff Stabsarzt Dr Max Brausewetter Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz November 1899 abgerufen am 15 Januar 2019 Max Brausewetter Uber das Malum perforans und den Pes varus bei Spina bifida In Stiftung Preussischer Kulturbesitz Abgerufen am 15 Januar 2019 M le docteur Angel Fernandez Caro 14e Congres international de medecine Madrid 23 30 avril 1903 In gallica bnf fr 1904 S XVII abgerufen am 15 Januar 2019 Grabersuche Online Kriegsgraberstatte in Dijon Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge e V abgerufen am 1 Dezember 2018 a b Max Brausewetter Inhouse Digitalisierung J accuse In blb karlsruhe de Badische Landesbibliothek abgerufen am 1 Dezember 2018 Gunnar Anger Brausewetter Artur In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 28 Bautz Nordhausen 2007 ISBN 978 3 88309 413 7 Sp 207 241 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Report Report on visits to depots of German prioners of war in France In Fold3 by ancestry com 18 Marz 1915 S 6 7 abgerufen am 1 Dezember 2018 englisch MM Ed Naville et V van Berchem Dr C de Marval A Eugster Documents publies a l Occasion de la Guerre de 1914 1918 Comite International de la Croix Rouge Marz 1915 S 109 110 abgerufen am 2 Dezember 2018 Hellmut Felle 5 Jahre hinter Stacheldraht In der 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