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Die Mausspechte Sasiinae sind eine Unterfamilie von Spechten 1 2 die mit einer Art im westlichen und zentralen Aquatorialafrika Gattung Verreauxia sowie mit zwei Arten in Sudostasien vertreten ist Gattung Sasia Sie gehoren weltweit zu den kleinsten Spechten MausspechteMalaienmausspecht Sasia abnormis SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Spechtvogel Piciformes Familie Spechte Picidae Unterfamilie MausspechteWissenschaftlicher NameSasiinaeSangster Gaudin amp Fuchs 2022Mausspechte sind Bewohner der unteren Strata tropischer Walder wo sie in den unteren Zweigregionen im bebuschten Unterwuchs im Bambus und Grasdickicht ihre vor allem aus Ameisen bestehende Nahrung erbeuten Sie leben in Paaren oder kleinen Gruppen und ziehen soweit bekannt ihre Brut in kleinen selbst gezimmerten Hohlen auf Insgesamt ist wenig uber die Biologie dieser Unterfamilie bekannt auch quantitative Bestandsangaben oder Populationstrends liegen nicht vor Trotz zum Teil erheblicher Eingriffe in den Lebensraum aller drei Arten werden die Mausspechte von der IUCN zurzeit als Nicht gefahrdet LC least concern angesehen 3 4 5 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Verhalten 4 Systematik 5 Bestand und Bedrohung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Malaienmausspecht Sasia abnormis nbsp Rotelmausspecht Sasia ochracea Mausspechte sind mit maximal 10 Zentimetern Korperlange sehr kleine fast schwanzlose Spechtvogel mit duster olivgruner Oberseite und orangerotlicher bis rostroter beziehungsweise grauer Unterseite Der grosse Kopf geht fast ansatzlos in den verhaltnismassig massig und plump wirkenden Rumpf uber Alle drei Arten sind knapp 10 Zentimeter lang und wiegen maximal etwa 12 Gramm Sie erinnern habituell entfernt an einen Zaunkonig dem sie auch in Grosse und Gewicht nahe kommen Die beiden sudostasiatischen Arten der Malaienmausspecht Sasia abnormis und der Rotelmausspecht Sasia ochracea sind einander sehr ahnlich Die Oberseite ist bei Sasia abnormis satt dunkelgrun beim Rotelmausspecht grunlich mit unterschiedlich ausgepragtem rostrotlichen Einschlag Die Wangen und die gesamte Unterseite beider Arten sind intensiv rotlich orange bis rostrotlich Schwingen und der sehr kurze Schwanz sind dunkelbraunlich Die Iris ist rotlich die dreizehigen Beine sind rotlich orange Der spitze an der Basis breite Schnabel ist leicht gebogen der Oberschnabel ist dunkel der Unterschnabel heller an der Basis grungelblich Die Augen sind von einer runden rotlich pinken nackten Hautstelle umgeben Der schwach ausgepragte Geschlechtsdimorphismus beschrankt sich auf die unterschiedliche Farbung der Stirn beim Mannchen ist diese ganz oder teilweise gelb beim Weibchen wie das ubrige Wangengefieder gefarbt Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten ist ein gewellter weisser Hinteraugenstreif beider Geschlechter des RotelmausspechteSasia Er fehlt beim Malaienmausspecht zur Ganze Die afrikanische Art der Graubauch Mausspecht Verreauxia africana weist bei sehr ahnlicher duster olivgruner Oberseitenfarbung eine weitgehend ungezeichnete dunkelgraue Unterseite auf Die grauen Ohrdecken sind hinter den Augen und zum Nacken hin teilweise weiss gerandet Einziger ausserer Geschlechtsunterschied ist die rostrote Stirn des Mannchens diese ist beim Weibchen wie der ubrige Oberkopf dunkel olivgrun Die Lautausserungen 6 dieser Spechtarten sind vielfaltig vom Graubauch Mausspecht ist allerdings nur ein hoher schwacher Triller ti ti ti bekannt 7 Vom Malaienmausspecht sind lange kih kih kih kih Reihen und einzelne oder wiederholte tic und tsit Laute zu horen vom Rotelmausspecht ein hoher Triller ti iiiiiii Die beiden letztgenannten Arten trommeln haufig und verhaltnismassig laut vom Graubauch Mausspecht ist dies nicht bekannt 8 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Mausspechte Verreauxia africana Sasia ochracea Sasia abnormis Im Nordteil der Malaiischen Halbinsel uberlappen die Verbreitungsgebiete von S ochracea und S abnormis hier orange braunlich markiertDas Verbreitungsgebiet von Verreauxia africana erstreckt sich von Sudkamerun sudwarts bis Nordwestangola ostwarts uber die Zentralafrikanische Republik und den grossten Teil der Demokratischen Republik Kongo bis Uganda 9 Sasia abnormis ist von Nordostindien und Sudnepal sudwarts uber Myanmar und Thailand etwa bis zum Isthmus von Kra ostwarts uber Sudchina bis Vietnam verbreitet Die vermuteten Vorkommen im nordwestlichen Kambodscha sind nicht bestatigt 10 Die Lebensraume von Sasia ochracea erstrecken sich etwa vom Mundungsgebiet des Saluen sudwarts uber die gesamte Malaiische Halbinsel bis Ostsumatra Nias Nord und Zentraljava Weiters sind grosse Teile Borneos von dieser Art bewohnt Im Nordteil dieses Verbreitungsgebietes sudwarts etwa bis zum Isthmus von Kra kommen beide Arten gemeinsam vor Uber die Verteilung der Lebensraume oder etwaige Hybridisierung der beiden Arten liegen keine Angaben vor Alle drei Arten bewohnen die untersten Abschnitte tropischer Walder insbesondere dichtes Gestrupp in Sekundarwaldern Buschregionen in Gewassernahe sowie Bambusdickichte meist in Hohen unter 5 Metern 10 Vor allem Sasia ochracea scheint stark an Bambusgeholze gebunden zu sein 10 Offenland wird von keiner Art besiedelt V africana und Sasia abnormis bewohnen eher Niederungen und Mittellagen letztere in Thailand Hohenlagen bis 1300 Meter 11 wahrend Sasia ochracea in ihren sudlichen Verbreitungsarealen bis 1850 Metern in ihren nordlichen bis 2600 Metern nachgewiesen ist 12 13 Uber die Verbreitungsdichte liegen unterschiedliche zum Teil auch widerspruchliche Angaben vor allerdings mussen die Kleinheit der Arten ihre sehr mobile Lebensart im dichten Unterwuchs ihres Lebensraumes und die Unzuganglichkeit ihrer Verbreitungsgebiete in Betracht gezogen werden Alle drei Arten scheinen zumindest regional durchaus haufig zu sein andernorts in ihrer jeweiligen Verbreitungszone aber vollig zu fehlen So liegen zum Beispiel fur Sasia abnormis aus dem ornithologisch gut erfassten Singapur keine Nachweise vor obwohl die Art auf der ubrigen Malaiischen Halbinsel vorkommt 10 Verhalten BearbeitenZum Verhalten der Mausspechte ist sehr wenig bekannt Alle drei Arten sind schnelle gewandte Flieger die sich flink und geschickt in der dichten Vegetation ihres Lebensraums bewegen Sie sind aus diesem Grunde und wegen ihrer Kleinheit sehr schwer zu beobachten Mausspechte scheinen in Paaren oder kleinen Familiengruppen zu leben haufig findet man sie auch mit anderen Vogelarten vergesellschaftet Ihre Nahrung besteht aus Ameisen und anderen Insekten zum Teil auch aus Larven die zumindest vom Graubauch Mausspecht und vom Malaienmausspecht auch durch Aufhammern der Frassgange erbeutet werden Vom Rotelmausspecht ist dies nicht bekannt er gewinnt seine Beutetiere vor allem durch Absuchen der Substratoberflachen und durch Stochern Techniken die auch die beiden anderen Arten anwenden 14 Soweit bekannt bruten alle drei Arten in selbst gezimmerten Baum oder Bambushohlen Zur Brutdauer liegen keine Angaben vor die Gelegegrosse betragt meist zwei maximal vier Eier Die Brutzeiten sind sehr variabel Nestlinge des Graubauch Mausspechtes wurden zwischen Juli und Februar gefunden die beiden sudostasiatischen Arten bruten meist zwischen Februar und Juli 15 Systematik BearbeitenSasia die Typusart der Unterfamilie wurde 1837 von Brian Houghton Hodgson anhand eines in Nepal gesammelten Exemplars des Rotelmausspechtes erstbeschrieben Sasia ist der nepalesische Name dieses Vogels 16 Die Unterfamilie besteht aus drei Arten Sasia abnormis Sasia ochracea und Verreauxia africana deren Monophylie unbestritten ist 1 2 Dennoch bestehen zwischen den sudostasiatischen und der afrikanischen Art erhebliche morphologische Unterschiede Sasia africana hat 8 Schwanzfedern und vier Zehen von denen die erste stark zuruckgebildet ist wahrend Sasia ochracea und Sasia abnormis 10 Schwanzfedern und nur drei Zehen aufweisen Dies fuhrte dazu dass die afrikanische Art in die monotypische Gattung Verreauxia Hartlaub 1856 gestellt wurde 1 2 Nach geltender taxonomischer Einschatzung ist Verreauxia africana die Schwesterart der Gruppe Sasia ochracea Sasia abnormis wahrend die beiden letzteren Schwesterarten darstellen Die Trennung der beiden Abstammungslinien erfolgte schon vor mindestens 7 9 Millionen Jahren 17 Sasia abnormis Temminck 1825 2 Unterarten die sich nur in der Schnabellange unterscheiden 3 Zehen und 10 Steuerfedern Von der Schwesterart durch das Fehlen des weissen Uberaugenstreifs deutlich unterschieden Sasia a abnormis Temminck 1825 Fast das gesamte Verbreitungsgebiet der Art Sasia a magnirostris Hartert 1901 Nur auf Nias etwas langerer Schnabel als die Nominatform dd nbsp Graubauch Mausspecht Verreauxia africana Sasia ochracea Hodgson 1837 Zurzeit drei Unterarten Neue Untersuchungen zeigen jedoch eine grosse genetische Differenzierung allein in der Nominatform die eine wesentlich grossere Anzahl an Unterarten berechtigt erscheinen lasst 18 3 Zehen 10 Steuerfedern Sasia o ochracea Hodgson 1837 Nordindien bis Vietnam ausgenommen Sudostchina und ausserstes Nordvietnam Sehr variabel mit grosser genetischer Variation innerhalb der Unterart Insgesamt heller als die nordostlich benachbarte Unterart Sasia o kinneari Individuen von Sudassam bis Nordmyanmar wurden fruher als Sasia o querulivox Stuart Baker 1926 abgetrennt Sasia o kinneari Stresemann 1929 Ausserstes Nordvietnam Sudostchina Insgesamt dunkler als die Nominatform Sasia o reichenowi Hesse 1911 Myanmar und Vietnam Deutlich von den beiden anderen Unterarten durch schwarzlichen nicht rotlich pinken Orbitalring sowie meist kurzeren weissen Uberaugenstreif unterschieden dd Verreauxia africana Syn Sasia africana Verreaux E amp Verreaux J 1855 monotypisch Bauch grau nicht rotbraun wie bei den sudostasiatischen Arten vier Zehen von denen die erste zuruckgebildet ist 8 Steuerfedern 19 Die drei Arten der Mausspechte bildeten zusammen mit Picumnus und Nesoctites die Unterfamilie Picumninae innerhalb der Familie der Spechte Picidae Seit 2022 werden sie der neu eingefuhrten Unterfamilie Sasiinae zugeordnet 1 Bestand und Bedrohung BearbeitenDer Lebensraum aller drei Arten ist vor allem durch Holzgewinnung und Brandrodung bedroht und zahlt zu den gefahrdetsten Lebensraumen der Erde 20 Quantitative Bestandserhebungen und Analysen der Bestandsentwicklung sind nicht vorhanden Zumindest lokal scheinen die drei Vertreter der Gattung nicht selten zu sein Deshalb und auf Grund der relativ grossen Verbreitungsgebiete aller drei Arten wertet die IUCN trotz der bestehenden Gefahrdungsfaktoren den Gefahrdungsgrad von Sasia als LC least concern nicht gefahrdet Literatur BearbeitenJerome Fuchs Jan I Ohlson Per G P Ericson Eric Pasquet Molecular phylogeny and biogeographic history of the piculets Piciformes Picumninae In Journal of Avian Biology 37 487 A496 2006 S 487 496 2006 Jerome Fuchs Per G P Ericson und Eric Pasquet Mitochondrial phylogeographic structure of the white browed piculet Sasia ochracea cryptic genetic differentiation and endemism in Indochina In Journal of Biogeography 2008 35 S 565 575 Hans Winkler David A Christie David Nurney Woodpeckers A Guide to the Woodpeckers Piculets and Wrynecks of the World Robertsbridge 1995 ISBN 0 395 72043 5 Hans Winkler David A Christie Family Picidae Woodpeckers In J del Hoyo A Elliott J Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 7 Jacamars to Woodpeckers Lynx Edicions 2002 ISBN 84 87334 37 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d George Sangster Jimmy Gaudin Jerome Fuchs A new subfamily taxon for Sasia and Verreauxia Picidae Bulletin of the British Ornithologists Club 142 4 478 479 2022 doi 10 25226 bboc v142i4 2022 a6 a b c Subis B Shakya Jerome Fuchs Pons J M Sheldon F H 2017 Tapping the woodpecker tree for evolutionary insight Molecular Phylogenetics and Evolution 116 182 191 doi 10 1016 j ympev 2017 09 005 Datenblatt Sasia abnormis Datenblatt Verreauxia africana Datenblatt Sasia ochracea Stimmbeispiele bei xeno canto Winkler Woodpeckers 1995 Sasia 191 Winkler Woodpeckers 1995 Sasia 192 und 193 Winkler Woodpeckers 1995 Sasia 190 a b c d Winkler Woodpeckers 1995 Sasia 192 Winkler 1995 Sasia 191 Winkler Woodpeckers 1995 Sasia 190 191 und 192 Fuchs et al 2008 Sasia 566 Winkler Woodpeckers 1995 Sasia 193 Winkler Woodpeckers 1995 Sasia 191 192 193 JameSasia A Jobling Helm Dictionary of Scientific Bird Names Helm London 2011 Sasia 348 ISBN 978 1 4081 2501 4 Fuchs et al 2006 Sasia 487 496 Fuchs et al 2008 Sasia 565 575 H Winkler D A Christie G M Kirwan African Piculet Verreauxia africana In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana Hrsg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2014 hbw com abgerufen am 30 Oktober 2014 Fuchs et al 2008 Sasia 566 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mausspechte amp oldid 233551170