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Maulwurf bzw Roter Maulwurf war der Name einer trotzkistischen Organisation mit maximal 90 Mitgliedern in den 1980er und 1990er Jahren in Deutschland die eine gleichnamige Zeitschrift herausgab Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Organisation 2 Kontakte zu anderen Gruppen 3 Zeitschrift 4 Herkunft des Namens 5 EinzelnachweiseGeschichte der Organisation BearbeitenBereits Anfang der 1970er Jahre verfugte die Gruppe Internationaler Marxisten uber eine Jugendorganisation Revolutionar Kommunistische Jugend 1 mit der sie allerdings 1972 fusionierte Anfang der 1980er Jahre bildete sich erneut eine Jugendorganisation der GIM diesmal unter dem Namen Roter Maulwurf Der Rote Maulwurf wurde in den Verfassungsschutzberichten 1982 und 1986 genannt 2 Der Rote Maulwurf war in der Nicaragua Solidaritat in der Gewerkschaftsbewegung 35 Stunden Woche und in der Schulerbewegung aktiv 3 Fur den Roten Maulwurf wird eine Mitgliedszahl von bis zu 90 Personen angegeben 4 Nach der Fusion von GIM und KPD ML im Oktober 1986 zur VSP wurde dieser Schritt von Teilen des Roten Maulwurfs nicht nachvollzogen Diese grundeten eine eigenstandige Jugendorganisation mit dem Namen Maulwurf und wollten weiterhin engeren Kontakt zum Vereinigten Sekretariat der Vierten Internationale halten Von 1987 bis 1989 bewegte sich die Organisation in der Bundesschulervertretung verschiedenen Landesschulervertretungen sowie den grun alternativ bunt autonomen Jugendstrukturen GABA einem fruhen Vorlaufer der Grunen Jugend Zu den einzigen nennenswerten Aktionen in dieser Zeit gehorte eine spektakulare Flugblattaktion mit der 1988 die Gedenkveranstaltung zum 17 Juni 1953 in Monchengladbach gestort wurde Besonders der ironische Tonfall des Flugblatts Die deutsche Einheit ist starker als jeder Russenpanzer erregte Aufsehen Im April 1989 kam es auf einer Tagung zum Bruch zwischen verschiedenen organisatorischen und inhaltlichen Konzepten Wahrend ein Teil der Mitglieder den Entrismus in den GABA Strukturen fortsetzen wollte Ortsgruppen Hannover Berlin Munchen wollte eine andere Fraktion Monchengladbach Duisburg den Aufbau einer revolutionaren Partei der Arbeiterklasse voranbringen was ihrer Ansicht nach mit der kleinburgerlichen Zusammensetzung der GABA Strukturen und der Grunen nicht vereinbar ware Diese Fraktion arbeitete fortan mit der Internationalen Kommunistischen Liga IKL in Wien zusammen die 1989 mit der osterreichischen Jugendorganisation der Vierten Internationale zur Revolutionar Kommunistischen Liga RKL fusionierte Im Rahmen dieser Kontakte entfernte sich der Maulwurf politisch vom Vereinigten Sekretariat dem fortan eine zentristische Politik vorgeworfen wurde Durch ehemalige Mitglieder des Maulwurfs entstand nach einem gescheiterten Entrismusprojekt bei den Viersener Falken 1992 der Arbeitskreis Kommunistische Politik AKP der spater in Sozialistische Aktion umbenannt wurde 5 Nach weiterem Mitgliederruckgang und einer weiteren Spaltung bedingt durch die Umbruche in der osterreichischen RKL gab es seit 1994 eine Duisburger und eine Stuttgart Hamburger Zelle wobei die Duisburger Zelle in engem Kontakt zur RKL blieb 6 Im Jahr 1992 benannte sich die Organisation nach dem Vorbild der ehemaligen deutschen Schwesterorganisation der IKL in spartacusbund revolutionare sozialisten um gab ihre Zeitschrift aber weiterhin unter dem Namen Maulwurf heraus Die Duisburger Gruppe betrieb in den Folgejahren politische Arbeit in einem Kulturzentrum Fabrik e V und beteiligte sich an der Veranstaltungsreihe Roter Montag deren inhaltliche Schwerpunkte internationale Themen Turkei Antiimperialismus und Antifaschismus waren In diesem Kontext kam es auch zu Kontakten mit der turkischen DHKP C sowie der peruanischen MRTA Gepragt war diese Zeit allerdings auch durch inhaltliche und personliche Auseinandersetzungen mit der Duisburger Antifa Ungefahr zur gleichen Zeit nahm die Organisation den Namen Rote Aktion an 7 Die Mitgliederzahl lasst sich nur schwer bestimmen da die Trennscharfe zwischen Mitglieds und Sympathisantenstatus nur unzureichend gegeben war und die Arbeit in den Ortsgruppen eher dezentral koordiniert wurde Die Zahl durfte sich zu Hochzeiten 1987 1989 zwischen 50 und 200 bewegt haben mit einer deutlichen Abwartstendenz ab 1989 Ab 1991 bestand die Gruppe nur noch aus ein bis vier Personen Kontakte zu anderen Gruppen BearbeitenDie Gruppierung stand seit der Distanzierung zur ehemaligen GIM in standigem Kontakt zu anderen trotzkistischen Organisationen die dem Vereinigten Sekretariat der Vierten Internationale kritisch gegenuberstanden Dazu zahlen auf nationaler Ebene die Gruppe Revolutionare Sozialisten um die Zeitschrift oktober in Berlin die Leninistisch Trotzkistische Tendenz in Koln beide bestehend aus ehemaligen GIM Mitgliedern sowie die Spartakus Gruppe Abspaltung des BSA in Mulheim an der Ruhr Zum Jahreswechsel 1989 1990 bestand kurzzeitiger Kontakt zu Vertretern der Vereinigten Linken in der DDR Ebenso war der Maulwurf in den 1990er Jahren mehrfach mit einem Stand auf der Fete de Lutte Ouvriere vertreten Zusammen mit der RKL war der Maulwurf Teil des Verbindungskomitees Liaison Committee of Communists dem 1989 ausserdem noch Voce Operaia aus Italien sowie die Revolutionary Workers League RWP aus Sri Lanka um den Ex Abgeordneten Edmund Samarakoddy angehorten Zeitweise beteiligten sich auch die deutsch belgische LTT s o und die ex healeyistische Workers International League WIL aus Grossbritannien an diesem Komitee 8 Pragende inhaltliche Fragen waren die Einschatzung der sogenannten ehemaligen degenerierten Arbeiterstaaten sowie in den folgenden Jahren der Jugoslawien Krieg und die Haltung zum Antiimperialismus Die dem Verbindungskomitee angehorenden Gruppen bildeten 1996 die International Leninist Current Die ILC brach allerdings spater mit dem Trotzkismus und heisst heute Antiimperialistische Koordination AIK 9 Der Duisburger Ableger ging in einem Initiativ e V Verein fur Demokratie und Kultur von unten auf dessen Fuhrungspersonal sich aus alten Maulwurf Kadern rekrutiert 10 Die Sektion in Wien ist laut der Landesbehorde fur Verfassungsschutz Nordrhein Westfalen eine Teilorganisation der Revolutionar Kommunistischen Liga RKL Zeitschrift BearbeitenDie Zeitschrift Roter Maulwurf erschien ab 1981 82 bis ungefahr 1986 11 Die Zeitschrift Maulwurf erschien ab 1987 zuerst mit dem Untertitel Jugendzeitung fur feministische und sozialistische Aktion in etwa 25 Ausgaben in wechselndem Format und mit wechselnden Untertiteln Die ersten Ausgaben etwa bis 1990 erschienen in einer Auflage von 400 bis 600 Stuck und wurden in einer Druckerei in Opladen hergestellt Sie zeichneten sich durch ein sehr ausgefallenes und ausgefeiltes Layout aus Spatere Ausgaben waren layout und drucktechnisch Nadeldrucker und Kopierer von eher minderer Qualitat Erhohte Aufmerksamkeit in autonomen Kreisen erregte die Ausgabe die sich mit der Ermordung von Alfred Herrhausen durch RAF Terroristen befasste Wir hatten den Wagen nicht gesprengt wir hatten ihn geklaut Die Friedrich Ebert Stiftung weist in ihrem Trotzkismus Archiv nur sieben Nummern von 1987 bis 1991 nach 12 Die IBT verweist an einer Stelle auf eine Nr 35 aus dem Jahr 1999 13 bei der es sich wohl um eine Publikation der oben genannten Stuttgarter Zelle handelt Als presserechtlich Verantwortlicher war zuletzt T Zmrzly in spateren Ausgaben ein Postfach in Duisburg beziehungsweise Stuttgart benannt 14 Mit der RKL zusammen gab man zumindest zeitweise deren Theorieorgan Ergebnisse amp Perspektiven heraus im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit ausserdem das International discussion bulletin sowie die International Trotskyist correspondence 15 Herkunft des Namens BearbeitenDie Benutzung des Namens Maulwurf fur eine sozialistische Jugendorganisation ist auf ein Zitat aus dem Werk Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte von Karl Marx zuruckzufuhren in dem dieser ausruft Brav gewuhlt alter Maulwurf Einzelnachweise Bearbeiten http www mao projekt de BRD ORG TRO GIM Linkliste shtml Zudem wurde er von Gauweiler CSU als angebliches Storpotenzial bei einer Demonstrationsanmeldung angesehen vgl Spiegel 43 1986 Roter Maulwurf Siehe dazu auch dieses Flugblatt von 1982 und diese Broschure von 1984 Vgl dazu Gellrich S 66 69 Zum Vorgang und zur Benennung vgl In eigener Sache in Maulwurf 9 1992 sowie Organisational status in Germany in International discussion bulletin 3 1992 Zur Stuttgarter Gruppe vgl diese kurze Selbstdarstellung zudem nahm sie zuletzt 2005 mit einem eigenen Stand am Fest von Lutte Ouvriere teil Noch 1999 wird allerdings der Name Maulwurf verwendet Siehe diese Unterstutzerliste eines Flugblatts der Gruppe Spartakus Marcel Souzin Marxistische Staatstheorie und der Zusammenbruch des Stalinismus Eine Analyse der LTT 1995 Zu LTT und Verbindungskomitee siehe auch The LTT s Experience with the Liaison Committee An Open Letter to Voce Operaia formerly GOR of Italy In In defense of Marxism 2 Mai 1993 und Comment on the VO thesis concerning the world situation Frank Nitzsche Aus dem Schatten in die Reichweite der Kameras Die Entwicklung trotzkistischer Organisationen in Deutschland Osterreich und der Schweiz unter besonderer Berucksichtigung des Einflusses der neuen Sozialen Bewegungen von 1968 bis heute Dissertation im Fach Politikwissenschaft der Universitat Siegen 2006 online PDF Datei 1 85 MB S 59 60 Vgl The Story of Hamas City und Antisemiten marschieren wieder in Duisburg Memento vom 23 Februar 2013 im Webarchiv archive today Roter Maulwurf revolutionar sozialistische Jugendzeitung in der Staatsbibliothek Berlin Anne Barhausen Gabriele Rose Bearb Das Trotzkismus Archiv Sammlung Hermann Weber in der Bibliothek der Friedrich Ebert Stiftung Ein Bestandsverzeichnis online PDF Datei 6 11 MB S 173 Internationale Bolschewistische Tendenz IBT Die Linke im Krieg Eine Abrechnung In Bolschewik 9 2000 Nr 13 S 3 8 Siehe Impressum der Ausgaben 1 bis 20 Lubitz Trotskyist Serials Bibliography PDF Datei 2 55 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maulwurf Trotzkismus amp oldid 239213123