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Matilda Coxe Stevenson geb Evans 12 Mai 1849 in San Augustine Texas 24 Juni 1915 in Oxon Hill auch bekannt unter dem Namen Tilly E Stevenson war eine US amerikanische Wissenschaftlerin Sie gilt als eine der ersten anerkannten amerikanischen Ethnologinnen so war sie unter anderem Mitgrunderin der Women s Anthropological Society und wurde als erste Frau in einer bedeutenden Abteilung der Smithsonian Institution eingestellt Ihre beruhmtesten Werke sind Texte uber die Zuni Dank ihrer Freundschaft zu We wha einem Stammesmitglied sammelte Stevenson detaillierte Informationen uber das Volk Ihre darauf basierenden Schilderungen waren fur ihre Anerkennung als Ethnologin bedeutsam und verhalfen ihr zu einem Treffen mit Prasident Grover Cleveland Stevenson um 1870 Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Karriere 2 1 Anfange 2 2 Zuni 2 3 Spatere Karriere 3 Werke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenMatilda Coxe Stevenson wurde 1849 in San Augustine im US Bundesstaat Texas als drittes von vier Kindern geboren 1 Die Familie lebte wahrend Stevensons Kindheit abwechselnd dort in Washington D C sowie in Philadelphia 2 Diese verschiedenen Wohnorte hatten einen Einfluss auf Stevensons Bildung So wurde sie in Texas von Privat Erzieherinnen und auf speziellen Akademien auf die fur Frauen damals ubliche Rolle als Ehegattin sowie Mutter vorbereitet Dagegen belegte sie in Philadelphia auf Regelschulen Facher wie Geographie Geschichte und Naturwissenschaften 3 Nachdem die Familie in Stevensons Jugend erneut nach Washington gezogen war wurde sie von ihrem Vater dem Anwalt und Journalisten Alexander Evans in Jura sowie von dem Chemiker und Forscher William M Mew in Naturwissenschaften unterrichtet da in der Stadt damals nur Mannern ein Studium moglich war 4 Karriere BearbeitenAnfange Bearbeiten Stevenson wollte eigentlich Mineralogin werden lernte jedoch als junge Frau den autodidaktischen Anthropologen und Geologen James Stevenson von der Smithsonian Institution kennen den sie 1872 heiratete 5 Sie war von den Schilderungen seiner Forschungsreisen nachhaltig beeindruckt und beschloss ihn fortan zu begleiten 1878 wahrend einer gemeinsamen Expedition uber die Indianerstamme Arapaho und Ute 6 brachte sich Stevenson selbst die Erstellung ethnographischer Studien bei 7 1879 ernannte das neu gegrundete Bureau of American Ethnology kurz BAE eine Abteilung der Smithsonian Institution Stevenson zur freiwilligen Ethnologie Helferin und somit ersten Mitarbeiterin 8 John Wesley Powell Leiter des BAE war von einem baldigen Verschwinden der Ureinwohner Nordamerikas uberzeugt Deswegen forderte er seine Angestellten auf diese Volker genauestens zu studieren 9 Zudem erhielt Stevenson von ihrem Arbeitgeber die Erlaubnis ihren Mann auf weitere Expeditionen zu begleiten da sie sich bei der Arbeit auf Frauen und Kinder konzentrieren wollte nach Ansicht ihrer Vorgesetzten ein angemessener Bereich fur Wissenschaftlerinnen 10 Zuni Bearbeiten nbsp Von Stevenson aufgenommener Sonnen Priester der Zuni 1904Aus diesem Grund begaben sich die Stevensons kurz darauf in die Region der Rocky Mountains im Sudwesten des Landes Matilda fungierte dabei als James offizielle Assistentin jedoch unentgeltlich 8 Die nachsten 13 Jahre erforschten die beiden in der Gegend vor allem die Zuni wobei sie in Fachkreisen als erstes Ethnologen Ehepaar der USA bezeichnet wurden 11 Matilda Stevenson galt dank ihrer akribischen Berichte uber die Frauen und Kinder des Stammes unter mannlichen Kollegen als ausserst ehrgeizig und grundlich 12 Sie beschaftigte sich allerdings auch mit anderen Gebieten unter anderem mit religiosen Zeremonien der Zuni wobei sie in einem Essay daruber den Schwerpunkt auf die Stammes Jungen legte 13 Daneben betrieb sie ethnobotanische Studien in den Pueblos und schrieb unter anderem uber dort vorkommende Korbblutler sowie Nachtkerzen Arten 14 Stevenson verwendete fur ihre Studien mehrere Quellen eine fur das BAE ungewohnliche Praxis Sie sammelte auf diese Art besonders viele Daten 15 weil sie aufgrund Powells Prognose so viele Aspekte der Zuni Kultur wie moglich fur die Nachwelt bewahren wollte 16 Allerdings verhielten sich die Forscher diesbezuglich oft widerspruchlich Mehrere Ethnologen unter ihnen die Stevensons sprachen mit den Indianern nur Englisch forderten sie auf Produkte von weissen Unternehmern zu erwerben statt sie selbst herzustellen sowie ihre Kinder auf Schulen der amerikanischen Regierung zu schicken 17 Stevenson selbst war der Ansicht dass vor allem weisse Frauen verpflichtet seien die Ureinwohner zivilisierter zu machen 18 Daneben galt sie trotz ihrer sorgfaltigen Arbeit unter mannlichen Kollegen auch als aufdringlich arrogant und grob Dies lag unter anderem an ihrer ungefragten Teilnahme an religiosen Zeremonien der Zuni sowie ihrem unbefugten Betreten ihrer heiligen Statten 19 Allerdings waren diese Methoden unter damaligen Wissenschaftlern ublich Vor allem Mitglieder des BAE wie die Stevensons und Frank Hamilton Cushing nahmen wahrend ihrer Aufenthalte in den Pueblos Gegenstande wie Geschirr Kleidung sowie zeremonielle Objekte ungefragt an sich letztere oft heimlich 20 1881 lernte Stevenson We wha kennen We wha gehorte zu den Lhamana die trotz ihres mannlichen Geschlechts bei den Zuni bis auf wenige Ausnahmen hauptsachlich typische Frauenaufgaben ubernahmen Stevenson war bald von We whas Selbstbewusstsein beeindruckt und besuchte das Pueblo in den nachsten 15 Jahren haufig 21 wodurch zwischen den beiden eine enge Freundschaft entstand Durch ihre Gesprache verbesserte sich We whas Englisch zudem stetig Stevenson fand so eine fur die Anfertigung ihrer Aufzeichnungen wichtige Bezugsperson 22 1885 grundete Stevenson die Women s Anthropological Society of America kurz WASA mit eine rein weibliche Wissenschaftsorganisation zu deren Prasidentin sie wenig spater gewahlt wurde 23 Anfangs waren fast alle Mitglieder nur an Wissenschaft Interessierte darunter etliche Ehefrauen hochrangiger Politiker Allerdings schrieben sich bald darauf auch Fachfrauen wie die Astronomin Maria Mitchell ein Fur diese Personen war die WASA wichtig da bei anderen etablierten Wissenschaftsorganisationen nur Manner zugelassen waren 24 Weil Stevensons Berichte uber die Zuni unter Kollegen auf grosses Interesse stiessen bat sie We wha traditionelle Zuni Tonwaren fur das National Museum of American History in Washington anzufertigen und auch personlich in die Stadt zu kommen Stevenson wollte We wha einflussreichen Personen vorstellen um an Fordergelder fur Expeditionen sowie neue WASA Mitglieder zu gelangen 25 1886 wohnte We wha fur einige Monate bei der Wissenschaftlerin deren Plan aufging Die Mitglieder der gehobenen Gesellschaft waren von We wha angetan wodurch Stevenson in Fachkreisen noch bekannter wurde 15 Es kam auch zu einem Treffen von Stevenson und We wha mit dem damaligen Prasidenten Grover Cleveland Diesem war We wha ebenfalls sympathisch worauf er Stevenson in einem Gesprach die Wichtigkeit ihrer Forschung bestatigte 26 Spatere Karriere Bearbeiten nbsp Illustration aus Stevensons Werk The Sia von 1894 Nach dem Tod ihres Partners 1888 beschloss Stevenson ihre gemeinsame Studie uber die Zia zu Ende zu bringen 15 Zwei Jahre darauf beforderte Powell Stevenson zur ersten BAE Assistenz Ethnologin Sie sollte neben der Durchfuhrung von Studien die vor dessen Tod angefertigten Notizen ihres Ehemanns verwalten 27 Fur Letzteres erhielt Stevenson ihrerseits mit May S Clark eine eigene Helferin 15 Clark begleitete Stevenson auch auf ihren Reisen und half ihr beim Fotografieren In diesem Zeitraum verwendete Stevenson auf Powells Vorschlag bei Besuchen in Zuni Pueblos immer haufiger Kameras 28 Obgleich die Fotos ein wichtiger Teil ihrer Arbeit wurden storte Stevenson damit wie schon zuvor zum Arger der Bewohner religiose Zeremonien 29 Sie erhielt zudem fur ihre Arbeit nun einen festen Lohn der jedoch geringer ausfiel als der ihrer mannlichen Kollegen 30 1891 wurde Stevenson Mitglied in der vorher rein mannlichen Anthropological Society of Washington 31 ein Jahr darauf erhielt sie das Angebot der American Association for the Advancement of Science beizutreten 32 Wahrend der World s Columbian Exposition 1893 war Stevenson Jurymitglied bei Ethnologie Wettbewerben und hielt mehrere Reden 33 Drei Jahre darauf begann sie mit einer Arbeit an einem Manuskript uber die Zuni das sie eigentlich 1897 als Sachbuch The Zuni Indians Their Mythology Esoteric Fraternities and Ceremonies veroffentlichen sollte allerdings verzogerte sich ihre Arbeit in den Folgejahren aufgrund gesundheitlicher Probleme immer wieder 30 Powell beurlaubte Stevenson 1902 In der Gegenwart sind manche Forscher der Ansicht dass Stevensons verlangsamte Arbeit tatsachlich der Grund hierfur war 34 Andere verweisen dagegen auf die haufigen Entlassungen von Frauen in wichtigen politischen und wissenschaftlichen Amtern in dieser Ara der USA Eine schwache Gesundheit der Betreffenden sei zwar die Hauptbegrundung der Arbeitgeber gewesen habe jedoch meistens als Vorwand gedient unliebsame weibliche Angestellte loszuwerden 35 Stevenson konnte ihre Entlassung ohnehin dank ihrer Kontakte zu einflussreichen Personen verhindern und veroffentlichte schliesslich ihr Buch 1904 36 Danach setzte sie bis 1907 die im Jahr 1890 begonnenen geologischen Forschungen zu verlassenen Zuni Gebieten fort Anschliessend erforschte sie bis 1910 andere Stamme in Arizona und New Mexico beispielsweise die Nambe und Taos 37 1907 erwarb Stevenson zur Verbesserung ihrer Feldforschung eine Ranch im San Ildefonso Pueblo 38 1911 schrieb sie in einem Brief an ihren Kollegen Frederick Webb Hodge dass es durch die allmahliche Veranderung der Pueblo Volker immer mehr neue Informationen uber sie gabe Deswegen sei eine Weiterfuhrung ihrer Studien durch jungere Forscher vor dem Verschwinden der alten Traditionen unerlasslich Die jetzigen Ureinwohner fuhrten zwar immer noch Stammesrituale durch allerdings verringerten sich ihre Kenntnisse uber die traditionellen Glaubensvorstellungen stetig weiter 39 Einer dieser erwahnten jungen Forscher war John Peabody Harrington fur den Stevenson vor ihrem wahrscheinlich gesundheitsbedingten Ruckzug als eine Art Mentorin fungierte 40 1915 starb Stevenson im Alter von 66 Jahren in Oxon Hill in Maryland 41 Werke BearbeitenZuni and the Zunians Oxford University 1881 ISBN 1 378 52831 X The Religious Life of the Zuni Child University of California 1887 ISBN 0 342 96131 4 The Sia Zuni Scalp Ceremonials In Mary Kavanaugh Eagle Hrsg The Congress of Women Held in the Woman s Building W B Conkey Company Chicago 1893 ISBN 0 484 03568 1 The Sia Smithsonian Institutions Bureau Bureau of Ethnology 1894 ISBN 1 4286 1158 4 Zuni Ancestral Gods and Masks Judd amp Detweiler Printers 1898 Ungultig stable http www jstor org stable 658737 The Zuni Indians Their Mythology Esoteric Fraternities and Ceremonies In Bureau of American Ethnology Hrsg Twenty third annual report of the Bureau of American Ethnology 1901 1902 Washington D C 1905 ISBN 1 375 98959 6 S 3 608 repository si edu Ethnobotany of the Zuni Indians In Bureau of American Ethnology Hrsg Thirtieth annual report of the Bureau of American Ethnology 1908 1909 Washington D C 1915 S 31 102 repository si edu Literatur BearbeitenCheryl J Foote Women of the New Mexico Frontier 1846 1912 University Press of Colorado Boulder 2005 ISBN 0 8263 3755 4 S 117 146 Gwyneira Isaac Re Observation and the Recognition of Change The Photographs of Matilda Coxe Stevenson In Journal of the Southwest Hrsg University of Arizona Tucson 2004 S 411 455 JSTOR 40170339 Darlis A Miller Matila Coxe Stevenson Pioneering Anthropologist University of Oklahoma Press Norman 2007 ISBN 978 0 8061 3832 9 Nancy J Parezo Women Anthropologists Selected Biographies University of Illinois Press Champaign 1988 ISBN 0 252 06084 9 S 337 343 Mary Ellen Snodgras Frontier Women and Their Art A Chronological Encyclopedia Rowman amp Littlefield Lanham 2018 ISBN 978 1 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