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Das Serkadji Gefangnis auch Sarkadji Gefangnis ist ein ehemaliges Gefangnis in Algier Algerien Es liegt in der Kasbah kaum 200 Meter vom Verteidigungsministerium und der Zentrale der Gendarmerie entfernt 1 Es wurde als Prison de Barberousse im Jahre 1857 in der franzosischen Besatzungszeit eroffnet Wahrend des Algerienkriegs insbesondere vor dem Hintergrund der Schlacht von Algier wurden hier Hunderte von Anhangern der Befreiungsfront sowie auch Pieds noirs festgehalten im Gefangnishof fanden 58 Hinrichtungen mit der Guillotine statt 2 Das Gefangnis wurde 2014 geschlossen Die Anlage wird als nationales Museum genutzt 3 Massaker von 1995 BearbeitenZwischen dem 21 und 22 Februar 1995 verubten algerische Sicherheitskrafte im Zuge eines Gefangnisaufstands an Gefangenen ein Massaker bei dem mindestens 96 Haftlinge und 4 Warter starben 4 Im Verlauf des Burgerkriegs in Algerien in den 1990er Jahren hatten sich die Konflikte zwischen islamistischen Gruppen und den Sicherheitskraften zugespitzt Die Gewalt ging von beiden Seiten aus fur die Sicherheitskrafte sind zahlreiche Falle von illegalen Hinrichtungen von politischen Gegnern und Haftlingen dokumentiert 5 Ferner ist bestatigt dass die Sicherheitskrafte mit Milizen gegen die Aufstandischen vorgingen von den Tausenden von Toten durch die Sicherheitskrafte wurden Hunderte extralegal hingerichtet 6 Im Serkadji Gefangnis einem Hochsicherheitsgefangnis in der Hauptstadt Algier waren 1995 etwa 1500 Gefangene eingesperrt ca 1000 von ihnen wegen eines Terrorismus Vorwurfs angeklagt oder verurteilt Am Dienstagabend dem 21 Februar 1995 hatten mit selbstgefertigten Messern und anderen Waffen ausgerustete Haftlinge sieben Wachleute als Geiseln genommen Nach Angaben der Zeitung Liberte forderten die Meuterer die Freilassung von drei Funktionaren der Islamischen Heilsfront FIS 7 Der Aufstand sei von etwa 40 50 Gefangenen ausgelost worden um etwa 1000 Haftlingen die Flucht zu ermoglichen 8 Als die Sicherheitskrafte das Gefangnis sturmten versuchte der FIS Vorsitzende Abdelkader Hachani zwischen beiden Seiten vergebens zu vermitteln 9 Es wurden mindestens zwolf Warter verletzt und vier der Geiseln getotet sowie eine Person der sturmenden Sicherheitskrafte 10 ferner wurden 96 Haftlinge getotet Unter den Toten befanden sich zwei Anfuhrer der Bewaffneten Islamischen Gruppe GIA 8 Lembarek Boumaarafi der wegen der Ermordung des algerischen Prasidenten 1992 verurteilt wurde wurde wahrscheinlich getotet 11 Der Tagesspiegel spricht einen Tag spater davon dass er verletzt uberlebt habe Der FIS Fuhrer Ikhlef Cherati sei getotet worden 12 Die FIS sprach nach dem Massaker von Vorsatzlichkeit der Sicherheitsbehorden 13 Die Aktion wurde als vorsatzliches Massaker bezeichnet bei dem 200 Haftlinge systematisch umgebracht worden seien 12 Der diplomatische Vertreter der FIS in Washington Anwar Haddam forderte eine unabhangige Untersuchung der Vorgange Die Gefangnisleitung erlaubte den Hinterbliebenen nicht die Toten vor der Beerdigung zu sehen Die Familien wurden nicht informiert dass ihre Angehorigen tot seien bis diese in anonymen Grabern mit der Aufschrift x Algerien beerdigt waren Die Graber waren unmarkiert und liessen keine Ruckschlusse auf die Begrabenen zu Es gab Hinweise dass einige der Gefangen durch Granatwurfe in die beengten Zellen verstummelt waren 10 Amnesty International merkte an dass annahernd zwei Jahre nach dem Vorfall noch keine unabhangige Untersuchung durchgefuhrt worden sei Eine internationale medizinische Delegation erhielt keinen Zutritt zu den Toten oder Akten Es wurden massive Unregelmassigkeiten hinsichtlich der Arbeit der staatlichen algerischen Untersuchungsgruppe festgestellt Amnesty resumierte Die Tatsache dass bis heute noch keine angemessene Untersuchung durchgefuhrt wurde kann die Sorge uber den fehlenden Willen die Verantwortlichen fur extralegale Hinrichtungen und andere Verstosse zur Rechenschaft zu ziehen nur steigern 14 Weblinks BearbeitenLe Monde diplomatique Dossier L Algerie et les droits humains Le massacre de Serkadji von Salima GhezaliEinzelnachweise Bearbeiten https taz de 1519147 http 1000autres org les guillotines de barberousse en 1957 par gilles manceron https www youtube com watch v Y J4R5Iz GY Amnesty International Hrsg Algerien Angst und Schweigen Eine Menschenrechtskrise im Verborgenen Bonn 1996 S 38 42 Amnesty International Hrsg Algerien Angst und Schweigen Eine Menschenrechtskrise im Verborgenen Bonn 1996 S 28 37 Amnesty International Jahresbericht 1996 Algerien Berichtszeitraum 1995 abgerufen am 9 Juni 2010 Memento des Originals vom 2 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www amnesty de 95 Tote bei Meuterei in algerischem Gefangnis in Stuttgarter Zeitung vom 23 Februar 1995 a b Algerien Blutbad im Gefangnis nach Fundamentalisten Revolte in Frankfurter Rundschau Nr 046 vom 23 Februar 1995 Ausgabe R Region Dominic Johnson Algerische Apokalypse Brutale Niederschlagung einer Gefangnisrevolte in Algier zum Abschluss eines blutigen Ramadan in die tageszeitung vom 24 Februar 1995 a b GroupAmnesty Criticises Algerian Killings S 532 in BMJ British Medical Journal Vol 312 No 7030 Mar 2 1996 Blutbad nach Meuterei in algerischem Gefangnis Mindestens 95 Todesopfer in Neue Zurcher Zeitung 23 Februar 1995 a b FIS Vorsatzliches Massaker Schwere Vorwurfe nach der blutig niedergeschlagenen Rebellion in Der Tagesspiegel Nr 15191 vom 24 Februar 1995 Berliner Zeitung Islamisten Gefangnismassaker war geplant vom 24 Februar 1995 abgerufen am 9 Juni 2010 Amnesty International Hrsg Algerien Angst und Schweigen Eine Menschenrechtskrise im Verborgenen Bonn 1996 S 38 42 zitiert nach S 4236 7833 3 0603 Koordinaten 36 46 59 9 N 3 3 37 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Serkadji Gefangnis amp oldid 222497281