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Maskierungseffekte auch Verdeckung genannt bewirken beim menschlichen Gehor dass der Mensch in einem Gerausch bestimmte Frequenzanteile nicht oder nur mit verringerter Sensitivitat wahrnehmen kann Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Ursache 3 Geschichte 4 Anwendung 5 Berechnung 6 Siehe auch 7 LiteraturPrinzip Bearbeiten nbsp Wirkungsweise von MaskierungseffektenSo ist das Gehor beispielsweise nicht in der Lage bei sehr lauten Bassen gleichzeitig sehr leise Tone im mittleren Frequenzbereich wahrzunehmen die Basse maskieren hier die Mitten Der Mindestpegel von dem an diese Mitten wahrgenommen werden hangt in diesem Beispiel ab vom Pegel des Basssignals und vom Frequenzabstand zwischen Bass und Mittenton Im Bild ist die Wirkungsweise von Maskierungseffekten dargestellt Ist zum Beispiel ein 1 kHz Ton mit einem Schallpegel von 80 dB anwesend so kann ein 2 kHz Ton von 40 dB nicht mehr wahrgenommen werden Das heisst der 2 kHz Ton kann weggelassen werden ohne dass ein Mensch diesen Unterschied hort Tritt dagegen zusammen mit einem 1 kHz Ton von 80 dB ein 2 kHz Ton von 60 dB auf so kann man beide Tone wahrnehmen Aber man kann den 2 kHz Ton nur mit sehr schlechter Qualitat ubertragen Selbst Storgerausche von 40 dB konnen vom Menschen nicht mehr wahrgenommen werden Ursache BearbeitenDiese Maskierungseffekte sind durch die Mechanik des menschlichen Innenohrs bedingt Dort wird durch den Schall die Basilarmembran zum Schwingen gebracht Jede Tonhohe fuhrt an einer anderen Stelle der Basilarmembran zur Resonanz d h zu besonders starken Bewegungen Diese Bewegungen werden von Nervenzellen die uber die Lange der Basilarmembran verteilt sind abgetastet und fuhren so zu Horempfindungen unterschiedlicher Tonhohen Die Mechanik des Innenohres ist so aufgebaut dass hohe Tone direkt am Anfang der Basilarmembran zu Resonanzen und somit zur Erregung von Nervenzellen fuhren Nach der Resonanzstelle werden sie stark gedampft und beeinflussen die fur tiefere Tone zustandigen Nervenzellen nicht mehr Tiefe Frequenzen mussen dagegen erst die gesamte Lange der Basilarmembran entlanglaufen bevor sie zur Resonanz und zur Erregung der Nervenzellen fuhren und bevor sie gedampft werden dies fuhrt dazu dass auch Nervenzellen fur hohe und mittlere Tonhohen die Bass Schwingungen mitbekommen Mittlere Tone mussen daher bei Anwesenheit tiefer Tone mindestens so stark sein dass sie die Mit Erregung durch die Basse ubertonen Geschichte BearbeitenIm Jahre 1894 beschrieb der Physiker Alfred Max Mayer erstmals Uberdeckungseffekte zwischen hohen leisen Geigentonen und lauteren tiefen Blasinstrumenten bei Symphonieorchestern Die ersten systematischen Experimente zur Maskierung wurden 1924 von R L Wegel und C E Lane in den Bell Laboratories durchgefuhrt Der Musikwissenschaftler Johann Sundberg untersuchte 1977 die Wirkung von Maskierungseffekten auf die Durchsetzungsfahigkeit der Singstimme gegen das Orchester In neuerer Zeit spielen diese Phanomene bei der Entwicklung von Audioformaten eine Rolle Anwendung BearbeitenBei Verfahren zur verlustbehafteten Audiodatenkompression wie MP3 oder Ogg Vorbis werden Maskierungseffekte gezielt genutzt um maskierte Frequenzanteile auszufiltern oder um teilweise maskierte Frequenzbereiche mit geringerer Qualitat d h mit geringerer Datenrate zu ubertragen Fur die Messung der wahrgenommenen Lautstarke spielen die Maskierungseffekte eine wesentliche Rolle Denn hieruber wird beschrieben welche Nervenzellen von einem Gerausch uberhaupt angeregt werden Die Summe aller Nervenerregungen spiegelt die empfundene Lautstarke wider Berechnung BearbeitenFlankensteilheit der linken Flanke Verdeckung tieferer Frequenzen S l 27 dB Bark displaystyle S mathrm l 27 text dB Bark nbsp Siehe BarkFlankensteilheit der rechten Flanke Verdeckung hoherer Frequenzen S r 24 0 23 kHz f m 0 2 L dB dB Bark displaystyle S mathrm r left 24 dfrac 0 23 text kHz f mathrm m 0 2 cdot dfrac L text dB right text dB Bark nbsp mit Mittenfrequenz f m displaystyle f mathrm m nbsp Pegel L displaystyle L nbsp der Frequenz Siehe auch BearbeitenGrunting Tennis Literatur BearbeitenThomas Gorne Tontechnik 1 Auflage Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag Munchen u a 2006 ISBN 3 446 40198 9 Gustav Buscher Alfred Wiegelmann Kleines ABC der Elektroakustik 6 Auflage Franzis Munchen 1972 ISBN 3 7723 0296 3 Hubert Henle Das Tonstudio Handbuch Praktische Einfuhrung in die professionelle Aufnahmetechnik 5 Auflage Carstensen Munchen 2001 ISBN 3 910098 19 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maskierungseffekt amp oldid 223007684