www.wikidata.de-de.nina.az
Maskerade engl Masquerade in Vienna ist ein 1934 gedrehter osterreichischer Operettenfilm und gilt ein Klassiker des deutschsprachigen Films FilmTitel MaskeradeProduktionsland OsterreichOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1934Lange 90 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Willi ForstDrehbuch Walter Reisch Willi ForstProduktion Karl Julius FritzscheSascha FilmMusik Willy Schmidt GentnerKamera Franz PlanerBesetzungPaula Wessely Leopoldine Dur Olga Tschechowa Anita Keller Adolf Wohlbruck Paul Heideneck Modemaler Hilde von Stolz Gerda Hans Moser Gartner Zacharias Walter Janssen Paul Harrandt Hofkapellmeister Peter Petersen Professor Harrandt Julia Serda Furstin Metternich Fritz Imhoff Kutscher Herta Natzler Carmen Haushalterin Wiener Philharmoniker sie selbst Das Drehbuch dieses als Aushangeschildes des Wiener Films geltenden Werkes stammt von Walter Reisch und Willi Forst der auch Regie fuhrte Die Hauptrollen sind mit Paula Wessely in ihrer ersten Filmrolle Olga Tschechowa sowie Adolf Wohlbruck besetzt Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 2 1 Figuren 3 Rezeption 4 Kritiken 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenKurzfassung Der Film spielt in der gehobenen Wiener Gesellschaft um 1900 Gerda Harrandt die Frau des Chirurgen Carl Ludwig Harrandt lasst sich nur mit Maske und Muff bekleidet von dem Modemaler Paul Heideneck portratieren Bei diesem Muff handelt es sich allerdings um jenen von Anita Keller der ehemaligen Geliebten des Malers und Verlobten des Hofkapellmeisters Paul Harrandt Als Paul Harrandt das Bild sieht und den Maler zur Rede stellt erfindet dieser notgedrungen den Namen einer Frau die mit Nachnamen Dur heisse Eine Frau dieses Namens existiert allerdings wirklich die Vorleserin Leopoldine Dur die bei einer Furstin angestellt ist Durch eine Verkettung von Zufallen kommt Leopoldine zu einem Ball bei den Harrandts und Heideneck muss sich in der Folge zur Wahrung des Scheins um sie kummern Dabei verliebt er sich in die junge Frau Die eifersuchtige Anita schildert den Skandal so dass Leopoldine annehmen muss von Heideneck als Spielzeug benutzt worden zu sein Schliesslich schiesst sie auf Heideneck Leopoldine rettet ihn mit Unterstutzung von Carl Ludwig Harrandt Sie hat seine ehrlichen Absichten erkannt Langfassung Bei einem Ball gewinnt Anita Keller die mit dem Hofkapellmeister Paul Harrandt verlobt ist einen Muff den sie anschliessend Gerda borgt der Ehefrau des Chirurgen Carl Ludwig Harrandt Anita begehrt den Modemaler Paul Heideneck der jedoch nichts mehr von ihr wissen will seit sie mit Harrandt liiert ist sie droht ihn mit einer Mischung aus Pistole und Zigarettenetui die sie immer in ihrer Handtasche tragt zu erschiessen Heideneck gilt als Frauenheld und macht wahrend des Balls Gerda den Hof ladt sie zu einer Portratsitzung in sein Atelier Zu seiner Uberraschung wartet sie dort bereits auf ihn als er von dem Ball zu ihr kommt Er zeichnet sie nackt nur mit dem Muff vor dem Korper und einer Maske vor den Augen Doch Gerda hatte sich Anderes von ihm erwartet und fahrt nach der Vollendung der Zeichnung frustriert wieder zu dem Ball zuruck wo die Harrandts sich noch immer aufhalten und ihre Abwesenheit gar nicht bemerkt haben Allerdings hat sie den Muff in der Kutsche liegengelassen Als Heideneck zu Mittag verkatert erwacht stellt sich heraus dass ein Zeitungsbote die anruchige Zeichnung mitgenommen hat im Glauben es handle sich um eine von Heideneck zugesagte Illustration fur die Faschingsbeilage Es ist bereits zu spat Die Zeichnung ist schon erschienen und erweckt grosses Aufsehen Carl Ludwig Harrandt erkennt den Muff halt daher die Dargestellte fur seine kunftige Schwagerin und stachelt seinen Bruder auf den Maler zur Rede zu stellen Heideneck will jedoch nicht verraten wer die Dargestellte wirklich ist und erfindet den Namen einer Frau wobei er sich von einer Partitur in Paul Harrandts Hosentasche inspirieren lasst Sie heisse Dur Carl Ludwig Harrandt findet im Wiener Adressbuch nur eine einzige Frau mit dem Nachnamen Dur Leopoldine Dur die erst seit kurzem in Wien lebt und bei einer alteren Furstin als Vorleserin angestellt ist Paul Harrandt sucht sie auf um sich selbst einen Eindruck von ihr zu verschaffen Damit ware die Sache erledigt wenn nicht zufallig die Furstin dazukame Da ihr Harrandt nicht verraten mochte warum er wirklich in ihrem Haus ist gibt er an sie zu einem Fest einladen zu wollen Die Furstin fuhlt sich zu alt dazu schickt aber ihre Vorleserin hin Bei diesem Fest notigt Harrandt den Maler sich besonders um Frau Dur anzunehmen was dieser auch tut Um sie und sich selbst vor Anita und Gerda zu schutzen bringt er sie zu einer Kleinkunstdarbietung in einem Cafe Carl Ludwig Harrandt hat sich wegen der vermeintlich falschen Verdachtigung bei Anita entschuldigt Diese verlangt als Zeichen der Entschuldigung ein Bild der Dame mit dem Muff aber diesmal ohne Maske sie weiss ja dass der Muff in der fraglichen Nacht bei Gerda war Harrandt bestellt dieses Bild bei Heideneck so dass dieser notgedrungen erneut mit Leopoldine Dur Kontakt aufnehmen muss Als sie zunachst wutend weil sie glaubt er sei auf ein sexuelles Abenteuer aus in sein Atelier kommt wird ihm bewusst dass er sie nicht wie andere Damen nackt oder sparlich bekleidet malen kann weil er sie liebt Den Malauftrag durch Harrandt lehnt er ab In der Zwischenzeit bringt der Kutscher den vergessenen Muff in die Wohnung von Carl Ludwig Harrandt nachdem er tagelang nach der Frau gesucht hat die ihn vergessen hat Dadurch erfahrt der Chirurg dass es seine eigene Frau war die sich in der Ballnacht von Heideneck halt malen lassen Gekrankt stellt er den Maler deshalb zur Rede weil er seine Frau nackt gesehen hat Bei einem Besuch in Heidenecks Atelier erfahrt Anita von Heidenecks Dienerin dass der Maler Leopoldine liebt und sie heiraten mochte Ihre Eifersucht kann sie kurz danach bei einem Kaffeekranzchen bei der Furstin ausleben bei dem Leopoldine Dur serviert Sie schildert die Sache mit dem Bild in anonymisierter Form und sagt dabei dass sich Heideneck nur zum Schein mit der vermeintlich Dargestellten abgebe die so dumm sei an seine Liebe zu glauben Heideneck hat Derartiges geahnt und ist auch zum Haus der Furstin gekommen Er spricht mit Leopoldine die jedoch misstrauisch ist Vor dem Haus trifft er auf Anita sagt auch ihr dass er Leopoldine liebt worauf sie ihn niederschiesst Leopoldine und der Gartner sind offenbar die einzigen die den Schuss gehort haben Leopoldine veranlasst den Gartner den Bewusstlosen ohne Aufsehen ins Glashaus zu bringen wahrend sie Professor Harrandt sucht Sie findet ihn in der Oper wo sein Bruder gerade eine Auffuhrung dirigiert Harrandt lasst sich uberreden Heideneck zu behandeln Er operiert ihn im Glashaus und erhalt dafur von Leopoldine die Waffe die er als die von Anita erkennt Er kommt noch rechtzeitig vor dem Ende der Auffuhrung in die Oper gibt Anita die Waffe zuruck und ist froh dass dank Leopoldine niemand von dem Attentat erfahren hat Die Schlussszene zeigt Leopoldine alleine im Glashaus wahrend Heideneck aus der Narkose erwacht Maskerade ist der Titel den Heideneck seiner Zeichnung gibt Diese ist ubrigens im Film nie zu sehen Hintergrund BearbeitenPaula Wessely galt spatestens seit ihrem Triumph als Rose Bernd 1932 als der Theaterstar des deutschsprachigen Raums Dass sie als unfotografierbar galt da sie nicht dem damals gangigen Schonheitsideal entsprach durfte allerdings nicht ganz zutreffen Bereits Ende 1932 erhielt Wessely erste Filmangebote schlug diese jedoch aufgrund mangelnder Eignung der Stoffe vorerst aus Bereits bei Willi Forsts erstem Film Leise flehen meine Lieder 1933 wurde auf ihre Mitwirkung spekuliert sie zeigte jedoch kein Interesse 1 Forst und sein Drehbuchautor Walter Reisch fassten zusammen mit dem Produzenten Oskar Pilzer von der Wiener Tobis Sascha Film den Entschluss eine vollkommen auf Wessely zugeschnittene Handlung zu entwerfen wie Forst in seinen posthum veroffentlichten Lebenserinnerungen berichtete In einer Schlusselszene hatte sie die Worte zu sagen So ein Kunstler kann doch ganz andere Frauen haben Warum soll gerade ich ihm gefallen Warum gerade ich Kurz darauf gibt sie sich selbst die Antwort Warum nicht gerade ich Wessely sagte im September 1933 gegen ein Gagenangebot von 30 000 Schilling zu und stellte die Bedingungen dass ihr Name vor dem Filmtitel genannt werde und nach Moglichkeit Franz Planer die Kamera ubernehmen sollte Im Oktober wurden die ursprunglich fur Dezember 1933 geplanten Dreharbeiten auf den Februar des Folgejahres verlegt und Wesselys Gage auf 36 000 Schilling erhoht 1 Im Februar 1934 mitten im Osterreichischen Burgerkrieg finalisierten Walter Reisch und Willi Forst im Wiener Hotel Kranz Ambassador das Drehbuch zu Maskerade Die mannliche Hauptrolle wollte Forst ursprunglich mit Rudolf Forster besetzen doch als dieser absagte entschied er sich auf Vorschlag der UFA fur Wohlbruck Es war erst der zweite Film in dem Willi Forst Regie fuhrte gilt aber dennoch als eines seiner Meisterwerke Am 20 Februar 1934 begann man mit den Dreharbeiten in den Wiener Rosenhugel Filmstudios die Drehzeit betrug lediglich 34 Tage Zum ersten Mal bei einem osterreichischen Film kam ein Kamerakran in Form eines Laufkrans zum Einsatz 1 Da die Mikrophone zu dieser Zeit noch nicht sehr empfindlich waren mussten diese so nahe wie moglich an die Schauspieler herangebracht werden Wegen des Bildausschnittes und wegen der Schatten die Mikrophone bei Scheinwerferbeleuchtung geworfen hatten wurden diese in vielen Szenen hinter allen moglichen Gegenstanden wie Sesseln Bucherstapeln und Vasen versteckt Trotzdem mussten die Schauspieler immer wieder angewiesen werden lauter zu sprechen was nicht zuletzt bei zwangslaufig leisen Szenen fur Schwierigkeiten sorgte Wesentlich zur Wirkung des Films trug auch der als Kameravirtuose geltende Franz Planer mit seinen bewegten und lichtmassig schonen Einstellungen bei Mit dem Architekten und Lehrer der Kunstgewerbeschule Oskar Strnad war ein Prominenter der Wiener Kunstszene fur die Ausstattung zustandig Emil Stepanek stand ihm als erfahrener Filmarchitekt zur Seite Strnads Kostumentwurfe sagten Forst allerdings nicht zu weshalb hierfur Gerdago beauftragt wurde Das von ihr entworfene und Paula Wessely auf den Leib geklebte Kleid trug dann seinen Teil zum Erfolg des Films und Paula Wesselys Durchbruch bei Als Komponisten engagierte man den damals viel gefragten Willy Schmidt Gentner welcher die Filmmusik mit den Wiener Philharmonikern einspielte Die Urauffuhrung von Maskerade erfolgte am 21 August 1934 im Berliner Gloria Palast in Wien wurde Maskerade erstmals am 27 September im Beisein von Reprasentanten des Standestaates aufgefuhrt Die angegebenen Produktionskosten des Films beliefen sich angeblich auf exakt 863 539 45 Schilling 1 Figuren Bearbeiten Einige Nebenfiguren sind wie Theaterwissenschaftlerin Marion Linhardt dokumentierte Anspielungen auf prominente Personlichkeiten aus der Zeit um die Jahrhundertwende Mit Anita Keller ist Alma Mahler Werfel gemeint mit dem Hofopernkapellmeister Paul Harrandt Gustav Mahler mit dem Arzt Carl Ludwig Harrandt Arthur Schnitzler mit dessen Frau Gerda Harrandt Adele Sandrock mit dem Maler Heideneck Ferdinand von Reznicek und mit Furstin M Pauline Metternich Rezeption BearbeitenDie Presse war voll des Lobes und pries den Film als Kunstwerk In Berlin stand das Publikum 71 Tage lang an um Karten fur Maskerade zu bekommen Nach nur funf Wochen zahlte man den hunderttausendsten Besucher Millionen Frauen identifizierten sich mit Hauptdarstellerin Paula Wessely und imitierten ihren eigenartigen Scheitel sowie ihre Kleidung Auch die Manner empfanden grosse Sympathie fur die von ihr dargestellte Figur Der Name des judischen Drehbuchautors Walter Reisch wurde jedoch im nationalsozialistischen Deutschland auf Filmplakaten in Programmheften und in der Presse verschwiegen Nicht nur in allen deutschen und osterreichischen Stadten war der Film ein Erfolg er wurde mit Untertiteln auch in Prag Budapest Kopenhagen London und Paris gezeigt Wegen des grossen Erfolgs des Films wurde 1935 in den Vereinigten Staaten ein Remake in englischer Fassung mit dem Namen Escapade hergestellt Szene fur Szene wurde fast identisch nachgedreht Hauptdarsteller dieser Version sind Luise Rainer und William Powell Ende der 1970er Jahre schrieb Reisch auf der Grundlage von Maskerade eine Operette desselben Namens zusammen mit seinem Cousin Georg Kreisler der die Musik komponierte Kreisler hatte schon 1946 bei dem Film Song of Scheherazade in Hollywood mit Reisch zusammengearbeitet Eigentlich war Robert Stolz dafur vorgesehen die Musik zu schreiben verstarb aber 1975 im Alter von 95 Jahren als er gerade damit begonnen hatte Die Urauffuhrung fand 1983 bei den Wiener Festwochen im Theater in der Josefstadt unter Kreislers musikalischer Leitung statt und lief zwei Spielzeiten vor ausverkauftem Haus Seither wurde das Werk nie mehr gespielt Reisch erlebte die Auffuhrung nicht mehr da er schwer erkrankte und am 28 Marz 1983 in Los Angeles verstarb Kritiken Bearbeiten Anmutig und mit feinem Humor inszeniert Lexikon des internationalen Films 2 Die auf Atmosphare bedachte Inszenierung von romantischer Nostalgie und satirischen Zwischentonen erfullt liess eine vergangene Epoche wiederaufleben Die Jahrhundertwende Wiener Pragung wurde fur die folgenden Jahrzehnte zum eigentlichen Thema des osterreichischen Films Reclams Lexikon des deutschen Films 1995 Karlheinz Wendtland bezeichnete Maskerade als Klassiker der ein Spitzenfilm sei ein kunstlerisches Erlebnis Wendtland fuhrte weiter aus In diesem Film stimmt alles die Welt um 1905 in Wien die Charaktere das Spiel die Atmosphare und die ausgezeichnete empfindsame Kamera Paula Wessely die wir in ihrem ersten Film erleben zeigt sich ohne Filmgesicht als echter Mensch Sie gebietet Hochachtung vor dieser schlichten Grosse Dieser Film gilt mit Recht als ein Meisterwerk aus einem Guss 3 Auszeichnungen BearbeitenGrosse Goldene Medaille der Nat Fasch Conf der Kunstler und freiberuflich Tatigen fur das beste Sujet bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1934 Pradikat kunstlerisch der FilmprufstelleLiteratur BearbeitenWalter Fritz Im Kino erlebe ich die Welt 100 Jahre Kino und Film in Osterreich Wien 1995 S 157 159 Georg Markus Die Horbigers Biografie einer Familie Wien Amalthea Verlag 2006 ISBN 3 85002 565 9 Armin Loacker Hrsg Im Wechselspiel Paula Wessely und der Film Filmarchiv Austria Wien 2007 ISBN 3 902531 14 2 Weblinks BearbeitenMaskerade in der Internet Movie Database englisch Maskerade bei filmportal de Maskerade Illustrierte Film Buhne Nr 680Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Armin Loacker Hrsg Im Wechselspiel Paula Wessely und der Film S 42 54 Maskerade In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Karlheinz Wendtland Geliebter Kintopp Samtliche deutsche Spielfilme von 1929 1945 mit zahlreichen Kunstlerbiographien Jahrgang 1933 und 1934 herausgegeben vom Autor Karlheinz Wendtland Berlin Kapitel Filme 1934 Film Nr 82 Filme von Willi Forst Leise flehen meine Lieder 1933 The Unfinished Symphony 1934 Maskerade 1934 Mazurka 1935 Burgtheater 1936 Allotria 1936 Serenade 1937 Bel Ami 1938 Ich bin Sebastian Ott 1939 Operette 1940 Wiener Blut 1942 Frauen sind keine Engel 1943 Wiener Madeln 1945 Die Sunderin 1950 Es geschehen noch Wunder 1951 Im weissen Rossl 1952 Dieses Lied bleibt bei dir 1954 Kaiserjager 1956 Die unentschuldigte Stunde 1957 Wien du Stadt meiner Traume 1957 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maskerade Film amp oldid 235598064