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Dame Mary Douglas DBE geb Margaret Mary Tew 25 Marz 1921 in San Remo Italien 16 Mai 2007 in London war eine britische Sozialanthropologin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hauptwerk Purity and Danger 3 Literatur 3 1 Primarliteratur 3 2 Sekundarliteratur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMary Douglas Vater arbeitete in der britischen Kolonialverwaltung in Burma sie selbst wuchs bei ihren Grosseltern in Sudengland auf wo sie eine Klosterschule besuchte Wahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie als Staatsbeamtin in Belgisch Kongo Von 1946 bis 1951 studierte sie am Oxford Institute of Social Anthropology bei Edward E Evans Pritchard und Franz Baermann Steiner 1949 50 und 1953 war sie fur Feldforschungsaufenthalte in Belgisch Kongo bei den Lele Unmittelbar nach ihrer Promotion im Jahre 1951 heiratet sie den konservativen Politiker James Douglas und bekommt ihr erstes von insgesamt drei Kindern Im selben Jahr wechselt sie an das University College London wo sie in den folgenden 25 Jahren lehrte 1974 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Zwischen 1977 und 1981 war sie fur die Russell Sage Foundation in New York tatig Von 1981 bis zu ihrer Emeritierung Ende der 1980er Jahre hatte sie eine Professur an der Northwestern University Chicago inne 1989 wurde sie Mitglied Fellow der British Academy 1 1994 wurde ihr von der Society for Social Studies of Science der John Desmond Bernal Prize verliehen Ihre Arbeiten wurden vor allem von Emile Durkheim und von ihrem Lehrer Edward E Evans Pritchard stark beeinflusst Hauptwerk Purity and Danger BearbeitenDouglas 1966 veroffentlichte religionsethnologische Abhandlung befasst sich mit kulturspezifischen Vorstellungen von der richtigen Ordnung der Dinge die meistens mit religios sanktionierten Konzepten von rein und unrein verbunden sind Ihrer Meinung nach ist das Konzept von Reinheit und Verunreinigungen der Kern religioser Klassifikationen Douglas diesbezugliches Interesse ruhrt sowohl von fruheren religionsethnologischen Diskussionen als auch von ihren eigenen Forschungsergebnissen bei den Lele her So unterscheiden die Lele zwischen buhonyi tugendhaftem Verhalten wie Freundlichkeit Hoflichkeit Schuchternheit Scham und hama korperliche Unreinheit bis hin zu Blut Exkrementen Maden benutzten Kleidern Geschlechtsverkehr So sagen die Lele einen Mann zu beleidigen sei als reibe man ihm Exkremente tebe in sein Gesicht Douglas 1975 9 13 Ebenso verabscheuen die Lele Milch und Eier da diese korperliche Produkte und somit ebenfalls hama sind Auch viele fleischfressende Tiere ubel riechende Tiere sowie eine Affenart die sich u a vom Saft der Palmen ernahrt werden als hama angesehen und somit nicht gegessen Bei diesem Symbolismus geht es nach Douglas nicht um Hygiene sondern um symbolische Klassifikationssysteme zur Differenzierung zwischen sauber und schmutzig menschlich und animalisch mannlich und weiblich Dorf und Wald flussauf und flussabwarts etc Schmutz ist nach Douglas nichts Absolutes sondern liegt im Auge des Betrachters Schmutz verstosst jedoch in jedem Fall gegen eine relative Ordnung weswegen man versucht diese Ordnung durch Reinigung oder durch Aufraumen wiederherzustellen Wo Unordnung empfunden wird gibt es also auch Vorstellungen von Ordnung und davon was diese gefahrden konnte Diese Universalitat des von ihr behaupteten Ordnungssystems verdeutlicht Douglas in ihrer Analyse der im 3 Buch Mose festgeschriebenen Reinheitsgebote Die Reinheit der Tiere wird demnach in erster Linie daran festgemacht ob sie Paarhufer oder Unpaarhufer Wiederkauer oder Nicht Wiederkauer sind Somit gelten beispielsweise Schweine oder Kamele als unrein und durfen deswegen nicht verzehrt werden Douglas klammert in ihrer Arbeit einige Grenzfalle aus und versucht im Weiteren eine Logik in den mosaischen Speisegesetzen aufzudecken Demnach kann die Reinheit eines Tieres an seiner Bewegungsform festgemacht werden Als rein gelten all jene Tiere die vollstandig an eine Bewegung in dem ihnen zugehorigen Element Luft Erde Wasser angepasst sind Als unrein gelten diejenigen Tiere die in ihrer Fortbewegung nicht eindeutig einem Element zugeordnet werden konnen und somit gegen die klassifikatorische Ordnung verstossen Die von Douglas zugrundegelegte Nahrungsklassifizierung unterscheidet sich komplett von der Ansicht ihres Zeitgenossen Marvin Harris zu diesem Thema der davon ausgeht dass Nahrungstabus einem adaptierten Erhaltungszweck dienen Literatur BearbeitenPrimarliteratur Bearbeiten 1950 People of the Lake Nyasa Region London Oxford University Press veroffentlicht unter ihrem Geburtsnamen Mary Tew 1951 A Form of Polyandry among the Lele of the Kasai In Africa 21 1 1 12 1952 Alternate Generations among the Lele of the Kasai In Africa 22 1 59 65 1954 The Lele of Kasai In African Worlds edited by Daryll Forde Oxford 1954 1955 Social and Religious Symbolism of the Lele of the Kasai In Zaire 9 4 385 402 1957 Animals in Lele Religious Symbolism In Africa 27 1 46 58 1960 Blood Debts Among the Lele In Journal of Royal Anthropological Institute 90 1 1 28 1963 The Lele of Kasai London Oxford University Press 1966 Purity and Danger An Analysis of Concepts of Pollution and Taboo New York Praeger Publishers dt Reinheit und Gefahrdung Eine Studie zu Vorstellungen von Verunreinigung und Tabu Berlin 1985 1968 Pollution In International Encyclopedia of the Social Sciences Vol 12 336 342 1970 Natural Symbols Explorations in Cosmology Harmondsworth Penguin Books dt Ritual Tabu und Korpersymbolik Sozialanthropologische Studien in Industriegesellschaft und Stammeskultur Frankfurt am Main 1974 1975 Implicit Meanings Essays in Anthropology London Routledge and Kegan Paul 1987 How Institutions Think London Routledge and L Kegan Paul dt Wie Institutionen denken Frankfurt am Main 1991 1993 In the Wilderness The Doctrine of Defilement in the Book of Numbers Sheffield 1993 1996 Thought styles Critical essays on good taste 1996 1999 Leviticus as Literature Oxford 1999 Sekundarliteratur Bearbeiten Richard Fardon Mary Douglas An Intellectual Biography London New York 1999 Richard Fardon Margaret Mary Douglas 1921 2007 In Proceedings of the British Academy Band 166 2010 S 135 158 thebritishacademy ac uk PDF Christian F Feest Karl Heinz Kohl Hrsg Hauptwerke der Ethnologie Kroners Taschenausgabe Band 380 Kroner Stuttgart 2001 ISBN 3 520 38001 3 S 73 77 Dirk Kaesler Ludgera Vogt Hrsg Hauptwerke der Soziologie Kroners Taschenausgabe Band 396 2 durchgesehene Auflage Kroner Stuttgart 2007 ISBN 978 3 520 39602 0 S 86 90 Jerry D Moore Visions of Culture An Introduction to Anthropological Theories and Theorists London Altamira 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Soziologische Klassiker Mary Douglas Lern und Lehrmaterialien Literatur von und uber Mary Douglas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachruf bei Times Online abgerufen am 17 Mai 2007 auf Englisch Interview auf EnglischEinzelnachweise Bearbeiten Deceased Fellows British Academy abgerufen am 22 Mai 2020 Normdaten Person GND 121127060 lobid OGND AKS LCCN n79018041 NDL 00438168 VIAF 105514047 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Douglas MaryALTERNATIVNAMEN Margaret Mary TewKURZBESCHREIBUNG britische SozialanthropologinGEBURTSDATUM 25 Marz 1921GEBURTSORT San RemoSTERBEDATUM 16 Mai 2007STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mary Douglas amp oldid 236955709