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Martin Rosebery d Arguto Pseudonym fur Mosche Rosenberg oder Martin Rozenberg 12 Dezemberjul 24 Dezember 1890greg in Szrensk nach Dokumentenlage vermutlich Oktober 1942 zwischen Dachau und Auschwitz Birkenau war ein Stimmbildner Gesangspadagoge Chorleiter Dirigent und Komponist der vor allem fur seine Beitrage zur Arbeitermusikbewegung bekannt ist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Darstellung Rosebery d Argutos in der bildenden Kunst 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenMartin Rosebery d Arguto wurde 1890 als zweites von sieben Kindern eines Getreidehandlers in Schrensk im von Russland okkupierten Teil Polens unter dem Namen Mosche Rosenberg geboren Er entwickelte kunstlerisches Talent und politisches Interesse Nachdem er sich 1905 in Warschau der polnischen Unabhangigkeitsbewegung angeschlossen hatte weshalb er von der russischen Polizei verfolgt wurde floh er wenig spater nach Osterreich um weiterer Verfolgung zu entgehen In Wien und danach Italien studierte er Musik 1 und wurde schliesslich habilitiert Anfang der 1920er Jahre ging Rosebery d Arguto nach Deutschland In Berlin Neukolln ubernahm er einen seit 1890 bestehenden gemischten Chor der Arbeitersangerbewegung und gestaltete diesen in einen Gesangsverein mit hohem musikalischen Anspruch um Die sich bald Gesangsgemeinschaft Rosebery d Arguto nennende Vereinigung spezialisierte sich in den Folgejahren auf die padagogische Arbeit und verhalf Arbeiterkindern zu einer musischen Ausbildung Mit den Repressionen gegen die Arbeitermusikbewegung nach 1933 geriet auch der von den Nationalsozialisten abschatzig als Martin Rozenberg bezeichnete Jude immer starker in Bedrangnis Es folgten Auftrittsverbote des Chores unter seiner Leitung und schliesslich Berufsverbot 1939 kurz vor dem deutschen Uberfall auf Polen verliess Rosebery d Arguto Deutschland kehrte aber wenig spater wegen wichtiger Erledigungen nach Berlin zuruck Dort wurde er sofort von der Gestapo verhaftet und am 13 September 1939 in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg deportiert In Sachsenhausen baute er heimlich in Block 37 und 38 einen Chor der judischen Gefangenen auf und versuchte seine Arbeit fortzusetzen Am 8 Oktober 1942 wurde er ins KZ Dachau verlegt Einem Befehl Hitlers aus demselben Jahr nachkommend wonach samtliche noch im Reich befindliche Juden nach Auschwitz Birkenau zu deportieren seien wurde auch Rosebery d Arguto am 19 Oktober 1942 in einen Zug Richtung Vernichtungslager verbracht Ob er unterwegs starb oder unmittelbar nach Ankunft getotet wurde ist unklar da sich sein Name in keiner Auschwitz Lagerliste findet 2 Werk BearbeitenMartin Rosebery d Arguto ist heute fast vollig vergessen Dies kann als ein Ergebnis der nationalsozialistischen Politik angesehen werden So wurden samtliche Dokumente Rosebery d Argutos darunter auch Aufzeichnungen fur eine geplante Veroffentlichung zum Thema Musikpadagogik sowie Kompositionen von den Behorden planmassig vernichtet In einem Keller versteckte weitere Dokumente fielen einem Bombenangriff zum Opfer Zeitgenossische Zeitungsartikel und vor allem Ausserungen von Mitgliedern der Gesangsgemeinschaft und anderen Zeitgenossen deuten allerdings auf eine grosse Bedeutung Rosebery d Argutos hin Insbesondere seine musikpadagogischen Ansatze galten seinerzeit als modern und bahnbrechend Rosebery d Arguto verfasste auch eine Reihe von Kompositionen vorwiegend Chorwerke von grosser Qualitat Hier stechen vor allem die Absoluten Sinfonischen Gesange hervor in der er die menschliche Stimme wie ein Instrument behandelte und auf Worte verzichtete Uberliefert sind zudem einige Kompositionen aus seiner Gefangenschaft in Sachsenhausen Bekannt wurde vor allem der Judische Todessang 1942 den sein uberlebender Mithaftling Aleksander Kulisiewicz nach dem Krieg bei Konzerten als Sanger oft aufgefuhrt hat Diesen singen heute nur noch wenige Menschen auf der Welt darunter der Jiddisch Buhneninterpret Daniel Kempin Zwei Menschen auf der Welt singen dieses Lied noch einer davon bin ich 3 Dokumente zu Martin Rosebery d Arguto und der gleichnamigen Gesangsgemeinschaft finden sich vor allem im Arbeiterliedarchiv der Akademie der Kunste Berlin wo eine eigene Sammlung fur Rosebery d Arguto existiert Darstellung Rosebery d Argutos in der bildenden Kunst BearbeitenLudwig Meidner Rosebery d Arguto 1920 Zeichnung 4 Literatur BearbeitenAdolf Knoblauch Gesangs Gemeinschaft Rosebery d Arguto In Der Sturm Monatsschrift fur Kultur und die Kunste Berlin 15 1924 5 Digitalisat Peter Andert Rosebery d Arguto Versuche zur Erneuerung des proletarischen Chorgesangs In Klaus Kandler Helga Karolewski Ilse Siebert Hrsg Berliner Begegnungen Auslandische Kunstler in Berlin 1918 bis 1933 Aufsatze Bilder Dokumente Veroffentlichungen der Nationalen Forschungs und Gedenkstatten der DDR fur Deutsche Kunst und Literatur des 20 Jahrhunderts Dietz Berlin 1987 ISBN 3 320 00836 6 S 340 345 H Duncker Rosebery d Arguto Seine kulturgeschichtliche Tat In Internationale Reformzeitschrift fur Musik Mai Juni 1923 Nr 7 8 Sonderheft Rosebery d Arguto Wiedergabe in Andert s a o S 346 347 Aleksander Kulisiewicz Adresse Sachsenhausen Literarische Momentaufnahmen aus dem KZ Hrsg v Claudia Westermann Aus dem Polnischen von Bettina Eberspacher Bleicher Gerlingen 1997 ISBN 3 88350 731 8 Jorn Wegner Die Arbeitermusikbewegung im Nationalsozialismus In Kulturation Online Journal fur Kultur Wissenschaft und Politik 2 2008 Web Ressource Juliane Brauer Musikalische Gewalt und Uber Lebens Mittel Musik Judische Musiker im Konzentrationslager Sachsenhausen Teil 2 Ein Mensch mit grosser Wurde Rosebery d Arguto In musica reanimata Mitteilungen Nr 64 Januar 2008 S 1 19 Peter Konopatsch Martin Rosebery d Arguto Dirigent von Arbeiterchoren Stimmbildner Gesangsreformer Judische Miniaturen Band 283 Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin Leipzig 2021 ISBN 978 3 95565 459 7 Einzelnachweise Bearbeiten Juliane Brauer Martin Rosebery d Arguto im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Peter Konopatsch Martin Rosebery d Arguto Dirigent von Arbeiterchoren Stimmbildner Gesangsreformer Hermann Simon Hrsg Judische Miniaturen Band 283 1 Auflage Hentrich amp Hentrich Berlin Leipzig 2021 ISBN 978 3 95565 459 7 Die Spur verliert sich S 74 77 Jens Hohner Mit dem moralischen Zeigefinger Mazl un Shlamazl Daniel Kempin singt jiddische Lieder vom Gluck und Ungluck In Westdeutsche Zeitung 11 November 1995 Abbildung in Klaus Kandler u a Hrsg Berliner Begegnungen Auslandische Kunstler in Berlin 1918 bis 1933 Dietz Verlag Berlin 1987 S 340 Der Sturm Monatsschrift fur Kultur und die Kunste 15 1924 Abgerufen am 29 Juli 2023 Weblinks BearbeitenJuliane Brauer Martin Rosebery d Arguto im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Sammlung Rosebery d Arguto im Archiv der Akademie der Kunste BerlinNormdaten Person GND 1159079773 lobid OGND AKS LCCN n96072911 VIAF 15525944 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rosebery d Arguto MartinALTERNATIVNAMEN Rosenberg Mosche Geburtsname Rozenberg Martin NS Spottname Rosenberg Martin Moszek Haftlingsname KURZBESCHREIBUNG polnischer Stimmbildner Gesangspadagoge Chorleiter Dirigent und KomponistGEBURTSDATUM 24 Dezember 1890GEBURTSORT SzrenskSTERBEDATUM Oktober 1942STERBEORT Auschwitz Birkenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Rosebery d Arguto amp oldid 235938446