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Die Markenkontrolle im Bergbau 1 ist eine Funktions und Gebaudegruppe auf einem Bergwerk die ein Teil der Tagesanlagen ist 2 und die der Uberwachung der wahrend der taglichen Arbeitszeit unter Tage arbeitenden Bergleute dient 1 Zudem wird sie genutzt um die Arbeitszeit der Bergleute 3 insbesondere auch die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten zwischen den Arbeitsschichten 1 zu kontrollieren 3 Der Name Markenkontrolle wird abgeleitet von den im Bergbau zur Kontrolle der Arbeitszeit verwendeten Fahrmarken 1 Heute wird haufig auch der Begriff Arbeitszeiterfassung verwendet 3 Ehemalige Markenkontrolle Hugo 1 4 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Geschichte 2 Lage und Aufbau 3 Einzelnachweise 4 AnmerkungenGrundlagen und Geschichte BearbeitenBis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts erfolgte die Anwesenheitskontrolle der Bergleute vor und nach der Arbeit unter Tage im Rahmen der Betschicht 4 Hierzu verlas der Steiger vor oder nach dem Schichtgebet die Namen der einzelnen Bergleute und zeichnete die Anwesenheit auf seiner Liste ab 5 Anschliessend begaben sich die Bergleute an ihre Arbeit nach unter Tage 4 Die Arbeitszeit dauerte je nach Bergrevier acht oder zwolf Stunden 6 Bestandteil der Schichtzeit ANM 1 war die Pause 7 die im Bergbau der damaligen Zeit als Losestunde bezeichnet wurde 8 Ausserdem wurde der Weg zum Arbeitsplatz zur Schichtzeit gerechnet 6 Gearbeitet wurde uberwiegend im Gedinge 9 Das Gedinge ANM 2 richtete sich nach mehreren Faktoren wie z B Art der Arbeit und den Bedingungen am jeweiligen Arbeitsplatz sowie dem durchschnittlichen Leistungsvermogen des jeweiligen Bergmannes 10 Mit dem Ubergang zum Inspektionsprinzip oblag nun die Kontrolle der Bergleute nicht mehr dem Staat sondern den Bergwerksbesitzern 6 Hinzu kam dass die Bergwerke im Laufe der Jahre grosser wurden und mehr Bergleute dort beschaftigt waren 1 Um nun die Anwesenheitskontrolle rationeller gestalten zu konnen wurde in den 1860er Jahren im Ruhrbergbau nach und nach auf den Bergwerken die Markenkontrolle eingefuhrt 2 Nach der Einfuhrung der Markenkontrolle konnte die Anwesenheitskontrolle per Verlesen der Namen wegfallen 4 Zudem war es den zustandigen Aufsichtspersonen durch die Markenkontrolle leicht moglich einen schnellen Uberblick uber die tatsachlich aus der Grube ausgefahrenen Bergleute zu erhalten 2 Dadurch war nun ein wirksames Kontrollinstrument fur die in der Grube befindlichen Bergleute ANM 3 geschaffen 1 Lage und Aufbau BearbeitenDie Lage der Markenkontrolle war auf den einzelnen Bergwerken unterschiedlich geregelt 2 Bei neu errichteten Tagesanlagen wurde der Ort fur die Markenkontrolle so gewahlt dass sie moglichst in den Betriebsweg der Bergleute integriert ANM 4 wurde 11 Bei vielen Bergwerken wurde die Markenkontrolle am Bergwerkseingang in das Pfortnergebaude integriert 2 Es gab auch Bergwerke bei denen die Markenkontrolle mit in das Gebaude der Waage und Verladestelle integriert war 12 Wiederum auf anderen Bergwerken wurde die Markenkontrolle in das Verwaltungsgebaude integriert 2 In der Markenkontrolle befanden sich unterschiedlich gestaltete Tafeln an denen die Fahrmarken aufgehangt wurden 1 Fur jede Fahrmarke war ein separater Haken fur die Markennummer des jeweiligen Bergmannes vorhanden 2 Fur jede Schicht war eine extra Markentafel vorhanden 1 Die Handhabung mit den Fahrmarken war genau vorgeschrieben 2 Dadurch war zu jeder Zeit die Uberwachung der in der Grube befindlichen Bergleute und die Einhaltung der Ruhepausen zwischen den Arbeitsschichten sichergestellt 1 Im Laufe der Jahre kamen aufgrund unterschiedlicher Veranderungen weitere Kontrollinstrumente innerhalb der Markenkontrolle hinzu 13 Insbesondere die uber Tage arbeitenden Bergleute mussten bei bestimmten Gedingen berucksichtigt werden 14 Die sich verandernden betrieblichen und tariflichen Bedingungen sorgten dafur dass die einfache Markenkontrolle nicht mehr ausreichte ANM 5 und um eine grossere Anzahl von unterschiedlichen Karteikarten aufgestockt wurde 13 So wurden nun Hollerithkarten zur Schichtzeiterfassung der Bergleute angewendet 15 Die bisher zur Uberwachung der unter Tage arbeitenden Bergleute inklusive deren Schichtzeiterfassung durch die bis dahin eingesetzten Marken aus Metall wurde durch die neuartigen Zeitkontrollkarten ersetzt 13 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Fritz Baum Einrichtungen zur Uberwachung der Arbeiter in der Grube und Kontrollmassnahmen zur Gewahrleistung einer achtstundigen Ruhezeit In Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Verein fur die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Nr 25 44 Jahrgang 20 Juni 1908 S 889 895 a b c d e f g h Walter Buschmann Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet Gebr Mann Verlag Berlin 1998 ISBN 3 7861 1963 5 S 120 121 349 612 a b c Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 a b c Verein Mansfelder Berg und Huttenleute e V Hrsg Mitteilung 78 Juni 2005 S 3 7 Eduard Heuchler Album fur Freunde des Bergbaues Enthalten eine Folge von vierzehn bildlichen Darstellungen aus dem Berufsleben des Berg und Huttenmannes Verlag von J G Engelhardt Freiberg 1855 S 4 a b c Otto Hue Die Bergarbeiter Historische Darstellung der Bergarbeiter Verhaltnisse von der altesten bis in die neueste Zeit zweiter Band Verlag von I H W Dietz Nachf Stuttgart 1913 S 149 Johann Joachim Lange Einleitung zur Mineralogia Metallvrgica in welcher die Kenntniss und Bearbeitung der Mineralien nebst dem Bergbau kurz und deutlich vorgetragen wird Bey Johann Jacob Curt Halle 1770 S 194 196 Erklarendes Worterbuch der im Bergbau in der Huttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrucke und Fremdworter Verlag der Falkenberg schen Buchhandlung Burgsteinfurt 1869 Verein fur bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Wirtschaftliche Entwicklung des Niederrheinisch Westfalischen Steinkohlen Bergbaues in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Dritter Teil Springer Verlag Berlin Heidelberg 1904 S 69 Karl Heinz Bader Karl Rottger Manfred Prante 250 Jahre markischer Steinkohlenbergbau Ein Beitrag zur Geschichte des Bergbaues der Bergverwaltung und der Stadt Bochum Studienverlag Dr N Brockmeyer Bochum 1987 ISBN 3 88339 590 0 S 66 Hans Vath Zechenbauten Uber Tage Dissertation an der Technischen Hochschule Carolo Wilhelmina Druck von Fr Wilh Ruhfus Dortmund 1929 S 16 17 Der Ankauf des Steinkohlenbergbaues der Steinkohlengewerkschaft in Brzeszcze durch den Staat Zusammengestellt im k k Ministerium fur offentliche Arbeiten Selbstverlag des k k Ministeriums fur offentliche Arbeiten Wien 1913 S 6 10 a b c A Meyer Neuartige Belegschafts und Zeitkontrolle in Bergwerksbetrieben In Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Verein fur die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Nr 23 64 Jahrgang 9 Juni 1928 S 784 790 R Hammer Gedinge in Zechenwerkstatten In Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Verein fur die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Nr 13 60 Jahrgang 29 Marz 1924 S 235 236 Franz Haurenherm Von der Hollerithmaschine zum Computer IBM Datenverarbeitung in der Verwaltung Diplomica Verlag GmbH Hamburg 2012 ISBN 978 3 8428 1889 7 S 8 20 Anmerkungen Bearbeiten Heute betragt die tarifliche Arbeitszeit im Bergbau unter Tage inklusive einer 30 minutigen Pause acht Stunden An Arbeitsplatzen mit erhohten klimatischen Belastungen betragt die Arbeitszeit inklusive Pause sieben Stunden Quelle Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon Heute gibt es im Bergbau neben dem Gedinge auch die Schichtlohnarbeit Der Bergmann wird hierbei anhand der geleisteten Arbeitszeit entlohnt Quelle Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier Trotz dieser Kontrollmassnahmen kam es gelegentlich vor dass Bergleute die Kontrolle umgingen indem sie ihre Fahrmarke von einem anderen Bergmann abwerten liessen Dadurch war es ihnen moglich die Schichtzeit eigenstandig zu verkurzen Quelle Fritz Baum Einrichtungen zur Uberwachung der Arbeiter in der Grube und Kontrollmassnahmen zur Gewahrleistung einer achtstundigen Ruhezeit Insbesondere wurde hierbei darauf geachtet dass die Buros in denen der Bergmann dienstliche oder personliche Dinge erledigen musste so angeordnet waren dass sie erst nach der Markenkontrolle kamen Zudem wurden diese moglichst so gruppiert dass sie sich im Bereich der Lohnhalle befanden Quelle Hans Vath Zechenbauten Uber Tage Durch den Ausbau der sozialen Versicherung im Bergbau sowie der Einfuhrung der Tarife im Bergbau war die alte Kontrolle mittels Fahrmarken nicht mehr ausreichend Hinzu kam dass umfangreiche Angaben an die Bergbehorde und an andere Stellen erfasst und weitergeleitet werden mussten Quelle A Meyer Neuartige Belegschafts und Zeitkontrolle in Bergwerksbetrieben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markenkontrolle amp oldid 214879122