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Die Marienkirche ist ein ursprunglich katholisches seit 1534 evangelisches Sakralgebaude im Zentrum der Stadt Dessau Rosslau in Sachsen Anhalt das heute als Veranstaltungszentrum dient Sie wurde bei den Luftangriffen auf Dessau im Marz 1945 zerstort und erst in den 1990er Jahren wieder aufgebaut Fruher war St Marien Schloss und Stadtkirche Marienkirche Dessau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Innengestaltung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDie ehemalige Schloss und Stadtkirche St Marien in Dessau ist eine spatgotische dreischiffige Hallenkirche aus Backstein mit Umgangschor und einem Westturm die einen romanischen Vorgangerbau ersetzte Die erste romanische Marienkirche wurde 1263 geweiht Am 25 Mai 1506 legte Furst Ernst von Anhalt Dessau den Grundstein fur den Bau einer neuen gotischen Kirche unter der Leitung des halleschen Ratbaumeisters Ulrich von Schmiedeberg die den romanischen Bau ersetzte Nach dem Tod des Fursten betrieb seine Gattin Margarethe von Munsterberg die Fertigstellung und die festliche Weihe am 15 Oktober 1523 unter Kardinal Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg Die Kirche wurde 1540 1541 durch Melchior Wilde und Ludwig Binder eingewolbt und der Westturm von 1551 bis 1554 angebaut Ludwig Binder fugte 1553 eine weitere Empore ein die mit Brustungsmalereien aus der Schule Lucas Cranachs des Jungeren versehen war Eine Umgestaltung des Innern wurde von 1780 bis 1784 unter Furst Franz durch Georg Christoph Hesekiel vorgenommen Als Schloss und Stadtkirche beherbergte Sankt Marien die Grablege der askanischen Fursten bis zum Neubau des Mausoleums im heutigen Tierpark Dessau Von 1848 bis 1850 wurde eine Gruft im Erdgeschoss des Turms eingebaut das Portal dazu an der Turmnordseite stammt aus den Jahren 1850 bis 1852 St Marien wurde durch einen Luftangriff am 7 Marz 1945 bis auf den Turm die Umfassungsmauern und die Innenpfeiler zerstort und brannte unter Verlust der Inneneinrichtung aus Vernichtet wurden dabei eine Kanzel aus Sandstein von 1540 der von Ludwig Binder gefertigte Taufstein von 1533 und die Ruhlmann Orgel 1 Der Turm gesichert durch Notdach mit seinem achteckigen Aufsatz blieb erhalten ebenso die halben Ziergiebel beiderseits des Turms Die Ruine wurde am 1 Marz 1983 dem Rat der Stadt Dessau ubereignet und im Zeitraum von 1989 bis 1998 wieder aufgebaut um seitdem als offentlicher Veranstaltungsraum fur Konzerte Theaterauffuhrungen Sonderausstellungen und sonstige kulturelle Zwecke zu fungieren Dabei wurden die Welsche Haube des Turms mit Laterne das steile Satteldach und die dreieckigen Ziergiebel uber den querhausartigen Anbauten rekonstruiert Am 4 September 2022 eroffnete der geburtige Dessauer Dieter Hallervorden sein Mitteldeutsches Theater in der Marienkirche 2 nbsp Marienkirche vor der Zerstorung nbsp Marienkirche und Furst Leopold Denkmal 2008 nbsp Ansicht von Westen 2010 Innengestaltung Bearbeiten nbsp Inneres mit Rippengewolbe um 1925 Das heute unverputzte Innere ist eine kurze vierjochige Halle mit einem um das Dreiachtel Innenpolygon herumgefuhrten Chorumgang der aussen von einem unregelmassigen gestreckten Polygon umschlossen wird Das ehemalige Rippengewolbe mit unterschiedlichen Rautennetzen und Sterngewolben im Umgang ist heute durch eine holzerne Flachdecke ersetzt die spatgotischen Gewolbeanfanger an den kampferlosen Pfeilern jedoch noch erhalten Das schlichte Fischblasenmasswerk in den Fenstern wurde beim Wiederaufbau erneuert Die zweigeschossigen quadratischen Anbauten besitzen im Erdgeschoss jeweils einen vom Schiff aus zuganglichen Raum der ehemals gewolbt und vermutlich als Sakristei genutzt wurde Uber diesen Raumen befand sich eine in hohem Bogen geoffnete Empore deren Gewolbe ebenfalls zerstort wurde In die Westwand wurde eine Mauer des Vorgangerbaus aus behauenen Bruchsteinen mit breiter Spitzbogenoffnung einbezogen die vermutlich Teil der Ostwand des Turms war Als Schlosskirche diente das Bauwerk seit dem 16 Jahrhundert auch als Grablege fur die Fursten von Anhalt Dessau und deren Familien Die Hauptgruft wurde 1738 durch Furst Leopold I angelegt die grossere der beiden Grufte im Turmerdgeschoss von 1848 50 hat Kreuzrippengewolbe uber einer Mittelsaule Die Ausstattung ging nahezu vollig verloren geborgen wurden vor allem drei Gemalde der beiden Cranach und ihrer Werkstatt die heute in der Johanniskirche aufbewahrt werden Von den einst zahlreichen Grabmalern und Epitaphien sind nur wenige am Aussenbau erhalten geblieben so zum Beispiel an der Sudseite der Grabstein des Caspar von Drauswitz 1542 des Offiziers Balzer von Rechenberg aus der Zeit um 1625 und des Oberstallmeisters von Neitschutz 1772 An der Nordseite befindet sich der Grabstein der Barbara von Heldorf 1511 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 S 120 122 Evangelische Kirchen in Dessau herausgegeben vom Parochialverband der Stadt Dessau aus Anlass der 775 Jahr Feier der Stadt Dessau im Jahre 1988 Py IV 5 35 39 88 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Evangelischen Kirchengemeinde St Johannis und St Marien Dessau Marienkirche auf der Website der Stadt Dessau Rosslau Holger Zurch Umnutzung in Dessau Marienkirche vom Gotteshaus zum Musentempel In Leipziger Internet Zeitung Abgerufen am 19 Dezember 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Renate Kroll Dessau Stadtkreis Dessau In Gotz Eckardt Hrsg Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg Band 2 Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1978 S 305 306 Dieter Hallervorden Dieter Hallervorden In Dessau hatte ich meine erste Beruhrung mit dem Theater MDR 3 September 2022 abgerufen am 7 Oktober 2022 51 833333333333 12 246944444444 Koordinaten 51 50 0 N 12 14 49 O Normdaten Geografikum GND 4324476 2 lobid OGND AKS LCCN n96057722 VIAF 244240960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Dessau amp oldid 238273685