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Dieser Artikel behandelt die Pianistin und Komponistin zur Schriftstellerin Marie Healy Bigot siehe Jeanne Mairet Anne Marie Catherine Marie Bigot de Morogues geb Kiene 3 Marz 1786 in Colmar 16 September 1820 in Paris war eine franzosische Pianistin und Komponistin Marie Bigot unbezeichneter Holzschnitt um 1810Colmar Rue des Marchands 48 Geburtshaus von Marie Bigot Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Geburtshaus von Marie Bigot in Colmar Rue des Marchands 48Marie Bigot war eine Tochter aus der Ehe des Geigers Joseph Kiene mit der Pianistin Catharina Leyer Die Familie zog 1791 nach Neuchatel wo Marie am 9 Juli 1804 den franzosischen Adligen Paul Bigot de Morogues 25 Mai 1765 in Berlin heiratete mit dem sie im selben Jahr nach Wien zog Bigot erhielt dort eine Anstellung als Bibliothekar bei dem russischen Gesandten und Gonner Beethovens dem Grafen Andrej Rasumowsky Wahrend ihrer Wiener Jahre war Marie Bigot mit zahlreichen Musikern personlich bekannt darunter mit Joseph Haydn In einer Anekdote heisst es Als sie das erste Mal vor Haydn spielte war dieser ehrwurdige Greis so bewegt dass er sie in seine Arme schloss und begeistert ausrief Oh mein liebes Madchen das bin nicht ich der diese Musik machte Sie selbst haben sie komponiert Auf dasselbe Stuck das sie ihm vorgespielt hatte schrieb er eigenhandig Am 20 Februar 1805 ist Joseph Haydn glucklich gewesen 1 Kurz darauf trat sie im Marz April 1805 erstmals in einem Konzert des Grosshandlers Wurth mit einem B Dur Klavierkonzert von Mozart auf 2 Sie war auch zeitweise eine Klavierschulerin von Ludwig van Beethoven der sich mit ihr und ihrem Mann Paul befreundete wovon mehrere Briefe zeugen Uberliefert ist auch eine Anekdote der zufolge Beethoven zu ihr nach der Interpretation einer seiner Klaviersonaten sagte Das ist nicht genau der Charakter den ich dem Stuck geben wollte aber fahren sie fort das bin nicht ganz ich das ist besser als ich 3 Das bezieht sich moglicherweise auf die beruhmte Appassionata deren Autograph Beethoven nach der Drucklegung an Marie Bigot verschenkte 4 Mindestens vier Briefe Beethovens an das Ehepaar Bigot sind erhalten geblieben Der erste datiert vom 4 Marz 1807 und beinhaltete eine naive Einladung an Marie Bigot und ihre kleine Schwester Caroline zu einer Spazierfahrt im Sonnenschein 5 als ihr Mann abwesend war Dessen ubermassig eifersuchtige Reaktion war dann Anlass fur einen ausfuhrlichen Entschuldigungsbrief 6 an beide Ehepartner mit dem vielzitierten Satz ohnedem ist es einer meiner ersten Grundsatze nie in einem andern als Freundschaftlichen Verhaltniss mit der Gattin eines andern zu stehn Joseph Schmidt Gorg vermutete 1966 dass Marie Bigot auch jene M in der folgenden tagebuchartigen Notiz Beethovens vom Sommer 1807 sei als er sich in Baden bei Wien aufhielt Nur liebe ja nur Sie vermag dir ein glucklicheres leben zu geben o Gott lass mich sie jene endlich finden die mich in Tugend bestarkt die mir erlaubt mein ist Baaden am 24ten juli als die M vorbeyfuhr und es schien als blickte sie auf mich Dagegen vertritt Harry Goldschmidt die These die Notiz beziehe sich auf Beethovens Liebe zu Josephine Brunsvik der er in den Jahren zwischen 1804 und 1807 mindestens zwolf zum Teil leidenschaftliche Liebesbriefe schrieb eine Liebesbeziehung die Josephine auf Druck ihrer adligen Familie u a ihrer in der Familienkorrespondenz immer nur die M genannten Mutter Grafin Anna von Brunsvik im Jahre 1807 abbrach Zum Unterschied von Marie Bigot ist ihre Anwesenheit in Baden zu dem fraglichen Zeitpunkt jedenfalls bezeugbar Der Anblick der voruberfahrenden auf ihn blickenden Mutter rief augenblicklich den ungelosten Konflikt mit der Tochter in dem Betroffenen wach 7 Anfang 1809 verkehrte der Musikschriftsteller und Komponist Johann Friedrich Reichardt bei Marie Bigot und schrieb uber sie am 26 Januar 1809 an seine Frau Von den vielen grossen und kleinen Musiken die ich in den letzten Tagen wieder gehort und mit denen ich ganze Bogen anfullen konnte wenn ich sie Dir alle nennen oder gar beschreiben wollte denn hier lebt und webt Alles in Musik muss ich Dir doch einen sehr angenehmen Abend bei Frau von Bigot besonders nennen Sie hatte ihn mir zu Gefallen veranstaltet um mir die grossen Beethovschen Sonaten und Trio s horen zu lassen von denen ich ihr letzt mit grosser Teilnahme sprach Frau von Bigot hatte den Violinisten Schupanzig dazu eingeladen dessen ausgezeichnetes Talent sich nirgend bestimmter und vollkommener ausspricht als im Vortrage der Beethovschen Sachen Er begleitete den Abend das vortreffliche Spiel der Virtuosin auch mit seiner ganzen Feinheit und pikanten Originalitat Sie spielte funf grosse Sonaten von Beethoven ganz meisterhaft eine war immer herrlicher als die andre es war die Blute eines vollen uppigen Kunstlerlebens In allen den Sachen ist ein Strom von Phantasie eine Tiefe des Gefuhls fur die es keine Worte nur Tone giebt und die auch nur in das Herz und aus dem Herzen eines solchen Kunstlers kommen der seiner Kunst ganz lebt und mit ihr wachend traumt und traumend wacht Eine kleine recht auserwahlte Gesellschaft um einen runden Teetisch genoss auch jeden Ton gar innig 8 Ende 1809 ubersiedelte Marie Bigot mit ihrer Familie nach Paris wo sie eine ausserst gefragte Klavierpadagogin wurde Dort machte sie die Bekanntschaft mit der Familie Mendelssohn Der 1809 geborene Felix Mendelssohn Bartholdy und dessen 1805 geborene Schwester Fanny Mendelssohn wurden beide noch im Kindesalter ihre Klavierschuler Sie starb mit nur 34 Jahren an Tuberkulose Werke BearbeitenKlaviersonate B Dur op 1 ca 1806 Andante varie B Dur op 2 ca 1805 Neuausgabe hrsg von Dieter M Backes Certosa Verlag Rondeau 1818 Suite d etudes 1817 18 Neuausgabe 1992Literatur BearbeitenEdme Francois Antoine Marie Miel Necrologie In Le Moniteur universel Jg 32 Nr 313 vom 8 November 1820 S 1484 Digitalisat Edme Francois Antoine Marie Miel Biographie de Madame Bigot In Revue Musicale 1833 S 316 318 Antoine Francois Marmontel Les Pianistes celebres Silhouettes et Medaillons Paris 1878 S 269f Digitalisat Robert Perreau Une grande pianiste colmarienne Marie Kiene epouse Bigot de Morogues In Annuaire de la Societe historique et litteraire de Colmar Jg 12 1962 S 59 67 Joseph Schmidt Gorg Wer war die M in einer wichtigen Aufzeichnung Beethovens In Beethoven Jahrbuch Jg 5 1961 64 1966 S 75 79 Harry Goldschmidt Um die Unsterbliche Geliebte Eine Bestandsaufnahme Leipzig Deutscher Verlag fur Musik 1977 Marie Elisabeth Tellenbach Beethoven und seine Unsterbliche Geliebte Josephine Brunswick Ihr Schicksal und der Einfluss auf Beethovens Werk Zurich Atlantis 1983 Ludwig van Beethoven Briefwechsel Gesamtausgabe hrsg von Sieghard Brandenburg Band 1 Munchen 1996 Nr 266 269 270 271 272 und 273 Monika Schwarz Danuser Wie kam das Autograph der Appassionata nach Paris Annaherungen an die Pianistin und Komponistin Marie Bigot de Morogues In Massstab Beethoven Komponistinnen im Schatten des Geniekults hrsg von B Brand und M Helmig Munchen 2001 S 86 105 Klaus Martin Kopitz Rainer Cadenbach Hrsg Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebuchern Briefen Gedichten und Erinnerungen Band 1 Adamberger Kuffner Hrsg von der Beethoven Forschungsstelle an der Universitat der Kunste Berlin Henle Munchen 2009 ISBN 978 3 87328 120 2 S 71 74Einzelnachweise Bearbeiten Edme Francois Antoine Marie Miel Necrologie In Le moniteur universel Jg 32 Nr 313 vom 8 November 1820 S 1484 Allgemeine musikalische Zeitung Jg 7 Nr 29 vom 17 April 1805 Sp 469 Kopitz Cadenbach 2009 Nr 71 Das Autograph gelangte uber die Familie Bigot in die Bibliotheque nationale de France Brandenburg 1996 Nr 271 Brandenburg 1996 Nr 273 Goldschmidt 1977 S 46 vgl auch Tellenbach 1983 Johann Friedrich Reichardt Vertraute Briefe geschrieben auf einer Reise nach Wien und den Oesterreichischen Staaten zu Ende des Jahres 1808 und zu Anfang 1809 Amsterdam 1810 Band 1 S 333f Weblinks BearbeitenMonika Schwarz Danuser Artikel Marie Bigot In MUGI Musikvermittlung und Genderforschung Lexikon und multimediale Prasentationen hrsg von Beatrix Borchard und Nina Noeske Hochschule fur Musik und Theater Hamburg 2003ff Stand vom 24 April 2018 Abbildung des Geburtshauses mit Gedenktafel Claudia Schweitzer Artikel Bigot de Morogues Anne Marie Catherine Salome geb Kiene In Europaische Instrumentalistinnen des 18 und 19 Jahrhunderts 2008 Online Lexikon des Sophie Drinker Instituts hrsg von Freia Hoffmann Normdaten Person GND 102410801 lobid OGND AKS LCCN n95028703 VIAF 14845060 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bigot MarieALTERNATIVNAMEN Bigot de Morogues Anne Marie Catherine Marie vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosische Pianistin und KomponistinGEBURTSDATUM 3 Marz 1786GEBURTSORT ColmarSTERBEDATUM 16 September 1820STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie Bigot amp oldid 238233219