www.wikidata.de-de.nina.az
Marie Joseph Lagrange OP 7 Marz 1855 in Bourg en Bresse als Albert Marie Henri Lagrange 10 Marz 1938 in Marseille war ein franzosischer Dominikaner und Grunder der Ecole biblique in Jerusalem Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausbildung 3 Die Bibel katholisch lesen 4 Krise und Anerkennung 5 Einzelnachweise 6 Veroffentlichungen Auswahl 7 Literatur 8 WeblinksLeben BearbeitenLagrange wuchs in einem burgerlich intellektuellen Milieu auf Sein Vater naherte sich der democratie chretienne bereits in einer Epoche an als der traditionelle Katholizismus in Frankreich der Republik noch uberwiegend ablehnend gegenubertrat Auch die Bemuhungen des Papstes Leo XIII zu einer Verstandigung zu kommen das so gen Ralliement fanden in Klerus und Volk noch wenig Anklang Der junge Albert Lagrange besuchte seit 1868 ein Kleines Seminar Neben einem starken Interesse fur Theologie und Kirche zeigte sich auch eine Vorliebe fur Archaologie Geologie Geschichte und die Wissenschaften uberhaupt Wahrend sein Vater in ihm gern einen Notar gesehen hatte zeigte sich doch bald eine geistliche Berufung Ausbildung BearbeitenSeit 1872 zunachst wahrend seiner Kurse an der Militarschule von Saint Cyr lernte er die Dominikaner kennen Der Vater Lagrange drangte seinen Sohn zum Studium der Rechtswissenschaften die Albert bereits 1878 im Alter von 23 Jahren mit dem Doktorat abschloss Er trat dann in das Seminar von Issy les Moulineaux ein Seit 1877 vollzog Lagrange eine personliche Umkehr in deren Folge er 1879 das Noviziat bei den Dominikanern in Saint Maximin la Sainte Baume begann und den Ordensnamen Marie Joseph annahm Er wurde 1883 in Zamora zum Priester geweiht Wahrend seiner Studien verbrachte er u a ein Jahr in Salamanca um Hebraisch zu lernen Er unterrichtete dort und in Toulouse 1884 88 Kirchengeschichte und Philosophie Er studierte aber 1888 90 auch ausgiebig alte Sprachen in Wien insb Arabisch und Altagyptisch u a lernte er dort die deutsche Bibelexegese kennen In Wien erreichte ihn 1889 der Auftrag nach Jerusalem zu reisen P Marie Joseph Lagrange so der Ordensname grundete 1890 die Ecole biblique et archeologique Francaise zu Jerusalem Bereits seit 1882 hatte er in Kontakt mit dem Dominikaner Konvent Saint Etienne in Jerusalem gestanden Im Jahre 1903 wurde er zum Konsultor der neu gegrundeten papstlichen Bibelkommission berufen Die Bibel katholisch lesen BearbeitenDas Wirken Lagrange fuhrte ihn zu der Uberzeugung dass die Heilige Schrift gerade wenn man sie kritisch und wissenschaftlich bearbeitet in wesentlichen Zugen sowohl die Geschichte Israels als auch Leben und Wirken Jesu insgesamt zuverlassig zum Ausdruck bringt Ein Erfolg der Ecole biblique ist die beruhmte Jerusalemer Bibel die in der katholischen Kirche weiteste Anerkennung gefunden hat Hinsichtlich der Evangelien hat die Schule von Lagrange aber gerade im Wege einer critique de la critique so Jean Guitton etliche Hauptlinien kirchenamtlicher Tradition eher bestatigt Lagrange sah das Heilige Land gleichsam als funftes Evangelium an sogar als Evangelium das die Evangelien mit historischer Genauigkeit bestatigt geographisch und archaologisch Besser als durch den alltaglichen Kontakt mit den Orten die von den Ereignissen erzahlen die dort geschehen sind liessen sich so Lagrange die Evangelien nicht erhellen Nahezu samtliche dieser Orte hat Lagrange gesucht und aufgefunden wahrend 50 intensiver Forschungsjahre Die Verifikation ist ihm mit so erstaunlicher Prazision gelungen dass nicht nur die Berichte des Matthaus der Zollpachter Levi und Apostel und des Markus Dolmetscher Petri sondern auch des Johannes Lieblingsjunger Jesu und des Lukas Mitarbeiter des Paulus der traditionsgemass die Gottesmutter Maria kannte weitestgehend bestatigt erscheinen Somit stellt das fortgesetzte Schaffen der Ecole biblique eine historisch und kritisch gestutzte Kritik an einer voreiligen subjektiven so genannten Literarkritik der Bibel dar Krise und Anerkennung Bearbeiten1912 wurde in den Acta Apostolicae Sedis ein Dekret der Konsistorialkongregation veroffentlicht das alle Katholiken vor den Schriften Lagranges warnte 1 Im Streit um den Modernismus wurde Lagrange im selben Jahr fur ein Jahr aus Jerusalem abberufen ohne jedoch formlichen Lehrverurteilungen ausgesetzt gewesen zu sein Mit grosser Treue zur Kirche konnte er seine Forschungsarbeiten bis ins hohe Alter fortsetzen Gesundheitsbedingt kehrte der Wissenschaftler 1935 in das Kloster seines Noviziats in Sudfrankreich zuruck Lagrange starb 1938 im Konvent St Maximin Papst Johannes Paul II hat 1988 den Seligsprechungsprozess eingeleitet Der franzosische Philosoph Jean Guitton veroffentlichte 1992 ein auf Bitten des Papstes verfasstes Portrat des Pater Lagrange Einzelnachweise Bearbeiten Die Kurie gegen die Wissenschaft in Vossische Zeitung Nr 1039 18 September 1912 S 1 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenM Loisy et le modernisme Paris 1932 Literatur BearbeitenBernard Montagnes Marie Joseph Lagrange Une biographie critique Paris 2004 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Marie Joseph Lagrange im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118984160 lobid OGND AKS LCCN n85068039 VIAF 12344077 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lagrange Marie JosephALTERNATIVNAMEN Lagrange Albert Marie Henri wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer DominikanerGEBURTSDATUM 7 Marz 1855GEBURTSORT Bourg en BresseSTERBEDATUM 10 Marz 1938STERBEORT Marseille Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie Joseph Lagrange amp oldid 238050820