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Marianne Bachmeier 3 Juni 1950 in Sarstedt 17 September 1996 in Lubeck erschoss im Jahr 1981 in einem Saal des Landgerichtes Lubeck den wegen Mordes an ihrer Tochter angeklagten Klaus Grabowski Sie wurde wegen Totschlags und unerlaubten Waffenbesitzes zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt Nach drei Jahren wurde sie vorzeitig entlassen und lebte in Nigeria und auf Sizilien Die letzten Monate ihres Lebens verbrachte sie wieder in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Familie 1 2 Ermordung der Tochter 1 3 Selbstjustiz im Gerichtssaal 1 4 Verurteilung wegen Totschlags 1 5 Umzug ins Ausland 1 6 Interviews 1 7 Tod 2 Autobiografie 3 Verfilmungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Familie Bearbeiten Marianne Bachmeier wuchs in Sarstedt bei Hildesheim auf wohin ihre Eltern aus Ostpreussen gefluchtet waren Spater trennte sich das Ehepaar und die Mutter heiratete erneut Im Alter von 16 Jahren wurde Marianne Bachmeier Mutter und mit 18 Jahren wieder von ihrem damaligen Lebensgefahrten schwanger Kurz vor der Entbindung ihrer zweiten Tochter wurde sie vergewaltigt Ihre ersten beiden Kinder gab sie jeweils kurz nach der Geburt zur Adoption frei Im Jahr 1972 kam ihre dritte Tochter Anna zur Welt 1 die bei ihr aufwuchs Marianne Bachmeier betrieb in Lubeck die Szene Kneipe Tipasa Ermordung der Tochter Bearbeiten Am 5 Mai 1980 ging die damals siebenjahrige Anna Bachmeier mit Erlaubnis ihrer Mutter nicht zur Schule Sie wollte eine gleichaltrige Freundin besuchen und fiel dabei dem 35 jahrigen Fleischer Klaus Grabowski in die Hande Er soll sie bei sich zu Hause mehrere Stunden festgehalten und anschliessend mit einer Strumpfhose erdrosselt haben Laut Staatsanwaltschaft habe er die gefesselte Leiche des Madchens in einen Karton gepackt und am Ufer eines Kanals in einer Mulde abgelegt Spater soll er die Leiche in ein Loch gelegt und mit Erde bedeckt haben Am Abend wurde er in der Gaststatte Im alten Zolln festgenommen nachdem er sich seiner Freundin offenbart hatte die daraufhin zur Polizei ging Klaus Grabowski war ein vorbestrafter Sexualstraftater der wegen sexuellen Missbrauchs zweier Madchen verurteilt worden war Wahrend seiner Haft liess er sich 1976 kastrieren unterzog sich aber zwei Jahre spater einer Hormonbehandlung Marianne Bachmeier und Annas leiblicher Vater Christian Berthold erstatteten spater erfolglos Strafanzeige gegen den Urologen der die Hormonbehandlung bei Grabowski durchgefuhrt und somit ihrer Meinung nach dessen Gefahrlichkeit wiederhergestellt hatte 2 Bei der polizeilichen Vernehmung gestand Grabowski die Totung des Madchens stritt aber einen sexuellen Missbrauch ab und behauptete das Madchen habe von ihm eine D Mark erpressen wollen mit der Drohung der Mutter zu erzahlen er habe es unsittlich beruhrt Selbstjustiz im Gerichtssaal Bearbeiten Marianne Bachmeier schmuggelte am 6 Marz 1981 eine Pistole des Typs Beretta 70 Kaliber 22lr in den Gerichtssaal des Lubecker Landgerichts und erschoss damit am dritten Verhandlungstag im Strafprozess den wegen Mordes an ihrer Tochter Anna angeklagten Klaus Grabowski Sie zielte mit der Waffe auf Grabowskis Rucken und druckte insgesamt achtmal ab Sieben der Schusse trafen der 35 jahrige Grabowski war sofort tot Der bislang aufsehenerregendste Fall von Selbstjustiz in der Bundesrepublik loste ein grosses Medienecho aus und wurde in der Offentlichkeit kontrovers diskutiert Fernsehteams aus aller Welt reisten nach Lubeck um uber den Fall zu berichten Reporter befragten auf der Strasse zahlreiche Passanten Ein Teil der Bevolkerung zeigte Verstandnis fur die Tat andere verurteilten sie als mit der Rechtsstaatlichkeit unvereinbar Marianne Bachmeier verkaufte ihre Lebensgeschichte exklusiv an das Nachrichtenmagazin Stern fur 100 000 3 D Mark 250 000 4 5 nach anderen Quellen Sie vertraute sich dem Stern Reporter Heiko Gebhardt an der sie wahrend ihrer Untersuchungshaft besuchen durfte Kontrovers wurde auch ihre Rolle als Mutter diskutiert da sie kurz vor Annas Tod beabsichtigt hatte das Kind zu Pflegeeltern zu geben Verurteilung wegen Totschlags Bearbeiten Am 2 November 1982 wurde Marianne Bachmeier vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Lubeck wegen Mordes angeklagt Die Staatsanwaltschaft liess den Mordvorwurf gegen Bachmeier jedoch spater fallen Nach 28 Verhandlungstagen erging am 2 Marz 1983 das Urteil von sechs Jahren Haft wegen Totschlags und unerlaubten Waffenbesitzes Nach Verbussung von zwei Dritteln der Strafe unter Anrechnung der Untersuchungshaft wurde die Reststrafe 1985 zur Bewahrung ausgesetzt Umzug ins Ausland Bearbeiten Marianne Bachmeier heiratete 1985 und zog 1988 mit ihrem Ehemann einem Lehrer nach Lagos in Nigeria 6 Dort lebten sie in einem deutschen Camp in dem ihr Ehemann an der deutschen Schule unterrichtete Sie liess sich 1990 von ihm scheiden und ging nach Sizilien Nachdem sie erfahren hatte dass sie an Krebs erkrankt war kehrte sie nach Deutschland zuruck Interviews Bearbeiten Im Jahr 1994 13 Jahre nach ihrer Tat gab sie ein Interview im Deutschlandfunk 7 Im selben Jahr erschien ihre Autobiografie im Schneekluth Verlag Am 21 September 1995 trat sie in der Talkshow Fliege im Ersten auf Sie gab zu dass sie den mutmasslichen Morder ihrer Tochter nach reiflicher Uberlegung erschossen habe um Recht uber ihn zu sprechen und ihn daran zu hindern weiter Unwahrheiten uber Anna zu verbreiten 8 Tod Bearbeiten nbsp Das Grab von Anna Bachmeier und ihrer Mutter Marianne auf dem Lubecker Burgtorfriedhof im Jahr 2008Am 17 September 1996 starb Marianne Bachmeier im Alter von 46 Jahren an Bauchspeicheldrusenkrebs in einem Lubecker Krankenhaus Es war eigentlich ihr Wunsch gewesen in ihrer Wahlheimat Palermo zu sterben Vor ihrem Tod bat sie den NDR Reporter Lukas Maria Bohmer sie mit der Filmkamera auf ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten Auf dem Burgtorfriedhof in Lubeck wurde sie im Grab ihrer Tochter Anna beigesetzt Um 2014 wurde das Grab eingeebnet 9 2017 wurde es mit einer neuen Grabplatte versehen die die Vornamen und Lebensdaten von Mutter und Tochter tragt 10 Autobiografie BearbeitenPalermo amore mio Schneekluth Munchen 1994 ISBN 3 7951 1357 1 Taschenbuchausgabe Lubbe Bergisch Gladbach 1995 ISBN 3 404 12336 0 Verfilmungen Bearbeiten1984 Annas Mutter Regie Burkhard Driest mit Gudrun Landgrebe 1984 Der Fall Bachmeier Keine Zeit fur Tranen Regie Hark Bohm mit Marie Colbin 1996 Das langsame Sterben der Marianne Bachmeier Regie Lukas Maria Bohmer 2006 Dokumentarfilm Die Rache der Marianne Bachmeier in der ARD Reihe Die grossen Kriminalfalle Staffel 5 Folge 28 2016 Dokumentation Wenn Frauen toten Marianne Bachmeier in der ZDF Reihe Aufgeklart Spektakulare Kriminalfalle 2021 Dokumentation Das langsame Sterben der Marianne Bachmeier 2021 Dokumentation Todliche Schusse im Gerichtssaal Der Fall Marianne Bachmeier im YouTube Kanal Der FallWeblinks BearbeitenDer Fall Marianne Bachmeier Spiegel TV vom 6 Juli 1993 Viola Roggenkamp Leben ohne Begnadigung Marianne Bachmeier die Racherin suchte noch im Tod die Offentlichkeit in Die Zeit 27 September 1996 Vor 25 Jahren Der Fall Bachmeier Stuttgarter Zeitung online Memento vom 24 Mai 2010 im Internet Archive Die Rache der Marianne Bachmeier DasErste de Die grossen Kriminalfalle vom 17 April 2006 Selbstjustiz Die Rache der Marianne Bachmeier Die Welt vom 26 Februar 2008 Dossier zu Marianne Bachmeier bei Spiegel Online WDR Zeitzeichen vom 2 November 2022 uber den Prozessbeginn gegen Marianne Bachmeier am Landgericht LubeckEinzelnachweise Bearbeiten Anna Bachmeier 1972 1980 Find a Grave Abgerufen am 23 September 2021 Ohne kollegiale Rucksichtnahme In Der Spiegel 7 November 1982 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 2 Dezember 2021 Britta Helbing Geistiges Eigentum an Straftaten Die Vermarktung von Straftaten Nicht mehr online verfugbar 2008 archiviert vom Original abgerufen am 24 August 2023 ZeitZeichen 2 November 1982 Prozessbeginn gegen Marianne Bachmeier 26 Oktober 2022 abgerufen am 24 August 2023 NDR Der Fall Marianne Bachmeier Selbstjustiz einer Mutter Abgerufen am 24 August 2023 Suddeutsche Zeitung Die Rache einer Mutter Abgerufen am 26 Januar 2023 Deutschlandfunk Kalenderblatt Rache im Gerichtssaal 6 Marz 2006 Das Erste Die grossen Kriminalfalle Die Rache der Marianne Bachmeier 17 April 2006 Todestag Marianne Bachmeier Archiviert vom Original am 22 Februar 2015 abgerufen am 5 Marz 2021 Klaus Nerger Das Grab von Marianne Bachmeier Abgerufen am 2 Dezember 2021 Normdaten Person GND 118505637 lobid OGND AKS VIAF 202594798 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bachmeier MarianneKURZBESCHREIBUNG deutsche Mutter die im Gerichtssaal den Morder ihrer Tochter erschossGEBURTSDATUM 3 Juni 1950GEBURTSORT SarstedtSTERBEDATUM 17 September 1996STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marianne Bachmeier amp oldid 238985593