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Marianne Awerbuch geboren 20 Juni 1917 in Berlin gestorben 6 Juni 2004 in Berlin war eine deutsch israelische Historikerin und Judaistin Berliner Gedenktafel am Holsteiner Ufer 18 20 HansaviertelGrabstelle auf dem Judischen Friedhof Berlin Weissensee Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarianne Selbiger wuchs mit zwei Geschwistern in einer assimilierten judischen Kaufmannsfamilie am Holsteiner Ufer in Berlin Tiergarten auf 1 Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten brach sie ihre Ausbildung am Lyceum ab 2 machte eine Ausbildung als Kindergartnerin und Jugendleiterin und arbeitete ab 1936 als Dezernentin fur die Berufsumschichtung judischer Jugendlicher in Berlin 1 Nach den Novemberpogromen 1938 verliess sie mit dem Berliner Ingenieur Max Awerbuch am 19 Januar 1939 Deutschland Sie begleiteten einhundert jugendliche Fluchtlinge nach Palastina Dort schlugen sie sich als illegale Einwanderer durch gewohnten sich an das Kibbuzleben und die korperliche Arbeit und heirateten 2 1942 wurde der Sohn Jonathan geboren Marianne Awerbuchs Eltern wurden 1943 von Berlin aus in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet Im 1948 gegrundeten Staat Israel grundete Awerbuch eine Sonderschule fur Lernbehinderte in Ramat Gan ab 1954 arbeitete sie dort in der Zentralschule als Lehrerin fur hebraische Sprache und Geschichte Sie erwarb die Hochschulreife und studierte in Tel Aviv Geschichte und Bibelwissenschaften mit einem Abschluss 1 1966 erhielt sie die Chance an der Freien Universitat in West Berlin das Studium fortzusetzen und 1970 in mittelalterlicher Geschichte bei Wilhelm Berges zu promovieren Sie arbeitete seither dort am Institut fur Judaistik wurde 1974 habilitiert und 1975 Professorin fur Geschichte und Judaistik Nach dem Ruckzug von Jacob Taubes leitete sie wahrend der Vakanz zwischen 1979 und 1982 das Institut fur Judaistik kommissarisch Ihr Ziel war die Neuerrichtung der 1942 untergegangenen Hochschule fur die Wissenschaft des Judentums an ihrem alten Standort in der Berliner Artilleriestrasse Seit ihrer Pensionierung 1982 lehrte sie am Friedrich Meinecke Institut der FU 1 Awerbuch war meinungsstark und mischte sich in die verschiedenen Debatten uber die deutsche Vergangenheitsbewaltigung ein 1992 war sie eine massgebliche Mentorin der Berliner Ausstellung Judische Lebenswelten im Rahmen der Berliner Festspiele Sie lehnte wie Julius H Schoeps 1994 die Bestellung Amnon Barzels zum Direktor des Judischen Museums aus fachlichen Grunden ab Das Denkmal fur die ermordeten Juden Europas in Berlin fand nicht ihre Zustimmung 3 Awerbuch legte besonderes Gewicht auf die gegenseitige Achtung zwischen Juden und Christen als Voraussetzung dafur den Antagonismus zwischen Juden und Christentum zu uberwinden Awerbuch ist auf dem Judischen Friedhof in Weissensee bestattet Schriften Auswahl BearbeitenUber die Motivation der burgundischen Politik im 14 und 15 Jahrhundert Berlin 1970 Diss FU Berlin Christlich judische Begegnung im Zeitalter der Fruhscholastik Kaiser Munchen 1980 Zwischen Hoffnung und Vernunft Geschichtsdeutung der Juden in Spanien vor der Vertreibung am Beispiel Abravanels und Ibn Vergas Institut fur Kirche und Judentum Berlin 1985 Mit Stefi Jersch Wenzel Hrsg Bild und Selbstbild der Juden Berlins zwischen Aufklarung und Romantik Colloquium Verlag Berlin 1992 Vor der Aufklarung Die Denkwurdigkeiten der Gluckel von Hameln ein judisches Frauenleben am Ende des 17 und zu Beginn des 18 Jahrhunderts In Willi Jasper Joachim H Knoll Hrsg Preussens Himmel breitet seine Sterne Beitrage zur Kultur Politik und Geistesgeschichte der Neuzeit Festschrift zum 60 Geburtstag von Julius H Schoeps Olms Hildesheim 2002 S 163 181 Mit Cilly Kugelmann Das Ende und das Fortleben des Judentums in Deutschland Hessische Landesvertretung Bonn 1992 Ausgewahlte Schriften unpublizierte und publizierte Texte der Berliner Historikerin fur judische Geschichte AphorismA Berlin 2013 Die Hochschule fur die Wissenschaft des Judentums In Reimer Hansen Wolfgang Ribbe Geschichtswissenschaft in Berlin im 19 und 20 Jahrhundert Personlichkeiten und Institutionen de Gruyter Berlin 1992 S 517 551 Erinnerungen aus einem streitbaren Leben Von Berlin nach Palastina von Israel nach Berlin Judische Memoiren Band 15 Hentrich amp Hentrich Teetz 2007 ISBN 978 3 938485 39 2 Literatur BearbeitenRobert Jutte Die Emigration der deutschsprachigen Wissenschaft des Judentums Die Auswanderung judischer Historiker nach Palastina 1933 1945 Steiner Stuttgart 1991 ISBN 3 515 05798 6 Julius H Schoeps Christoph Schulte Christine Stumpfe Zur Gratulation In Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte Heft 4 1997 S 289 290 Hartmut Zinser Ulrich Werner Grimm Daniela Gauding Hrsg Marianne Awerbuch Erinnerungen aus einem streitbaren Leben Von Berlin nach Palastina Von Israel nach Berlin Judische Memoiren Band 15 Mit einem Beitrag von Jonathan Awerbuch herausgegeben von Hermann Simon und Hartmut Zinser unter Mitarbeit von Ulrich Werner Grimm und Daniela Gauding Hentrich amp Hentrich Teetz 2007 ISBN 978 3 938485 39 2 Constanze Dohrer Volker Hobrack Angelika Keune Spuren der Geschichte Neue Gedenktafeln in Berlins Mitte Berlin Story Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 929829 44 0 Stanislaw Kubicki Siegward Lonnendonker Hrsg Religionswissenschaft Judaistik Islamwissenschaft und Neuere Philologien V amp R unipress Gottingen 2012 ISBN 978 3 89971 954 3 Clarissa Maleike Busse Marianne Awerbuch eine intellektuelle Biographie der provokanten Berliner Historikerin judisch christlicher Beziehungsgeschichte AphorismA Berlin 2014 ISBN 978 3 86575 042 6 Zugleich Diss FU Berlin 2014 Marianne Awerbuch Eine Berliner Judin stellt die Frage wer fur die Juden und deren Erfahrung der Shoab sprechen darf und wer nicht In Julius H Schoeps Begegnungen Menschen die meinen Lebensweg kreuzten Suhrkamp Berlin 2016 ISBN 978 3 633 54278 9 S 285 298 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marianne Awerbuch Sammlung von Bildern Literatur von und uber Marianne Awerbuch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jacques Schuster Die Letzte ihrer Epoche Nachruf In Die Welt 12 Juni 2004 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Julius H Schoeps Zur Gratulation 1997 a b Thomas Lackmann Die drei Leben der Marianne Awerbuch In Der Tagesspiegel 4 Februar 2008 Ein Mahnmal kann eine unglaubliche Beleidigung sein Memento des Originals vom 24 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www staff uni marburg de Interview mit Jacques Schuster In Die Welt 9 November 1998 Normdaten Person GND 106886444 lobid OGND AKS LCCN n86142479 VIAF 7403896 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Awerbuch MarianneALTERNATIVNAMEN Selbiger Marianne Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsch israelische Historikerin und JudaistinGEBURTSDATUM 20 Juni 1917GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 6 Juni 2004STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marianne Awerbuch amp oldid 232788244