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Margret Dietrich 19 Februar 1920 in Lippstadt Westfalen 17 Janner 2004 in Wien war eine deutsch osterreichische Theaterwissenschaftlerin Sie war von 1966 bis 1984 Leiterin des Instituts fur Theaterwissenschaft an der Universitat Wien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Privates 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDietrich deren Vater Chemiker war wuchs bis zu ihrem 10 Lebensjahr in ihrer Geburtsstadt Lippstadt auf Dann ubersiedelte die Familie nach Munster wo sie die Annette von Droste Hulshoff Schule besuchte Im Alter von 13 Jahren trat sie der Hitlerjugend bei drei Jahre vor Einfuhrung der Pflichtmitgliedschaft fur Madchen wurde am 1 April 1933 Jungmadelfuhrerin und spater Ringfuhrerin des Jungmadeluntergaus Westfalen und Kreisschulungsreferentin Dietrich trat zum 1 September 1938 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 6 970 129 1 Nach dem 1939 abgelegten Abitur absolvierte sie eine Rotes Kreuz Ausbildung als Helferin am St Franziskus Hospital Anschliessend nahm sie 1940 ein Studium der Altphilologie Geschichte und Germanistik an der Universitat Munster auf ein Gastsemester verbrachte sie in Graz 2 Als Heinz Kindermann 1942 von Munster an die Universitat Wien berufen wurde um ein Zentralinstitut fur Theaterwissenschaft zu grunden wechselte Dietrich als Assistentin dorthin Parallel studierte sie in Wien weiter u a Germanistik bei Josef Nadler und Dietrich Kralik Geschichte bei Heinrich Srbik und Philosophie bei Friedrich Kainz 3 Dietrich promovierte 1944 mit einer Arbeit uber die Geschichte der Gebarden im deutschen Theater des 15 bis 17 Jahrhunderts zum Dr phil In ihren Schriften vor 1945 vertrat sie wie ihr akademischer Lehrer Kindermann nationalsozialistisches Gedankengut Beispielsweise war eines der drei Untersuchungskriterien in ihrer Dissertation die Gebarde als Ausdruck der Rasse 4 Nach Kriegsende wurde Dietrich 1947 als deutsche Staatsburgerin zunachst von der Universitat Wien entlassen und musste nach Deutschland zuruckkehren Sie begann in dieser Zeit mit ihrer Habilitationsschrift Europaische Dramaturgie Der Wandel ihres Menschenbildes von der Antike bis zur Goethezeit 1949 durfte sie nach Wien zuruckkehren Dort arbeitete sie mit dem im Zuge der Entnazifizierung suspendierten Kindermann am Lexikon der Weltliteratur und gab mit ihm bis 1954 die Zeitschrift Freude an Buchern heraus Dietrich erhielt 1952 die osterreichische Staatsburgerschaft und wurde im Folgejahr an der Universitat habilitiert 3 Vortragsreisen fuhrten sie durch Europa Japan Korea und Iran Heinz Kindermann wurde 1954 wieder als Professor fur Theaterwissenschaft eingesetzt und Dietrich arbeitete als wissenschaftliche Assistentin an seinem Institut Sie wurde 1958 zur ausserordentlichen Professorin ernannt und 1964 als korrespondierendes Mitglied in die Osterreichische Akademie der Wissenschaften OAW aufgenommen 4 Als Kindermann 1966 emeritiert wurde ubernahm Dietrich als Ordinaria seinen Lehrstuhl und die Leitung des Wiener Instituts fur Theaterwissenschaft Nach Berta Karlik und Hedwig Kenner war sie die dritte Frau die an der Universitat Wien eine ordentliche Professur innehatte Daneben war sie von 1966 bis 1984 Obfrau der Gesellschaft fur Wiener Theatergeschichte sowie Mitbegrunderin und Generalsekretarin der Max Reinhardt Forschungs und Gedenkstatte in Salzburg Zudem leitete sie ab 1973 das neu gegrundete Institut fur Publikumsforschung und war ab 1979 erste Prasidentin der Fachgesellschaft Federation Internationale pour la Recherche Theatrale 1981 grundete sie das Europaische Forschungszentrum fur japanische Theaterkultur dessen erste Prasidentin sie war Im selben Jahr wurde sie zum wirklichen Mitglied der OAW ernannt 5 Bis 1984 war sie Herausgeberin der Vierteljahreszeitschrift fur Theaterwissenschaft Maske und Kothurn Dietrich wurde 1984 emeritiert Nach Kindermanns Tod 1985 leitete sie noch bis 1998 die Kommission fur Theatergeschichte Osterreichs an der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 4 6 Auszeichnungen BearbeitenDietrich erhielt unter anderem 1978 den Grillparzer Ring 1980 das Osterreichische Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst I Klasse und 1985 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold Nach ihrem Tod wurde im Marz 2007 eine Gasse im 21 Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf nach Margret Dietrich benannt Als jedoch die bis dahin unbekannte NS Vergangenheit Dietrichs zutage gekommen war wurde diese bereits im September 2008 wieder umbenannt Die neue Namensgeberin ist Helene Richter ebenfalls eine Theaterwissenschafterin und kritikerin Richter starb 1942 an den Folgen der Deportation in Theresienstadt 7 Die neuerliche Bewertung der Magistratsabteilung 9 Wienbibliothek im Rathaus dokumentierte die NSDAP Mitgliedschaft Margret Dietrichs und hielt fest dass mit heutigem Wissenstand die Benennung einer Verkehrsflache nach Margret Dietrich selbstverstandlich abzulehnen sei 8 Privates Bearbeiten nbsp Grabstatte von Margret DietrichDietrich wird in Nachrufen als warmherzig und mutterlich beschrieben und schon ihren Vorlesungen als Dozentin wurde eine neue Offenheit fur das Gegenwartstheater nachgeruhmt Als Ordinaria habe sie fur einen Methodenpluralismus pladiert und die Einbeziehung interdisziplinarer Aspekte gefordert Dietrich wurde am Friedhof Mauer Gruppe 46 Reihe 3 Nummer 23 bestattet bei der Beerdigung hielt ihr Nachfolger Wolfgang Greisenegger eine anerkennende Ansprache Literatur BearbeitenDoris Ingrisch Dietrich Margret In Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien Koln Weimar 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 136 139 Birgit Peter wurde ich bestarkt und bestimmt durch die Mitarbeit in der Hitlerjugend Annaherung an die NS Vergangenheit der Theaterwissenschafterin Margret Dietrich In zeitgeschichte Jg 48 2021 Heft 3 S 361 386 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Margret Dietrich im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 6301629 Birgit Peter wurde ich bestarkt und bestimmt durch die Mitarbeit in der Hitlerjugend Annaherung an die NS Vergangenheit der Theaterwissenschafterin Margret Dietrich In zeitgeschichte Jg 48 2021 Heft 3 S 361 386 hier S 367 a b Doris Ingrisch Dietrich Margret In Brigitta Keintzel Ilse Korotin Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien Koln Weimar 2002 S 136 139 hier S 136 a b c Katharina Kniefacz Margret Dietrich o Univ Prof Dr phil In 650 Plus Geschichte der Universitat Wien 2 September 2021 Birgit Peter wurde ich bestarkt und bestimmt durch die Mitarbeit in der Hitlerjugend Annaherung an die NS Vergangenheit der Theaterwissenschafterin Margret Dietrich In zeitgeschichte Jg 48 2021 Heft 3 S 361 386 hier S 364 Doris Ingrisch Dietrich Margret In Brigitta Keintzel Ilse Korotin Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien Koln Weimar 2002 S 136 139 hier S 136 137 Floridsdorf Margret Dietrich Gasse wird Helene Richter Gasse In vienna at 4 September 2008 archiviert vom Original abgerufen am 2 September 2021 Marie Ringler Helene Richter Gasse Die Grunen Wien 28 August 2008 Normdaten Person GND 119242788 lobid OGND AKS LCCN n83144015 VIAF 109367529 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dietrich MargretALTERNATIVNAMEN Dietrich Anna Dietrich Anne MargretKURZBESCHREIBUNG osterreichische TheaterwissenschaftlerinGEBURTSDATUM 19 Februar 1920GEBURTSORT LippstadtSTERBEDATUM 17 Januar 2004STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margret Dietrich amp oldid 231510926