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Margarete von Henneberg 1234 26 Marz 1276 in Loosduinen war eine Tochter von Florens IV Holland und Mathilde von Brabant Das Schloss der Familie Henneberg in Loosduinen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Legende von den 365 Kindern 3 Loosduinen als Wallfahrtsziel 4 Darstellungen in der Kunst 5 Tourismus 6 Das Kind im Glas 7 Medizinische Theorien 8 Literatur 9 WeblinksLeben BearbeitenMargarete heiratete an Pfingsten 1249 den Grafen Hermann von Henneberg Coburg Diese Heirat hatte politische Hintergrunde denn Hermann von Henneberg Coburg hatte gehofft bei den Wahlen 1246 Herrscher des Heiligen Romischen Reichs zu werden war aber Margaretes Bruder Willem unterlegen Um seinen Einfluss in Deutschland zu festigen arrangierte Willem die Ehe Margaretes mit dem deutschen Grafen Margarete von Henneberg lebte mit ihrem Gatten in Coburg allerdings hatte das Paar auch einen Wohnsitz in Loosduinen bei Hooghe Werf wo es sich haufig aufhielt 1250 wurde das alteste Kind der beiden Herman der jung gestorben war in der Kirche von Loosduinen bestattet Aus der Ehe gingen zwei weitere Kinder hervor die das Erwachsenenalter erreichten Die Tochter Jutta heiratete 1268 Otto von Brandenburg Sohn Poppo lebte bis 1291 Im Fruhjahr 1276 erkrankte Margarete von Henneberg in Loosduinen schwer Vor ihrem Tod konnte sie ihrem Neffen Florens V Holland noch Briefe bezuglich des Erbes diktieren am Karfreitag 1276 starb sie Sie wurde wie ihr erster Sohn in der Kirche der Abtei von Loosduinen bestattet Die Legende von den 365 Kindern BearbeitenAus den Aufzeichnungen die ihr Witwer in den Jahren nach ihrem Tod machte geht nicht hervor dass besondere Begleitumstande beim Tod der Margarete von Henneberg zu bemerken waren Spater aber bildete sich die Legende die Grafin sei im Kindbett gestorben nachdem sie nicht weniger als 365 Kinder zur Welt gebracht habe Eines der ersten erhaltenen Zeugnisse dieser Legende stammt aus dem spaten 14 Jahrhundert In der Tafel von Egmond die sich in der Universitatsbibliothek von Utrecht befindet wird kurz und bundig berichtet Margarete sei gestorben nachdem sie 364 Sohne und Tochter geboren habe Auch die Kinder hatten nicht uberlebt Sie seien alle zusammen in Loosduinen begraben wo ein Epitaph an sie erinnere nbsp Beschimpfung der Bettlerin Druck von 1620Ebenfalls aus dem 14 Jahrhundert stammt de Clerks Kronyk van Holland Sie gibt den Grund fur die sonderbare Mehrlingsgeburt an Die Grafin habe einst eine Mutter von Zwillingen mit der Behauptung beleidigt diese Kinder mussten von zwei verschiedenen Vatern stammen und sei daraufhin verwunscht worden Ihre 365 mausgrossen Kinder seien in einem grossen Gefass getauft worden und danach verstorben Hermann Korner schrieb zwischen 1415 und 1535 die Chronica Novella Hier findet sich die Legende in ausgeschmuckter Form wieder Die Zwillingsmutter hat einen Namen Katharina und wird als personliche Feindin Margaretes die als Frau des Grafen Johan von Holland bezeichnet wird geschildert Margarete habe so Korner gesagt es sei fur Katharina genauso unmoglich zwei Kinder zur selben Zeit vom selben Mann zu bekommen wie es fur sie selbst unmoglich sei so viele Kinder zu bekommen wie das Jahr Tage habe Simon der Gatte Katharinas habe sich daraufhin von dieser getrennt und sie sei ins Gefangnis gesteckt worden wo sie leidenschaftlich um Restituierung ihres guten Rufs gebetet habe Daraufhin sei Margarete mit 364 Kindern niedergekommen und Simon habe sich eines Besseren besonnen und Katharina wieder als seine Frau anerkannt Die 364 Kinder werden hier als winzig wie Krabben beschrieben und sollen ebenfalls nach der Taufe in einem grossen Gefass gestorben sein Jan van Naaldwijk erzahlte die Geschichte in seiner Croonijcke van Holland ebenfalls In seiner Version des Geschehens war Hermann von Henneberg zum Zeitpunkt der Geburt und Taufe in Loosduinen anwesend und lud zahlreiche Adlige ein Taufpaten seiner Kinder zu werden Die Zwillingsmutter wird in dieser Version als Bettlerin dargestellt und als zusatzliches Detail wird hier erwahnt dass die Taufe von Bischof Guido von Utrecht vorgenommen wurde und alle Knaben den Namen Jan alle Madchen den Namen Elisabeth erhielten Im 16 Jahrhundert verbreitete sich die Legende immer mehr Ludovico Guicciardini der wahrscheinlich Loosduinen besucht hatte veroffentlichte 1567 eine ausfuhrliche Schilderung der Geschehnisse Irenaeus verlegte in seinem Werk De Monstris das Geschehen ins Jahr 1555 ein anderer Schriftsteller berief sich auf Jobus Fincelius als er das Jahr 1313 als Zeitpunkt der wundersamen Geburt angab und Margarete zu einer Irin machte Cyriacus Spangenberg veroffentlichte 1599 die Hennebergische Chronica Er gibt die Zahl der Kinder mit 364 an die Halfte seien Jungen gewesen die auf den Namen Johannes getauft worden seien die andere Halfte Madchen die den Namen Elisabeth bekommen hatten In der Kirche in Loosduinen sei eine entsprechende Inschrift zu finden In der Handschrift der Hennebergischen Chronica die in Dresden aufbewahrt wird finden sich handschriftliche Zusatze des Historikers Nathaniel Carolus Diesen Notizen zufolge war in der Kirche eine Art Monument fur die verstorbenen Kinder zu sehen nbsp Das Kindbett und die Kinder im Gefass Druck von 1620Im spaten 16 Jahrhundert wurde das Thema von einem spanischen Liederdichter ubernommen der das Schicksal der madama Margarita besang und ihr 360 uberlebende Kinder andichtete deren silbernes Taufgefass spater in einer Kirche ausgestellt worden sei Edward Grimestons General Historie of the Netherlands von 1609 ging ebenso auf die Legende ein wie Thomas Coryats Crudities von 1611 und John Stows Annales 1620 wurde in London die Ballade The Lamenting Lady gedruckt die wohl aus diesen Quellen schopfte In William Strodes The Floating Island von 1639 taucht das Thema ebenso auf wie in einem Gedicht von Robert Waring aus dem Jahr 1651 bei Abraham Cowley in Jacob Westerbaans Ockenburgh von 1654 und in zahlreichen weiteren Schriften Dabei wurden die zwei Versionen mit den verschiedenen Kinderzahlen oft grosszugig miteinander vermischt Das Interesse mancher Schriftsteller in dieser Zeit die sich fur die Version mit den 365 Kindern entschieden galt dem Geschlecht des 365 Kindes das ja unklar schien wenn die Geschlechter gleichmassig auf die Zahl der Kinder verteilt waren Eindeutig eine Schopfung des 17 Jahrhunderts ist die Losung die man fand Das uberzahlige Kind wurde zum Hermaphroditen erklart Erst gegen Ende des 18 Jahrhunderts liess die Faszination des Publikums nach und die Legende wurde nun eher als albern empfunden Dies anderte allerdings nicht viel an der Tatsache dass zahlreiche Reisende nach Loosduinen pilgerten Loosduinen als Wallfahrtsziel Bearbeiten nbsp Abteikirche von LoosduinenWilhelmus von Heda bestatigte wie schon Spangenberg dass sich in der Kirche ein Monument fur die toten Kinder befand ausserdem sei das Gefass in dem sie getauft worden seien noch dort zu sehen Dieses Gefass wurde nach und nach Wallfahrtsziel fur kinderlose Frauen die hofften fruchtbar zu werden wenn sie sich die Hande darin gewaschen hatten Eine Folge der Verbreitung der Legende war ubrigens auch die Namensgebung fur ein Schloss in Pouderoyen Weil es 365 Fenster hatte wurde es Arx puerorum genannt Die Erinnerungsstucke in der Kirche wurden 1572 im Krieg zwischen Philipp II und Willem von Oranien zerstort Doch wenige Jahre spater beschaffte Jacobus Meursius neue Devotionalien fur die nun protestantische Kirche Er liess eine zweisprachige Gedenktafel herstellen auf der in lateinischer und niederlandischer Sprache das angebliche Schicksal der Margarete von Henneberg und ihrer 365 Kinder nachzulesen war und kaufte ausserdem in Delft zwei Gefasse als Ersatz fur das verlorene Taufgefass Die Wallfahrten nach Loosduinen konnten also wieder aufgenommen werden Darstellungen in der Kunst Bearbeiten nbsp Kindbett der Margarete von Henneberg franzosischer Druck aus dem 17 Jahrhundert nach Petrus Kaerius nbsp Das Gemalde Michael Wagingers von 1712Auch ausserhalb der Kirche wurde nun eine Darstellung der Geschehnisse gezeigt Im Gasthaus Het wapen van de Prins van Oranje war ein Bild von Petrus Kaerius zu sehen das das Kindbett der Margarete von Henneberg zeigte Dieses Gemalde wurde im 17 Jahrhundert auch in Drucken verbreitet und befindet sich heute in der Abteikirche von Loosduinen Es zeigt an der linken Wand eine Art Kommode auf der eine Schussel mit den vielen Kindern steht dahinter einen rauchenden offenen Kamin vor dem Geburtshelferinnen mit heissem Wasser und Leintuchern beschaftigt sind und rechts das Bett der Kindbetterin Eine weitere fruhe bildliche Darstellung des Schicksals der Margarete von Henneburg befindet sich in der Kapelle von Schloss Thierberg in Kufstein Sie stammt von Michael Waginger und zeigt einerseits die Beleidigung der Bettlerin andererseits die Taufe der winzigen Kinder Tourismus BearbeitenSpatestens ab dem 17 Jahrhundert wurde Loosduinen zum Ziel zahlreicher Reisender vorzugsweise aus England Fynes Morrison besuchte auf den Spuren der Margarete von Henneberg den Ort ebenso John Evelyn James Howell Samuel Pepys Mathias Poulsen John Rawlinson Maximilien Misson und viele andere Den Zeugnissen der Reisenden ist zu entnehmen dass sich im spaten 17 Jahrhundert kein Monument fur Margarete und ihre Kinder mehr in der Kirche befand sondern nur die Inschriftentafel mit den zwei Taufgefassen Das Kind im Glas BearbeitenTrotz der allgemeinen Uberlieferung nach der die Kinder in der Abteikirche bestattet wurden verbreitete sich ab dem 16 Jahrhundert auch die Version sie seien als Kuriositat konserviert worden Battista Fregoso beispielsweise behauptete 1565 sie seien in einer Flasche aufbewahrt worden und der Konig Karl V habe einige davon zur naheren Betrachtung in die Hand genommen Jean Francois Regnard der Kopenhagen im Jahr 1681 besuchte besichtigte dort die Kunstkammer des Konigs Friedrich III und bekam eines der Kinder der Margarete von Henneberg gezeigt das in diesem Kuriositatenkabinett aufbewahrt wurde Dieses Exponat war angeblich von Hannibal Sehested in Belgien gekauft worden und dann dem Konig zum Geschenk gemacht worden So hatte es Holger Jacobsen der den Katalog der Sammlung erstellt hatte festgehalten In einem anonymen Werk mit dem Titel Description of Holland aus dem Jahr 1741 wird bereits darauf hingewiesen dass es sich eher um das Ergebnis einer Fehlgeburt oder Abtreibung gehandelt haben durfte Das daumengrosse Kind wurde nach der Auflosung der koniglichen Kunstkammer am 26 Dezember 1826 an das Museum fur Naturgeschichte in Kopenhagen ubergeben und verschwand spater spurlos Medizinische Theorien Bearbeiten nbsp BlasenmoleUnter Medizinern wurde die Legende von Margarete von Henneberg und ihrer Mehrlingsgeburt zunehmend skeptisch gesehen Einer der letzten Verfechter der Wahrheit dieser Geschichte war John Maubray der 1726 dafur heftigen Spott erntete Bis in die 1930er Jahre erlosch dann das Interesse der Arzteschaft an diesem Fall Dann publizierten die Gynakologen Dr Schumann und Dr Brews offenbar unabhangig voneinander die Theorie es konne sich um einen Fall von Blasenmole gehandelt haben Die abgegangenen Zysten seien dann mit winzigen Kindern verwechselt worden Eine andere Losung des Problems bot der Franzose Struyk 1758 im Journal des scavans an Zu Margaretes Zeiten begann das neue Jahr am 25 Marz Wenn Margarete also am 26 Marz nicht 365 Kinder wohl aber Zwillinge geboren hatte hatte damit die Zahl ihrer Kinder mit der Zahl der Tage des neuen Jahres ubereingestimmt Diese Annahme am 26 Marz 1276 seien nur die Zwillinge Jan und Elisabeth geboren worden wurde vielfach wiederholt Sie schien durch den Sohn des Burgermeisters von Rotterdam Herrn Rosemale gestutzt zu werden der das Fragment eines Grabsteins gesehen haben wollte auf dem zu lesen war dass Margarete von Henneberg am Karfreitag nach der Geburt der Zwillinge Johan und Elisabeth gestorben sei Diese Aussage findet man aber ausschliesslich bei dem Historiker van Heusen weshalb sie heute eher wieder bezweifelt wird Literatur BearbeitenJan Bondeson The Two Headed Boy and Other Medical Marvels Ithaca und London Cornell University Press 2004 ISBN 0 8014 8958 X S 64 94Weblinks BearbeitenAusfuhrliche Darlegung mit Quellenangaben in niederlandischer Sprache Jan Bondeson und Arie Molenkamp The Countess Margaret of Henneberg and her 365 children In Journal of the Royal Society of Medicine Band 89 Nummer 12 Dezember 1996 S 711 716 PMID 9014889 PMC 1296041 freier Volltext Normdaten Person GND 131767593 lobid OGND AKS VIAF 18365892 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Margarete von HennebergALTERNATIVNAMEN Holland Margarete vonKURZBESCHREIBUNG Grafin von HennebergGEBURTSDATUM 1234STERBEDATUM 26 Marz 1276STERBEORT Loosduinen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarete von Henneberg amp oldid 234355739