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Die Maille ˈmalje ist eine Parkanlage in der Innenstadt von Esslingen am Neckar Die Maille im FruhlingDie Maille im Winter Blick zur Inneren Brucke Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lage und Umgebung 2 1 Gebaude auf dem Lorch Areal 3 Aktivitaten 4 Bilder 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts zuruckzuverfolgende Name der Grunanlage deutet darauf hin dass das ebene Gelande zwischen Ross und Wehrneckarkanal moglicherweise fur das im 17 Jahrhundert beliebte Paille Maille Spiel genutzt wurde Ausserdem wurde die Anlage immer auch als Gemeindegut genutzt Auf einem Stadtplan Esslingens von Tobias Mayer aus dem Jahre 1739 sind bereits ein Wegenetz und eine Allee auf der Maille verzeichnet In den Jahren 1751 und 1752 wurden entlang der Wege systematisch Kastanien Linden und Nussbaume gepflanzt und um 1900 wurde noch eine Platanenallee angelegt 1828 fand auf der Maille die Nachmittagsfeier des zweiten schwabischen Lieder und Sangerfests statt das bis 1832 jeweils am Pfingstmontag in Esslingen abgehalten wurde 1 Nach der Grundung eines Esslinger Turnvereins 1845 wurde 1847 eine Ecke der Maille fur Turnubungen freigegeben Aus dem Jahr 1868 stammt ein Denkmal fur Karl Pfaff das nahe der Inneren Brucke aufgestellt wurde Die Bronzebuste auf einem Sandsteinsockel wurde von Ernst Rau geschaffen Ein weiteres Denkmal wurde 1895 zu Ehren Theodor Georgiis aufgestellt Lage und Umgebung BearbeitenDie Maille befindet sich auf einer Insel die durch die Neckarkanale Rossneckar und Wehrneckar gebildet wird in die sich der Hammerkanal hinter dem Schaferwehr teilt Sie wird an ihrem sudostlichen Ende von der Vogelsangbrucke durchschnitten und am nordwestlichen Ende von der Inneren Brucke uberquert Die angrenzenden Strassen sind die Ritterstrasse jenseits des Rossneckars im Nordosten und die Wehrneckarstrasse jenseits des Wehrneckars im Sudwesten Vom Park aus gesehen jenseits der Vogelsangbrucke befindet sich das Lorch Areal ein historisches Fabrikgelande das ebenfalls noch zur Maille gehort Gebaude auf dem Lorch Areal Bearbeiten nbsp Das Lorch Areal von SudostenDie Gebaude auf dem ehemaligen Lorch Areal werden heute als Kulturzentrum genutzt Haus Nr 3 ist eine ehemalige Zwirnmuhle die ein Zeugmacher namens Hartter im Jahr 1758 auf den Mauern eines Vorgangerbetriebs aus dem 17 Jahrhundert aufbaute Der zweigeschossige verputzte Fachwerkbau kragt zum Rossneckar hin auf Eisenstutzen aus Spatestens 1804 ging diese Zwirnmuhle in den Besitz der Familie Hardtmann uber Allerdings wurde das Bauwerk 1836 an den Konditor Christoph Friedrich Berckhemer verkauft Berckhemers Betrieb ging in die Hande des Kaufmanns Wilhelm Geissler uber der 1874 in einem eingeschossigen Anbau eine Senf und Gurkenfabrik mit Senfmuhle etablierte Die Tuchmacherfamilie Hardtmann erwarb jedoch 1822 eine benachbarte Walkmuhle der Tucherzunft die mindestens seit 1650 existierte Ein Bau den die Familie anstelle dieser Walkmuhle errichtete ist bis auf wenige Uberreste nicht erhalten geblieben Nur eine Aussenmauer und die im fruhen 20 Jahrhundert erneuerte Wasserradanlage existiert noch 1826 wurde die 1811 auf der Maille gegrundete Tuchfabrik Johann Gottfried Steudels angekauft seit 1823 existierte ausserdem eine Schafwollspinnerei die Christian Ludwig Hubler gehorte und 1826 von Georg Christian Kessler ubernommen wurde Dieser verkaufte sie unmittelbar darauf an die Gebruder Hardtmann die sie noch im selben Jahr abreissen liessen und den heute noch bestehenden Gebaudekomplex anlegten Dazu gehorten eine vierstockige Zeugwollspinnerei die heute die Adresse Maille 4 hat und sudostlich davon eine Tuchschererei sowie eine Farberei mit Comptoir und Magazin und ein Trockenhaus Diese Bauwerke haben heute die Adresse Maille 5 Um die Mitte des 19 Jahrhunderts wurde im Zuge der Umstellung von Wasser auf Dampfkraft noch ein Kesselhaus auf dem Gelande errichtet nbsp Maille 4Die Tuchfabrik Hardtmann ging 1870 2 in Konkurs Ihre Bauten wurden von der Tuchfabrik Bender amp Faber ubernommen und grossenteils 1903 an Hermann Bauer den Inhaber der Maschinenfabrik Lorch AG verkauft Bauer liess das Haus Nr 4 zu einem Wohnhaus im Jugendstil umgestalten Dieses Bauwerk mit seiner hohen Tordurchfahrt stand damals noch in der Achse der Hauptallee der Maille Er besitzt einen dreiachsigen Mittelrisaliten der durch dorische Pilaster angedeutet wird Im Zuge des Umbaus wurde ein bislang eingeschobenes Mezzanin beseitigt um die Fenster und Raume im ersten Obergeschoss erhohen zu konnen Im zweiten Obergeschoss der Wohnung Bauers wurde ein schmiedeeiserner Balkon uber der Tordurchfahrt angebracht Die Durchfahrt selbst wurde mit Jugendstilturen und vier Landschaftsbildern des Dekorations und Zimmermalers Eugen Braun in Stuckrahmen geschmuckt Braun kopierte hierfur bekannte Ansichten von Gottlob Friedrich Steinkopf und Robert Stieler welche den Rotenberg die Burg Hohenzollern den Lichtenstein und den Hohenstaufen zeigen Die Durchfahrt besitzt auch Stuckverzierungen an der Decke und ein schmiedeeisernes Tor Im Treppenhaus sind die originalen Turen Gelander Vertafelungen und Tapeten erhalten geblieben Die Bauwerke auf dem Lorch Areal wurden in die Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen weil einerseits die klassizistische Fabrikanlage als fruher Vertreter dieser neuen Bauform bemerkenswert ist andererseits das im Jugendstil umgebaute Wohnhaus zu den qualitatvollsten und anspruchsvollsten Bauwerken dieser Zeit in Esslingen gerechnet wird Aktivitaten BearbeitenBei schonem Wetter ist die Maille gut besucht und es finden sich zahlreiche Sport und Freizeitaktivitaten Unter den ublichen Beschaftigungen in Parkanlagen haben sich in den letzten Jahren besonders die Jonglier und Slacklineszene hervorgehoben die das Stadtbild Esslingens mit pragen Bilder Bearbeiten nbsp Blick uber den Wehrneckar zur Inneren Brucke rechts die Maille nbsp Blick von der Maille uber den Rossneckar zur Ritterstrasse nbsp Mittelrisalit des Hauses Maille 4 nbsp Blick aus dem Portal von Haus Maille 4Literatur BearbeitenAndrea Steudle u a Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmale in Baden Wurttemberg Band 1 2 1 Stadt Esslingen am Neckar Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0834 6 S 172 f Einzelnachweise Bearbeiten Angelika Hauser Hauswirth Tradition und Geschichte des Chorgesangs In Dies u a Hrsg 150 Jahre Schwabischer Sangerbund 1849 e V Vergangenheit Gegenwart Zukunft Tubingen 1999 S 7 209 Laut Wirtschaftsarchiv erfolgte der Konkurs bereits 1869 und die Nachfolgefirma Tuchfabrik Esslingen AG wurde 1886 liquidiert 48 740301 9 307359 Koordinaten 48 44 25 1 N 9 18 26 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maille Esslingen am Neckar amp oldid 226442405