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Mail Art mɛɪl aː ɹ t englisch Postkunst von ihrem Mitbegrunder Ray Johnson auch Correspondence Art 1 kɔɹɛs pɔndns englisch Korrespondenzkunst genannt ist Kunst per Post Ray Johnsons Einladungskarte zur ersten Mail Art Show 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Geschichte 3 Mail Art und Internet Kunst 4 Mail Art Archive 5 Liste internationaler Mail Art Kunstler Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenMail Art bezeichnet vordergrundig die im Netz eines Postdienstes gesendeten Briefe Karten Gegenstande und Dokumentationen von Aktionen Ausstellungen und anderen Kunstprojekten die von den Mail Art Kunstlern produziert versendet gesammelt und archiviert werden Wesentlicher als die materiellen Objekte ist jedoch der Prozess der fortgesetzten kollektiven Selbstschopfung des Netzwerks durch seine Akteure also Handeln und Kommunikation Mail Art ist eine Netzkunst Im Kontext von Medientheorien und konzeptueller Kunst seit den 1960er Jahren galten die von Mail Artisten oder Netzwerkern versendeten Gegenstande und Mitteilungen nur als Spuren des umfassenden kunstlerischen politischen und philosophischen Unternehmens Mail Art In Anlehnung an den Begriff der Fete Permanente Eternal Network des Fluxus Kunstlers Robert Filliou wird Mail Art von den Beteiligten oft als Ewiges Netzwerk verstanden das jedem offensteht einerlei ob er sich als Nicht Kunstler oder als Kunstler begreift Mail Art hat einen unkommerziellen Charakter und pflegt Distanz zum Kunstmarkt Als soziales und politisches Medium war Mail Art ein Mittel des Widerstands in den Diktaturen Lateinamerikas und Osteuropas Wie Konzeptkunst umgeht Mail Art die ublichen Verteiler wie Galerien Kunsthandler oder Museen und ist daher nur schwer kontrollierbar Daher nahmen einige subkulturelle Gruppen beispielsweise aus dem Umfeld von Punk und Industrial Music teil und lieferten Beitrage zum Netzwerk Geschichte BearbeitenDer Begriff Mail Art wurde 1971 von dem Kunstkritiker und Kurator Jean Marc Poinsot gepragt aber erst nach einem Artikel des Kunstlers David Zack 1973 in der Januar Ausgabe der Zeitschrift Art in America im Mail Art Netzwerk selbst ubernommen Ihre Ursprunge liegen jedoch in der durch Ray Johnson gegrundeten New York Correspondance School einem Netzwerk kunstlerischer Briefwechsel im Umfeld von Neo Dada Fluxus Pop Art und der New Yorker Kunstszene Robert Rehfeldt Ben Vautier Wolf Vostell und Ken Friedman beteiligten sich ebenfalls an fruhen Mail Art Projekten Kunsthistorisch ist Mail Art jedoch nur kurz als bedeutend wahrgenommen worden Ab 1970 differenzierte sich die Mail Art von der ubrigen zeitgenossischen Kunst aus und brachte eigene Kunstler hervor die primar oder ausschliesslich in ihrem Netzwerk arbeiteten Dazu gehorte die kanadische Kunstlergruppe General Idea deren Zeitschrift FILE die Typographie der Zeitschrift LIFE imitierte sowie die Bay Area Dadaists in San Francisco um Anna Banana und Bill Gaglione deren Zeitschrift VILE wiederum auf FILE anspielte Eines der ersten weltweit verbreiteten Netzwerke war das von Klaus Groh herausgegebene Info Blatt IAC INFO IAC International Artists Cooperation wovon 40 Ausgaben erschienen sind Ab Mitte der 1970er Jahre waren auch Performance Kunstler wie COUM Transmissions spater umbenannt in Throbbing Gristle und Monte Cazazza im Mail Art Netzwerk aktiv die zu Begrundern der Industrial Music wurden In den 1980er Jahren ging der Neoismus aus der Mail Art hervor Nach der Offnung des Eisernen Vorhangs verlor die Mail Art ihre ursprungliche Bedeutung als Distributionsinstrument Geheimdienstliche Uberwachung der Mail Art wurde eingestellt Die Hilferufe aus den sozialistischen Landern Osteuropas und den Landern der lateinamerikanischen Militardiktaturen anderten sich in eine neue asthetische Form der brieflichen Kommunikation die in Spharen der visuellen und konkreten Poesie landeten Seit Beginn der 90er Jahre ist ein Schwerpunkt innerhalb der Mail Art das gemeinsame Erstellen des an visueller Poesie im weitesten Sinne orientierten Kunstlerbuchs und der Kunstlerzeitschrift geworden Herausgeber wie Hartmut Andryczuk Guillermo Deisler Vittore Baroni Karl Friedrich Hacker Schoko Casana Rosso Ryosuke Cohen und Francis van Maele u a dienten und dienen hierbei als Schaltzentralen Mail Art und Internet Kunst BearbeitenDie medientheoretische Bedeutung von Mail Art erschliesst sich erst in Beziehung zu spateren Entwicklungen wie digitaler Netzkunst bzw Net art oder in Beziehung zum Austausch in Mailboxen und im Usenet Mail Art ist zwar keine analoge Internet Kunst per Post liess aber bereits fruh Strategien und Phanomene erkennen die sich spater in telematischer Kunst und anderen kunstlerischen Aneignungen des Internets auspragten Von Beginn an war Mail Art eine Netzwerkkunst die sich selbst reflektiert kunstlerische Identitaten und virtuelle Personen hervorbringt und soziale Verhaltensweisen der Teilnehmer verandert Dies wird ermoglicht da sich Mail Art als DenkArt versteht Ich sende Ihnen einen Gedanken zu Bitte denken Sie ihn weiter Robert Rehfeldt Eine umfangreiche Sammlung elektronischer Mail Art ist seit 2008 durch die ungarische Initiative The Arnolfini Archives des Kunstlers Dichters und Soziologen Ervin Zsubori entstanden 2 Der Bestand wird durch thematische Ausschreibungen laufend erweitert Vorformen der Idee Avatar sind beispielsweise in der von David Zack erfundenen multiplen Identitat Monty Cantsin oder in der Cavellini Foundation zu finden Mail Art Archive BearbeitenFur wissenschaftliche Forschungszwecke sind die entstandenen Mail Art Archive von grosser Bedeutung Die zurzeit umfangreichsten sind das von Gyorgy Galantai in Budapest gegrundete Archiv art pool das Lomholt Mail Art Archive in Roskilde und das von Cesar Reglero Campus gegrundete Archiv boek 861 in Tarragona Mail Art aus Osteuropa wird auch im Mailart Archiv des Staatlichen Museum Schwerin gesammelt Ein grosses Archiv wird vom Museum fur Kommunikation Frankfurt unterhalten Ein ganz kleines Archiv fuhrt auch das Kleist Museum Frankfurt Oder in der sogenannten Kleist WG einem schulpadagogischen Projekt Im Zusammenhang mit ihrer Publikation von 2010 steht die Sammlung des Mail Art Archivs Franziska Dittert siehe Literatur Im AAP Archive Artist Publications in Munchen befindet sich ebenfalls eine umfangreiche Sammlung an Mail Art Materialien uber 15 000 Teile Sie basiert vorwiegend auf Schenkungen von Klaus Groh Jurgen O Olbrich Horst Tress und Angela Behrendt Liste internationaler Mail Art Kunstler Auswahl BearbeitenVittore Baroni Cristina Blank 5Blanks 3 Guy Bleus Hans Braumuller 4 Alexander Charistos Charistos Ansari Marilyn Dammann Guillermo Deisler Reinhard Dohl H R Fricker Padhi Frieberger Thorsten Fuhrmann Leonhard Frank Duch Klaus Groh Elke Grundmann Volker Hamann Roland Halbritter Rudiger Heins John Held Jr Gabriele Astrid Hoppe David Horvitz Joseph W Huber Ruud Janssen Birger Jesch Ray Johnson Norbert Koczorski Hendrik Liersch Niels Lomholt Rainer Luck Oskar Manigk Henning Mittendorf Jurgen O Olbrich Robert Rehfeldt Karla Sachse Heike Sackmann Annegret Soltau Shozo Shimamoto Litsa Spathi M Vanci Stirnemann Horst Tress Friedrich Winnes Lutz Wohlrab Ruth Wolf RehfeldtLiteratur BearbeitenTheo Breuer Kunst Kommunikation und Korrespondenz Mail Art oder was In Aus dem Hinterland Lyrik nach 2000 Edition YE Sistig Eifel 2005 S 273 300 Theo Breuer Mail Art oder was In Boris Kerenski amp Sergiu Stefanescu Hrsg Kaltland Beat Neue deutsche Szene Ithaka Verlag Stuttgart 1999 S 268 276 Guy Bleus Are You Experienced L H F amp S Ausstellungskatalog University Brussels incl 17 microfiches 1981 Michael Crane and Mary Stofflet Hrsg Correspondence Art San Francisco 1984 Franziska Dittert Mail Art in der DDR Eine intermediale Subkultur im Kontext der Avantgarde Berlin 2010 Klaus Groh Mail Art Ausstellungskatalog des Mail Art Archivs Klaus Groh in der Wiener Secession Wien 1984 Klaus Groh Mail Art Correspondence Art eine kunstlerische Randaktivitat oder ein ernstzunehmendes Betatigungsfeld fur freie Kommunikation zwischen den Volkern In Bildende Kunst in Osteuropa im 20 Jahrhundert Berlin 1991 Klaus Groh Aktuelle Kunst in Osteuropa Jugoslawien Polen Rumanien Sowjetunion Tschechoslowakei Ungarn Koln 1972 John Held Jr Mail Art An Annotated Bibliography London 1991 Ruud Janssen Mail Art Statements Collection Breda 2009 Ruud Janssen Mail Interview Project Volumes 1 5 Breda 2009 Wilfried Nold Hrsg Schachtelmuseum Frankfurt am Main 1996 Chuck Welch Networking Currents USA 1986 Chuck Welch Eternal Network A Mail Art Anthology University of Calgary Jean Marc Poinsot La Communication a distance et l objet esthetique In Biennale Katalog Paris 1971 S 63 69 Jean Marc Poinsot Les Envois postaux nouvelle forme artistique In Les Chroniques de l Art vivant N 18 03 1971 S 8 Jean Marc Poinsot Mail Art Communication A Distance Concept Paris 1971 Friedrich Winnes und Lutz Wohlrab Mail Art Szene DDR 1975 1990 Berlin 1994 Guy Bleus Mail Art Provinciaal Museum Hasselt Belgien 1994 Kornelia von Berswordt Wallrabe Osteuropa im internationalen Netzwerk Mail Art Schwerin 1996 Kornelia Roder Topologie und Funktionsweise des Netzwerkes der Mail Art Bremen 2008 Zugleich Diss Universitat Bremen 2006 Englische Zusammenfassung 20 S als pdf Franziska Dittert Mail Art in der DDR Eine intermediale Subkultur im Kontext der Avantgarde Logos Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 8325 2618 4 Niels Peter Lomholt und Lene Aagaard Denhart Lomholt Mail Art Archive Formular Press Danemark 2010 Gyorgy Galantai und Julia Klaniczay Hrsg Artpool The Experimental Art Archive of East Central Europe Budapest 2013 ISBN 978 963 08 7225 6 Rosa von der Schulenburg Hrsg ARTE POSTALE Bilderbriefe Kunstlerpostkarten Mail Art Katalog zur Ausstellung der Akademie der Kunste Berlin 2013 de ISBN 978 3 88331 198 2 Catalogue A The Mail Art Archive of Ruth Wolf Rehfeldt and Robert Rehfeldt published by ChertLudde 2017 Catalogue B The Mail Art Archive of Ruth Wolf Rehfeldt and Robert Rehfeldt published by ChertLudde 2018 Stiftung Museum Schloss Moyland Hrsg Joseph Beuys und die Mail Art in der DDR Bedburg Hau 2019 de ISBN 978 3 935166 63 8 Ruth Wolf Rehfeldt Gerhard Altenbourg Preis 2021 Sandstein Verlag 2021 de en ISBN 978 3 95498 619 4 Kathleen Reinhardt Hrsg FOR RUTH THE SKY IN LOS ANGELES David Horvitz and Ruth Wolf Rehfeldt Spector books Leipzig 2021 en de ISBN 978 3 95905 405 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mail Art Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mail Artists Index Blog zu Mail Art Kunstlern Biografien Arbeiten und Links Akkumulation Virtual Mail Art Matt Ferranto Mis reading Mail Art Kritische Analyse englisch iuoma org The International Union Of Mail Artists com post Guy Bleus 42 292 C Center for Culture amp Communication Theo Breuer 50 Jahre Mail Art Jurgen Gottschalk im Dresdener OV Feind Mail Art Sammlung Kunstler A Z im Archiv der Akademie der Kunste Berlin BEUYS UND SEINE SOLIDARITAT MIT DER MAIL ART SZENE DER DDR Journal von ANDRE 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