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Der Zusammenstoss von solarem Wind mit dem Erdmagnetfeld erzeugt ein elektrisches Feld in der inneren Magnetosphare r lt 10 a displaystyle r lt 10 text a mit a dem Erdradius das magnetospharische elektrische Konvektionsfeld Es ist im Wesentlichen von der Morgen zur Abendseite ausgerichtet Das mitrotierende Plasma der inneren Magnetosphare driftet senkrecht zu diesem Felde und senkrecht zu den Kraftlinien des Erdmagnetfeld Bo Der Erzeugungsprozess dieses Feldes ist noch nicht vollstandig verstanden 1 Eine Moglichkeit ware ein Reibungsprozess zwischen solarem Wind und der Grenzschicht der Magnetosphare der Magnetopause Rekonnexion der magnetischen Feldlinien ist eine andere Moglichkeit Schliesslich ist ein hydromagnetischer Dynamoprozess in den Polargebieten der Magnetosphare denkbar Aus Satellitenmessungen ergibt sich heute ein ziemlich gutes Bild der Struktur dieses Feldes 2 3 Es existieren eine Reihe von Modellen dieses Feldes 4 5 6 Ein in der Literatur oft benutztes Modell ist das Volland Stern Modell engl Volland Stern model 7 8 9 Inhaltsverzeichnis 1 Modellbeschreibung 2 Innere Magnetosphare 3 Ursprung des Konvektionsfeldes 4 Polare Magnetosphare 5 EinzelnachweiseModellbeschreibung BearbeitenDas Modell basiert auf zwei vereinfachenden Bedingungen Das reale Erdmagnetfeld wird durch ein koaxiales Dipolfeld B displaystyle B nbsp ersetzt Seine magnetischen Feldlinien konnen durch den Schalenparameter L r a sin 2 8 displaystyle L frac r a sin 2 theta nbsp 1 dargestellt werden Es ist L const displaystyle L text const nbsp die Gleichung einer Feldlinie r displaystyle r nbsp der Abstand von der Erde a displaystyle a nbsp der Erdradius und 8 displaystyle theta nbsp der Polabstand Fur r a displaystyle r a nbsp ist 8 displaystyle theta nbsp der Polabstand des Fusspunktes der Magnetfeldlinie auf der Erdoberflache und r a L displaystyle r aL nbsp ist der radiale Abstand der Linie in der Aquatorebene 8 90 Es wird angenommen dass das elektrische Feld von einem elektrostatischen Potential Fc abgeleitet werden kann Wegen der grossen elektrischen Leitfahigkeit in der Magnetosphare konnen die elektrischen Felder nur senkrecht zum elektrischen Potential und senkrecht zum Magnetfeld ausgerichtet sein Deshalb muss das elektrische Potential parallel zum Magnetfeld sein Die Beziehung F c F co 2 L L m q sin t t co displaystyle Phi text c frac Phi text co 2 left frac L L text m right q sin tau tau text co nbsp 2 erfullt diese Bedingung Es ist hier Lm 1 sin28m die sog Separatrix 10 die das Gebiet der magnetospharischen mittleren und niedrigen Breiten 8 8m mit geschlossenen Magnetfeldlinien vom Polargebiet 8 8m mit offenen Magnetfeldlinien die nur einen Fusspunkt auf der Erdoberflache besitzen trennt t ist die Lokalzeit 8m 20 die polare Grenze des Polarlichtgebiets und Fco die gesamte Potentialdifferenz zwischen der Morgen und der Abendseite q Fco and tco sind empische Parameter die aus den Beobachtungen bestimmt werden Gl 2 gilt fur ein festes von der Sonne weg orientiertes Koordinatensystem Der geomagnetische Aquator in diesem Modell ist mit dem geographischen Aquator identisch Da das elektrische Potential symmetrisch in Bezug auf den Aquator ist genugt es sich auf die Nordhemisphare zu beschranken Fur eine Transformation von einem nichtrotierenden in ein rotierendes Koordinatensystem muss die Lokalzeit t durch die geographische Lange l ersetzt werden Innere Magnetosphare BearbeitenMit den numerischen Werten q 2 und Fco und tco abhangig von der geomagnetischen Aktivitat z B Fco 17 und 65 kV und tco 0 and 1 h wahrend ruhiger bzw geomagnetisch gestorter Bedingungen ist Gl 2 das Volland Stern Modell gultig ausserhalb der Polargebiete 8 gt 8m in der inneren Magnetosphare r 10 a siehe Abb 1a nbsp Abbildung 1 Aquipotentiallinien des globalen magnetospharischen Konvektionsfeldes innerhalb der Aquatorebene der Magnetosphare links und die Summe von Konvektionsfeld und Ko Rotationsfeld rechts wahrend erdmagnetisch ruhiger BedingungenDie Verwendung eines elektrostatischen Potentials setzt voraus dass dieses Modell nur fur sehr langsame zeitliche Anderungen Perioden grosser als etwa ein halber Tag anwendbar ist Wegen der Annahme eines koaxialen magnetischen Dipolfelds konnen nur globale Strukturen simuliert werden Die elektrische Feldkomponenten werden bestimmt aus E grad F 3 als Er q r Fc E8 2q r cot8 Fc El 1 r sin8 cot t tco FcoAus der Elektrodynamik ist bekannt dass die folgende Beziehung zwischen einem elektrischen Feld in einem rotierenden System Ero zum Feld in einem nichtrotierenden System Enr besteht Ero Enr U x BU x B ist die Lorentzkraft mit U R W der Umlaufgeschwindigkeit R dem Achsenabstand und W der Kreisfrequenz der Rotation Auf das mitrotierende Plasma in der inneren Magnetosphare wirkt deshalb im nichtrotierenden Koordinatensystem die Lorentzkraft Fr Fro L 4 mit Fro 90 kV Dies ist das Potential des sogenannten elektrischen Ko Rotationsfeldes Im nichtrotierenden Koordinatensystem reagiert deshalb das thermische Plasma in der inneren Magnetosphare auf die beiden Potentiale in Gl 2 und Gl 4 Fc Fr 5 Das Potential Fr nimmt mit der Entfernung von der Erde ab wahrend das Potential Fc wachst Die Summe beider Potentiale hat eine torus ahnliche Struktur mit geschlossenen Potentialflachen Plasmasphare genannt Abb 1b in der das thermische Plasma eingefangen ist 11 Tatsachlich zeigen Whistler Beobachtungen dass das Plasma innerhalb der Plasmasphare um mehrere Grossenordnungen grosser als ausserhalb der Plasmapause der letzten geschlossenen Potentialflache ist 12 Abb 1b Aus der Konfiguration der Plasmapause lasst sich der Exponent q 2 in Gl 2 ableiten wahrend die Ausdehnung der Plasmapause die Grosse Fco bestimmt Ursprung des Konvektionsfeldes BearbeitenDie Wechselwirkung des solaren Windes mit dem Erdmagnetfeld verursacht die Entstehung eines elektrischen Feldes in der Magnetosphare In den polaren Regionen der Magnetosphare konnen sich die Feldlinien des interplanetaren Magnetfeldes mit denen des Erdmagnetfeldes verknupfen sodass diese Linien nur noch einen Fusspunkt auf der Erdoberflache besitzen In den polaren Gebieten der inneren Magnetosphare sind diese praktisch senkrecht gerichtet Der durch die polaren Gebiete fliessende solare Wind induziert ein elektrisches Feld hydromagnetische Dynamowirkung das von der Morgen zur Abendseite ausgerichtet ist Es findet eine elektrische Ladungstrennung an der Grenzschicht der Magnetosphare der Magnetopause statt 13 Elektrische Entladungsstrome konnen entlang der letzten geschlossenen Magnetfeldlinien Lm als feld parallele Strome Birkeland Strom in die ionospharische Dynamoschicht fliessen innerhalb dieser elektrisch sehr gut leitenden Schicht in zwei Parallelstromen auf der Tag und auf der Nachtseite polare Elektrojets oder DP1 Strome zur Abendseite und von dort wieder zuruck zur Magnetosphare fliessen Die Schwankungen des Erdmagnetfeldes am Erdboden sind eine Mass fur die Variabilitat solcher elektrischen Strome in Ionosphare und Magnetosphare Polare Magnetosphare BearbeitenDas elektrische Konvektionsfeld in den erdnahen Polargebieten der Magnetosphare kann durch den Exponenten q 1 2 displaystyle q 1 2 nbsp in Gl 2 simuliert werden 7 An der Separatrix Lm schliesst das Potential Fc kontinuierlich an das Potential in mittleren und niedrigen Breiten an Gl 2 Es findet dort jedoch eine Feldumkehr verbunden mit den oben erwahnten Birkelandstromen statt Dies wird durch die Beobachtungen bestatigt 2 3 In einem genaueren Modell 13 wird die Polarlichtzone zwischen etwa 15o und 20o Polabstand wiederum durch eine koaxiales Magnetfeld vereinfacht als eine Ubergangsschicht eingefuhrt Die ionospharische Dynamoschicht zwischen etwa 100 und 200 km Hohe ist ein Gebiet in dem Ionen und Elektronen eine unterschiedliche Beweglichkeit besitzen Auf Grund des Einflusses des Erdmagnetfeldes gibt es zwei Arten von Stromen den Pedersen Strom parallel zum elektrischen Feld E und den Hall Strom senkrecht zu E und B In der Polarlichtzone ist die elektrischen Leitfahigkeit in Abhangigkeit von der geomagnetischen Aktivitat deutlich erhoht Im Modell wird dies durch den Parameter tco in Gl 2 berucksichtigt Das elektrische Konvektionsfeld treibt zusatzlich elektrische Strome in den Polargebieten der ionospharischen Dynamoschicht DP2 die ebenfalls durch das Modell simuliert werden konnen Die aus den erdmagnetischen Schwankungen am Erdboden abgeleiteten elektrische Strome gelten nur fur horizontale Flachenstrome in der Ionosphare Die realen Strome sind jedoch in der Regel dreidimensional Die Birkelandstrome haben kaum einen magnetischen Effekt an der Erdoberflache Zur eindeutigen Bestimmung der tatsachlichen Stromkonfiguration sind deshalb direkte Magnetfeldmessungen in Ionosphare und Magnetosphare notwendig 14 Das Modell gestattet die Trennung von Pedersen und Hall Strome DP2 besteht z B fast nur aus Hallstromen Die polaren Elektrojets DP1 besitzen beide Stromkomponenten Die Jets haben Stromstarken von mehreren hundert Kiloampere Dissipation der Pedersenstrome Joulesche Erwarmung wird an das Neutralgas der Thermosphare weitergegeben Dadurch werden thermospharische and ionospharische Storungen erzeugt Langlebige Storungen verbunden mit starken erdmagnetischen Variationen entwickeln sich zu globalen Thermospharen und Ionospharen Sturmen 15 Einzelnachweise Bearbeiten I Pukkinen u a Hrsg The Inner Magnetosphere Physics and Modelling Geophysical Monograph AGU Washington D C 2000 a b J P Heppner In E R Dyer Hrsg Critical Problems of Magnetospheric Physics Nat Akad Sci Washington DC 107 1972 a b T Iijima T A Potemra Large Scale Characteristics of Field Aligned Currents Associated with Substorms In Journal of Geophysical Research Band 83 A2 1978 S 599 615 doi 10 1029 JA083iA02p00599 C E McIlwain A Kp dependent equatorial electric field model In Advances in Space Research Band 6 Nr 3 1986 S 187 197 doi 10 1016 0273 1177 86 90331 5 A D Richmond u a Mapping Electrodynamic Features of the High Latitude Ionosphere from Localized Observations Combined Incoherent Scatter Radar and Magnetometer Measurements for January 18 19 1984 In Journal of Geophysical Research Band 93 A6 1988 S 5760 5776 doi 10 1029 JA093iA06p05760 D R Weimer A flexible IMF dependent model of high latitude electric potentials having Space Weather applications In Geophysical Research Letters Band 23 Nr 18 1996 S 2549 2552 doi 10 1029 96GL02255 a b H Volland A Semiempirical Model of Large Scale Magnetospheric Electric Fields In Journal of Geophysical Research Band 78 Nr 1 1973 S 171 180 doi 10 1029 JA078i001p00171 David P Stern The Motion of a Proton in the Equatorial Magnetosphere In Journal of Geophysical Research Band 80 Nr 4 1975 S 595 599 doi 10 1029 JA080i004p00595 Burke W J The Physics of Space Plasmas Boston College ISR Boston 2012 V M Vasyliunas Mathematical models of magnetospheric convection and its coupling to the ionosphere In B M McCormac Hrsg Particles and fields in the magnetosphere D Reidel Dordrecht 1970 S 60 71 Atsuhiro Nishida Formation of Plasmapause or Magnetospheric Plasma Knee by the Combined Action of Magnetospheric Convection and Plasma Escape from the Tail In Journal of Geophysical Research Band 71 Nr 23 1966 S 5669 5679 doi 10 1029 JZ071i023p05669 D L Carpenter Whistler Studies of the Plasmapause in the Magnetosphere 1 Temporal Variations in the Position of the Knee and Some Evidence on Plasma Motions near the Knee In Journal of Geophysical Research Band 71 Nr 3 1966 S 693 709 doi 10 1029 JZ071i003p00693 a b Hans Volland A Model of the Magnetospheric Electric Convection Field In Journal of Geophysical Research Band 83 A6 1978 S 2695 2699 doi 10 1029 JA083iA06p02695 Naoshi Fukushima Electric Current Systems for Polar Substorms and Their Magnetic Effect Below and Above the Ionosphere In Radio Science Band 6 Nr 2 1971 S 269 275 doi 10 1029 RS006i002p00269 Gerd Prolss Michael Keith Bird Physics of the Earth s Space Environment An Introduction Springer Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 05979 7 Reprint Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnetospharisches elektrisches Konvektionsfeld amp oldid 211898114