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MODY ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu Bedeutungen des Namens siehe Mody Klassifikation nach ICD 10E11 1 Diabetes mellitus Typ 2ICD 10 online WHO Version 2019 Maturity Onset Diabetes of the Young MODY Diabetes MODY Syndrom ist ein erblicher Erwachsenendiabetes der im Jugendalter auftritt und durch genetische Defekte der Betazellfunktion gekennzeichnet ist Diese Bezeichnung wird seit den 1970er Jahren fur einige Formen des Diabetes mellitus verwendet Seit 1998 werden die MODY Typen in die verschiedenen Formen des Typ 3 Diabetes eigentlich Andere spezifische Typen eingeordnet In der klinischen Praxis ist der Begriff noch haufig im Gebrauch Inhaltsverzeichnis 1 Genetische Ursache 2 Formen 2 1 MODY Typ 1 2 2 MODY Typ 2 2 3 MODY Typ 3 2 4 MODY Typ 4 2 5 MODY Typ 5 2 6 MODY Typ 6 2 7 MODY Typ 7 2 8 MODY Typ 8 2 9 MODY Typ 9 2 10 MODY Typ 10 2 11 MODY Typ 11 2 12 MODY Typ 12 2 13 MODY Typ 13 2 14 MODY Typ 14 2 15 Weitere Sonderformen neonataler Diabetes mellitus 3 Diagnose 4 Therapie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGenetische Ursache BearbeitenDer MODY Diabetes beruht auf Mutationen von Genen des Glukosestoffwechsels Er wird monogen autosomal dominant vererbt Er manifestiert sich bereits in der Kindheit oder Jugend und bedarf zumindest anfangs keiner Insulintherapie Charakteristisch ist zudem das Fehlen diabetesspezifischer Antikorper Circa zwei bis funf Prozent aller Diabetiker haben einen MODY Diabetes Bis jetzt sind 13 Formen des MODY Diabetes beschrieben worden Dem zu Grunde liegen Mutationen in verschiedenen Genen des Glukosestoffwechsels Sieben dieser Gene codieren fur die Transkriptionsfaktoren hepatic nuclear factor HNF 1alpha Transkriptionsfaktor 2 HNF 1beta HNF 4alpha oder HNF 4a insulin promoter factor 1 NeuroD BETA2 KLF11 Pax4Diese Gene werden in den insulinproduzierenden Beta Zellen der Pankreasinseln exprimiert und induzieren in mutiertem Zustand Storungen der Organdifferenzierung oder der Insulinsekretion Ein Gen MODY Typ 2 codiert die Glukokinase einen intrazellularen Glucosesensor im endokrinen Pankreas und gleichzeitig ein wichtiges Enzym der Glykogensynthese der Leber In Abhangigkeit vom betroffenen Gen findet man weitere Symptome beispielsweise eine erniedrigte Nierenschwelle fur Glucose mit verstarkter Glukosurie einen veranderten Lipidstoffwechsel sowie Nierenzysten und Veranderungen der Genitalorgane Formen BearbeitenMODY Typ 1 Bearbeiten Hier handelt es sich um den defekten Transkriptionsfaktor HNF4a hepatic nuclear factor 4a Ursache ist das mutierte HNF 4a Gen im langen Arm von Chromosom 20 Mensch namlich 20q13 12 Dieses Protein steuert die Transkription von Genen die sowohl fur den Glukosetransport und Glukosestoffwechsel als auch fur die Funktion der Inselzellen notwendig sind Ferner kann die Glykogensynthese gestort sein Als ubergeordneter Transkriptionsfaktor ist HNF4a zudem an der Regulation des Transkriptionsfaktors HNF1a beteiligt Klinisch ist die auftretende Hyperglykamie deutlich und progressiv sodass es im Verlauf zu typischen Diabeteskomplikationen kommen kann Auffallig sind oft niedrige Triglyzeridspiegel MODY Typ 2 Bearbeiten Hier bestehen Mutationen des Glukokinase Gens im kurzen Arm von Chromosom 7 Mensch genau in 7p13 Die Glukokinase wird in den Inselzellen des Pankreas und in der Leber exprimiert In der Leber besteht ihre Aufgabe in der Bereitstellung von Glukose 6 Phosphat zur Bildung von Glykogen In den Inselzellen ist die Glukokinase Bestandteil des korpereigenen Glukosesensor Systems Milder Verlauf nur bei homozygoten Formen insulinpflichtig Keine Hinweise fur Spatfolgen an Herz Blutgefassen oder Nieren niedrigere Krankheitsfolgen an der Retina wie bei Diabetes mellitus Typ 2 2 MODY Typ 3 Bearbeiten Hier liegen Mutationen im Gen fur den Transkriptionsfaktor HNF1a hepatic nuclear factor 1a vor Das Gen liegt im langen Arm von Chromosom 12 genau 12q24 31 Das HNF1a Gen steuert die Expression verschiedener Gene in der Leber wie z B dem Glukose Transporter Gen und ist essentiell fur die Transkription des Insulin Gens im Pankreas Mutationen im HNF1a Gen fuhren zu einem Defekt der Insulinsekretion und einer daraus resultierenden progredient eingeschrankten Insulinausschuttung Klinisch ist die auftretende Hyperglykamie bedeutsam so dass mit Spatschaden zu rechnen ist Auffallig ist oft eine erniedrigte Nierenschwelle fur Glukose MODY Typ 4 Bearbeiten Mutationen im Gen fur den Insulinpromoterfaktor IPF 1 oder fur die Pancreaticduodenumhomoobox 1 PDX 1 verursachen diesen MODY Typ Die Mutationen findet sich im langen Arm Chromosom 13q12 2 Die Transkription des Insulingens wird durch den Defekt gestort Meist milder Verlauf Bei homozygoter Mutation kommt es zur Pankreasaplasie MODY Typ 5 Bearbeiten Hier liegen Gen Mutationen fur den hepatischen Transkriptionsfaktor 2 hepatic nuclear factor 1 beta HNF 1b Chromosomale Genposition 17cen q21 3 Der Transkriptionsfaktor 2 reguliert die Gentranskription mehrerer Dutzend Proteine Klinisch ist die auftretende Hyperglykamie bedeutsam so dass mit Spatschaden zu rechnen ist Assoziation mit Nierendefekten wie Zysten und Hypoplasie und mit Malformationen der Geschlechtsorgane wie Vaginalaplasie und Uterushypoplasie MODY Typ 6 Bearbeiten Hier liegen Mutationen im Gen des Transkriptionsfaktors NEUROD1 Beta vor Genposition 2q31 3 NEUROD1 reguliert die Transkription des Insulingens Selten bisher nur wenige Falle beschrieben MODY Typ 7 Bearbeiten Die ursachliche Mutation betrifft das Gen fur den Kruppel like Factor 11 KLF11 Genposition 2p25 1 Dieses Protein agiert als Transkriptionsfaktor Nur wenige Familien betroffen MODY Typ 8 Bearbeiten Verantwortlich ist ein verandertes Gen fur die gallensalzabhangige Lipase bile salt dependent lipase carboxyl ester lipase CEL Genposition 9q34 13 Diese Lipase entscheidet vor allem uber die exokrine Funktion des Pankreas fuhrt aber bei Funktionsverlust auch zum Ausfall der endokrinen Aktivitat der Bauchspeicheldruse Bislang sind nur wenige betroffene Familien identifiziert Homozygot fuhrt die Mutation zur Pankreasaplasie MODY Typ 9 Bearbeiten Mutationen im Pax4 Gen fuhren zu dieser MODY Form Genposition 7q32 1 PAX4 ist ein Transkriptionsfaktor der im Rahmen der Organentstehung auch der Inselzellen der Pankreas eine wichtige Rolle spielt Dieser Typ ist eine Raritat MODY Typ 10 Bearbeiten Eine bestimmte Veranderung im Insulin Gen I Position 11p15 5 kann diesen MODY Typ 10 hervorrufen Es sind nur wenige Einzelfalle beschrieben MODY Typ 11 Bearbeiten Das verantwortliche Gen BLK codiert eine Tyrosinkinase die als Signalprotein vor allem in B Lymphozyten aber auch in Drusenzellen wie denen der Pankreas zu finden ist Chromosomale Genposition 8p23 1 Es gibt nur wenige betroffene Familien MODY Typ 12 Bearbeiten Das Gen ABCC8 codiert ein Signalprotein in der Membran der Betazelle das u a als Rezeptor die Wirkung von Sulfonylharnstoffen auf den Kaliumkanal vermittelt MODY Typ 12 zahlt man daher zu den Channel Krankheiten engl channel Kanal Chromosomale Genposition 11p15 1 MODY Typ 13 Bearbeiten Bei diesem Defekt ist das Gen KCNJ11 fur den Kaliumkanal der Betazelle mutiert Dieser Ionenkanal verantwortet die Freisetzung des Insulins Dieser MODY Typ ist wie Typ 12 eine Channel Krankheit Chromosomale Genposition 11p15 1 MODY Typ 14 Bearbeiten Mutationen im Appl1 Gen verantworten Defekte im multifunktionalen Adaptor Protein APPL1 Genposition 3p14 Weitere Sonderformen neonataler Diabetes mellitus Bearbeiten Anders als beim klassischen MODY kann ein monogenetischer Diabetes mellitus nicht nur Heranwachsende sondern sogar Neugeborene betreffen Verschiedene andere Gendefekte sind dann ursachlich Hierzu zahlen zunachst sehr seltene Falle von homozygoten MODY Mutationen z B MODY 2 mit sofortigem Insulinbedarf nach der Geburt MODY 4 und MODY 8 mit Pankreasaplasie Ausserdem gehoren die oben genannten MODY Typ 12 und 13 Genveranderungen dazu die die Funktion bestimmter Kaliumkanale im Pankreas beeintrachtigen KCNJ11 und ABCC8 Letztere Formen konnen sehr gut mit Sulfonylharnstoffpraparaten behandelt werden Diagnose BearbeitenDie Patienten haben meist einen normalgewichtigen Habitus der Beginn ist oft schleichend Klinisch fallen bei dieser Diabetesform schon zu Beginn hohe postprandiale nach dem Essen Blutzuckerwerte auf Es liegt eine verminderte Insulinsekretion vor daher findet sich ein gestorter oraler Glukosetoleranztest oGTT im 1 bzw 2 Stunden Wert Eine Insulinresistenz findet sich typischerweise nicht d h die Korperzellen sprechen normal auf Insulin an Begleiterkrankungen im Sinne eines metabolischen Syndroms liegen meist nicht vor Umweltfaktoren wie Bewegungsmangel und Fehlernahrung tragen nicht zum Ausbruch der Erkrankung bei Eine besondere Herausforderung bietet die Abgrenzung zum Typ 1 Diabetes mellitus der haufigsten Form des Diabetes bei Kindern und Jugendlichen der sich bei schlankem Habitus manifestiert und mit Insulin therapiert werden muss MODY beginnt schleichend weist eine milde Hyperglykamie auf zeigt einen Insulinanstieg im Plasma unter Glucosebelastung neigt nicht zur Ketoazidose besitzt keine Autoimmunkomponenten und spricht auf orale Antidiabetika oder geringste Dosen von Insulin gut an Insulinautoantikorper gehoren nicht zum Krankheitsbild Da keine sicheren klinischen Kriterien zur Unterscheidung existieren mussen zur Differenzialdiagnose sowohl biochemische Laborparameter als auch eine ausfuhrliche Familienanamnese herangezogen werden Der MODY tritt familiar gehauft auf die Mutationen kann man durch DNA Sequenzierung Polymerasekettenreaktion nachweisen Therapie BearbeitenDiat Ernahrung Orale Antidiabetika Sulfonylharnstoff Eventuell kurzwirksame Insuline zum EssenLiteratur BearbeitenHelmut Schatz Hrsg Diabetologie kompakt 4 Auflage 2006 ISBN 3 13 137724 0 H C Fehmann M Z Strowski B Goke Maturity onset diabetes of the young MODY sechs mutierte Gene Sechs Erkrankungen mit unterschiedlichen Therapien In Deutsches Arzteblatt 2004 101 S A860 A867 Richard Daikeler Gotz Use Sylke Waibel Diabetes Evidenbasierte Diagnosik und Therapie 10 Auflage Kitteltaschenbuch Sinsheim 2015 ISBN 978 3 00 050903 2 S 11 16 Weblinks BearbeitenDiabetes mellitus mit monogen determinierter Storung der Beta Zell Funktion Maturity onset Diabetes of the Young Dtsch Arztebl 2004 101 13 S A 860 B 719 C 698 MATURITY ONSET DIABETES OF THE YOUNG MODY In Online Mendelian Inheritance in Man englisch Einzelnachweise Bearbeiten Alphabetisches Verzeichnis zur ICD 10 WHO Version 2019 Band 3 Deutsches Institut fur Medizinische Dokumentation und Information DIMDI Koln 2019 S 562 Anna M Steele Beverley M Shields Kirsty J Wensley Kevin Colclough Sian Ellard Andrew T Hattersley Prevalence of Vascular Complications Among Patients With Glucokinase Mutations and Prolonged Mild Hyperglycemia In JAMA 311 2014 S 279 doi 10 1001 jama 2013 283980 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu 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