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Der Muschpark ist eine rund 11 ha grosse Parkanlage die zwischen 1803 und 1814 im Auftrag des Generalsekretars der franzosischen Verwaltung Wilhelm Korfgen unmittelbar am nordlichen Fusse des Lousbergs in Aachen als Ferme Ornee angelegt wurde Der Park hat seinen Namen nach dem im gleichen Areal liegenden Gut Musch welches unmittelbar an das heutige Kloster St Raphael in der Soers angrenzt und im Landschaftsschutzgebiet Aachen liegt Bis 2005 befand er sich in Privatbesitz und wurde dann von der Stadt Aachen ubernommen die ihn der Bevolkerung als offentliche Anlage zur Verfugung stellte Die Zugange befinden sich am ehemaligen Haupttor an der Ecke Purweider Weg Struver Weg und im Bereich der Buchenallee auf dem Lousberg Preussische Landesaufnahme Muschpark 1894 1896 Der Muschpark wurde im Jahr 2010 als fur die Geschichte der Gartenkunst im Rheinland von besonderer Bedeutung in die Denkmalschutzliste der Stadt Aachen eingetragen Daruber hinaus wurde er zusammen mit dem Lousberg als schutzwurdiges Biotop im Biotopkataster der Stadt Aachen erfasst Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gestaltung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Baumtorso mit der Inschrift der Familie KesselkaulIm 17 Jahrhundert existierten in der Soers drei benachbarte Gutshofe die Obere Mittlere und Untere Musch die sich in Besitz des Regulierherrenklosters zu Aachen befanden 1 Die Teichanlagen sowie einige Flurstucksgrenzen gehorten vom Ursprung her schon als erweiterter Nutzgarten zum Gut Obere Musch Im Jahr 1803 ubernahm der Generalsekretar der franzosischen Verwaltung Wilhelm Korfgen das Gut Obere Musch als Sommerresidenz und richtete auf dem Areal der angrenzenden Flachen eine feudale Parklandschaft im Stil eines Englischen Landschaftsgartens mitsamt Nutzgarten Sommerhaus und Gewachshausern ein Nach dem Tod Korfgens im Jahr 1829 erwarb zwei Jahre spater die Familie des Tuchfabrikanten Johann Heinrich Kesselkaul das Gut Obere Musch und den Muschpark die diese dann 1845 an den Weinhandler Eduard Drouven verkaufte Heute noch erinnert eine Namensinschrift an die Eheleute Kesselkaul die anlasslich des Verkaufs in die Rinde einer ehemals stattlichen Buche einritzt wurde welche heute noch als Baumtorso ostlich des Teiches am Gutshaus existiert Im Jahr 1864 ging das Anwesen des Eduard Drouven an den Kommerzienrat Eduard van Gulpen Sohn des Tuchfabrikanten Joseph van Gulpen uber und dieser liess 1866 den Park unter Beteiligung des Dusseldorfer Hofgartners Joseph Clemens Weyhe Sohn des Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe im Stil der Zeit umgestalten Im Jahr 1901 wurde der Besitz dann dem Tuchfabrikanten Carl Delius ubertragen bevor er 1914 von Hans van Gulpen einem Enkel des Eduard van Gulpen erworben wurde der den Park um ein westliches Flurstuck erweitern und im landschaftlichen Stil ausstatten liess Schliesslich wurden im Jahr 1929 das Gutshaus und die Parkanlage von dem Orden der Tochter vom heiligen Kreuz ubernommen die auf dem Areal eine Klosteranlage einrichteten und den Park sowohl als Klosterpark als auch zum Zweck des Obstanbaus der Viehhaltung und als Nutzgarten nutzten Im Jahr 1986 wurden Gut Obere Musch und Muschpark auf das Kolpingwerk und schliesslich 2005 nach der Auflosung des Klosters auf die Stadt Aachen ubertragen Diese machte den Park offentlich zugangig und stellte ihn drei Jahre spater als integrierten Bestandteil des Projektes Pferdelandpark der Regionale 2008 zur Verfugung Der in diesem Rahmen als Verbindungsweg angelegte fast 30 Km lange Weisse Weg fuhrt vom Lousberg kommend durch den Muschpark weiter uber Herzogenrath Kohlscheid bis nach Kerkrade 2 Gestaltung Bearbeiten nbsp Teiche im Muschpark nbsp Wiesenhang Muschpark nbsp Kuppelgewachshauser nbsp Wilde Narzissen im MuschparkWahrend der Muschpark bei seiner ersten Gestaltung unter Korfgen als ferme ornee noch als sinnvoll gestalteter Garten in Hausnahe fur Obst und Gemuseanbau angelegt und mit exotischen Baumen bepflanzt worden war wurde spater unter Eduard van Gulpen und nach Planen von Joseph Clemens Weyhe der ostliche und vom Gut entlegenere Teil in ein Gesamtkonzept mit einbezogen und im landschaftlichen Stil mit offenen und geschlossenen Bereichen sowie Blickbezugen ausgestattet Die Teichanlagen wurden uberarbeitet und der Nutzgartenbereich um einen Koniferengarten erweitert sowie je eine Ess und Rosskastanienallee angelegt und die Pflanzung von exotischen Baumen erganzt Nach 1901 wurde dann erstmals ein Obergartner eingestellt der im Torhaus eine Wohnung zur Verfugung gestellt bekam Im Jahr 1913 besichtigte eine Abordnung der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft den Park und ausserte sich zufriedenstellend uber die bisherigen Fortschritte bei der Parkanlage Unter dem letzten privaten Besitzer Hans van Gulpen wurde der Park nicht nur erweitert sondern auch in besonders gestalteten Einzelbereichen mit Gartenpavillons und Gartenlauben vor allem im Umfeld der Teichanlagen ausgestattet Die kleinen Teiche am Gutshaus und am Waldrand dienten der Forellenzucht und der grosse Teich am Haupteingang wurde zum Kahnfahren genutzt Gulpen liess mit seinen mittlerweile sieben Gartnern einen Rundweg sowie weitere Alleen anlegen integrierte den Wiesenhang in Richtung Lousberg als Nutzflache fur die Viehwirtschaft und errichtete mehrere Treibhauser unter anderem je ein Palmen Pfirsisch und Traubenhaus In der Zeit als Klostergarten wurden keine Neu oder Umgestaltungen mehr vorgenommen und nur der vorhandene Bestand gepflegt Die entsprechenden Flachen des Muschparks dienten ausschliesslich dem Obstanbau der Viehhaltung und als Nutzgarten fur den Eigenbedarf des Klosters sowie als Wandelpark fur die Klosterinsassen Aber auch fur die jahrliche Fronleichnamsprozession Kommunionfeiern und andere kirchliche Anlasse wurden die Wege und Platze des Parks genutzt Mit Ubernahme des Kolpingwerkes wurde das Gutshaus zu einer Begegnungsstatte fur europaische Jugendliche umgebaut und der Park selbst diente als Lehrobjekt und Betatigungsfeld fur die berufliche Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen Zu diesem Zwecke wurden unter anderem eine neue Schulungsgartnerei sowie weitere Glaskuppelgewachshauser errichtet Erst im Zuge der Ubernahme des Parks durch die Stadt Aachen sowie dessen Einbeziehung in die Regionale 2008 erhielt der Muschpark eine komplette und umfangreiche Parksanierung nach historischen Vorlagen aber mit den heutigen technischen Moglichkeiten Seit Sommer 2010 sind die zum Park gehorenden Wiesen an einen Schafer verpachtet worden der auch fur das anfallende Mahen der Saumrander zustandig ist Letztendlich konnten im Jahr 2010 der Muschpark in seiner Gesamtheit als Gartendenkmal Baudenkmal sowie sieben markante Baume des Parks als Naturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt werden Literatur BearbeitenRita Hombach Gut Musch Die Gestaltung von Feldern und Weiden zur Ferme Ornee In Landschaftsgarten im Rheinland Worms 2010 S 114 118 Bodo von Koppen Der Park des Gutes Musch In Alt Aachener Garten Ein Streifzug durch die Hausgarten und privaten Parks einer alten Stadt Aachen 1987 S 72 79 Elke Lorenz Der Muschpark in Aachen Eine Ferme Ornee am Fusse des Lousbergs In Rheinische Heimatpflege Nr 1 2014 ISSN 0342 1805 S 51 56 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Muschpark Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Achim Rothig Parkpflegewerk Muschpark Aachen Dokumentation Haan Marz 2012 PDF 5 7 MB Gut Musch mit Muschpark und Kloster St Raphael In KuLaDig Kultur Landschaft Digital abgerufen am 6 Juli 2021 Eine Zukunft fur die Ferme Ornee Der Muschpark in Aachen am Lousberg Broschure der Stadt Aachen Bilderserie MuschparkEinzelnachweise Bearbeiten Regulierherren in Aachen Fotostrecke Der Weisse Weg50 790277777778 6 0808333333333 Koordinaten 50 47 25 N 6 4 51 O Normdaten Geografikum GND 1047788748 lobid OGND AKS VIAF 306364596 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muschpark amp oldid 216828716