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Die Pianofortefabrik Muhlbach ist ein ehemaliger Hersteller von Pianos und Konzertflugeln aus Sankt Petersburg in Russland Sie bestand zwischen 1856 1 und 1917 2 In den 1880er Jahren war Muhlbach russischer Marktfuhrer im Segment Konzertflugel oder Grand Piano Reklame fur den Pianoforteflugel von F Muhlbach 1907 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Unternehmens 2 Exponate in offentlichen Sammlungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte des Unternehmens BearbeitenDer deutschbaltische Handwerker Theodor Franz Adolf Muhlbach 1826 Reval 1901 Sankt Petersburg kam 1856 nach Sankt Petersburg Er baute zunachst in seiner Werkstatt in der Dekabristov Uliza drei einfache Klaviere zeitgleich war er noch Geselle in den Vertriebsniederlassungen der osterreichischen Pianofortefabrik von Wirth Sein Meister hiess Jakob Becker Als er genug finanzielle Mittel gespart hatte beschloss er Flugel unter eigenem Namen zu bauen Er bestellte samtliche Materialien aus dem Ausland und baute dann die Mechaniken ein Die ersten selbstgebauten Instrumente waren denen seines Meisters Jakob Becker allerdings sehr ahnlich Bald konnte er schon drei Arbeiter beschaftigen Nach und nach wurde die Produktion erweitert Vor den 1870er Jahren waren seine Klaviere kaum bekannt bis es zu einer Allrussischen Messe in Sankt Petersburg kam wo seine Instrumente einem breiten Publikum gezeigt wurden 2 Die Zeitschrift Muzykalniy Svet schrieb uber die Produktion von Muhlbach der Klang des Muhlbach Flugels ist hell Gussrahmen die wichtigste Voraussetzung fur einen Konzertflugel die perfekte Planlage wahrend der Sieben Oktaven Tastatur Basse haben die Klangfarbe der Orgel Das Heben und Senken der Pedale wird nicht durch ein unangenehmes Gerausch begleitet Instrumente dieser Art entsprechen allen Anforderungen die man an einen guten Konzertflugel haben kann Uberdies ist der Preis recht gunstig Ausgabe 2 1870 Die Fabrik baute 1871 bereits 50 Instrumente pro Jahr Die Palette reichte von grossen Konzertflugeln uber Salon und Schrankklaviere bis hin zu kleinen preiswerten Oma Pianos Der Verkauf erfolgte direkt aus einem Gebaude der Fabrik heraus 1878 wurde Franz Adolf Muhlbachs Sohn Friedrich Hermann Ernst Muhlbach 1824 1901 zum Miteigentumer und Direktor der Fabrik Er hatte die Klavierproduktion in Leipzig bei Bluthner Schimmel und der Heyl Pianofortefabrik kennengelernt und brachte eine ganze Reihe wertvoller Verbesserungen im Design der Instrumente mit zum Beispiel die Idee des kompakten kleinen Minion Dieser Stutzflugel erfreute sich in den folgenden Jahren einer sehr grossen Nachfrage und machte Muhlbach zum russischen Marktfuhrer Er war kein einfaches Klavier aber auch kein grosser Konzertflugel Die in Mode gekommenen Tafelklaviere waren gefragt weil Richard Wagner oder Clara Schumann an diesen Klavieren komponierten und damit auftraten Anfang 1880 erweiterten die Muhlbachs ihr Fabrikgelande Jetzt liessen sie in drei Schichten arbeiten und schafften eine Dampfmaschine mit 10 PS an Nach dem Umzug in die neuen Arbeitshallen begann die Produktivitat der Fabrik schnell zu wachsen Hohe akustische Qualitat Stabilitat und Haltbarkeit der Instrumente von Muhlbach liess die Zahl der Abnehmer bis zum Ende des Jahrhunderts stark wachsen Der Jahresumsatz der Fabrik lag 1900 bei 200 000 Rubel Die Zahl der Beschaftigten wuchs ebenfalls und lag 1898 bei 150 Personen Den Muhlbachs wurden wiederholt die hochsten Auszeichnungen bei den internationalen Ausstellungen verliehen Die Firma erhielt 16 Medaillen auf verschiedenen Messen und Ausstellungen darunter waren 10 in Gold Im Jahre 1893 erhielten sie in Chicago den Grand Prix 1896 wurde den Muhlbachs in Nischni Nowgorod das Recht zuerkannt den russischen Doppeladler das Wappen des Zarenreiches auf den Klavieren abzubilden Neben dieser hohen Wertschatzung fur die Muhlbachs war es auch werbewirksam das die russische Pianistin Anna Nikolajewna Jessipowa und die polnischen Pianisten Ignacy Jan Paderewski und Jozef Hofmann mit einem Muhlbach Flugel auf Tournee gingen 3 Nach dem Tod Friedrich Muhlbachs 1901 ubernahmen Muhlbachs Tochter Adele und ihr Ehemann Adolf Ivanovich Nating der Staatsrat und Ingenieur war die leitenden Aufgaben in der Fabrik Nating war ein Experte fur Klavierbau und betrieb die Produktion fort Im Jahre 1905 wurde die Fabrik erheblich erweitert und zwar um grosse funfstockigen Gebaude Die jahrliche Produktionsrate lag nun bei 270 000 Rubel Die Firma hatte Auslieferungslager in allen Provinzstadten des russischen Reiches Im Fruhjahr 1914 wurden in der Fabrik ein neues fortschrittliche Modell eines Kabinett Flugels produziert es hatte gebogene integrale Seiten so dass die hohen Tone wie Glocken klangen hervorgerufen durch einen Mechanismus mit einer Doppelwiederholung Ein ahnliches Modell soll es von Steinway gegeben haben Leider wurden nur vier dieser Instrumente gebaut Am 28 Dezember 1913 gab es im Werk einen Grossbrand Der Verlust von Fahrzeugen und auslieferbaren Waren belief sich auf 26 000 Rubel 4 Bedingt durch langanhaltende Streiks und im Verlauf des Ersten Weltkriegs sank die Herstellung in der Fabrik immer weiter Ende Dezember 1916 waren nur noch 12 Arbeiter beschaftigt Das Unternehmen wurde am 22 Dezember 1917 geschlossen Spater wurden die noch vorhandenen Anlagen verstaatlicht und waren ein Teil der grossen staatlichen Pianofabrik Roter Oktober 5 Exponate in offentlichen Sammlungen Bearbeitenin Tomsk im Museum Professorskaya kvartira Quartier des Professors einem typisch in Tomsker Holzarchitektur errichteten Gebaude befindet sich ein Muhlbach Klavier 6 ebenfalls in Tomsk im Historischen Museum ist in der Sammlung ein Baby Grand Piano oder Stutzflugel ausgestellt 7 in Riga in der Lobby des Fernsehturms steht ein grosser weisser Konzertflugel von Muhlbach im Sudosten von Moskau im Dorf Eganovo hat der Sammler Vladimir Vinogradov ein privates Museums fur antike restaurierte Klaviere zusammengetragen darunter befindet sich auch ein Muhlbach Piano 8 9 Literatur BearbeitenRobert Palmieri The Piano An Encyclopedia Encyclopedia of Keyboard Instruments New York 2003 ISBN 978 0 415 93796 2 Google Books In Friedrich Matthai Die Industrie Russlands in ihrer bisherigen Entwicklung Industrielles Handbuch fur das Gesammtgebiet des russischen Reiches Band 1 2 Verlag Griesbach Gera 1872 S 135 C O Cech Russlands Industrie auf der Nationalen Ausstellung in Moskau 1882 Kritische Betrachtungen uber die wichtigsten Industriezweige Russlands Grossmann amp Knobel 1885 Seite 314 Denis Lomtev Deutsche in der musikalischen Infrastruktur Russlands Lage Westf BMV 2012 S 17 109 111 ISBN 978 3 935000 83 3 Einzelnachweise Bearbeiten http musial com pl przyklady remont fortepianu muhlbach html a b http www oldpiano ru index php history eng html http www blazonguitars ru music instruments piano muhlbach shtml MYuLBAH F Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive russisch Robert Palmieri The Piano Routledge 2004 ISBN 978 1 135 94963 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche 1 Abgerufen am 9 September 2023 https ar culture ru en subject royal kabinetnyy 2 2 Abgerufen am 9 September 2023 3 Abgerufen am 9 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muhlbach Pianofortefabrik amp oldid 237242320