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Die Luhya Luyia Luhia sind eine bantusprachige Bevolkerungsgruppe in Ostafrika die grosstenteils in der Provinz Western Hauptstadt Kakamega von Kenia in der Region um den Mount Elgon bis nach Uganda hinein leben TirikiSie sind mit fast funf Millionen Angehorigen und damit ca 14 der Bevolkerung die zweitgrosste ethnische Gruppe in Kenia 1 Luhya meint heute sowohl die Sprache Luhya als auch die Volksgruppe Die Bezeichnung Luhya kristallisierte sich erst um die Mitte des 20 Jahrhunderts heraus Sie wurde benutzt um eine Reihe von ethnischen Gruppen zusammenzufassen deren Sprachen eng miteinander verwandt waren deren Kultur Politik und Sozialstrukturen grosse Ahnlichkeiten aufwiesen und die in relativer Nahe zueinander im Westen der britischen Kolonie Kenia lebten davon abgesehen aber unabhangige politische und soziale Einheiten waren Das Bewusstsein einer gemeinsamen Luhya Identitat das sich vor allem aus der Unterschiedlichkeit zu den benachbarten nilotischsprachigen Gruppen speiste konkurrierte jedoch immer mit der Zugehorigkeit zur jeweiligen ethnischen Untergruppe zu deren wichtigsten die Maragoli Bukusu Nyore Hanga Wanga Idakho Kisa Isukha Tiriki Kabras Gisu und Saamia zahlen Ein Klan lebt im Norden Tansanias und vier in Uganda Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorkoloniale Periode 1 2 Koloniale Herrschaft 2 Gesellschaft und Kultur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorkoloniale Periode Bearbeiten Vermutlich wanderten die luhyasprachigen Gruppen im 15 Jahrhundert aus dem Gebiet des heutigen Uganda in ihren heutigen Lebensraum ein auf der Suche nach fruchtbarem Land und im Bemuhen Konflikten im bisherigen Siedlungsgebiet zu entgehen Sie bildeten kleine politische Einheiten die teilweise einerseits miteinander Allianzen eingingen untereinander heirateten und Handel trieben andrerseits aber auch kriegerische Konflikte untereinander ausfochten Die politischen Einheiten der luhyasprachigen Gruppen waren relativ klein und wenig zentralisiert Oberste politische Gremien bildeten die Altestenrate eines Clans oder Familienverbandes denen eine religiose Autoritat zur Seite gestellt war Wirtschaftliche Grundlage waren Ackerbau und Viehzucht Im 19 Jahrhundert veranderten sich die sozialen Gefuge der Gesellschaften Durch den zunehmenden Karawanenhandel von der Kuste des Indischen Ozeans aus hatten insbesondere die Gruppen die in der Nahe der Karawanenrouten lebten unter den Sklavenjagden zu leiden Andere Gruppen fungierten als Zwischenhandler fur Sklaven und Elfenbein zogen Wegzolle ein und gelangten durch Handel mit fur die Karawanen notwendigen Lebensmittel in den Besitz von Feuerwaffen und europaischen Prestigegutern Durch die Allianz mit den Karawanenhandlern gelang es der Gruppe der Wanga eine dominierende Stellung innerhalb des Gebietes zu behaupten Sie waren die am starksten zentralisierte Gruppe in der die Position des politischen Oberhauptes des nabongo erblich war Als Chief Mumia 1883 von seinem Vater die Amtsgeschafte ubernahm wurde sein Sitz der Ort Mumias zum wichtigsten Standort der Karawanenhandler der Kuste Mumias wurde damit auch zur ersten britischen Basis in diesem Gebiet als im Gefolge der Swahili Karawanen auch britische Abenteurer und Reisende ins Inland gelangten Zur Zeit des britischen Vordringens in die Mount Elgon Region zu Ende des 19 Jahrhunderts bestanden die Luhya aus 21 politisch voneinander unabhangigen sprachlich und kulturell jedoch weitgehend einander entsprechenden Gesellschaften Diese Einheiten formierten sich aus Clans die selbst zumeist politisch autonom agierende Gruppen darstellten und unterschiedliche Eigenbezeichnungen fuhrten Neben den Wanga hatten auch die Bukusu es verstanden sich in der Zeit der Veranderungen zu behaupten Sie lebten in befestigten Dorfern erwarben Feuerwaffen und organisierten militarische Einheiten und wurden so zu den wichtigsten Rivalen der Wanga Die europaischen Ankommlinge bezeichneten hingegen alle Bewohner Westkenias als Kavirondo wobei sie die im Sudwesten um den Victoriasee lebenden Gruppen der nilotischsprachigen Luo als hamitisch klassifizierten jene im Mount Elgon Gebiet als Bantu Koloniale Herrschaft Bearbeiten Joseph Thomson war der erste Europaer der das Gebiet der Luhya 1883 betrat und nabongo Mumia traf Mumias wurde auch zum zentralen Basislager der den ersten Weissen nachfolgenden britischen Administratoren Mumia versorgte sie mit Lebensmitteln und stellte ortskundige Fuhrer und Krieger zur Verfugung die Briten wiederum trugen mit militarischer Unterstutzung zum Ausbau seiner Territorien seiner Macht und seines Ansehens bei Auch Land fur eine erste Missionsstation der Church Missionary Society wurde vergeben 1895 errichtete der Kolonialbeamte Charles William Hobley in Mumias den ersten festen Verwaltungsposten Westkenias Mit der Unterstutzung des nabongo Mumia unternahm er Strafexpeditionen gegen jene benachbarten Gruppen die sich der britischen Eroberung widersetzten Insbesondere die Bukusu leisteten Widerstand gegen die britischen Anspruche und konnten sich durch ihre geschickte Kriegsfuhrung uber eine Reihe von Schlachten hinweg behaupten bis sie schliesslich 1895 unter grossen Verlusten geschlagen wurden In dem Versuch die koloniale Verwaltung auf dem Prinzip des indirect rule zu installieren setzten die Briten wie fast uberall in Kenia auch im Gebiet der Luhya in dem neugegrundeten Distrikt North Nyanza einen sogenannten Paramount Chief ein Da es bisher keine politischer Autoritat uber die gesamte Bevolkerung gegeben hatte wahlte die Kolonialverwaltung 1909 den ihnen bereits bekannten Chief Mumia fur diese Position Mumia nutzte diese Stellung um seine Macht unter den Luhya auszubauen und ernannte eine Reihe von Verwandten zu Chiefs in verschiedenen Gebieten des Distriktes die bisher nicht unter seinem Einflussbereich gestanden hatten Wie Mumia selbst missbrauchten auch sie ihre Position um sich insbesondere an Land zu bereichern was zu Konflikten mit den lokalen Altestenraten und zu einer allgemeinen Feindseligkeit gegen die Wanga unter den Luhyagruppen fuhrte Zudem starkten diese Konflikte die Loyalitat fur den eigenen Clan bzw die eigene ethnische Gruppe und forderten ethnische Rivalitaten Auch als in den 1930er Jahren nach und nach die Wanga Chiefs durch einheimische Personen ersetzt wurden blieb die ethnische Identitat eine wichtige Kategorie um mit der kolonialen Verwaltung um Land infrastrukturelle Verbesserungen und politische Autonomie zu ringen Mit der kolonialen Eroberung etablierten sich auch verschiedene Missionsgesellschaften in dem Gebiet die Schulen eroffneten und besonders junge Afrikaner anzogen Ahnlich wie unter den verschiedenen ethnischen Gruppen kristallisierten sich auch Rivalitaten unter den Anhangern verschiedener Missionen heraus Nicht nur durch den Goldrausch der 1920er Jahre in der Gegend der Distriktshauptstadt Kakamega herrschte in der Region ein relativer Wohlstand sondern auch weil hier nur geringe Gebiete von Landenteignungen wie in Zentralkenia betroffen waren In den 1930er Jahren bildete sich unter den Bukusu die religios politische Gruppe Dini ya Msambwa die unter ihrem Fuhrer Elijah Masinde massiv gegen Vertreter der britischen Kolonialherrschaft agitierte und agierte Die Gruppe wurde von der Kolonialverwaltung verboten und verfolgt und war gegen Ende der 1940er Jahre die aktivste Widerstandsgruppe in Kenia Auch wenn einzelne Kolonialbeamte zu Beginn des Mau Mau Krieges furchteten die Dini ya Msambwa konne sich mit den Mau Mau Kampfern in Zentralkenia verbunden so gab es vermutlich nur wenige und lose Verbindungen zwischen beiden Bewegungen Gesellschaft und Kultur BearbeitenDie Luhya praktizieren die Beschneidung der Jungen Die Infibulation der Madchen wird von den meisten Luhya jedoch bereits seit Jahrzehnten abgelehnt und kaum noch vollzogen Heute sind die meisten Luhya Christen wobei die Rivalitaten zwischen den Anhangern der unterschiedlichen Missionskonfessionen bestehen blieben Gott wird Nyasaye genannt ein Wort das von den benachbarten Luo entlehnt ist Viele Bukusu gehorten weiterhin der Dini ya Msambwa an deren Gott Were heisst die Gottesbezeichnung der tradierten Religion der Bukusu und der seinen Sitz auf dem Mount Elgon hat Die Luhya zerfallen in zahlreiche ethnische Gruppen Diese Zersplitterung hat bisher immer dazu gefuhrt dass die Stimmkraft der Luhyas immerhin der zweitgrossten Ethnie des Landes nicht in die kronende Prasidentschaft bzw auch nur in die Kandidatur fur das hochste Prasidentenamt einer ihrer fuhrenden Politiker gemunzt werden konnte Mit Michael Kijana Wamalwa haben sie nach dem Sieg der Rainbow Koalition 12 2003 den 8 Vize Prasidenten Kenias gestellt und nach dessen Tod am 23 August 2003 den Nachfolger Moody Awori Dieser hat allerdings seinen Sitz im Parlament nach den Wahlen vom Dezember 2007 verloren Das bekannteste traditionelle Musikinstrument der Luhya ist die meist siebensaitige Schalenleier litungu Zu den weiteren Musikinstrumenten gehoren die ein bis zweisaitige Rohrenspiessgeige siilili entspricht der endingidi der Baganda in Uganda die einfellige Fasstrommel engoma fur die ersatzweise ein umgedrehter Plastikwasserkanister verwendet wird der mit Stockchen geschlagene Holzkasten siiye die an den Beinen von Tanzern umgebundenen Schellen bichenje die Handglocken chinyimba die Holzstocke chimbengele mit denen auf einen am Boden liegenden Holzblock geschlagen wird und das kurze quer geblasene Tierhorn lulwika 2 AFC Leopards ist einer der bekanntesten Fussballclubs in Ost und Zentralafrika Der Verein wurde 1964 mit dem Namen Abaluhya Football Club gegrundet um die grosse kenianische Luhya Gemeinde im Fussball zu reprasentieren Er steht auch heute noch in besonderer Rivalitat zum Luo Union Football Club Bedeutung gewinnt der Club durch zahlreiche Spieler die national und kontinental bekannt wurden z B Wilberforce Mulamba Joe Masiga dieser spielte auch Rugby Livingstone Madegwa Joe Kadenge and John Shoto Lukoye Beruhmte Luhya sind Masinde Muliro Michael Kijana Wamalwa Eric Edward Khasakhala Elijah Masinde Joshua Angatia Moses Mudavadi Wycliffe Musalia Mudavadi Moody Awori Martin Shikuku Fedelis Omulo Gumo Burudi Nabwera und Maxwell Shamalla Literatur BearbeitenJohn Lonsdale The Politics of Conquest in Western Kenya 1894 1908 In Bruce Berman John Lonsdale Unhappy Valley Conflict in Kenya amp Africa London 1992 S 45 74 J Osogo A History of the Baluyia Nairobi 1966 OCLC 340186 Gunter Wagner The Bantu of North Kavirondo Band 1 London 1949 OCLC 278664893 S 30 40 Gideon S Were A History of the Abaluyia of Western Kenya c 1500 1930 Nairobi 1967 OCLC 317817 Audrey Wipper Rural Rebels A Study of Two Protest Movements in Kenya Oxford 1977 ISBN 0 19 572430 5 S 88 304 Weblinks BearbeitenThe Luhya of Kenya Orville JenkinsEinzelnachweise Bearbeiten 1989 Kenya Population Census 1989 Abigael Nancy Masasabi Verbal Text as Process of Compositional and Improvisational Elaboration in Bukusu Litungu Music Dissertation University of South Africa 2011 S 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luhya Ethnie amp oldid 232359252