www.wikidata.de-de.nina.az
Der Luftschutzstollen an der Gaishalde ist ein ehemaliger Luftschutzstollen unterhalb der Laurentiuskirche in Bietigheim Bissingen Ein Gang im Luftschutzstollen Inhaltsverzeichnis 1 Bau 2 Kriegszeit 3 Nachkriegszeit 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBau BearbeitenDie Gemeinden Bietigheim und Bissingen liegen etwa 19 km nordlich von Stuttgart und wurden von Rustungsbetrieben wie Daimler Benz und Bosch als Verlagerungsstandorte genutzt So dienten etwa die Kammgarnspinnerei und die DLW Hallen als Produktionsstatten Im Fortgang des Krieges wurden ausserdem zahlreiche ausgebombte Personen aus dem Ruhrgebiet dem Rheinland und auch aus Stuttgart selbst in Bietigheim und Bissingen einquartiert Vor dem Krieg hatten die beiden Gemeinden insgesamt etwa 12 000 Einwohner besessen Ab dem Jahr 1942 wurden auch der Enzviadukt und der Bahnhof regelmassig bombardiert Aus diesen Grunden reichte die Kapazitat der in den 1930er Jahren luftschutzmassig ausgerusteten Keller die in dieser Gegend meist direkt in den Fels gehauen waren nicht mehr aus Im April 1944 begann man auf Initiative des Bietigheimer Burgermeisters Gotthilf Holzwarth und der Firmen Daimler Benz Bessey und DLW mit dem Bau mehrerer Luftschutzstollen in Bissingen trieben der dortige Burgermeister Silcher die Maschinenfabrik Grotz und mehrere Privatpersonen die Arbeiten voran Mit Reichsmitteln unterstutzt wurden die Arbeiten nach der Aufnahme in das erweiterte Luftschutz Fuhrer Programm im Mai 1944 Der Luftschutzstollen an der Gaishalde war fur die Bewohner der Altstadt bis zum Bahndurchlass beim Cafe Central bestimmt und wurde ab April 1944 in den Muschelkalkfels hinter bzw unter den Hausern in der Gaishalde getrieben Diese war damals noch bis unmittelbar an die steilen Felswande bebaut Zwolf italienische Zwangsarbeiter aus dem zentralen Durchgangslager Bietigheim mussten mit Presslufthammern die Stollengange in den Fels treiben Die Sprengungen wurden vom Sprengmeister eines Tiefbauunternehmens vorgenommen Man arbeitete von zwei Zugangen her einem sudlichen in der Bahnhofstrasse im Hinterhof des Steinmetzbetriebes Hahn 1 und einem westlichen Der Abraum wurde von der NSDAP organisiert nachts mit Lastkraftwagen des Flughafens Grosssachsenheim abgefahren Die Arbeit ging nur stockend voran da sich Zerkluftungen im Fels Materialmangel unzureichende Gerate und die miserablen Arbeitsbedingungen fur die Zwangsarbeiter als hinderlich erwiesen Kriegszeit BearbeitenDer Stollen der 243 Sitzplatze und rechnerisch 249 Stehplatze bot war ab November 1944 einsatzbereit und wurde intensiv genutzt insbesondere nach dem verheerenden Luftangriff auf Heilbronn im Dezember 1944 In den Anfangszeiten gab es aber Schwierigkeiten mit der Beluftung viele Benutzer erlitten aus Sauerstoffmangel Ohnmachtsanfalle Mittels eines Ofenrohres wurde daher eine Beluftungsanlage eingerichtet ausserdem wurde eine Trage im Stollen bereitgestellt auf der Ohnmachtige hinaustransportiert werden sollten Elektrisches Licht und sanitare Anlagen waren nicht vorhanden 1 Da der Stollen so intensiv genutzt wurde konnten die Arbeiten zu seiner Fertigstellung nicht mehr durchgefuhrt werden Bohrlocher in den Wanden sowie die z T nicht in der ursprunglich geplanten Hohe vorangetriebenen Gange zeugen davon Etwa ab Februar 1945 wurde der Stollen auch nicht mehr nur wahrend der Fliegeralarme benutzt sondern diente ausgebombten Personen als dauerhaftes Quartier Im April 1945 bildete die Enz zehn Tage lang die Frontlinie ehe Bietigheim und Bissingen am 24 April 1945 von franzosischen Truppen besetzt wurden und die Einwohner die Keller und Stollen verlassen konnten Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Exponate im LuftschutzstollenDer Luftschutzstollen an der Gaishalde wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Lagerraum genutzt Spater ubernahm der Geschichtsverein der Stadt Bietigheim Bissingen die Schirmherrschaft und machte die Gange offentlich zuganglich 2009 wurde mit der Forschungsgruppe Untertage e V ein Ausstellungs und Dokumentationskonzept vereinbart Der Luftschutzstollen an der Gaishalde ist jeweils am ersten Sonntag im April Juli und September sowie am Tag des offenen Denkmals zu besichtigen Er ist nur noch uber den westlichen Eingang zu begehen der Sudeingang wurde zugemauert Neben dem Westeingang befindet sich eine Splitterschutzzelle Zu dem Stollen wurde eine Broschure veroffentlicht 2 deren Autor Norbert Prothmann auch fur das Ausstellungskonzept im Gaishalde Stollen verantwortlich zeichnet Er hat die Bestande des Stadtarchivs ebenso ausgewertet wie bisherige Veroffentlichungen und die Aussagen von Zeitzeugen 3 Weblinks BearbeitenInformationen zum Luftschutzstollen an der Gaishalde Uberblick uber die Luftschutzstollen in Bietigheim Bissingen PDF 1 4 MB Rundgang im Museumsbunker Ro1 und im Luftschutzstollen Gaishalde in Bietigheim BissingenEinzelnachweise Bearbeiten a b Forschungsgruppe Untertage e V Memento vom 14 Oktober 2013 im Internet Archive Cover der Broschure zum Stollen Zur Broschure uber den Gaishalde Stollen48 956746 9 132442 Koordinaten 48 57 24 3 N 9 7 56 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftschutzstollen an der Gaishalde amp oldid 235161625