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Heinrich Ludwig von Hess 29 November 1719 vermutlich in Goteborg 11 April 1784 in Berlin war ein Publizist koniglich danischer Justizrat und Regierungsrat Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDer Geburtsort Ludwig von Hess ist nicht genau bekannt Wahrend er selbst sagte irgenwo in Schwedisch Pommern wo er aufwuchs zur Welt gekommen zu sein vermuten andere Quellen Goteborg als Geburtsort 1 Zu seinen Vorfahren und Familienverhaltnissen gibt es keine uberlieferten Informationen Er studierte Jura an der Universitat Greifswald und der Universitat Leipzig Er beendete das Studium 1744 als Doktor beider Rechte und nahm eine Beamtenstelle in Wismar an 1746 schrieb er eine Satire im Stil des Satirikers Christian Ludwig Liscow die sich gegen den Magistrat von Stralsund richtete und aufgrund derer er den Dienst quittieren musste Da er an Auseinandersetzungen zwischen Konig und den Standen im Schwedischen Reichstag beteiligt war floh er 1756 aus der schwedischen Hauptstadt uber Hamburg nach Altona das seinerzeit zu Danemark gehorte Johann Hartwig Ernst von Bernstorff der grossen Einfluss am danischen Hof in Kopenhagen hatte forderte von Hess der somit 1760 zum koniglich danischen Justizrat ernannt wurde Nachdem von Bernstorff politisch gescheitert war wurden gegen von Hess Vorwurfe erhoben falsch uber den danischen Staat berichtet zu haben 1767 musste er seinen Titel als Justizrat abgeben und aufgrund eines gegen ihn vorliegenden Haftbefehls nach Mecklenburg fliehen 1771 kehrte er nach Hamburg zuruck Gustav III von Schweden der die Stande in Schweden 1772 friedlich entmachtet hatte beauftragte van Hess die wichtigsten Unterlagen hierzu vom Schwedischen ins Deutsche zu ubersetzen Von Hess publizierte die mit einem Vorwort versehene Ubersetzung 1773 Hierfur erhielt er eine Pension wurde zum koniglich schwedischen Regierungsrat ernannt und mit dem Nordsternorden ausgezeichnet Hess der Aufklarer wie Friedrich von Hagedorn Christian Furchtegott Gellert oder Gotthold Ephraim Lessing studiert hatte schrieb in den folgenden Jahren umfangreich Dabei kritisierte er die herrschenden Zustande in Hamburg insbesondere den Rat den er fur selbstherrlich hielt die lutherischen Geistlichen die sich selbst Macht anmassten Probleme im Bereich der Justiz und der Steuern willkurliche Zensuren und Repressalien gegen die kleinen Leute und Juden 1780 bezog er Stellung in der Debatte um die Mannheimer Preisfrage in der wirkungsvolle Massnahmen gegen Kindestotungen diskutiert wurden Von Hess ausserte sich radikal liberal und sprach sich dafur aus uneheliche Mutter sozial zu unterstutzen anstatt sie zu diskriminieren Im selben Jahr forderte er in Hamburg dem Wunsch der Reformierten nachzukommen die ihre Religion frei ausuben wollten 1782 geriet von Hess in einen Konflikt mit dem Rat der Stadt Hamburg Anlass war der sogenannte Hauptrezess aus dem Jahr 1712 der bis dahin als Fundamentalgesetz fur die Offentlichkeit nicht einsehbar war Von Hess gab das Gesetz im Wortlaut mit umfangreichen Erlauterungen heraus in denen er das Gesetz aus Sicht der Obrigkeiten mit aufgeklart naturrechtlicher Wortwahl nicht wunschgemass auslegte Von Hess erlauterte dass sich aus dem Gesetz umfangreiche Freiheitsanspruche fur die Einwohner Hamburgs ergeben wurden und kritisierte die Regierenden scharf als trage selbstsuchtig und arrogant woraufhin ihm die sofortige Verbannung drohte Nach Vermittlung durch Gesandte verpflichtete sich von Hess zu einem Kompromiss im Gegenzug fur das Versprechen sich fortan nicht mehr zur Hamburger Verfassung zu aussern durfte er in Hamburg bleiben Der Rat selbst hatte dieser Losung nur aufgrund politischen Drucks zugestimmt Zwei Monate nach Veroffentlichung der Gesetzestexte nebst Kommentaren verlieh Joseph II dem Publizisten als Zeichen allerhochsten kaiserlichen Wohlwollens eine goldene Medaille die ein Brustbild des Kaisers zeigte eine Auszeichnung die die Hamburger Oberen weiter verargerte Auch wenn sich von Hess uber die kaiserliche Auszeichnung freute bereute er mit den Hamburger Regierenden einen Kompromiss geschlossen zu haben Er verstiess daher gegen die getroffene Abmachung und gab im selben Jahr 500 neue Exemplare zum Hauptrezess heraus die er umgehend allesamt verkaufen konnte Der Hamburger Rat liess das Werk am 31 Oktober 1782 auf dem ehrlosen Bock verbrennen von Hess erhielt den Befehl binnen acht Tagen aus Hamburg auszureisen Von Hess verliess die Hansestadt am 6 November 1782 und lebte fur einige Tage in Erfurt Dort schrieb er eine Apologie in der er sich gegen den Hamburger Rat verteidigte Anschliessend reiste er an den Hof des preussischen Konigs in Berlin wo er erfolglos versuchte eine Erlaubnis zur Vervielfaltigung des in Hamburg verbotenen Buches zu erhalten Ludwig von Hess starb vereinsamt im April 1784 in Berlin Familie BearbeitenLudwig von Hess war verheiratet mit Beata geborene Taube Das Ehepaar lebte lange Zeit getrennt Aus der Ehe ging der Sohn Jonas Ludwig von Hess hervor Literatur BearbeitenJoist Grolle Hess Ludwig von In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 4 Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0229 7 S 154 155 Otto Beneke Hess Heinrich Ludwig von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 277 f Einzelnachweise Bearbeiten Otto Beneke Hess Heinrich Ludwig von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 277 f Normdaten Person GND 100165206 lobid OGND AKS LCCN no91017020 VIAF 34795662 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hess Ludwig vonALTERNATIVNAMEN Hess Heinrich Ludwig vonKURZBESCHREIBUNG Publizist koniglich danischer Justizrat und RegierungsratGEBURTSDATUM 29 November 1719GEBURTSORT unsicher GoteborgSTERBEDATUM 11 April 1784STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig von Hess amp oldid 226152918