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Das Ludwig Roselius Museum zeigt nordeuropaische Kunst vom Mittelalter bis zum Barock Es befindet sich in der Bottcherstrasse Nr 6 in Bremen die zu den bedeutendsten Touristenattraktionen der Hansestadt Bremen zahlt Ludwig Roselius MuseumDas Gebaude steht seit 1973 unter Bremer Denkmalschutz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Ludwig Roselius Museum 2 1 Sammlung im Ludwig Roselius Museum 2 2 Stilraume heute 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDas Ludwig Roselius Museum ist ein Burgerhaus aus dem 16 Jahrhundert 2 Zu dieser Zeit hatte die Bottcherstrasse einen hohen Stellenwert als Zufahrt vom Bremer Marktplatz zum Hafen Auf Grund der Lage waren hier hauptsachlich Handwerker ansassig So ist auch die Namensgebung auf den Handwerksstand der Bottcher zuruckzufuhren die Fasser fertigten 3 Das Gebaude wurde 1588 im Stil der Renaissance errichtet 4 Durch die Verlegung des Hafens verlor die Bottcherstrasse Ende des 19 Jahrhunderts an Bedeutung 5 und drohte zu verfallen 6 1902 erwarb der erfolgreiche Bremer Kaufmann und Inhaber von Kaffee HAG Ludwig Roselius 1874 1943 das Haus Nr 6 Der Erfinder des entkoffeinierten Kaffees wurde zudem als Mazen bekannt der unter anderem die Mitglieder der Kunstlerkolonie Worpswede wie Heinrich Vogeler und Bernhard Hoetger unterstutzte und sich im niedersachsischen Heimatschutz engagierte 1906 liess Roselius das Haus Nr 6 von seinem Schwager Ernst Muller Scheessel 1863 1936 restaurieren 7 Danach wurde das Gebaude zunachst als Kontor und Speisehaus fur die Kaffee HAG Angestellten genutzt Ausserdem stellte Ludwig Roselius die Raumlichkeiten der Niedersachsenrunde und anderen ihm nahestehenden Vereinen zur Verfugung 8 Nachdem er auch die restlichen Gebaude der Bottcherstrasse gekauft oder gepachtet hatte begann Roselius 1922 mit dem vollstandigen Umbau der Strasse Sein Ziel war es das Ensemble als lebendiges Beispiel grosszugigen Mazenatentums und hanseatischer Lebensart 9 weltbekannt zu machen Bis auf das Haus Nr 6 liess Ludwig Roselius alle Hauser der Bottcherstrasse ganz oder teilweise abreissen und wiederaufbauen Er nahm an dass das Haus Nr 6 seit dem 14 Jahrhundert bestunde und somit eines der altesten Hauser Bremens sei Um die Bedeutung des Baus zu unterstreichen brachte er eine Tafel an der Fassade des Hauses an auf der alle Hauseigentumer ab 1300 verzeichnet waren Die Fassade liess er im gotischen Stil und nach seinem Ermessen originalgetreu von den Architekten Carl Eeg und Eduard Runge umbauen 10 Allerdings stellt der Kunsthistoriker Uwe Bolts klar dass diese Wiederherstellung als Konstrukt anzusehen sei 11 und Roselius Idee den Ursprung des Hauses in das 14 Jahrhundert zu verlegen den Quellen nicht stand halte Ludwig Roselius Museum BearbeitenNach den Umbauarbeiten eroffnete Ludwig Roselius das Museum am 13 Oktober 1928 und machte damit seine private Kunstsammlung offentlich Es handelte sich hierbei um das erste Sammlermuseum Bremens 12 das gleichzeitig als Gesamtkunstwerk konzipiert war Ludwig Roselius hat in der Bottcherstrasse Nummer 6 ein altbremisches Patrizierhaus entstehen lassen Davon zeugt nicht nur die Fassade des Hauses sondern auch die Einrichtung der Raume Kuche Diele und Esszimmer sind Bestandteil des Museums In diesem Ambiente stellte Roselius seine Kunstsammlung aus die die Kunst der Region quer durch die Epochen reprasentieren sollte So gehorten zum Bestand Werke aus dem Fruhmittelalter bis zum Barock Zur Eroffnung verfugte das Museum uber elf Ausstellungsraume nach einem Umbau kam ein weiterer Raum hinzu Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus bis auf die Fassade zerstort Die Sammlung war jedoch rechtzeitig ausgelagert worden sodass sie bis auf den Verlust von vier Gemalden in ihrem Originalzustand erhalten blieb So konnte das Ludwig Roselius Museum nach einer Restaurierung 1954 wieder eroffnet werden 13 Im Laufe der Jahre verkleinerte sich jedoch die Anzahl der Ausstellungsraume da das Barockzimmer und das Westfriesische Zimmer nachtraglich in den Grundriss des Paula Modersohn Becker Hauses integriert wurden 14 Auch der Umfang der Sammlung wurde kleiner 1988 verkaufte Ludwig Roselius jr die Sammlung an die Sparkasse und die Stadtgemeinde Bremen damit die Werke weiterhin im Ludwig Roselius Museum der Offentlichkeit prasentiert werden konnten 15 Nicht alle Werke konnten allerdings durch den Besitzerwechsel in der Sammlung bleiben und gingen teilweise in Privatbesitz uber Das Ludwig Roselius Museum wurde bis 2019 von der Bottcherstrasse GmbH betrieben und bildet mit dem Paula Modersohn Becker Museum die Museen Bottcherstrasse Seit 2020 sind die Museen Bottcherstrasse eine eigene Stiftungs GmbH losgelost von der Bottcherstrasse GmbH Sammlung im Ludwig Roselius Museum Bearbeiten Die Sammlung und Prasentation der ausgestellten Werke im Ludwig Roselius Museum zeichnet sich insbesondere durch zwei Aspekte aus Zum einen handelt es sich bei dem Grundstock um eine rein private Sammlung deren Zusammenstellung auf personliche Vorlieben Ludwig Roselius zuruckzufuhren ist Zum anderen erfolgt die Prasentation der Werke seit der Eroffnung 1928 in zeitlich organisierten Salen die auch durch die Einrichtung mit holzernen Vitrinen Kommoden und anderen Mobelstucken in einen zeitlichen Kontext gestellt werden Dies entsprach dem Ansinnen Roselius der mit diesem Museum ein Gesamtkunstwerk norddeutscher Lebenskultur prasentieren und auf diese Weise Heimatkunst und kunde eindringlicher vermitteln wollte Dieser Aspekt unterscheidet die Prasentation der Sammlung diametral von anderen Museen in denen Gemalde oft in sogenannten white cubes weissen Wurfeln weisse schlichte Ausstellungsraume neutral exponiert werden Wie einst Ludwig Roselius setzt sich auch das heutige Museum fur die Gegenwartskunst weiter ein Sonderausstellungen wie vis a vis Vom Heiligenschein zur LED von 2011 oder der Ankauf von Werken der Fotografin Esther Haase von 2013 zeigen dass nicht nur im Paula Modersohn Becker Museum sondern auch im Ludwig Roselius Museum der Dialog mit der zeitgenossischen Kunst aufrechterhalten wird Stilraume heute Bearbeiten nbsp Portrat von Martin Luther im Cranach Raum gemalt 1529 von Lucas CranachIm Cranach Raum befinden sich Werke von Lucas Cranach dem Alteren 1472 1553 darunter Portrats Martin Luthers und der Katharina von Bora beide 1529 sowie das Andachtsbild Christus als Schmerzensmann 1537 und das Bildnis des Philipp Melanchthon 1555 von Lucas Cranach dem Jungeren 1515 1586 Das Esszimmer zeigt Renaissance Werke vom 16 bis fruhen 18 Jahrhundert wie zum Beispiel das nach 1554 im niederdeutschen bzw hollandischen Raum gemalte Herrenportrat oder das im Umkreis der westfalischen Kunstlerfamilie tom Ring entstandene Bildnis einer Dame mit Nelke aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts Vor allem durch die barocke Goldledertapete Holztafelung und Delfter Keramiken entsteht die Atmosphare eines gutburgerlichen Empfangsraumes Im Oberlichtsaal dem ehemaligen Innenhof des Hauses sind sakrale Gemalde Reliefs und Holzskulpturen aus dem Mittelalter zu sehen darunter Maria lactans um 1410 20 aus der Werkstatt Conrad von Soest Maria lactans mit betender Stifterfigur 1515 aus der Werkstatt von Joost van Cleve und zwei seltene englische Alabsterreliefs aus dem ersten Viertel des 15 Jahrhunderts Die Schatzkammer zeigt den Silberschatz der Compagnie der Schwarzen Haupter aus Riga Die Dauerleihgaben der Vereinigung bestehen aus Stucken aus dem 15 bis zum 20 Jahrhundert welche die Bruderschaft ehemaliger deutscher Kaufmanner in Riga noch immer zu ihren jahrlichen Treffen nutzt Im Gotischen Raum befinden sich spatmittelalterliche Skulpturen und Reliefs darunter die Beweinung Christi 1515 von Tilman Riemenschneider Der grosse Treppensaal zeigt barocke Gemalde aus dem 17 und 18 Jahrhundert Hier finden sich viele Portrats und Stillleben Wertvolle Delfter Porzellan Vasen aus dem 18 Jahrhundert Tafelsilber und Kerzenstander aus Buchsbaum schmucken den Festsaal Auf der Empore ist eine wertvolle Uhrensammlung mit Beispielen aus dem 16 bis 18 Jahrhundert ausgestellt Zu sehen sind Stucke von Johannes Thier Cornelius Uyterweer Andreas Golling Wolfgang Lieb John Oakley Johann Henner J van Ceulen Le Jeune Hagae Antoni Bradl John Dudds John Curtis sowie von dem Hofuhrmacher von Friedrich dem Grossen Louis George Siehe auch BearbeitenBottcherstrassenbauten Nr 1 Robinson Crusoe Haus Nr 2 Haus Atlantis Nr 3 5 Haus St Petrus Nr 4 Haus des Glockenspiels und Bremen Amerika Bank Nr 6 Roselius Haus Nr 7 Haus der Sieben Faulen bzw HAG Haus Nr 8 9 Paula Modersohn Becker MuseumEinzelnachweise Bearbeiten Denkmaldatenbank des LfD Bremen Vgl Uwe Bolts Lage und Entwicklung der Bottcherstrasse im mittelalterlichen Bremen In Hans Tallasch Hrsg Projekt Bottcherstrasse Delmenhorst 2002 S 23 Vgl Nicola Vetter Ludwig Roselius Ein Pionier der deutschen Offentlichkeitsarbeit Bremen 2002 S 84 Kunstsammlung Bottcherstrasse Museum im Roselius Haus Archivierte Kopie Memento vom 15 Februar 2013 im Internet Archive Regina Gruse Der Bremer Hafen im Wandel der Zeiten In Weser Kurier 8 Juli 2011 abgerufen am 25 Marz 2013 Vgl Nils Aschenbeck Bottcherstrasse Ein exzentrisches Gesamtkunstwerk Bremen 2008 S 6 Vgl Rainer Stamm Das Museum im Roselius Haus Denkmal Sammlermuseum Wunderkammer In Hans Tallasch Hrsg Projekt Bottcherstrasse Delmenhorst 2002 S 303 Vgl Rainer Stamm Hrsg Die Gemaldesammlung des Museums im Roselius Haus Bremen 2003 S 8 Vgl Nicola Vetter Ludwig Roselius Ein Pionier der deutschen Offentlichkeitsarbeit Bremen 2002 S 84 Vgl Nils Aschenbeck Bottcherstrasse Ein exzentrisches Gesamtkunstwerk Bremen 2008 S 18 Uwe Bolts Lage und Entwicklung der Bottcherstrasse im mittelalterlichen Bremen In Hans Tallasch Hrsg Projekt Bottcherstrasse Delmenhorst 2002 S 23 Vgl Rainer Stamm Hrsg Die Gemaldesammlung des Museums im Roselius Haus Bremen 2003 S 7 Vgl Ernst Wolfgang Mick Das Roseliushaus in der Bottcherstrasse Begleitheft fur den Besuch Bremen 1979 S 4 Vgl Rainer Stamm Das Museum im Roselius Haus Denkmal Sammlermuseum Wunderkammer In Hans Tallasch Hrsg Projekt Bottcherstrasse Delmenhorst 2002 S 308 Rainer Stamm Hrsg Die Gemaldesammlung des Ludwig Roselius Museums Bremen 2003 S 14 Literatur BearbeitenNils Aschenbeck Bottcherstrasse Ein exzentrisches Gesamtkunstwerk Bremen 2008 Uwe Bolts Lage und Entwicklung der Bottcherstrasse im mittelalterlichen Bremen In Tallasch Hans Hrsg Projekt Bottcherstrasse Delmenhorst 2002 S 7 27 Werner Kloos Die Museen der Bottcherstrasse in Bremen Hamburg 1969 Ernst Wolfgang Mick Das Roseliushaus in der Bottcherstrasse Begleitheft fur den Besuch Bremen 1979 Rainer Stamm Hrsg Die Gemaldesammlung des Museums im Roselius Haus Bremen 2003 Rainer Stamm Das Museum im Roselius Haus Denkmal Sammlermuseum Wunderkammer In Hans Tallasch Hrsg Projekt Bottcherstrasse Delmenhorst 2002 S 301 311 Nicola Vetter Ludwig Roselius Ein Pionier der deutschen Offentlichkeitsarbeit Bremen 2002 Albert Theile Die Bottcherstrasse in Bremen Idee und Gestaltung Bremen 1930 Friedrich Winkler Otto Plambeck Das Roselius Haus in Bremen Fuhrer und Plan Bremen 1930 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig Roselius Museum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Homepage www boettcherstrasse de Roselius Haus53 075 8 8058333333333 Koordinaten 53 4 30 N 8 48 21 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Roselius Museum amp oldid 238621153