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Lotte Labowsky 23 April 1905 in Hamburg 28 Juli 1991 in Oxford war eine deutsch judische Philosophin und Altphilologin 1934 emigrierte sie mit der Hamburger Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg nach London wo sie an der philosophischen Publikationsreihe des Warburg Institutes mitarbeitete Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Mitarbeit 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLotte Labowsky entstammte dem judischen Teil des Hamburger Grossburgertums Ihr Vater Norbert Labowsky 1876 1942 war Rechtsanwalt und gehorte bis 1933 dem Aufsichtsrat der Karstadt AG an Lotte war die alteste von drei Schwestern Sie besuchte zunachst Privatschulen und legte 1924 das Abitur am humanistischen Wilhelm Gymnasium in Hamburg ab Zunachst studierte sie drei Semester Jura in Freiburg wechselte dann zur Klassischen Philologie in Munchen und Heidelberg wo sie unterbrochen durch einen Studienaufenthalt an der Pariser Sorbonne am 8 Dezember 1932 mit Summa cum laude bei Otto Regenbogen in Altphilologie 1 uber die Ethik des Panaitios promovierte 2 Nach Abschluss ihrer Promotion arbeitete sie als unbezahlte wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg K B W Ein einschneidendes Ereignis in ihrem Leben war die von den Nationalsozialisten erzwungene Emigration nach Grossbritannien im Jahr 1934 2 Der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg war es mit Hilfe des amerikanischen Zweiges der Warburg Familie und aufgrund der Kontakte zum Academic Assistance Council spater Society for the Protection of Science and Learning SPSL gelungen die etwa 60 000 Bande umfassende Bibliothek im Dezember 1933 von Hamburg nach London zu uberfuhren und dort ein Pendant zur Hamburger Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg zu grunden das Warburg Institute welches 1943 der Universitat London eingegliedert wurde 1 Lotte Labowsky hielt sich in London mit befristeten und themengebundenen Stipendien uber Wasser Da sie mit einem Studentenvisum eingereist war durfte sie in England nicht arbeiten und absolvierte deshalb ein zweites Studium der Grazistik und Palaographie an der Universitat Oxford 2 Im Oktober 1936 als unter Leitung des General Editor Raymond Klibansky mit der Edition des Corpus Platonicum Medii Aeviam Warburg Institute einer moglichst vollstandigen Erfassung der lateinischen Plato Rezeption im Mittelalter begonnen und sie zu Klibanskys Assistentin ernannt wurde erhielt sie eine begrenzte Aufenthaltserlaubnis Da weder das symbolische Gehalt noch die zusatzliche Unterstutzung des Academic Assistance Council ihren Lebensunterhalt sicherte nahm sie 1939 ein Stipendium des Somerville College in Oxford an Erst im Herbst 1943 verbesserte sich ihre finanzielle Situation durch die Anstellung als Bibliothekarin im Somerville College wobei sie parallel weiterhin am Editionsprojekt des Warburg Institute arbeitete Das Pendeln zwischen den Arbeitswelten in Oxford und London praktizierte sie fast bis zu ihrem Lebensende 2 1946 wurde Labowsky britische Staatsburgerin und 1956 erhielt sie den akademischen Titel eines Master of Arts Oxoniensis 1 Als Klibansky 1947 einen Ruf nach Montreal annahm blieb er weiterhin General Editor des Editionsprojektes De facto ubernahm Labowsky einen Grossteil seiner Aufgaben auch die wissenschaftlichen und fungierte als Bindeglied zwischen dem Herausgeber der stets im Rampenlicht stand und dem Warburg Institute Bis ins hohe Alter arbeiteten beide intensiv an den genannten Forschungen und genossen wahrend ihrer Rentenzeit ausgiebige Forschungsreisen in europaische Bibliotheken wenn auch nicht gemeinsam 2 Im Marz 1961 erhielt sie eine Verlangerung ihres Stipendiums am Somerville College Immer blieb sie mit dem Warburg Institute in Verbindung und das gilt vor allem fur die Arbeit am Corpus Platonicum dessen Hauptlast sie trug da Klibansky meist in Kanada lebte In den Banden I Meno 1940 und III Platonis Parmenides nec non Procli Commentarium in Parmenidem 1953 ist sie als Mitherausgeberin genannt Mehrfach reiste sie nach Kanada um die Arbeit mit Klibansky abzustimmen Erst mit ihrer definitiven Ubersiedelung ins Somerville College kam sie wieder zu eigenstandigerer Arbeit Mehrfach reiste sie nach Italien insbesondere nach Venedig um die Bibliothek des Kardinals Bessarion zu rekonstruieren 1 Die Wissenschaftlerin verstarb am 28 Juli 1991 in einem Altenheim in Oxford Kurz vor ihrem Tod hat sie Rainer Nicolaysen der heutige Leiter der Hamburger Arbeitsstelle fur Universitatsgeschichte besucht und befragt 1 Die Auffindung ihres Nachlasses im Marbacher Nachlass Raymond Klibanskys ermoglicht neue Einblicke in das Leben der ebenso produktiven wie engagierten Wissenschaftlerin Uber 550 Briefe Labowskys an Klibansky geschrieben zwischen 1927 und 1991 zeugen von intensiver Arbeitsgemeinschaft und Freundschaft eines transnationalen Gelehrtenpaars im 20 Jahrhundert Veroffentlichungen BearbeitenDie Ethik des Panaitios Untersuchungen zur Geschichte des Decorum in Cicero und Horaz Leipzig 1934 Dissertation Rezension zu Karl Heinrich Becker Das Erbe der Antike im Orient und Okzident Leipzig 1931 Rezension zu Sigmund Zempicki Pindar im literarischen Urteil des 17 und 18 Jahrhunderts Bessarion s Library and the Biblioteca Marciana 1979Mitarbeit BearbeitenCorpus Platonicum Medii Aevii Auspiciis Academiae Britannicae edidit Raymundus Klibansky Warburg Institute London 1940 1962 Mediaeval and Renaissance Studies Edited by Raymond Klibansky and R W Hunt Warburg Institute London 1941 1968 Kulturwissenschaftliche Bibliographie zum Nachleben der Antike Band 1 London 1934 und Band 2 London 1938Literatur BearbeitenRaymond Klibansky Lotte Labowsky in The Times vom 2 August 1991 Regina Weber Lotte Labowsky 1905 1991 Schulerin Aby Warburgs Kollegin Raymond Klibanskys Eine Wissenschaftlerin zwischen Fremd und Selbstbestimmung im englischen Exil Dietrich Reimer Verlag Berlin Hamburg 2012 ISBN 978 3 496 02854 3 Concetta Bianca Ricordo di Lotte Labowsky in Miscellanea Marciana 7 9 Biblioteca Nationale Marciana VeneziaEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e ifb bsz bw de Lotte Labowsky a b c d e www sehepunkte de Regina Weber Lotte Labowsky 1905 1991 Schulerin Aby Warburgs Kollegin Raymond KlibanskysNormdaten Person GND 1029912939 lobid OGND AKS LCCN n80164460 VIAF 110274569 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Labowsky LotteKURZBESCHREIBUNG deutsch judische Philosophin und AltphilologinGEBURTSDATUM 23 April 1905GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 28 Juli 1991STERBEORT Oxford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lotte Labowsky amp oldid 206172440