www.wikidata.de-de.nina.az
Lore Lay ist eine Ballade von Clemens Brentano Entstanden im Jahre 1800 in Jena stammt sie aus dem zweiten Teil des Romans Godwi Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt und Deutung 2 Tradition und Wirkung 3 Weblinks 4 Quelle und LiteraturInhalt und Deutung BearbeitenZu Bacharach am Rheine Wohnt eine Zauberin Sie war so schon und feine Und riss viel Herzen hin 5 Und machte viel zu schanden Der Manner rings umher Aus ihren Liebesbanden War keine Rettung mehr Der Bischof liess sie laden 10 Vor geistliche Gewalt Und musste sie begnaden So schon war ihr Gestalt Er sprach zu ihr geruhret Du arme Lore Lay 15 Wer hat dich denn verfuhret Zu boser Zauberei Herr Bischof lasst mich sterben Ich bin des Lebens mud Weil jeder muss verderben 20 Der meine Augen sieht Die Augen sind zwei Flammen Mein Arm ein Zauberstab O legt mich in die Flammen O brechet mir den Stab 25 Ich kann dich nicht verdammen Bis du mir erst bekennt Warum in diesen Flammen Mein eigen Herz schon brennt Den Stab kann ich nicht brechen 30 Du schone Lore Lay Ich musste dann zerbrechen Mein eigen Herz entzwei Herr Bischof mit mir Armen Treibt nicht so bosen Spott 35 Und bittet um Erbarmen Fur mich den lieben Gott Ich darf nicht langer leben Ich liebe keinen mehr Den Tod sollt Ihr mir geben 40 Drum kam ich zu Euch her Mein Schatz hat mich betrogen Hat sich von mir gewandt Ist fort von hier gezogen Fort in ein fremdes Land 45 Die Augen sanft und wilde Die Wangen rot und weiss Die Worte still und milde Das ist mein Zauberkreis Ich selbst muss drin verderben 50 Das Herz tut mir so weh Vor Schmerzen mocht ich sterben Wenn ich mein Bildnis seh Drum lasst mein Recht mich finden Mich sterben wie ein Christ 55 Denn alles muss verschwinden Weil er nicht bei mir ist Drei Ritter lasst er holen Bringt sie ins Kloster hin Geh Lore Gott befohlen 60 Sei dein beruckter Sinn Du sollst ein Nonnchen werden Ein Nonnchen schwarz und weiss Bereite dich auf Erden Zu deines Todes Reis 65 Zum Kloster sie nun ritten Die Ritter alle drei Und traurig in der Mitten Die schone Lore Lay O Ritter lasst mich gehen 70 Auf diesen Felsen gross Ich will noch einmal sehen Nach meines Lieben Schloss Ich will noch einmal sehen Wohl in den tiefen Rhein 75 Und dann ins Kloster gehen Und Gottes Jungfrau sein Der Felsen ist so jahe So steil ist seine Wand Doch klimmt sie in die Hohe 80 Bis dass sie oben stand Es binden die drei Ritter Die Rosse unten an Und klettern immer weiter Zum Felsen auch hinan 85 Die Jungfrau sprach Da gehet Ein Schifflein auf dem Rhein Der in dem Schifflein stehet Der soll mein Liebster sein Mein Herz wird mir so munter 90 Er muss mein Liebster sein Da lehnt sie sich hinunter Und sturzet in den Rhein Die Ritter mussten sterben Sie konnten nicht hinab 95 Sie mussten all verderben Ohn Priester und ohn Grab Wer hat dies Lied gesungen Ein Schiffer auf dem Rhein Und immer hat s geklungen 100 Von dem drei Ritterstein Lore Lay Lore Lay Lore Lay Als waren es meiner drei Lore Lay wird vorgestellt als Zauberin deren Magie in ihrer Schonheit begrundet liegt Jeder Mann verfallt ihr und findet dadurch den Tod So lasst ein Bischof sie vor ein geistliches Gericht rufen Doch auch er erliegt ihrem Zauberbann und kann den Stab nicht uber sie brechen sie nicht zum Tode verurteilen da er sich sofort in sie verliebt Den Stab kann ich nicht brechen Du schone Lore Lay Ich musste dann zerbrechen Mein eigen Herz entzwei V 29ff Doch Lore Lay bittet um ihre Verurteilung Da ihr Geliebter sie verlassen hat ist sie des Lebens mude Ihr Sinn bedruckt Genau da wo ihr Zauberbann hatte wirken sollen bei dem Mann den sie wirklich liebt hat er nicht funktioniert Nun will Lore Lay niemanden mehr lieben ihr Zauber ist nutzlos Drum lasst mein Recht mich finden mich sterben wie ein Christ Denn alles muss verschwinden Weil er nicht bei mir ist V 53ff Mit diesen Worten fleht Lore Lay den Bischof an der sie jedoch nicht in den Tod sondern in ein Kloster schickt Drei Ritter begleiten sie Unterwegs will Lore Lay noch einmal das Schloss des Geliebten sehen und klettert auf einen Felsen uber dem Rhein Da erblickt sie ein Schiff denkt der Geliebte sei darauf und beugt sich so weit vornuber dass sie in den Fluss sturzt Die Ritter die sie begleiten folgen ihr in den Tod So bildet der Rhein an dem das Geschehen stattfindet den Rahmen fur die Handlung Zu Bacharach am Rheine Wohnt eine Zauberin V 1f Das ist der Beginn der Ballade und die Einfuhrung in die Thematik Am Rhein glaubt Lore Lay ihren Geliebten nach dem sie sich so sehnt wieder zu sehen und im Rhein findet sie letztendlich den Tod den sie nach dem Geliebten am meisten herbeiwunscht Tradition und Wirkung BearbeitenClemens Brentano hat mit seiner Ballade den mythischen Ort des Loreley Felsens und seines Echos aufgegriffen Erstmals verband er jedoch mit dem Ort eine weibliche Gestalt Dieses Motiv wurde in den folgenden Jahren von vielen weiteren Autoren aufgenommen und verarbeitet wobei die Figur sich zu einer nixen oder sirenenhaften Gestalt wandelte die durch ihren Gesang und ihre Schonheit die vorbeifahrenden Schiffsleute ablenkte und so ins Verderben sturzte wohl am beruhmtesten in Heinrich Heines Gedicht Die Lore Ley Noch innerhalb des Jahrhunderts hatte die Geschichte von der sirenenhaften Loreley sich so verbreitet dass sie fur eine alte Sage gehalten wurde und zumeist heute noch wird Weblinks BearbeitenFreiburger Anthologie ursprungliche Fassungen Lore amp Lay Theater In Kiel ist ein Theater danach benanntQuelle und Literatur BearbeitenBernhard Gajek Orient Italien Rheinlandschaft Von der dreifacher Heimat alles Wunderbaren Zu Clemens Brentanos Lore Lay In Gunter E Grimm Hrsg Gedichte und Interpretationen Deutsche Balladen RUB Nr 8457 Reclam Stuttgart 2002 zuerst 1988 ISBN 3 15 008457 1 S 137 148 mit Literaturhinweisen Die oben angefuhrte Version ist die erste von 1800 sanft auf neue Rechtschreibung gebracht Das bereits uberarbeitete Original und eine spatere Fassung in der Freiburger Anthologie Bellmann Werner Brentanos Lore Lay Ballade und der antike Echo Mythos In Detlev Luders Hrsg Clemens Brentano Beitrage des Kolloquiums im Freien Deutschen Hochstift 1978 Tubingen 1980 S 1 9 Essen Erika Clemens Brentano Lore Lay In Wege zum Gedicht 2 Wege zur Ballade hrsg v Rupert Hirschenauer und Albrecht Weber Munchen und Zurich 1964 S 240ff Lentwojt Peter Die Loreley in ihrer Landschaft Romantische Dichtungsallegorie und Klischee Ein literarisches Sujet bei Brentano Eichendorff Heine und anderen Frankfurt am Main u a 1998 Europaische Hochschulschriften Reihe 1 Deutsche Sprache und Literatur Bd 1664 Zugleich Stuttgart Universitat Dissertation 1996 ISBN 3 631 32076 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lore Lay amp oldid 232349379