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Dieser Artikel befasst sich mit der Berliner Unternehmerfamilie und Kunstgiesserei Loevy Zu weiteren Bedeutungen siehe Loevy Begriffsklarung Loevy ist der Name einer Berliner Unternehmerfamilie und ihrer Kunstgiesserei welche als S A Loevy firmierte Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Unternehmen 3 Erzeugnisse 3 1 Dem Deutschen Volke 4 Wurdigungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSamuel Abraham Loevy 1826 1900 Er kam Mitte des 19 Jahrhunderts als Gelbgiesser aus der preussischen Provinz Posen nach Berlin und grundete die Gelbgiesserei S A Loevy Rebecka Loevy geb Rosenbaum 1832 1894 seit 1855 mit Samuel Abraham Loevy verheiratet Albert Loevy 1856 1925 Sohn von Samuel Abraham und Rebecka Loevy Seit 1883 Gelbgiesser Meister und ab 1888 Inhaber der Bronzegiesserei S A Loevy Siegfried Loevy 1859 1936 Sohn von Samuel Abraham und Rebecka Loevy Kunstlerische Ausbildung in Wien und ab 1888 Inhaber der Bronzegiesserei S A Loevy Bestattet auf dem St Elisabeth Friedhof I in Berlin Mitte Erich Loevy 1888 1944 Sohn von Siegfried Loevy seit 1918 Erich Gloeden Architekt Ernst Loevy 1899 1944 Sohn von Albert Loevy Ingenieur tritt 1923 in die Bronzegiesserei ein und wird 1936 alleiniger InhaberMehrere Familienmitglieder wurden in Konzentrationslagern ermordet Unternehmen BearbeitenAm 1 April 1855 eroffnete Samuel Abraham Loevy auf dem Grundstuck des Bildhauers Albert Wickmann in der Grossen Hamburger Strasse 8 in Berlin Mitte eine Roth und Gelbgiesserei Die Firma war von Anfang an auf die Herstellung von Tur und Fensterbeschlagen spezialisiert Schon zwei Jahre spater zog die Giesserei innerhalb von Berlin Mitte in die Neue Friedrichstrasse 33 um sich schliesslich 1865 im Scheunenviertel in dem vor allem judische Handwerker ansassig waren nieder zu lassen Bis 1898 befand sich die Giesserei hier in der Dragoner Strasse 14 Samuel Abraham Loevy hatte aus seinen abgekurzten Vornamen und seinem Nachname inzwischen den Firmennamen S A Loevy gepragt und es war sicherlich kein Zufall dass sich seine beiden Sohne Siegfried und Albert ebenfalls mit ihren Vornamen im Firmennamen wiederfanden Sie ubernahmen die Giesserei im Herbst 1888 vom Vater Beide hatten im vaterlichen Betrieb den Beruf des Gelbgiessers erlernt Wahrend Albert sich mit seinen handwerklichen Fahigkeiten bis zum Gelbgiesser Meister qualifizierte und damit den Handwerksbetrieb fuhren durfte beschritt Siegfried eine kurze kunstlerische Ausbildung in Wien Bereits 1885 hatten die beiden Bruder einen offene Handelsgesellschaft gegrundet und somit eine Trennung zwischen Herstellung und Vertrieb vollzogen Samuel Abraham Loevy hatte seinen Sohnen ein solides Unternehmen uberlassen Erzeugnisse der Giesserei waren bereits mehrfach ausgezeichnet worden und schon seit 1867 schaltet die Firma regelmassig Werbeanzeigen u a im Wochenblatt des Architektenvereins Berlin und im Berliner Adressbuch Dies zeigte Wirkung denn die Giesserei zahlte ab 1870 zu den wichtigsten Lieferanten von baubezogenen Bronzewaren in Berlin Zahlreiche Banken und Hotels aber auch Verkehrs und Verwaltungsbauten wie der Bahnhof Friedrichstrasse das Kaiserliche Reichspostamt oder das Preussische Kultusministerium wurden von Loevy mit Beschlagen und anderen Bronzearbeiten ausgestattet Zwischen 1889 und 1893 wurde das Sortiment auch um Artikel der Haustelegrafie erweitert jedoch fand man schnell wieder zuruck in den Bereich der baubezogenen Bronzewaren fur die S A Loevy 1896 auf der Gewerbeausstellung die preussische Staatsmedaille verliehen bekam Nachdem die Firma in der Dragoner Strasse an ihre raumlichen Grenzen stiess zog die Giesserei 1897 auf das Grundstuck von Siegfried Loevys Schwiegervater in die Gartenstrasse 158 ab 1904 durch Umnummerierung Nr 96 um Hier begann die produktivste Phase des Unternehmens S A Loevy entwickelte sich binnen weniger Jahre zur fuhrenden Bronzegiesserei in Berlin Zum 50 jahrigen Firmenjubilaum am 2 April 1905 beschaftigten die Loevys etwa 80 Arbeiter in ihrem Betrieb Gleichzeitig erschien der erste grosse Katalog Moderne Beschlage fur Thuren und Fenster mit Arbeiten u a von Henry van de Velde und Peter Behrens Etwa 2000 Beschlage zahlten bis dahin zum Sortiment der Firma und schon langst lieferte man nicht nur fur Berliner Bauten Vor allem in preussisch verwalteten Reichsgebieten war die Giesserei prasent aber auch in die Schweiz wo man bereits 1897 Werbung in der Schweizer Bauzeitung geschaltet hat und nach Norwegen wurden Beschlage geliefert Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten geriet die judische Firma in Bedrangnis 1934 musste das Firmengelande in der Gartenstrasse an die Deutsche Reichsbahn verkauft werden Die Firma zog in die Neuenburger Strasse 29 nach Kreuzberg 1939 musste schliesslich der Betrieb eingestellt werden 1 Erzeugnisse BearbeitenIm Lauf der Jahrzehnte fertigte die Giesserei unzahlige Einzelstucke sowie Kleinserien an Plastiken Grosste Skulptur war ein sechs Meter hohes Dioskuren Paar von Eberhard Encke Aufmerksamkeit erregten sie mit Beschlagen fur Turen und Mobel aus den Perioden des Jugendstils und Art deco Viele bekannte Designer und Architekten der Periode entwarfen fur die Bronzewarenfabrik Henry van de Velde Peter Behrens Bruno Paul Heinrich Straumer Walter Gropius Ludwig Mies van der Rohe Erich Mendelsohn Wilhelm Wagenfeld 2 Walter Gropius entwarf fur Loevy insbesondere den heute so genannten Gropius Turdrucker Dem Deutschen Volke Bearbeiten nbsp Inschrift am Reichstag1916 wurde die Inschrift DEM DEUTSCHEN VOLKE am Reichstagsgebaude nach einem Entwurf von Peter Behrens aus zwei erbeuteten franzosischen Kanonenrohren der Befreiungskriege gegossen Wurdigungen Bearbeiten1879 Auszeichnung auf der Berliner Gewerbeausstellung 1891 Erste internationale Ausstellung auf der Weltausstellung in Brussel 1896 Preussische Staatsmedaille fur gewerbliche Leistungen auf der Berliner Gewerbeausstellung 1900 Auszeichnung auf der Weltausstellung in Paris fur die vergoldeten und versilberten Bronzebeschlage fur das Zimmer Seiner Majestat des Kaisers 1902 Auszeichnung auf der Internationalen Ausstellung modernen Kunstgewerbes in Turin 1910 Koniglich preussischer Hoflieferant fur die Bronzearbeiten am letzten wilhelminischen Schlossneubau in Posen 1999 Film Die Loevys Eine Familiengeschichte Armin D Steuer 3 2001 Gedenktafel fur die Familie Loevy im Westeingang des Reichstagsgebaudes 4 2003 Ausstellung im Judischen Museum Berlin 5 Literatur BearbeitenHelmuth F Braun Michael Dorrmann Dem Deutschen Volke Die Geschichte des Berliner Bronzegiesser Loevy Dumont 2003 ISBN 3 8321 7838 4 zur Ausstellung im Judischen Museum Berlin Bernd Oertwig Die Vollender des Reichstags In Das Parlament Nr 6 7 4 Februar 2013 Weblinks BearbeitenArmin D Steuer Reichstag Lettern fur das Vaterland In einestages 11 Oktober 2007 Bronzegiesserei S A Loevy Berlin In Sammlung amp Archiv Turdrucker der ModerneEinzelnachweise Bearbeiten Helmuth F Braun Michael Dorrmann Dem Deutschen Volke Die Geschichte des Berliner Bronzegiesser Loevy S 79 Gropius Drucker Memento vom 3 September 2009 im Internet Archive Armin D Steuer loevy de Enthullung der Gedenktafel durch den Bundestagsprasidenten bei bundestag de Ausstellung im Judischen Museum Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Loevy amp oldid 236380558