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Unter Linienorganisation auch Liniensystem oder Leitungssystem versteht man im Rahmen der Aufbauorganisation systemische Ansatze um Organisationseinheiten mit Hilfe von Leitungsbeziehungen zu einem hierarchisch gegliederten Organisationssystem zu verknupfen 1 Insbesondere beschaftigen sich diese Konzepte mit der vertikalen Verbindung der verschiedenen Hierarchieebenen siehe auch Leitungstiefe 2 Die Grundmodelle des Leitungssystems werden danach unterschieden ob einzelne Mitarbeiter von einer Stelle Einliniensystem oder von mehreren Stellen Mehrliniensystem Weisungen bekommen konnen Die beiden klassischen Modelle Einliniensystem und Mehrliniensystem wurden zu Beginn des 20 Jahrhunderts als Idealformen konzipiert spater weiter entwickelt und erganzt und sind in der heutigen Praxis oft in Mischformen vorzufinden Die Untersuchung dieser Konzepte und ihre Anwendung konnen sowohl fur die betriebswirtschaftliche Organisationslehre als auch fur die Organisationssoziologie von Interesse sein Eine Linienorganisation besteht aus klaren und einheitlichen Weisungsbefugnissen auf jeder Ebene 3 Jeder Mitarbeiter eines Unternehmens weist eine Verbindung zu einer hoheren Ebene auf Gegenuber dieser muss sich jeder Mitarbeiter verantworten Inhaltsverzeichnis 1 Einliniensystem 1 1 Praxis 2 Mehrliniensystem 2 1 Vor und Nachteile 2 2 Anwendung 2 3 Theoretische Grundlagen 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseEinliniensystem BearbeitenBeim Einliniensystem geht die Anordnung der Leitung von der Leitung direkt zu den darunter angeordneten Stellen Es herrscht klare Weisungsbefugnis und ein klarer Berichtsweg Ein straffer Aufbau und eine klare Festlegung von Anordnungsrecht und Verantwortung nbsp Beispiel fur ein Einliniensystem nbsp Fayolsche Brucke Verbindung von hierarchisch nicht direkt unterstellten Stellen indem Informationen seitlich unter Duldung der Vorgesetzten ausgetauscht werden Das Einliniensystem geht zuruck auf Henri Fayol der es in seinem 1916 erschienenen Hauptwerk Administration industrielle et generale Allgemeine und industrielle Verwaltung zunachst als allgemeines Verwaltungsprinzip beschrieb 4 Der Ansatz orientiert sich an Fayols Grundsatz der Einheit der Auftragserteilung jede Stelle ist nur einer einzigen Instanz unterstellt Durch das strenge Festhalten an dem hierarchischen Dienstweg lauft die ganze Kommunikation idealtypisch nur uber die Linie als einzig erlaubtem Verbindungsweg Das Ergebnis dieses Konzeptes ist eine straffe ubersichtliche Organisation in der Kompetenzuberschneidungen vermieden werden Durch die klare Abgrenzung von Verantwortungsbereichen lasst sich die Umsetzung von getroffenen Entscheidungen gut verfolgen und kontrollieren Die Praktikabilitat des Ansatzes ist aber an gewisse Voraussetzungen gebunden Von den Mitarbeitern die sich an detaillierte Anweisungen halten mussen wird Disziplin und Gehorsamspflicht verlangt Diese detaillierten Anweisungen mussen von qualifizierten Fuhrungskraften entworfen und deren Durchfuhrung kontrolliert werden Das Einliniensystem stosst schnell an seine Grenzen wenn die Leitungsspanne oder die Organisation insgesamt zu gross wird Das Resultat von starren zu langen Instanzenwegen ist eine Behinderung oder Verfalschung des Informationsflusses zwischen den Stellen sowie eine mangelnde Dynamik bei den Arbeitsprozessen Ferner ist die Belastung der Fuhrungskrafte sehr hoch die alle Informationen und Entscheidungen allein bearbeiten mussen und durch Routineaufgaben belastet werden Etwaige Einbussen der Motivation der untergeordneten Stellen wurden damals noch nicht in Betracht gezogen Die Probleme einer optimalen Leitungsspanne und die Belastung der Fuhrungskrafte wurden schon zu Zeiten Fayols bekannt und etwa von Luther Gulick diskutiert der unter anderem das vom Militar entlehnte Konzept der Stabsstellen einfuhrte Diese Erweiterung des Einliniensystems mundete in die Stablinienorganisation in der die Stabsstellen die Linieninstanzen entlasten und die Vorgesetzten so vom unterstellten Bereich weniger abhangig machen Auch Fayol selbst entwirft ein Konzept um das Problem der langen Dienstwege anzugehen die Fayolsche Brucke sie ermoglicht Querinformationen Praxis Bearbeiten Das Einliniensystem ist eine typische Form der Organisationsstruktur fur neu gegrundete Unternehmungen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie fur stabile tendenziell burokratische Organisationen und fur solche die grossen Wert auf Disziplin und eindeutige Kommandostrukturen legen 5 Zu den letzteren gehoren unter anderem das Militar oder die Feuerwehr Als Beispiel fur burokratische Anwendungen kann die offentliche Verwaltung dienen fur die das Einliniensystem prinzipiell das meist genutzte System darstellt 6 Da viele der Nachteile nicht auf kleinere Gruppen oder Teams zutreffen wird die Einlinienorganisation auch haufig als Organisationsform im Projektmanagement genutzt Mehrliniensystem Bearbeiten nbsp Beispiel fur ein MehrliniensystemDas Mehrliniensystem basiert auf dem von Frederick Winslow Taylor ein Zeitgenosse Fayols gepragten Funktionsmeistersystem Hierbei wird ein Universalmeister von sog Funktionsmeistern ersetzt Diese sind Spezialisten auf ihrem Gebiet und geben nur ihren Fachbereich betreffende Anweisungen Wichtig ist dabei das System der Mehrfachunterstellung Eine untergeordnete Stelle kann nun von mehreren ubergeordneten Stellen Weisungen erhalten Dadurch wird das Prinzip des kurzesten Weges realisiert da sich nun ein Mitarbeiter direkt an den betroffenen Spezialisten wenden kann Vor und Nachteile Bearbeiten Vorteile sind Spezialisierung der Leitung durch Funktionsverteilung hohe Problemlosungskapazitat direkte Weisungs und Informationswege Betonung der Fachautoritat Ubungsvorteile und kurzere Anlernzeiten Nachteile sind Probleme bei der Abgrenzung von Zustandigkeiten Gefahr von Kompetenzkonflikten Schwierigkeit der Fehlerzurechnung Anwendung Bearbeiten Zumeist in Kleinunternehmen und Personengesellschaften z B in Handwerksbetrieben in denen aufgrund der klaren Trennung kaufmannischer und technischer Verantwortlichkeiten das Risiko von Reibungsverlusten durch Kompetenzstreitigkeiten minimal ist daruber hinaus im Rahmen der Matrixorganisation und der Projektorganisation Theoretische Grundlagen Bearbeiten Mehrliniensysteme werden in der Mathematik als Halbordnungen beschrieben In der Informatik gibt es zudem im Bereich der Objektorientierten Programmierung die Mehrfachvererbung die demselben Prinzip unterliegt Siehe auch BearbeitenFayolsche Brucke Hierarchie OrganisationEinzelnachweise Bearbeiten Leitungssystem Definition beim Gabler Wirtschaftslexikon Rainer Bergmann Martin Garrecht Organisation und Projektmanagement BA Kompakt 1 Auflage Physica Verlag 2008 ISBN 3 7908 2017 2 Seite 63 3 3 2 Linienorganisation Klaus Olfert Horst Joachim Rahn Organisation 6 Auflage Herne 2012 S 108 f Henri Fayol Allgemeine und industrielle Verwaltung R Oldenburg Munchen und Berlin 1929 Rainer Bergmann Martin Garrecht Organisation und Projektmanagement BA Kompakt 1 Auflage Physica Verlag 2008 ISBN 3 7908 2017 2 Seite 64 3 3 2 Linienorganisation Iryna Spektor Die Organisation der offentlichen Verwaltungen 2 2 3 1 Einlinienorganisation Memento vom 26 Mai 2009 im Internet Archive Archiviert von Organisation Offentliche Verwaltung Website Hamburg ohne Datum vor 2009 Abgerufen am 17 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linienorganisation amp oldid 227353563