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Frederick Winslow Taylor 20 Marz 1856 in Germantown Pennsylvania USA 21 Marz 1915 in Philadelphia war ein US amerikanischer Ingenieur und gilt als einer der Begrunder der Arbeitswissenschaft Von ihm stammt unter anderem Scientific Management und auf seinem Wirken basiert der so genannte Taylorismus Ausserdem ist er der Erfinder des Schnellarbeitsstahls der ihn in Europa zu Lebzeiten beruhmter machte als sein Scientific Management und ein fruher Forscher auf dem Gebiet der Zerspanung Frederick Winslow Taylor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Berufliche Stationen 1 3 Verbandsarbeit und Publikationen 1 4 Auszeichnungen 1 5 Sportliche Leistungen 2 Wirken 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Taylor war Sohn des Rechtsanwaltes und reichen Quakers Franklin Taylor Seine Mutter Emily Winslow entstammte der Familie Delano zu der auch Franklin Delano Roosevelt gehorte Bereits als Kind soll er durch einen starken Hang zum Experimentieren und sehr genauem Analysieren aufgefallen sein Als Jugendlicher reiste er nach Europa zu Konzerten Opern Besichtigung von historischen Statten und Museen Er lernte alte Sprachen ebenso Franzosisch und Deutsch bereitete sich an der Phillips Exeter Academy auf die Aufnahmeprufung an der Harvard University vor die er mit Auszeichnung bestand Durch Kurzsichtigkeit ausgeloste Kopfschmerzen veranlassten ihn jedoch die Studienplane aufzugeben Auch eine spatere Korrektur der Sehkraft durch eine Brille anderte an der Entscheidung nichts mehr Berufliche Stationen Bearbeiten 1874 begann er eine Lehre als Werkzeugmacher und Maschinist bei den Enterprise Hydraulic Works in Philadelphia Nach der Ausbildung fand er keinen adaquaten Arbeitsplatz und trat deshalb als Arbeiter 1878 in die Midvale Steel 1 ein Unter dem besonderen Schutz des mit seinen Eltern befreundeten Prasidenten des Stahlwerks William Sellers und Finanzdirektor E W Clark dessen Sohn Taylors Schwester ehelichte avancierte er schnell vom Handlanger zum Werkstattschreiber dann zum Dreher zum Vorarbeiter und Meister Neben seiner Arbeit absolvierte er ein Ingenieurstudium am Stevens Institute of Technology 1880 1883 per Fernstudium was damals ein Novum war 1884 wurde er aufgrund dieser Kenntnisse Leitender Ingenieur bei Midvale 2 Erste Erprobungen seiner ambitionierten Rationalisierungsversuche bei Midvale zeigten nicht nur Erfolge sie fuhrten auch zu Konflikten mit dem Management Das von ihm propagierte Arbeitsburo stellte den Machtanspruch der Managementlinie in Frage Er verliess die Midvale Stahlwerke 1890 um als Generaldirektor die Einrichtung und den Betrieb von Papiermuhlen der Manufacturing Investment Co zu ubernehmen Bei diesem Unternehmen beschaftigte er sich hauptsachlich mit Fragen des Rechnungswesens Im Rezessionsjahr 1893 wurde sein auslaufender Kontrakt nicht verlangert Taylor entschied sich als Unternehmensberater zu arbeiten In der Phase waren unter anderem Henry Gantt und Carl Georg Barth seine Mitarbeiter Ein fur die weitere Biografie wichtiger Auftrag war die Rationalisierung der Kontrolle von Kugellagern bei Simonds Rollig Machine Co in Fitchburg Es gelang ihm bei Verkurzung der taglichen Arbeitszeit sowie zusatzlicher Verlangerung und Strukturierung der Pausenzeiten insgesamt bei einer Verkurzung der Arbeitszeit von mehr als 20 die Produktivitat der Arbeiterinnen und damit der Abteilung einerseits und in der Folge die Entlohnung der Mitarbeiterinnen andererseits erheblich zu verbessern 1895 hielt er seinen Vortrag uber Ein Stucklohn System vor der American Society of Mechanical Engineers ASME und wurde damit in Fachkreisen weithin bekannt 1898 wurde er von einem ehemaligen Vorgesetzten bei Midvale der inzwischen zu Bethlehem Steel gewechselt hatte zur Bewerbung als Beratender Ingenieur dort aufgefordert Mit diesem Auftrag bekam er Gelegenheit umfangreiche Zeitstudien durchzufuhren und unter anderem die spater besonders bekannt gewordenen Studien zum Schaufeln und zur Eisenverladung anzustellen sowie technologische Experimente anzustellen die in etlichen Patenten mundeten 1901 wurde er nach anhaltenden Differenzen uber seine Vorschlage zu Lohnerhohungen und veranderter Organisation der Buchfuhrung mit dem Topmanagement fristlos entlassen Unter anderem wegen zunehmender gesundheitlicher Probleme entschied Taylor 1901 dass er es sich nicht langer leisten konnte fur Geld zu arbeiten 3 Seinen Lebensunterhalt bestritt Taylor aus seinen Industriebeteiligungen und den Einnahmen aus den von ihm entwickelten Patenten insbesondere den auslandischen Lizenzen zum Schnellarbeitsstahl Fur die Erfindung des Taylor White Prozesses zur Erhohung der Festigkeit von Stahl bekam er auf der Weltausstellung Paris 1900 eine Goldmedaille Insgesamt entwickelte er eine grossere Anzahl von Patenten vor allem in der Stahlbearbeitung 4 Er zog sich stark in sein neuerbautes Haus zuruck und lud dorthin zu Vortragen ein die nach dem Namen des Hauses als Boxly Gesprache bekannt wurden Er verfasste weitere Schriften und begann sein Scientific Management als Privatdozent an Universitaten und Colleges zu lehren Von 1909 bis 1914 lehrte er Scientific Management an der Harvard University 1906 verlieh ihm die University of Pennsylvania die Ehrendoktorwurde Verbandsarbeit und Publikationen Bearbeiten 1903 und 1911 entstanden seine Hauptwerke Shop Management 1903 und The Principles of Scientific Management 1911 Die Grundsatze der Wissenschaftlichen Betriebsfuhrung erschienen nicht nur als Fachbuch sondern wurden auch im auflagenstarken popularen American Magazine 5 publiziert und machten es damit einer breiten Offentlichkeit bekannt und Taylor allgemein bekannt In Shop Management sprach Taylor bei seinem System noch von Prozesssteuerung Der Begriff Scientific Management wurde erst spater und nicht von ihm sondern von dem Rechtsanwalt Louis D Brandeis gepragt der durch einen Vortrag vor der Interstate Commerce Commission ICC in dem er zeigte dass die amerikanischen Eisenbahnen durch die Einfuhrung der Wissenschaftlichen Betriebsfuhrung rund eine Million Dollar pro Tag an Einsparungen erzielen konnten ein landesweites Interesse an Taylors Lehre entfesselt hatte 6 Taylor gehorte zu den fruhen Mitgliedern der ASME und stellte seine Werke A Piece Rate System und Shop Management als erstes auf Kongressen der ASME vor Von 1906 bis 1907 war er deren Prasident Um 1908 unter dem Druck deutlich gewachsener Mitgliederzahlen begann die ASME sich verstarkt auf rein technische Fragen zu konzentrieren Dies ausserte sich unter anderem nach einer Verzogerung von einem Jahr in der Entscheidung Taylors Buch Scientific Management nicht herauszugeben Unter Fuhrung von Frank Bunker Gilbreth spaltete sich deswegen eine Gruppe als Society to Promote the Science of Management ab die nach Taylors Tod zur Taylor Society wurde Sie gilt als Vorbild des Institute of Industrial Engineers 7 In Deutschland steht der REFA in dieser Tradition Auszeichnungen Bearbeiten Taylor wurde 1906 Ehrendoktor der Universitat Philadelphia und 1912 Ehrendoktor der Rechte des Hobart College in Geneva NY 8 Seit 1912 war er gewahltes Mitglied der American Philosophical Society 9 1915 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 10 Sportliche Leistungen Bearbeiten Taylor gewann 1881 bei den ersten amerikanischen Tennismeisterschaften U S National Championships zusammen mit seinem Landsmann Clarence Clark den Titel im Herrendoppel 11 1900 nahm er als Golfspieler an den Olympischen Sommerspielen teil und belegte den 4 Platz 12 Wirken Bearbeiten nbsp Frederick TaylorNach seinem Ausscheiden bei Bethlehem und durch seine dann einsetzende Vortrags und Veroffentlichungstatigkeit wurde Taylor schnell bekannt bekam rasch eine grossere Anzahl Schuler aber auch Nachahmer und Kritiker Besonders auf unqualifizierte Nachahmer und eine unvollstandige Rezeption seiner Gedanken grundete sich Kritik Versuche eine Zeitwirtschaft in staatlichen Waffenfabriken einzufuhren fuhrten zu Streiks schliesslich 1911 zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des US Kongresses 1914 gab die Federal Commission on Industrial Relation eine Untersuchung in Auftrag die als Hoxie Kommission nach dem Okonomen Robert Franklin Hoxie bekannt wurde 13 Im Ergebnis sollte Taylor enger mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten was er scharf ablehnte Die Bewilligung von Geldern fur seine Zeitstudien in Staatsbetrieben wurde verweigert Mit zunehmender Bekanntheit musste Taylor sich und seine Gedanken insbesondere mit Bezug auf die von Charles Babbage begrundeten Prinzipien der Arbeitsteilung immer ofter gegen Unterstellungen und eine oberflachliche Rezeption verteidigen siehe Taylorismus Dies beeintrachtigte auch seine Gesundheit 1915 starb er an den Folgen einer Lungenentzundung Taylor ist der Begrunder des Scientific Management auch Taylorismus genannt Seine Lehre beruht auf genauen Zeit und Arbeitsstudien der Menschen und deren Umsetzung in geplante Ablaufe sowie der sorgfaltigen Auswahl des zu dieser Arbeit passenden Menschen Ziel ist es fur jede menschliche Tatigkeit die allein richtige one best way Bewegungsfolge zu ermitteln Sein Wirken gab der in den 1920ern besonders ausgepragten Rationalisierungsbewegung wesentliche Impulse In Deutschland grundete sich 1924 der Reichsausschuss fur Arbeitszeitermittlung REFA aus dem Verein Deutscher Ingenieure heraus um Taylors und weitere Ideen fur eine Anwendung in Deutschland systematisch aufzuarbeiten mit den Tarifparteien abzustimmen damit soziale Unruhen zu verringern und durch Lehre zu verbreiten Werke BearbeitenThe Relative Value of Water Gas and Gas from the Siemens Producer for Melting in Open Hearth Furnance In American Society of Mechanical Engineers Ed Transactions of the American Society of Mechanical Engineers New York City The Society 1886 Vol VII S 669 679 A Piece Rate System Being a Step Toward Partial solution of the Labor Problem In American Society of Mechanical Engineers Ed Transactions of the American Society of Mechanical Engineers New York City The Society 1895 Vol XXIV S 856 903 Morgan Witzel Human resource management Thoemmes Press Bristol 2000 ISBN 1 85506 629 7 Shop Management In American Society of Mechanical Engineers Ed Transactions of the American Society of Mechanical Engineers New York City The Society 1903 Vol XXVIII S 1337 1480 Deutsch Die Betriebsleitung insbesondere der Werkstatten Berlin Springer 2007 Nachdruck der 3 vermehrten Aufl Berlin 1914 2 unverand Neudr 1919 ISBN 3 540 72147 9 On the Art of Cutting Metals In American Society of Mechanical Engineers Ed Transactions of the American Society of Mechanical Engineers New York City The Society 1906 7 Vol XXIV S 31 280 281 350 Deutsch Uber Dreharbeit und Werkzeugstahle Berlin Springer 1908 Autorisiert von Adolf Wallichs The principles of scientific management London Harper amp Brothers 1911 Cosimo New York 2006 ISBN 1 59605 889 7 Deutsch Die Grundsatze wissenschaftlicher Betriebsfuhrung Paderborn Salzwasser 2011 ISBN 978 3 86195 713 3 Die Grundsatze wissenschaftlicher Betriebsfuhrung The Principles of Scientific Management Verlag VDM Verlag Dr Muller Auflage 1 19 April 2004 ISBN 978 3 9367 5565 7 A treatise on concrete plain and reinforced materials construction and design of concrete and reinforced concrete New York Wiley 1912 Mit Sanford E Thompson Concrete Costs tables and recommendations for estimating the time and cost of labor operations in concrete construction and for introducing economical methods of management New York Wiley 1912 mit Sandford E Thompson Literatur BearbeitenHarry Braverman Die Arbeit im modernen Produktionsprozess 2 Auflage Campus Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 593 32699 X ausfuhrliche kritische Auseinandersetzung mit Taylor und seinen Schulern Frank Barkley Copley Frederick W Taylor Father of scientific management Harper and Brothers New York 1923 Vol 1 2 als Nachdruck Routledge London 1993 ISBN 0 415 09253 1 ausfuhrliche Biografie Eduard Gaugler Hrsg Taylor Frederick Winslow The principles of scientific management Vademecum zu dem Klassiker der Wissenschaftlichen Betriebsfuhrung Verlag Wirtschaft und Finanzen Dusseldorf 1996 ISBN 3 87881 102 0 zu Bedeutung und Nachwirkungen Mythos und Wirklichkeit Einfluss auf Theorie und Praxis in Japan Biografie Walter Hebeisen F W Taylor und der Taylorismus Uber das Wirken und die Lehre Taylors und die Kritik am Taylorismus vdf Zurich 1999 ISBN 3 7281 2521 0 aktuelle Metaanalyse der Literatur uber Scientific Management und Vergleich mit den zeitgenossischen Schriften und Taylors Werk selbst Robert Kanigel The one best way Frederick Winslow Taylor and the enigma of efficiency 1 paperback edition MIT Press Cambridge MA 2005 ISBN 0 262 61206 2 Biografie Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Frederick Winslow Taylor Quellen und Volltexte nbsp Commons Frederick Winslow Taylor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Frederick Winslow Taylor im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Midvale Steel in der englischsprachigen Wikipedia Hebeisen Walter F W Taylor und der Taylorismus uber das Wirken und die Lehre Taylors und die Kritik am Taylorismus Zurich vdf 1999 ISBN 3 7281 2521 0 S 179 Copley Frank Barkley Frederick W Taylor father of scientific management New York Harper and Brothers 1923 Vol 1 S XVIII Nachdruck London Routledge 1993 ISBN 0 415 09253 1 Sanders Karin Kianty Andrea Organisationstheorien Wiesbaden VS 2006 ISBN 3 531 14718 8 S 44 American Magazine in der englischsprachigen Wikipedia Hebeisen Walter F W Taylor und der Taylorismus uber das Wirken und die Lehre Taylors und die Kritik am Taylorismus Zurich vdf 1999 ISBN 3 7281 2521 0 S 181 Institute of Industrial Engineers in der englischsprachigen Wikipedia Lohmann Martin Zur Biographie von Fredrick W Taylor In Gaugler Eduard Hrsg Taylor Frederick Winslow The principles of scientific management Vademecum zu dem Klassiker der Wissenschaftlichen Betriebsfuhrung Dusseldorf Verlag Wirtschaft und Finanzen 1996 ISBN 3 87881 102 0 S 104 und 107 Member History Frederick W Taylor American Philosophical Society abgerufen am 2 April 2018 Book of Members 1780 present Chapter T PDF 888 kB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 2 April 2018 englisch O V Obituary F W Taylor Expert in Efficiency Dies In The New York Times 22 Marz 1915 Abgerufen am 2 Februar 2011 Frederick Taylor auf olympedia org Robert Franklin Hoxie Scientific management and labor Appleton New York 1915 Besonders in Deutschland muss man darauf achten das Buch nicht mit John P Freys Scientific management and labor von 1918 zu verwechseln Frey war Vertreter der Gewerkschaft in der Hoxie Kommission und seine Darlegungen sind seine personliche Meinung Anders als der Hoxie Report selbst ist Freys Buch jedoch in deutsch erschienen und wird deswegen in Deutschland leicht fur den originalen Bericht gehalten Vgl Walter Hebeisen F W Taylor und der Taylorismus Uber das Wirken und die Lehre Taylors und die Kritik am Taylorismus vdf Zurich 1999 ISBN 3 7281 2521 0 S 116 Normdaten Person GND 11880149X lobid OGND AKS LCCN n50008202 VIAF 66505279 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Taylor Frederick WinslowKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Ingenieur und Arbeitswissenschaftler Taylorismus GEBURTSDATUM 20 Marz 1856GEBURTSORT GermantownSTERBEDATUM 21 Marz 1915STERBEORT Philadelphia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frederick Winslow Taylor amp oldid 231568709