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Als Lingonentestament auch Testament des Lingonen franzosisch Testament du Lingon wird eine nur handschriftlich uberlieferte lateinische Grabinschrift 1 aus der 2 Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr bezeichnet die in Langres Andemantunnum gefunden wurde Das epigraphische Zeugnis ist nicht erhalten der Text ist aber in einer Abschrift uberliefert Die Abschrift aus dem 10 Jahrhundert wird in der Universitatsbibliothek Basel aufbewahrt Moglicherweise war das Original an einem Bauwerk angebracht das im 13 Jahrhundert noch vorhanden war und in einem Itinerar dieser Zeit erwahnt wird 2 Die umfangreiche Inschrift ist nicht ganz vollstandig so ist der Name des Grabinhabers am Anfang verloren In ihr traf ein Angehoriger der lokalen Oberschicht Regelungen fur sein Nachleben Der Text bietet zahlreiche kulturgeschichtlich wertvolle Informationen zur Gestaltung der Grabstatte ihrer Wartung und der weiteren Nutzung Weiterhin werden Anweisungen fur die Memorialveranstaltungen fur die Organisation der Leichenfeier und die Beigabenausstattung gegeben Inhalt BearbeitenDer Text beginnt mit einer Beschreibung des Grabes Ein bereits zu Lebzeiten des Inhabers erbauter Raum soll fertiggestellt und mit einer Sitzstatue des Verstorbenen aus Marmor oder Bronze ausgestattet werden Es wird eine Exedra erwahnt vor der eine Liege steht seitlich flankiert von zwei Sitzbanken Vor diesem Gebaude soll ein Grabaltar errichtet werden der die Knochen ossa des Verstorbenen aufnehmen wird Zu dem Gebaude gehoren ein Obstgarten und ein Teich fur deren Pflege drei Gartner bestellt und bezahlt werden sollen Der Erbe soll die Anbringung der Grabinschrift veranlassen die unter anderem das Alter des Toten angibt was in dem erhaltenen Teil des Textes aber nicht der Fall ist Eine Bestattung anderer Personen im Grab oder dessen Nahe wird ausdrucklich verboten bei Zuwiderhandlungen wird eine hohe Geldstrafe angedroht Die weiblichen und mannlichen Freigelassenen des Toten sollen sich jahrlich zu einem Erinnerungsmahl an der Grabstatte zusammenfinden Ferner sollen mehrmals im Jahr Opferfeiern an dem Grabaltar abgehalten werden Fur die Organisation der Leichenfeier sind mehrere Manner benannt darunter ein mannlicher Verwandter aber auch ein Freigelassener Spezielle Vorkehrungen trifft der Grabinhaber fur seine Grabbeigaben Mitgegeben werden sollen die Geratschaften die er fur Jagd und Vogelfang benutzt hat Ausserdem werden seine Badeutensilien seine Liegen der Tragsessel Medizin Gerate der Wissenschaft und ein Schiff aus Binsen sowie weitere Gegenstande u a ein aufwandig verziertes Gewand aus seinem Besitz erwahnt Es wird ausdrucklich gesagt dass diese Objekte mit dem Toten verbrannt werden sollen damit nichts weggenommen werden kann Schutz vor Grabraub Literatur BearbeitenYann Le Bohec Hrsg Le Testament du Lingon Actes de la Journee d etude du 16 mai 1990 organisee au Centre d etudes romaines et gallo romaines de l Universite Lyon III Centre d etudes romaines et gallo romaines Lyon 1991 ISBN 2 904974 08 3 Yann Le Bohec Inscriptions de la cite des Lingons Inscriptions sur pierre Paris 2003 ISBN 978 2 7355 0515 9 S 353 356 Margot Klee Germania Superior Eine romische Provinz in Deutschland Frankreich und der Schweiz Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2013 ISBN 978 3 7917 2367 9 S 229 230 deutsche Ubersetzung des Lingonentestamentes von Michael Dronia Anmerkungen Bearbeiten CIL 13 5708 Erik Beck Lukas Clemens Antike Inschriften wahrend des Mittelalters nordlich der Alpen Wahrnehmung und Instrumentalisierung In Katharina Bolle Marc von der Hoh Nikolas Jaspert Hrsg Inschriftenkulturen im kommunalen Italien Verlag de Gruyter 2019 S 289 304 bes 290 f Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lingonentestament amp oldid 236665492