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Der Lieschgrasrussler Sphenophorus striatopunctatus ist ein Kafer aus der Familie Dryophthoridae die zu den Russelkaferartigen gehort 1 Traditionell wird die Gattung zur Unterfamilie Rhynchophorinae der Familie Curculionidae gestellt 2 Synonyme sind Rhynchophorus abbreviatus Herbst 1795 Curculio fimbriatus Gmelin 1790 Sphenophorus helveticus Stierlin 1882 und Curculio mutilatus Laichartaing 1781 3 Die Gattung Sphenophorus ist in Europa mit funf Arten vertreten 1 LieschgrasrusslerLieschgrasrussler Sphenophorus striatopunctatus auf AckerwegSystematikOrdnung Kafer Coleoptera Uberfamilie Russelkafer Uberfamilie Curculionoidea Familie CurculionidaeUnterfamilie DryophthorinaeGattung SphenophorusArt LieschgrasrusslerWissenschaftlicher NameSphenophorus striatopunctatus Goeze 1777 Der Gattungsname Sphenophorus von altgriechisch sfhn sphen sphenos Keil und foros phoros tragend bezieht sich vermutlich auf die Form des Russels Der Artname striatopunctatus von lat striatus gestreift und punctatus punktiert bezieht sich auf die Flugeldecken auf denen Streifen und Punkte abwechseln 4 Den Namen Lieschgrasrussler verdankt die Art seiner Entwicklung in Lieschgras Abb 2 Fuhler von hintenAbb 1 Auge rechts Halsschild rand Abb 3 Ausschnitt Flugel deckeAbb 4 rechtes Vorderbein Schiene und Tarse von hintenInhaltsverzeichnis 1 Merkmale des Kafers 2 Biologie 3 Verbreitung 4 Gefahrdung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale des Kafers BearbeitenDer schwarze langovale Kafer erreicht eine Lange von 6 5 bis 9 Millimeter ohne Russel Er ist damit der kleinste der drei mitteleuropaischen Arten der Gattung Er ist flach gewolbt und erscheint kahl Der massig nach unten gebogene Russel ist etwa so lang wie der Halsschild fast glatt und nach vorn gestreckt An der Einlenkungsstelle der Fuhler ist er verdickt davor stielrund und schlank Die Fuhlerbasis ist bei den Weibchen breiter als bei den Mannchen Die ovale Grube in der der Fuhler eingelenkt ist liegt nahe der Fuhlerbasis und mundet nicht in eine Fuhlerrinne Abb 1 Sie ist scharfkantig begrenzt aber nicht nach hinten durch einen stumpfen Zahn abgeschlossen Die Fuhler Abb 2 sind gekniet der Schaft ist etwas langer als die Geissel ohne Keule Das zweite Glied der Fuhlergeissel ist nicht deutlich langer als breit die folgenden sind breiter als lang Die sechsgliedrige Geissel ist insgesamt gedrungener als bei den beiden anderen mitteleuropaischen Arten Die auffallend abgeplattete Fuhlerkeule besteht aus drei Gliedern Die beiden letzten sind klein und dicht gelb behaart das erste glanzend und im Gegensatz zu ahnlichen Arten mit gerundeten Seiten Die nierenformigen Augen sind sehr flach und liegen seitlich am Kopf tiefer als der Russel Abb 1 Der Halsschild ist langer als breit und verjungt sich nach vorn starker als nach hinten Die breiteste Stelle ist etwa in der Mitte sie ist schmaler als die Flugeldecken gemeinsam Am Vorderrand ist der Halsschild ausser in der Mitte linienformig abgeschnurt seine Basis leicht konvex Der Halsschild ist kraftig punktiert die Punktierung wird zur Mitte weniger dicht und ist in einem schmalen Langsstreifen in der Mitte erloschen Die Flugeldecken sind langlich fast eiformig Sie sind am Ende einzeln verrundet und lassen das Pygidium unbedeckt Dieses ist dicht und kraftig punktiert Eine Schulterbeule ist ausgebildet Die Flugeldecken sind durch fein eingerissene Punktstreifen in alternierend breite Intervalle zerlegt Auf diesen verlaufen zwei bis drei unregelmassigen Punktreihen Das 2 4 6 Intervall ist in der Regel schmaler und dichter punktiert als die ungeraden Intervalle Dadurch entsteht ein ungewohnliches Muster An jedem Punkt entspringt eine kleine gelbliche Haarschuppe die jedoch nur bei Vergrosserung und gunstigem Lichteinfall deutlich erkennbar ist Abb 3 Der Hinterleib zeigt auf der Unterseite funf Segmente die durch geradlinige Nahte gegeneinander begrenzt sind Das funfte Segment ist breiter als das dritte und vierte gemeinsam Die Vorderhuften sind getrennt Die Schienen sind fein langs gekielt Die die Hinterseite begrenzenden Kiele sind bewimpert Die Schienen enden in einem kraftigen nach innen gebogenen Dorn der auf der Vorder und Innenseite ansetzt Abb 4 Die Tarsen sind scheinbar viergliedrig das Klauenglied ist auffallend lang Biologie BearbeitenDie Larven entwickeln sich in den Wurzeln von Binsen und Riedgrasern Bevorzugt werden Wiesen Lieschgras und Gewohnliche Teichbinse Die Imagines sind langlebig und uberwintern in Moos versteckt Sie benotigen warme und trockene Orte in Wassernahe etwa sandige Stellen in sonnigen Flussauen oder Flussdamme 5 Entsprechend bieten auch kunstliche Biotope wie Golfplatze einen gunstigen Lebensraum Auf Sportanlagen und Golfplatzen in Italien wurden die Larven im Wurzelwerk eines Mischrasens mit Deutschem Weidelgras und Wiesen Rispengras schadlich Bei Versuchen mit 120 Sorten des Wiesen Rispengrases wurden nur 20 Sorten durch die Larven geschadigt Am gefahrdetsten waren die Sorten Princeton Optigree und Midnight am wenigsten geschadigt wurde die Sorte Conni 6 Die Art bringt pro Jahr eine Generation hervor Sie uberwintert als Imago Der Kafer erscheint im Fruhjahr und wird am haufigsten im Mai gefunden Er fuhrt einen Reifungsfrass durch Die Eier werden einzeln in die Blattscheide am basalen Teil der Pflanzen abgelegt In Italien schlupfen die Larven noch im Mai Sie leben in der untersten Schicht des Rasens und fressen an den Wurzelhalsen Im Juli dringen sie abhangig von der Feuchtigkeit bis zu zehn Zentimeter tief in den Boden ein und fressen an den Graswurzeln Diesen Frass setzen sie im August fort Die Verpuppung erfolgt im Wurzelhals Ende August erscheinen die Imagines und ziehen sich bald in das Winterquartier zuruck Von der Eiablage bis zum Schlupfen der Imago vergehen etwa 100 Tage wobei sieben Larvenstadien auftreten Die Imagines werden 10 bis 11 Monate alt Die Schadigung des Rasens Vergilben bis Absterben ist im Juni und Juli zu beobachten 6 7 8 Verbreitung BearbeitenDie Art ist in Sud und Mitteleuropa verbreitet In Mitteleuropa ist der Kafer selten und fehlt im Flachland Die Art fehlt in Portugal Die nordliche Grenze des Verbreitungsgebietes verlauft durch Frankreich die Beneluxstaaten Deutschland Polen Belarus und die Ukraine Das Verbreitungsgebiet ist jedoch luckenhaft Aus Tschechien und der Slowakei Slowenien Kroatien Bosnien Herzegowina Albanien Mazedonien Griechenland und Moldawien liegen keine Fundmeldungen vor 3 Gefahrdung BearbeitenDie Art wird in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefuhrt 9 Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 11 Rhynchophora Schluss Goecke amp Evers Krefeld 1983 ISBN 3 87263 031 8 Gustav Jager Hrsg C G Calwer s Kaferbuch K Thienemanns Stuttgart 1876 3 Auflage Edmund Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches V Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1916Einzelnachweise Bearbeiten a b Sphenophorus bei Fauna Europaea Abgerufen am 4 Marz 2012 Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 11 Rhynchophora Schluss Goecke amp Evers Krefeld 1983 ISBN 3 87263 031 8 a b Sphenophorus striatopunctatus bei Fauna Europaea Abgerufen am 4 Marz 2012 Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Klaus Koch Die Kafer Mitteleuropas Hrsg Heinz Freude Band 3 Okologie Goecke amp Evers Krefeld 1992 ISBN 3 87263 042 3 a b E Chapin J F Germain Sphenophorus striatopunctatus Un ravageur nouveau pour les gazons de graminees Entwurf Memento des Originals vom 7 September 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www srpv midi pyrenees com PDF Datei 306 kB ALMA A 2002 Sphenophorus striatopunctatus Informatore fitopatologico 69 1 pp 8 SZALAY MARZSo L 1958 Morphologie und Biologie des Sphenophorus striatopunctatus Goeze Lieschgrasrussler Acta Zool Ac Sci Hung IV 1 2 S 211 252 Sprick P Behne L amp Maus C 2021 Rote Liste und Gesamtartenliste der Russelkafer i e S Deutschlands Uberfamilie Curculionoidea exklusive Anthribidae Scolytidae Platypodidae In Ries M Balzer S Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G amp Matzke Hajek G Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 5 Wirbellose Tiere Teil 3 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 5 335 412Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sphenophorus striatopunctatus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Kurzes Video auf YouTube Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lieschgrasrussler amp oldid 225132264